Kindle zwischen den Fronten

Die Kindle-Macher stehen derzeit im Kreuzfeuer. Man kann inzwischen schon fast titeln: “Immer Ärger mit dem Kindle.” Kaum war der Kindle 2 auf dem Markt, da gingen Autoren und Verlage wegen der Vorlesefunktion des Gerätes auf die Barrikaden. Nach dem der US-Autorenverband Authors Guild heftig gegen die Text-to-Speech-Fähigkeit protestiert:engl: hatte, gab Amazon fast zu kampflos nach und überließ Autoren und Verlagen die Entscheidung darüber, ob der Kindle das Buch vorlesen darf.

Nun kritisiert der US-Blindenverband National Federation of the Blind (NFB) Amazons Entscheidung, die Vorlesefunktion des Kindle 2 einzuschränken. Der Vorwurf lautet, dass so die Sehbehinderten und Menschen mit Leseschwäche und Lernschwierigkeiten durch Author Guild und die Verlage diskriminiert würden.
Der technologische Fortschritt und die bessere Verfügbarkeit der E-Books helfen den Betroffenen, einen gleichberechtigten Zugang zu Informationen zu erhalten. Da wirkt es schon sehr willkürlich, wenn Autoren und Verlage nun über einen Informationszugang entscheiden können, indem sie über die Text-to-Speechfähigkeit entscheiden können. Diese Diskriminierung könne der Verband nicht akzeptieren.

Das nächste Schlachtfeld, auf dem der Wind eisiger wird, ist Amzons Preisgestaltung bei den elektronischen Büchern.Vielen Kindle-Besitzern sind die Preise der E-Books zu hoch. Auch sie protestieren bei Amazon und zwar direkt auf der Verkaufsplattform.

Unter dem Motto “9.99boycott” rufen die Protestierer Gleichgesinnte dazu auf, nicht mehr als 9,99 US-Dollar für ein E-Book zu bezahlen. Alle E-Books, die teurer sind, sollen bei Amazon mit dem Hinweis “9.99boycott” versehen werden.

Bibliothekarin und Kindlebesitzerin Crystal O’Brien begründete im Blog on Wired den “9.99boycott”.

A Kindle book is more restricted in its use than a paper book and therefore should not cost as much.

Es erscheint ihr unfair, für weniger Leistung mehr als 9.99 $ zu zahlen.

“You are not getting something you can lend out to other people, you are not getting a physical item,” […] “So you shouldn’t have to pay so much for a digital copy.”

Das sind nicht die einzigen Argumente:

Kindle books are limited in their use: They cannot be donated to a library, sold to a used-book store or even Amazon’s used marketplace or traded elsewhere. In addition, some books are badly designed and offer little pictorial or other kind of visual relief […].

Indirekt kämpft diese Bewegung damit auch gegen Digital Rights Manangement (DRM), das für viele der Beschränkungen bei den Kindle-E-Books verantwortlich ist.

Quellen:
Gehring, Robert A.: US-Blindenverband protestiert gegen US-Schriftstellerverband via Golem.de
Ganapati, Priya: Kindle Readers Ignite Protest Over E-Book Prices auf Wired Gadget Lab

Google umwirbt Sony

Google hat sich ja bis jetzt im E-Book-Reader-Markt noch gar nicht zu Wort gemeldet. Doch jetzt meldet sich der Suchmaschinengigant und umwirbt Sony mit einem Geschenk von 500.000 E-Books. Damit kann Sony darauf hoffen, dass seine Reader eine wirkliche Konkurrenz zum Kindle werden. In den USA bietet Amazon für seinen Reader derzeit 600.000 Bücher zum Download an.

Sony kann da mit 500.000 Büchern gut mithalten. Für Europa heißt dies, dass man auch hier noch sehr viele Bücher anbieten kann.

Sony kündigt dieses riesige Geschenk als

einen “logischen Schritt [an], um mehr Menschen mehr Bücher zu bringen, um Information überall und auf jedem Gerät verfügbar zu machen”. Die offizielle Ankündigung von Google steht noch aus – für Donnerstagnachmittag ist eine Telefonkonferenz geplant.

Google unterstützt eine offene Plattform für den Zugang und die Darstellung von Büchern. Man möchte sich deshalb nicht auf einen Technologie-Anbieter festlegen. Ziel ist es, den Menschen überall auf der Erde die Welt der Bücher zugänglich zu machen. Viele der Bücher bei Google sind mit einer speziellen Software in durchsuchbare Textdateien überführt worden. Die lassen sich auch mit dem Google-Betriebssystem Android auf dem Handy lesen. Bei diesem Anspruch ist es natürlich mehr als folgerichtig, die Dateien nun auch auf anderen Geräten zur Verfügung zu stellen.

Associated Press gibt an, dass die Bücher, die in einem passenden E-Book-Format angeboten warden, aus der Zeit vor 1923 stammen. Hier kann Google davon ausgehen, dass diese Bücher in der Public Domain liegen.

Die meisten Bücher bei Google Books liegen als PDF vor und werden jetzt von Google im Epub-Format zur Verfügung gestellt. Dadurch lassen sie sich auf dem Sony Reader besser darstellen. Nachteilig für das Sony-Gerät gegenüber dem Kindle erweist sich die fehlende Drahtlosverbindung, so dass man immer wieder auf den Computer oder ein anderes Download-Gerät angewiesen ist.

Libreka, die deutsche E-Book-Plattform krankt ja nicht nur an einer unmöglichen Usability sondern auch an einer zu geringen Anzahl von herunterladbaren Büchern im PDF-Format. Bücher im Epub-Format lassen sich noch auf sich warten. Bei gemeinfreien E-Books bietet sich das Projekt Gutenberg an.

Für das Epub-Format ist die Allianz von Google und Sony ein Vorteil. Damit könnte sich ein offener Standard durchsetzen. Dies wäre ein Nachteil für Amazons Kindle, dessen proprietäres Format nicht von anderen Lesegeräten dargestellt werden kann. Amazon isoliert sich derzeit, zumal Amazon anderen Anbietern verbietet, Bücher in diesem Format zu veröffentlichen.

Quellen:
E-Books: Sony verbündet sich mit Google gegen Amazon via heise online
Google schenkt Sony 500.000 Bücher, Spiegel online

Die Buchbranche und die Digitalisierung.

