Vorstellung der Zentralbibliothek Norrköping in Schweden: Die “Digital Cultural Institution” 2010

Seit einigen Jahren zählt die Zentralbibliothek in Norrköping zu den meistbesuchten Bibliotheken in Schweden. Sie ist die achtgrößte Stadt in Schweden mit etwa 125.000 Einwohnern. Außer der Zentralbibliothek gibt es noch acht Zweigbibliotheken mit weitreichenden “Outreach”-Aktivitäten. Ferner bietet die Zentralbibliothek Projekte wie die Agenda 21 (Umwelt) an. In dem Gebäude ist noch ein Bürgerservice und eine Medienzentrale (Service für Schulen)  untergebracht. Die durschnittliche Besucherzahl pro Tag beträgt etwa 4.000 und die Bibliothek ist 70 Stunden pro Woche geöffnet. Das Verhältnis zwischen Ausleihen und eingeschriebenen NutzerInnen ist in Schweden 1-1, wohingegen die Korrelation der Zentralbibliotheks Norrköping 0,5-1 beträgt. Dies zeigt, dass weitaus mehr Menschen die Bibliothek aufsuchen und mehr als “nur” Medien ausleihen. 12 % der Stadtbevölkerung stammen nicht aus Schweden und sind Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Für sie stellt die Bibliothek oftmals eine Brücke zwischen ihren Heimatländern dar, weil sie mithilfe der Computer kostenlos das Internet benutzen können. Im Film heißt es:

“Bono, Frontmann der Band U2 erklärte einst den Unterschied zwischen einer Pop- und einer Rockband. Wenn eine Popband auf dem Weg ist eine Rockband zu werden, ist sie auf der Suche nach etwas Anderem – nach Alternativen zu ihrem derzeitigen Image. Popbands sind zufrieden und Rockbands möchten sich weiterentwickeln. Deshalb begreift sich die Norrköping City Library als Rockband, da sie sich lieber dem Pathos umgibt die Welt verbessern zu wollen und sich allgemein der Dimension verschreibt Neugierde und die Freude am Entdecken zu fördern. Das ihre Einstellung zur Welt und gleichzeitig ist ihre Bibliotheksphilosophie.”

Die Zentralbibliothek Norrköping wurde während der IFLA-Konferenz in Göteborg mit dem Preis der “Digital Cultural Institution 2010” ausgezeichnet. Sie präsentierte ihre Aktivitäten und Dienstleistungen zu einem recht frühen Zeitpunkt im Internet. Außerdem war die Zentralbibliothek in Norrköping die erste, welche “Axiell Arena“,  eine virtuelle Bibliothek- und Social Networkingseite nutzte.  Das Bibliothekspersonal bereitete eine umfassende Strategie für den Inhalt und das Design vor. Dabei beinhaltet die Webseite eine breite Vielfal interessanter Themen für alle möglichen Zielgruppen, die über Buch-, Film- und Musiktipps bis hin zu Autoren- und Künstlerpoträts reichen. Laut Jerk Sinton, dem Firmenchef wurde der Preis ins Leben gerufen, um Kulturinstitutionen zu ermutigen den Übergang in die digitale Welt zu vollziehen. Dabei sollen Zielgruppen erreicht werden, indem Kooperationen mit lokalen politischen Vertretern, Unternehmen und anderen Organisationen angestrebt werden um die Bedürfnisse und die Angebote neuer Dienstleistungen zu Gunsten neuer BenutzerInnen zu entwickeln.  Lise Søderberg (Corporate Commmunication Officer von Axiell) fasste die Gründe zusammen,  warum die Zentralbibliothek in Norrköping den Preis verdient hat:

The library staff are doing great pioneering work to make the library and its services accessible on the net in a very creative way – in terms of content as well from a technical perspective. The library’s own staff contribute their knowledge to create interesting content in text and image form, supplemented by contributions from other areas of the local authority, such as an article about an exhibition at the Norrköping Art Museum from a museum lecturer.”