Thomas Hettche gehört zu den E-Book-Lesegeräte-Testern der frühen Stunde (1999) und stand E-Books sehr skeptisch gegenüber. Doch seit damals hat sich bei den Geräten sehr viel getan. Ging es damals noch darum, ob man Bücher überhaupt auf einem Gerät lesen will, ist jetzt folgende Frage im Focus der Betrachtung gerückt: Ist die Buchindustrie bereit, den entscheidenden Schritt weg von der “Papierliteratur” zu wagen. Hettche sieht dabei in den E-Book-Readern ein kurzlebiges Übergangsprodukt. Die Menschen lassen sich ungern zum Kauf eines Single-Use-Produkt verführen, wenn sie E-Books auch auf preiswerten Multi-Use-Geräten lesen können.

Wer meint, dabei handele es sich nur um ein weitere Ausgabeformat, übersieht, dass das E-Book – und mit ihm die digitale Bereitstellung der Bücher in den Verlagen, die Volltextsuche im Netz etc. – in einen Gesamtprozess gehört, der das gesamte System aus stationärem Buchhandel, Literaturkritik, literarischen Institutionen, Autorenlebensläufen grundsätzlich in Frage stellt.

Der Roman hat sich durch sein ideales Packmaß als Form durchgesetzt. Durch die Digitalisierung wird sich nun auch die literarische Form grundsätzlich verändern. Von der Veränderung betroffen sind Buchhändler und Schriftsteller. Doch es wird kein wirkliches Vakuum entstehen sondern neue Formen. Daher sollte man nicht so naiv sein und glauben, E-Books seien reine Abspielgeräte. Dieser Eindruck entsteht jedoch, wenn man die Beschreibungen mancher E-Book-Lesegeräte liest. Dies wäre beispielsweise eine Kritik am Txtr, der nur Dateien anzeigen und ein bißchen Musik abspielen kann. Möglichkeiten, um Texte z.B. zu annotieren scheinen nicht vorgesehen zu sein.

Im Jahr 2000 sprach man bereits über Hypertext-Literatur, aber diese literarische Experimente blieben recht unbeachtet. Inzwischen sind jedoch die Menschen weit mehr an das Lesen am Bildschirm gewöhnt. Das fremde Netz von damals ist heute häufig der erste Anlaufpunkt für (aktuelle) Information.

Das […] gedruckte Buch längst zu etwas Anachronistischem geworden in unserer Welt – ich liebe es dafür.

Rezepienten und Produzenten müssen darauf reagieren. Den Lesern fällt das viel leichter als den Autoren, die kaum auf das reagieren was da im Netz passiert. Ein Beispiel ist Stephen King. Aber viele Autoren sind eher verunsichert und verängstigt, wozu auch eigene Interessenvertreter wie VG Wort und Börsenverein mit beitragen.

Hettche trauert dem nach, was an Vielfalt der Literaturlandschaft verloren gehen könnte, die gebildeten Buchhändler mit ihren vollgepfropften Läden, eine differenzierte Literaturkritik in allen Medien und vor allem trauert er einem neugierigen literarischen Publikum nach. Er befürchtet, diese Neugier und eine breite Kenntnis könnten verloren gehen durch die Digitalisierung. Auch die Verlage, die trotz aller wirtschaftlichen Zwänge an guten Büchen festhalten, würden darunter leiden. Diese “natürlichen Partner für einen Schriftsteller” würden bereits jetzt schon langsam verloren gehen, zumal vielen Autoren entsprechende “Skills” fehlen, um die Notwendigkeiten digitaler Medien zu meistern und sich im Netz so zu präsentieren wie Herr King.

95 Prozent aller Schriftsteller wird das aber nicht gelingen, zumal die Aufmerksamkeitsökonomie des Netzes ganz andere skills erfordert als die klassischen Vertriebsformen, in denen der Verlag Agent des Autos [sic!] ist.

Und was ist an dieser Stelle mit all den neuen Möglichkeiten und den neuen Formen, den neuen Chancen, Dinge zu entdecken? Nun ja, der Zugang wird differenzierter und diversifizierter. Zur Zeit bleibt nur, die Möglichkeiten zu beobachten und zu beurteilen und eben neue Marketingstrategien zu entwickeln. Dies macht Amazon als großer Buchhändler den anderen Markteilnehmern bereits vor.

Amazon ist der Anbieter von Dienstleistungen angefangen von der Vermarktung über die Digitalisierung bis zum Vertrieb. Gefährdet dies jetzt allerdings die Verlage? Passiert hier zur Zeit ein Paradigmenwechsel? Amazon ist nur Distributor und nicht an den Inhalten oder einer literarischen Öffentlicheit interessiert. Aber das lässt sic wohl auch über die Verlage sagen, die alles verlegen, dessen sie habhaft werden können.

[Amazon] entwickelt vielmehr so eine Art literarischen Center-Parc im Internet, einen dieser künstlichen Urlaubsorte mit überdachter Tropen-Atmosphäre, in diesem Fall für Leser, d.h. genauer: für Bücherkäufer. Auch, wenn sich dort bald Schriftsteller wie Leser austauschen und vielleicht besser werden informieren können als im stationären Buchhandel und in den Zeitungen, bleibt doch der Fakt, dass – so, wie Einkaufsmalls überall die öffentlichen Plätze ersetzt haben – Amazon dabei ist, das zu ersetzen, was bisher „literarische Öffentlichkeit“ hieß.

Ob das nun die Angst vor den neuen Möglicheiten ist? Skepsis ist gerade bei den fragwürdigen AGBs vieler “amerikanischer” Anbieter sicherlich angebracht. Wir werden globaler. Hettche kritisiert auch die halbherzig betriebenen öffentichen Digitalisierungsinitiativen, so dass eben an Google scheinbar keiner mehr vorbeikommt. Autoren sehen Googles Umgang mit den Urheberrechten recht kritisch. Das Urheberrecht ist eine der zentralen gesellschaftlichen Vereinbarungen, denn es schützt die berechtigten Interessen der Urheber, schützt aber auch die berechtigten Interessen seitens der Allgemeinheit, gerade an einem freien Zugang zur Information. Aber gerade die sehr engen Schranken und urheberrechtliche Unsicherheiten sind mit Ursache an der sehr schleppenden Digitalisierung.

Diesen Ausgleich einem Quasi-Monopolisten zu überlassen, scheint mir heikel; es gäbe schon Gründe für die Enteignung von Google.

Die Digitalisierung der Bücher stellt neue Anforderungen an das Urheberrecht von heute, das so bei digital verbreiteten Büchern nicht mehr durchgesetzt werden kann. Hettche glaubt, dass der derzeitige Wandel, die Büchse der Pandora öffnet. Er sieht, dass Digital Rights Management keine Lösung ist und er glaubt, dass die Literatur es noch schwerer als die Musi haben wird, seinen Rechtschutz auch dem Nutzer zu vermitteln. Mal wieder wird hier die Geschichter der Raubdrucke bemüht und betont, dass die Idee der Originalität schon damals schwer zu verteidigen war. Allerdings muss man auch sehen, dass gerade der rege Handel mit KOPIEN den Erfolg des Mediums Buch ausmachte. Könnten neue Modelle des Vertriebs die Interessen der Autoren schützen, wie etwa Abonnements oder Flatrates? Für Hettche ist das eine Entwertung seiner Arbeit.

Der Erfolg wird zunehmend duch die Leser bestimmt, die beispielsweise Bücher auf Amazon oder in Büchercommunities bewerten. Der Leser kommt dem Autor so näher. Die Kommentare werden wichtiger als die Literaturkritik durch die klassischen Kritiker. Dadurch verschwinden Hierarchien und eine auf Qualität ausgerichtete Kultur.

Inhaltlich bedeutet das: Die Kommentare auf Amazon sind fast immer reine Geschmacksurteile, die sich durch keine Kenntnis des Autors, des Themas, des literarischen Hintergrundes, ja nicht einmal des Textes, auf den sie sich richten, ausweisen müssen. Wobei sich die Hoffnung, die Vielzahl der Stimmen mendele – Stichwort Schwarm-Intelligenz – die Dummheit schon heraus, leider nicht erfüllt.

Die Konkurrenz der Plattformen sorgt noch zusätzlich dafür, dass Mechanismen der Qualitätssicherung außer Kraft gesetzt werden. Das Markenbewusstsein stirbt und so manches Blog kann bei Google bspw. vor der New York Times gelistet sein oder im Ranking stehen. Das ist vielleicht auch ein Grund für die finanziellen Schwierigkeiten von Zeitungen.

Die Veränderungen sind aber noch immer nicht wirklich in der Diskussion bei Verlagen und Autoren. Sie kommt aber in Subtexten vieler Debatten vor. Man wagt sich das Problem nicht wirklich anzusprechen, weil es dadurch scheinbar realer wird. Es finden aber bereits jetzt erhebliche Verschiebungen aufgrund der Digitalisierung und der sich ändernden Rahmenbedingugen statt.

Was wird aber mit der Literatur im Netz passieren? Nun, sie wird wohl nicht verschwinden, zu sehr wird sie genossen. Es werden wohl neue Formen literarischer Kunst entstehen, andere jedoch als die in der gedruckten Welt. Sprache ist noch immer das wunderbarste Medium zur Beschreibung der Welt und unserer Hoffnungen und Ängste.

E-Books – und das ist das Interessanteste an diesem Beitrag – sind nicht mehr die Angebote auf CD-ROM. Sie werden nicht mehr vom Internet getrennt. Mit großer Selbstverständlichkeit wird hier davon ausgegangen, dass der Vertriebsweg über das Internet führt. Betroffen macht mich allerdings der fehlende Mut und die abwartende Haltung. Gerade junge Autoren sollten doch den Mut finden, sich dem neuen Medium zu stellen.

Quelle:
„Das gesamte System wird in Frage gestellt“ Daniel Lenz im Gespräch mit Thomas Hettche, Buchreport online

System- und Formatkrieg?

Der Tagesspiegel titelt „E-Book ist nicht gleich E-Book“ und wenn man die Berichtserstattung rund um Bücher und E-Books betrachtet, möchte man meinen die Leipziger Buchmesse hätte diesesmal bereit auf der IT-Messe CeBIT in Hannover begonnen. Da wurden eine Unmenge von E-Book-Lesegeräten vorgestellt, z.B. der eSlick mit Foxit-Software auf Linux-Basis, der Berliner txtr Reader mit Open Source-Software und WLAN, das BeBook :engl: .

Diese E-Books werden sich auf den Literaturbetrieb auswirken. Einmal werden technikaffine Leser jetzt duch die erheblich größere Auswahl an E-Book-Lesegeräten doch eher zum Kauf eines solchen Gerätes animiert. Dafür muss aber auch ein enstprechende Angebot an E-Books geben. Die Entwicklungen in dieser Hinsicht sind vielversprechend. Leider konkurrieren auch seh unterschiedliche Formate um die Gunst der Leser.

In der Praxis heißt das: Wer einen Sony-Reader kauft, entscheidet sich zugleich gegen den digitalen Buchkauf bei Amazon – egal, wie attraktiv die Angebote sein mögen. Und wer sich nach dem Kindle-Start in Deutschland für das Amazon-Gerät entscheidet, hat bei den vielen anderen Shops das Nachsehen.

Die Bindung ist langfristig, denn man kann die einmal erworbenen Bücher nicht auf ein anderes Lesegerät eines anderen Herstellers einfach so umziehen. Damit werden wohl auch die Kosten für die Verlage erheblich gesteigert, da sie ihre E-Books, wenn sie nicht exklusiv für einen Lesegerätanbieter produzieren wollen, in verschiedenen Formaten anbieten müssen.
Der Tagesspiegelt hofft, dass die die Wahrheit vielleicht zwischen den beiden derzeit reellen Alternativen Kindle und Sony liegen, nämlich bei dem neuen E-Book- Lesegerät „txtr“ aus Berlin.

Gemeinsam ist den meisten Readern ein fast taschenbuchgroßes Sechs-Zoll-Monochrom-Display mit E-Ink-Technologie. Diese soll ein nahezu ermüdungsfreies Lesen ermöglichen. Beim Verzicht auf die Hintergrundbeleuchtung müssen die Akkus extrem selten geladen werden. Über zusätzliche Speicherkarten kann der Speicherplatz erheblich ausgebaut werden.

Thalia und Libri.de setzen auf den Sony PRS-505-Reader, der ab dem 11. März für 299 Euro zu kaufen sein wird. Er kann PDF-Seiten, Word-Dateien u.a. Textdokumente darstellen und untersützt das offene E-Book-Format Epub. Hörbar werden MP3- und AAC-Dateien. Betankbar is das Gerät über einen Windows-PC, nicht jedoch über einen Apple-Computer. E-Books im Epub-Format werden online über Libri und Internetbuchhändler mit dem Libri-Shopsystem angeboten.

Bislang hatte Libri das Format Mobipocket favorisiert. Das läuft zwar auf einem Kindle von Amazon, nicht aber auf dem Sony-Gerät.

Wer heute ein neues Gerät kauft, kann leider das E-Book nicht kostenlos in ein anderes Format “umtauschen”, denn ein anderes Format wird von den Verlagen wie eine andere Ausgabe des Buches.

Für den Kindle von Amazon ist so gut wie jeder US-Bestseller in den USA verfügbar. Seit dem 23. Februar ist der Kindle 2 in den USA für 359 Dollar erwerbbar, allerdings steht der Marktstart in Deutschland noch nicht fest.
Per Mobilfunknetz lassen sich die neuen E-Books aus dem Amazon-Shop direkt aufs Gerät laden, ohne dass dafür ein Computer benötigt wird oder Zusatzkosten für den Download anfallen. Auch die umstrittene Vorlesefunktion ist ein Vorteil des Gerätes.

Wie Apple mit seinem iTunes-Musikshop nutzt Amazon aber ein spezielles Kindle-Format (AZW). Bücher im Epub-Format des Sony-Readers lassen sich mit dem Kindle ebenso wenig aufrufen wie die Titel, die über die Libreka-Plattform des Börsenvereins des deutschen Buchhandels mit dem Start der Buchmesse angeboten werden.

Libreka wird vorerst mit dem PDF-Format und vor allem mit wissenschaftlicher Literatur starten. Erst in einigen Wochen wird man verstärkt Belletristik im Epub-Format anbieten.

Gerade wegen des derzeitigen Formatedurcheinanders und den demnächst zu erwartenden weiteren Lesegeräten auf dem Markt empfiehtl es sich, noch ein wenig Geduld zu haben und weeitere Entwicklungen abzuwarten. So wird bspw.der “txtr” im Herbst auf dem Markt erwartet.

Der txtr arbeitet ebenfalls mit dem E-Ink-Display. Das Gerät ist auf wenige Bedienelemente beschränkt. Bücher können über WLAN oder Mobilfunknetze heruntergeladen werden und das offene Linux-Betriebssystem ermöglicht auch anderen Programmierern das System anzupassen. Auch wesentlich mehr Formate sollen auf dem txtr-Reader darstellbar sein. Auch für die Inhalte gibt es verschiedene Vorstellen. So sollen Bücher entweder über die Community- Seite txtr.com getauscht oder im dort integrierten Shop gekauft werden können.

Quelle:
Sagatz, Kurzt: „E-Book ist nicht gleich E-Book“ im Tagesspiegel

Die Kindle-Konkurrenz wird munter

Der E-Book-Markt ist heiß umkämpft. Jeder will etwas davon abhaben. Da sind zu einem Gerätehersteller wie Sony, Online-Buchhändler wie Amazon und Verleger wie Hearst, die alle ein Stück vom großen Kuchen abschneiden wollen. Immer mehr Unternehmen setzen daher auf E-Book-Lesegeräte. Sie alle hoffen dabei auf einen schnellen Durchbruch auf dem Massenmarkt.

Hearst, das US-Medienunternehmen, das ziemlich von der Medienkrise gebeutelt ist, möchte nun selbst in den E-Book-Markt einsteigen. Man hofft durch das eigene E-Book-Lesegerät, welches an die Besonderheiten von Zeitungen und Magazinen angepasst werden soll, Druck-, Papier- und Auslieferungskosten einzusparen. Hearst-Manager Kenneth Bronfin der Interactive-Media-Sparte sieht darin einen wichtigen Teil der Zukunft. Details wurden nicht bekannt gegeben, aber die Firma sitzt sozusagen an der Quelle der zukunftsträchtigsten Display.

Bronfin hat einen Sitz im Vorstand von E Ink, einem Spin-off des Massachusetts Institute of Technology (MIT), an dem der Verlag vor über zehn Jahren Anteile erwarb.

Nur soviel wurde verraten: Das Display soll größer als das des Amzons Kindle 2 sein. Termin für den Marktstart ist 2010. Das erste Display soll Schwarz-Weiß sein. Vermutlich gräbt man sich aber selbst den Markt dafür ab, wenn man jetzt schon die nächste Generation mit hochauflösendem Farbdisplay ankündigt. Natürlich erhält das Gerät auch einen drahtlosen Internetzugang, mit dem sich Inhalte heraufladen lassen. Der Reader soll zudem faltbar sein, aber daran muss noch getüftelt werden.

Dieser Magazin-Reader soll auch von anderen Verlegern genutzt werden können. Sie sollen dieses Gerät mit eigenem Firmenlogo vermarkten können. Damit will man sich besser als Amazon mit dem Kindle auf dem Markt plazieren. Amzon.com wird die Möglichkeit der Mehrfachvermarktung ihrer Kindle-Technik in anderem Layout wohl eher nicht zustimmen.

The question now is, will readers give up their newspapers and magazines for these new readers?

Ob die Rechnung wirklich so aufgeht, muss sich erst noch zeigen. Sicherlich kann man auf diese Weise auf Dauer gesehen Kosten einsparen, aber erstmal wird man viel Geld in eine Entwicklung stecken müssen.

Of course, the cost of developing and then hiring manufacturers to build a device that’s given away may be too great to make a profit through a content subscription. No matter which direction Hearst takes, its approach will be closely watched.

Quellen:
Copeland, Michael V.: Hearst to launch a wireless e-reader:engl: via Fortune
Gonsalves, Antone: Hearst Planning Electronic Reader Alternative To Kindle:engl: via InformationWeek
Sawall, Achim: Cosmopolitan-Verlag plant E-Book-Reader mit Farbdisplay via golem.de

Der Kindle 2 lernt schweigen

Es gibt Streit um die Vorlesefunktion des Kindle 2. The Authors Guilde sieht darin Rechte der Autoren:engl: verletzt. Nun reagiert Amazon.com. Nicht jedes Buch soll vorgelesen werden.

Darüber sollen künftig Autoren und Rechteinhaber entscheiden können. Amzon betont allerdings, dass sie damit nicht bestätigt, dass die “experimentelle Text-zu-Sprache-Funktion” nicht illegal ist. So würde ja keine Kopie angefertigt, kein abgeleitetes Werk erstellt und eigentlich auch nichts vorgetragen. Man wolle aber den Urhebern das Recht zur Betimmung über die Verwendung ihrer Werke nicht aus der Hand nehmen.

Die Authors Guild:engl: vertritt jedoch die Meinung, dass die Vorlesefunktion aus Büchern Hörbücher macht und deshalb wären dafür Tantiemen fällig.

Nach Amazons Kehrtwendung ist Aiken noch nicht rechtlos [sic!] überzeugt. Man müsse abwarten “wie das genau implementiert wird”, sagte er dem Tech Blog der “L.A. Times”.

Nun ja, da ist wohl noch einiges zu klären, auch auf rechtlicher Ebene, denn der Kindle ist bei weitem nicht das einzigste Gerät, welches Schrift in Ton umwandelt. So weist Apples Betriebssystem Mac OS X beispielsweise eine solche Funktion auf. Bei der “Text to speech”-Software gibt es in unterschiedlichen Versionen und Qualitätsstufen. Außerdem gibt es bereits solche Software als Freeware.

Durch den Rückzug von Amazon wird es wohl noch eine Weile dauern, bis auch gerichtlich geklärt wird, ob diese Vorlesesoftware illegal ist. Dabei muss man vor allem an jene Nutzer denken, die Sehbehindert sind und die durch die Vorlesefunktion weit mehr Informationen relativ schnell und unkompliziert erhalten können.

Quelle
Bei manchen Büchern soll Kindle stumm bleiben via Spiegel online

Gefahr fürs E-Book: DRM und Formatestreit

Über DRM bei Musik haben sich die Konsumenten beschwert, besonders, wenn sie die CD dann nur auf einem bestimmten Gerät abgespielt werden konnte.
Aber genau damit konfrontiert Amazon.com zur Zeit seine E-Book-Konsumenten. Sie können dank DRM ihr Buch nur auf einem einzigen Gerät, dem Kindle nutzen. Der Einsatz dieses Bereichs des Digital Rights Enforcment1 soll einen Mißbrauch der DRM-Technik verhindern.

Hier zeigt sich vielleicht der größte Nachteil digitaler Bücher. Ein Buch kann ich lesen, ohne dass ich dafür eine spezielle Brille benötige. Warum wird dem Leser dann auf der anderen Seite vorgeschrieben, mit welcher Software er ein Buch zu lesen hat.
In der Musikindustrie verabschiedet sich man von Digital Rights Enforcement, da es zu teuer ist und geradezu zu einer Umgehung auffordert.
Andererseits setzt man noch immer auf DRM als Schutz vor Raubkopien bei Software2, DVDs und E-Books.

Im Bereich des E-Books ist der Markt noch nicht gefestigt. Im letzten Jahr wurden 52,4 Millionen Dollar erwirtschaftet:engl: und nur wenige der führenden Verleger sind im Markt aktiv.

Sales of dedicated e-book readers such as Amazon.com Inc.’s Kindle or Sony Corp.’s Sony Reader were slightly better. Last year, just 538,000 e-book readers worth $154 million were shipped, according to the Consumer Electronics Association.

Die Kritiker der erfolgreichsten Mitspieler (Amazon.com und Adobe Systems Inc.) auf dem E-Book-Markt sehen im Einsatz und der starken Unterstützung von DRM eine Gefahr für das Langzeitwachstum der Branche. Sie kritisieren auch die geringe Unterstützung für den “open e-book publishing standard” .epub, nur um ihre eigenen proprietären Formate aufzubauen. So bevorzugt Amazons Kindle das restriktive AZW E-Book-format, d.h. die Nutzer des Kindles können ihre gekauften E-Books weder auf ihrem PC noch auf ihrem Smartphone lesen, auch wenn Amazon verprach, das zukünftig möglich zu machen.

Auch Adobe empfiehlt Verlegern weiterhin eher drm-geschützte PDF- als die die drm-freien EPUB-Formate für ihre Bücher zu nutzen.

“I’m wary of Adobe,” said Mark Coker, CEO of independent e-book publisher Smashwords Inc.:engl: “Do they really support .epub, or do they want to get people to do .epub within the PDF environment or simply move all of their e-books onto PDF?”

“Nothing beats PDF if you want to print out an e-book on your home computer,” said Coker. “But for most electronic books, PDF is overkill. It’s like driving a tractor to work when a regular car or bicycle would do just fine.”

Begeisterung klingt in einem Interview von Tom Preh, Senior Product Manager von Adobe, im letzten Herbst nur wenig. Dort äußerte sich der Manager zur späten Aufnahme von .epub in den neuen Adobe Content Server 4. Es wäre ein Irrtum gewesen, das PDF alles gewesen wäre, was sie benötigten. DRM würde zudem angeboten, weil diese Option von den Verlegern erwartet wird. Prehn betonte dabei, dass Adobes DRM für .epub es den Lesern erlaubt, das E-Book auf bis zu 6 PCs und sechs mobilen Geräten zu installieren. Das würde es erlauben, den Inhalt auch zu tauschen, ohne dass sich da Restriktionen:engl: bemerkbar machten.

Diese Art einen Mittelweges hilft Adobe Geschäftspartner zu gewinnen.

Although Neelan Choksi, chief operating officer at Lexcycle, has made many public statements against DRM:engl: , the company agreed to support Adobe’s DRM technology to gain access to the e-books that use it.

Coker befürchtet, dass die Amazons Ablehnung von .epub und die starke Unterstützung von DRM die Entwicklung auf dem E-Book-Mark hemmt. Würden die Handyhersteller zusammenarbeiten, könnten sie innerhalb weniger Monate den Kindle vom Markt verdrängen.

Als eine Lösung des Problem mit DRM wird “Social DRM” angesehen. In diesem Rahmen sollen die E-Books ähnlich wie in der Musik digitale Wasserzeichen erhalten, die kein Digital Rights Enforcement beinhalten. Die Wasserzeichen schrecken viele bereits davon ab, diese Dateien illegal weiterzugeben.

Coker favors a total shareware approach, arguing that a pure honor system can work. “Consumers, on the whole, do want to support artists and writers,” he said. “The brave publishers who get rid of DRM will see greater returns from it. So I do think it’s inevitable that it will go away.”

Quelle:
Lai, Eric: DRM a drag on e-book growth, say critics:engl: in Computerworld Security

  1. Unter Digital Rights Enforcement versteht man das Erzwingen der Einhaltung von Rechten, die mit digitalen Inhalten verknüpft sind. Digital Rights Management ist die digitale Verwaltung von Rechten, beinhaltet aber meines Erachtens nicht das technische von Rechten. Siehe dazu auch meine Magisterarbeit:pdf: , S. 26. []
  2. Gerade im Bereich Games wird das zur Zeit kritisch hinterfragt. []

Kindle 2 – ein perfekter Start

Der Kindle 2 hat einen super Start hingelegt. In den USA seit dem 6. Februar nur vorbestellbar, ging das E-Book-Lesegerät wegen der sehr starken Nachfrage bereits am 23. Februar in den Verkauf. Das ist ein Tag früher als angekündigt. In den Amazon-Verkaufscharts im Produktbereich Elektronik liegt das Lesegerät an der Spitze, aber was das genau in Zahlen heißt, verrät der Anbieter nicht.

Die erste Version des E-Book-Readers war seit November 2008 ausverkauft, nachdem die Talkshowmoderatorin Oprah Gail Winfrey den Kindle im Fernsehen vorgestellt hatte. Im Handel war der Kindle seit November 2007.

Kindle 2 – Daten für Technikbegeisterte:
Display: Diagonale 6 Zoll, Auflösung von 600 x 800 Pixeln, E-Ink-Technik, 16 Graustufen (statt vorher 4 beim Kindle 1)
Gewicht: ca. 300 g
Dicke: ca 1 cm
Speicherkapazität: 2 GB, davon 1,4 GB für Inhalte
Audioformate: .mp3, .aa – für Musik bzw. Hörbücher
Features: urheberrechtlich umstrittene:engl: Text-to-Speech-Software

Der E-Book-Reader entwickelt sich zu einem Hype-Produkt wie der iPod. Amazon arbeitet daran, dass aus einem Zusatzprodukt wird ein Nice-to-have-Angebot und da man es in die Trendszene schafft, alle darüber schreiben und nur begrenzt Zugang dazu da ist, könnte der Sprung zu einem “Must-have” geschafft werden.

Quelle:
Kindle 2 meistverkauftes elektronisches Produkt bei Amazon via golem.de

Der E-Book-Reader-Olymp wird heiß umkämpft

M.J. Rose war schon von E-Book begeistert, als die Buchindustrie sich vor der Idee noch fürchtete und veröffentlichte ihr erstes Buch als E-Book. So verwundert es nicht, dass sie eine begeisterte Besitzerin eines Amazon Kindle ist. Ausschlaggebend wie für viele Besitzer des Kindles war die WLAN-Technologie, die einen einfachen Download eines Buches aus dem Kindle-Store erlaubten. Die Autorin glaubt, dass Kindle den Markt dominieren wird.

Wenige zweifeln daran, dass Amazon seinen Kindle im Buchmarkt gerne so gut aufgestellt sehen will, wie Apple’s iPod im Musikmarkt. James McQuivey, ein Technologie-Analyst der Forrester Forschungsanstalt, sieht das nicht so deutlich, da auch Sony sich mit seinem Lesegerät sehr gut auf dem Markt behauptet und auch neue Anbieter warten bereits darauf, in den Wettbewerb einzugreifen.

Nach McQuivey Meinung hat sich die Medienlandschaft seit der Einführung des iPods und dem iTunes-Portal geändert. Die Verleger haben in den letzten Jahren sehr genau beobachtet, was Apple in der Musikindustrie getan hat und sind nicht bereit, kampflos gegenüber Amazon aufzugeben.

Es gibt Parallelen. Wie Apple mit iTunes hat auch Amazon seinen eigenen Laden, in dem Kindle-Besitzer aufgrund der sehr begrenzten unterstützten Formate ihre E-Books erwerben müssen. Diese Art des Geschäftsmodell kann laut dem Bertelsmann Co-Chairman Richard Sarnoff zu einer monopolistischen Preisgestaltung führen.

Manchmal scheint das in der Euphorie, die zur Zeit mit Kindle & Co einhergeht nicht ganz so klar.

No one expects e-books to overtake printed books as rapidly as digital music overtook CDs and albums.

Ob das nur damit zu tun hat, dass viele Leser bereits älter und daher mehr dem Buch verbunden sind, wage ich zu bezweiflen. Es hat wohl auch mit fehlenden, komplizierten oder überflüssigen Funktionen der Geräte zu tun und einer gewissen Lust- und Ideenlosigkeit der Buchindustrie.
Andererseits sind die Verleger nicht in der gleichen Situation wie es die Musikindustrie war, als der iPod auf den Markt kam.

“There’s a fair amount of trust in our business, and we think that will provide a reasonable basis to find the appropriate levels of pricing up and down the chain for digital books,” Sarnoff says.

Problematisch wird die Situation allerdings für den Buchhandel, die am meisten zu verlieren haben.

Milwaukee bookseller Daniel Goldin says his mantra is A.B.K. — “anything but Kindle.”

Der Buchhandel ist darauf angewiesen, dass die E-Book-Reader-Anbieter sie mit einschließen. Voraussetzung ist eine differenzierte Plattform, wo der Buchhandel als Einzelhändler von Inhalten ein Stück des E-Book-Geschäfts abbekommt.

However, do expect over the next ten years to see a hybrid industry of books both in print and digital formats. We likely will see books published in two versions at two different costs to serve more markets.

Ob das ausreicht, um sich diesen Markt zu erschließen? Das wage ich zu bezweifeln. Warum besitzen derzeit so wenige Leser einen E-Book-Reader (mich eingeschlossen)?

Hm, da ist wohl einmal die Vielfalt an Angeboten. Es gibt die Handy-iPhone-Vertreter, die Besitzer eines PDAs, die Laptop-Leser, die Netbook-Nutzer und Leseratten, die weiterhin das Rascheln des Papieres, die Browse-Möglichkeiten bevorzugen, die nur ein Buch möglich macht. Die Faszination der “eigenen Bibliothek” im Wohnzimmer oder der büchergepflasterten Wand im Flur kann so ein Gerät, dass bequem in einen Briefumschlag passt, nicht ersetzen.

Ein zweites Problem sind die anfallenden Kosten. Für ein Produkt, was gestern angekündigt wurde, heute auf den Markt kommt und eigentlich schon veraltet ist, weil längst die nächste Generation angekündigt wurde, ist mit minimal 250,- Euro Geldeinsatz einfach zu teuer. Wer will so viel Geld für eine veraltete Hardware auszugeben. Das Buch als Hardware ist ja mehr oder weniger über Jahrhunderte gleich geblieben. 😉

Most people read print and use electronic devises to search, browse and discover. E-book reading technology may be acceptable to many people as an additional book-type device, but only if the price is right.

Die Rechtesituation ist ein dritter Punkt. Was passiert mit dem erworbenen Inhalt, wenn ich ihn auf einem anderen Gerät auch lesen möchte? Wie ist die Lizenzsituation, wenn ich das gelesene E-Book weiterverkaufen will? Alltagssituationen wie Geschenk, Tausch oder Leihe werden erheblich komplizierter. Das bei der Musik verteufelte Digital Rights Management in seiner negativen Form begegnet uns nun im Bereich des E-Books.

But what does bother me about the Kindle’s DRM is the fact that once you download a book, it is permanently bound to your Kindle account. The new Kindle lets you share the content if you own multiple units and Amazon says it will make Kindle content available on other devices. But what you cannot do is sell, trade, or give away the book when you are done with it.

Dadurch wird nicht nur die Weitergabe eingeschränkt, sondern auch Nutzungsfunktionen, wie das Unterstreichen oder Annotieren, denn damit würde ja die Originaldatei verändert oder es müsste eine entsprechende Kopie gespeichert werden.

Nicht zu vergessen sind auch die Nutzungseinschränkungen, die durch die “Technologisierung” des Buches entstehen. Man braucht immer Strom, wenn dies auch durch die E-Paper-Displays verschwindend gering ist. Man muss sehr sorgsam mit dem Gerät umgehen, denn Wasser und Staub sind tödlich. Ein Nachmittag am Strand oder ein Abend in der Badewanne sind nur mit erhöhter Vorsicht möglich. Auch ein einmal nass gewordenes Buch lässt sich danach noch problemlos nutzen. Es sieht halt nur nicht mehr so gut aus.

Das sind mehr Probleme als man für ein “Zusatzprodukt” akzeptieren würde. Sicherlich helfen Suchfunktionen der Volltextsuche weiter, aber die helfen so nicht über die anderen Mankos hinweg. Und die Suchfunktionen lassen sich auch über andere Geräte nutzen. Dafür benötige ich zumindest kein eigenes Lesegerät.

Je mehr ich mich mit diesem Thema beschäftige, desto eher komme ich zu dem Ergebnis: 2009 ist nicht das Jahr des E-Books, sondern 2009 ist das Jahr des Hypes um das E-Book.

Quellen:
Neary, Lynn: Battle Brewing Over Electronic Books:engl: bei NPR
Spieler, Geri: Slouching Towards E-books:engl: bei The Huffington Post
Wildstrom, Stephen: How Do I Sell My eBook: Kindle, Rights Management, and First Sale:engl: via The TechBeat

Wie wird das E-Book vom Trendsetter zum Mainstream?

Was muss passieren, damit das E-Book massentauglich wird?
Morgen soll Amazon.com die neue Version des Kindle vorstellen, welche besser und billiger sein soll als die erste Version. Außerdem sollen Kindle-E-Books auch auf dem Handy zu lesen sein.
Hinzu kommt Googles Ankündigung, dass 1,5 Millionen Bücher der Public Domain kostenlos auch bald fürs Handy zugänglich sein sollen.

Dies kann dazu führen, dass das Handy bald zum bevorzugtesten E-Book-Reader wird. Das i-Phone ist hier schon ein starker Konkurrent zu bestehenden Lesegeräten.

When asked by The New York Times a year ago about the quality of the Amazon Kindle, Apple CEO Steve Jobs said, famously, that “it doesn’t matter how good or bad the product is, the fact is that people don’t read anymore.” (It was an ironic statement, because one heard it by reading — all the more so for me (Mike Elgan, Anmerkung d. Verf.), as I first read it on a Kindle.)

Nun, im Vergleich gewinnt wohl erstmal Amazons Kindle, welcher im ersten Jahr ca. 500.000 Mal verkauft wurde, während es Apples iPods nur auf 378.000 Mal schafft.

Apple mag momentan noch nicht den Wert von E-Boosk verstehen, aber die Nutzer des iPhones werden schon dafür sorgen, denn sie nutzen das iPhone auf Grund seines sehr guten und großen Displays auch zum Lesen langer Texte.

Damit sich das E-Book durchsetzt, bedarf es nicht nur guter Lesegeräte. Beantwortet werden muss auch die Frage: “Warum sollte ich ein E-Book lesen?”

Nur weil bessere und mehr Geräte vorhanden sind, heißt das nicht, dass sich das E-Book durchssetzt. Wir sind gewohnt Texte auf Papier anzustreichen und zu kommentieren, in ungewöhnlichen Positionen und Situationen zu lesen und viele lieben auch das haptische Gefühl, ein Buch in den Händen zu halten und es umzublättern. Auch das Buch als “Dekorationsgegenstand” sollte in seiner Bedeutung nicht vergessen werden.

Dennoch will Mike Elgan sechs Gründe1 ausgemacht haben, warum das E-Book sich auf eine Art und Weise durchsetzen wird, die jeden überraschen wird.

1. Die Wirtschaftlichkeit

Menschen schauen, wie sie sparen können – Geld, Platz… Preiswertere Geräte und E-Books sorgen dafür, dass sich die Anschaffung nach 20 bis 30 Büchern oder beim Abonnement von 1-2 Zeitschriften zu rentieren beginnt. Diese Möglichkeit zu sparen wird durch die Rezession noch attraktiver.
Sparfüchse werden hier allerdings skeptisch, da unklar ist, was mit den gebrauchten Büchern passiert. Da die Bücher lizensiert werden, ist eine Weiterverkauf, ein Tausch, eine Leihe i.d.R. nicht möglich, es sei denn man gibt das entsprechende Gerät weiter.

2. Die Umwelt

Umweltschutz steht immer mehr im Mittelpunkt. Das spricht dafür, die täglich aktuelle Zeitschrift oder wöchtlich bzw. monatlich erscheinende Magazine auf dem E-Book-Reader zu lesen und sich damit Unmengen an Papier und somit gefällten Bäumen zu sparen. Das wird die Akzeptanz an E-Books erhöhen.
Allerdings kann dieser so verstandene Umweltschutz auch nach Hinten losgehen. Denn wenn die Jagd auf das immer aktuellste Modell angeheizt wird, ist der Preis für gespartes Papier jede Menge giftiger Elektroschrott.

3. Pulikationsrevolution

Die Verlage sind eine der konservativsten Industrien der Wirtschaft. Sie sind eigentlich zu rückständig und überflüssig, das informationen sich fast in Realtime verbreiten lässt, der Buchdruck aber ein Überbleibsel aus dem Mittelalter ist.

Der Prozess der Veröffentlichung ist zu langwierig und es kann mehrere Monate dauern, bis ein Buch gedruckt und verlegt wird. Das umgehen die Leute, indem sie ihre Werke im Selbstverlag veröffentlichen. Dieser Selbstverlag ist für die Printverleger derzeit der einzige Geschäftsbereich der noch funktioniert. Zunehmend werden immer mehr Autoren diese Verlagssparte nicht weiter unterstützen und ihre Werke selbst elektronisch veröffentlichen. Dafür werden sie freie Lektoren engagieren und das Marketing dafür selbst übernehmen. Die Veröffentlichung eines Manuskripts wird nur ein paar Minuten statt Monate kosten.
Verleger der alten Schule werden die schlechte (inhaltliche) Qualität selbstverlegter E-Bücher bemängeln. Die Entwicklungen werden an ihnen vorbeigehen wie es beispielsweise bei den Medien und den Blogs passiert ist.

First, the media didn’t understand blogs. Then they invalidated them. Then they accepted them. And now blogs are where the credibility is. Every columnist and reporter has a blog, and now major TV news programs are built around the opinions of bloggers.

Eine ähnliche Wendung erwartet Mike Elgan in Bezug auf die Glaubwürdigkeit von Eigenpublikationen und elektronischen Büchern.

4. Zunehmend agressive E-Book-Werbung

Wie beim Übergang vom Stummfilm zu den “sprechenden Bildern” wird der Übergang zum elektronischen Publizieren sich fatal auf Nachzügler auswirken. Diese agressive Engwicklung bei den E-Books wird zunehmend die Verlagsindustrie beeinflussen. Angetrieben werden wird diese Revolution durch ein entsprechendes E-Book-Marketing.
Die neue Generation E-Book-Verleger wird sich dabei den Social Media, kontextsensitiver Werbung und anderen Innovationen bedienen. So wird jeder, der sich online aufhält, wird mit speziellen E-Book-Titeln bombardiert, die zunehmend in andere Inhalte integriert werden. Zur Zeit sind E-Books fast unsichtbar, aber bald wird man nicht mehr um sie drumherum kommen.
Zu befürchten ist meiner Meinung nach, dass hier die Grenzen zwischen Inhalt und Werbung weiter verschwimmen und man diese kaum noch wird trennen können.

5. Zunahme von Büchern, die nur für das elektronische Lesen geschrieben wurden

Durch den Wechsel von Gedruckt zu Digital wird sich auch die Natur des Buches ändern. Viele Bücher werden kürzer, aber dafür aktueller und kulturell relevanter sein. Sie werden bunter und verbindlicher geschrieben sein und ein jüngeres Lesepublikum ansprechen.

The idea that “people don’t read anymore,” especially young people, will be revealed as false. Young people today read more, and write a lot more, than any generation in history.

Zur Zeit sind sie nicht neugierig auf Bücher, Magazine und Zeitungen, weil sie mit sozialen Netzwerken und Social Media aufwachen, aber wenn Bücher digital werden, relevanter und gesellschaftlicher, werden sie anfangen sie zu lesen und selbst wie verrückt Bücher zu schreiben.

So gesehen setzten sich E-Books mit der jungen Generation durch und werden zu einem Massenphänomen, an dem jeder teilhaben kann. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen mehr denn je an diese zu erwartende Entwicklung angepasst werden, ansonsten wird das Urheberrecht einfach überrollt werden.

6. Der Verfall der Zeitungsindustrie

Die Zeitungshersteller sind eine sterbende Spezies.

The old method of physically delivering blog entries on dead tree pulp is obsolete.

Wie problematisch die Lage für die Zeitungsverleger ist, zeigen die Berechnungen des Silicon Valley Insider:engl: . Würde die New York Times jedem ihrer Abonnementen einen Kindle kaufen und sie würden die Hälfte der Kosten haben, als wenn sie ihnen ein Jahr eine Papierausgabe der Zeitung senden.
Eine erfolgreiche Werbemaßnahme für die Zeitschriftenverlage wäre wohl die Subventionierung von E-Book-Lesegeräten. In Kombination mit einem Abonnement wäre dies vielleicht auch die Rettung oder eine Überlebensstrategie für die Verlage.

Elgan vertritt die Meinung, dass nach all den Fehlstarts uns endlich die E-Book-Revolution bevorsteht und es die E-Books vom Trendgerät zum Gebrauchsgerät der Masse schaffen.

Quelle:
Elgan, Mike: Elgan: Here comes the e-book revolution:engl: in Computerworld

  1. Vergleiche dazu auch die 2009 – Jahr des E-Books – Ein paar Gründe []
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