Monat: Juli 2020
Bücher gegen Rassismus für Kinder und Jugendliche
Die Stiftung Lesen stellte vor wenigen Tagen eine Liste für Bücher gegen Rassismus ins Netz. Dabei handelt es sich in aller erster Linie um Bücher für Kinder und Jugendliche. Frau Prof. Wiesenmüller von der HdM Stuttgart wies am 17. Juli auf Twitter völlig zurecht darauf hin, dass die Kritik des Mitherausgebers der FAZ, Herrn Jörg Kaube, völlig wirr und und abgehoben ist:
„Ausgrenzung, Diskriminierung und Intoleranz – das kennen mitunter (leider) schon die Jüngsten. Bereits ab dem Kita-Alter und später auch in der Schule machen Kinder und Jugendliche Erfahrungen mit Rassismus, weil sie aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Sprache ausgegrenzt und abgelehnt werden. Bücher können helfen, diese Probleme bewusst zu machen. Sie können uns miteinander ins Gespräch bringen, für das Thema sensibilisieren und bei der Suche nach Lösungsansätzen unterstützen. […] Die Möglichkeiten, die Bücher zur Auseinandersetzung mit Rassismus bieten, sind ebenso vielschichtig wie das Thema selbst. Mit unseren Empfehlungen möchten wir Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Lehrkräfte bei der Auswahl von Geschichten unterstützen. Christine Kranz
Der Liste würde ich noch folgende Bücher hinzufügen, die ebenso Rassismus thematisieren. Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sind ebenso Teil von Rassismus. Diese drei Bücher kenne ich aus der Kindheit und Jugend eigener Familienmitglieder:
1.) Papa, was ist ein Fremder? (Gespräche mit meiner Tochter) von Tahar Ben Jelloun. Rowohlt Taschenbuch. ISBN: 978-3499211454. 112 Seiten
2.) Mama, was ist Auschwitz? von Annette Wieviorka. List Taschenbuch. ISBN: 978-3548600888. 92 Seiten
3.) Als Hitler das rosa Kaninchen stahl von Judith Kerr. Ravensburger Verlag GmbH. ISBN: 978-3473584291. 576 Seiten
Natürlich gibt es noch weitere Bücher, mir scheint aber, dass in Frankreich, Großbritannien und den USA mehr Literatur zu diesem Thema für diese Zielgruppe existiert. Die drei Beispiele von mir machen es deutlich, da die drei Autor*innen aus den eben genannten Ländern kommen. Warum ist das so? Falls meine Vermutung richtig ist, dann scheint das zumindest in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur noch wenig thematisiert worden zu sein, vor allem im Hinblick auf Rassismus gegen Schwarze, Geflüchtete und aus Asien stammende Menschen. Ein Blick in die Leseliste der Stiftung Lesen genügt und es wird deutlich, dass von den acht Lesetipps, die auch Bücher für Jugendliche ab 14 Jahren enthalten, die Hälfte aus Übersetzungen englischsprachiger Werke besteht. Auch die Autorin des ersten Werkes, Lisbeth Kaiser, ist eine US-Amerikanerin. Die Thematik Rassismus, wie sie etwa Hans-Jürgen Massaquoi oder Theodor Michael Wonja erlebten, taucht in der Leseliste nicht auf. Gibt es zu wenig Kinder- und Jugendbücher von und über Afrodeutsche oder Afroösterreicher*innen und Afroschweizer*innen? Zumindest vermitteln das die Empfehlungen der Stiftung Lesen. Die beiden genannten afrodeutschen Autoren schrieben ja eher Autobiographien für Erwachsene.
Hätte die Literaturliste der Stiftung Lesen anders, diverser und vielfältiger ausgesehen, wenn interkulturelle Bibliothekar*innen, Community-Bibliotheken wie zum Beispiel die von Each one – Teach One e.V. und Audream aus Berlin mit einbezogen worden wären? Ich bin schon dieser Meinung und dass auch Bibliotheken, aber auch die Stiftung Lesung sich Beratung und Recherche leisten sollten, wenn es um bestimmte Thematiken geht. Die Liste der Stiftung Lesen erzählt viel zu wenig Geschichten über Rassismus in Deutschland. Entweder ist das eine Leerstelle im Bezug auf Kinder- und Jugendliteratur oder man hat explizit eher Bestseller/Klassiker ausgesucht, die zur Hälfte aus dem Ausland stammen und sich dort gut verkauften. Es wäre durchaus wünschenswert, wenn die Stiftung Lesen Ihre Liste mit Empfehlungen überarbeitet und zum Beispiel mehr Schwarze Autor*innen aus dem deutschsprachigen Raum fördert und solche, die andere Geschichten über Rassismus erzählen und über Rassismus aus eigener Erfahrung aufgrund deren biographischer Herkünfte schreiben.
Im Blogeintrag „Bücher und Leselisten gegen Rassismus?“ vom 13.06.2020, den ich mit einem Fragezeichen versah, war ich zu Beginn des Artikels noch der Auffassung, dass die Wirkung von Leselisten, die durch Bibliotheken oder andere Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden, eher wenig Wirkung erzielen wird. Am Ende sah ich dies etwas nüchterner und kam zu dem Entschluss, dass es zumindest einen Versuch wert ist. Dabei bezog ich mich nur auf Erwachsene. Deshalb werde ich demnächst versuchen eine eigene Leseliste für Erwachsene zu erstellen, welche mehr Sachbücher enthält.
Zurück in die Bib: Wie funktioniert die eingeschränkte Nutzung der Universitätsbibliothek?
https://www.youtube.com/watch?v=mmruXcTdt0Q
Neues zum Plan3t.info
Nach der Abschaltung des Servers für den Plan3t.info sind übers Wochenende und heute wichtige Weichen für die Weiterführung an anderer Stelle gestellt worden. Daher gibt es nun auch die folgende Frage zu beantworten. Welche Farbe soll der neue Planet bekommen. Hierzu gibt es eine kleine Umfrage auf Twitter. Ich würde ja sagen, jeder, der mich kennt, weiß wie er abstimmen muss, aber nein, gefragt ist natürlich Ihr/Euer persönlicher Geschmack. Bis Mittwoch früh 08:00 Uhr können Sie auf Twitter mitentscheiden und der Tweet mit den meisten Zustimmungen entscheidet über die Farbwahl.
Wer bei der wirklich wichtigen Frage des Bibliothekswesens mitentscheiden möchte, MUSS sich diesen Thread ansehen. Es geht um eine basisdemokratische Farbwahl! https://t.co/oVjDOmzqE8
— @hauschke (@hauschke) 13. Juli 2020
Option 1
Er geht zukünftig ins bläuliche pic.twitter.com/m0zQeVDQ9t
— bibliothekarin (@bibliothekarin) July 13, 2020
Option 2
Er geht zukünftig ins Dunkelrötliche pic.twitter.com/Mpk81lDFTs
— bibliothekarin (@bibliothekarin) July 13, 2020
Option 3
Er geht zukünftig ins Grüne pic.twitter.com/PUMPXtbkK7
— bibliothekarin (@bibliothekarin) July 13, 2020
Studenten bauen Ramellis Bücherrad aus Renaissance-Zeiten nach
Eindeutig, diese Lesehilfe kann man nicht einfach in seiner Wohnung hinstellen, um in 8 Büchern parallel zu lesen. Das nachgebaute Bücherrad wiegt gute 270 kg.
Abb. CLXXXVIII in Le diverse et artificiose machine del Capitano Agostino Ramelli, Illustration eines Bücherrades
Ramelli hat dieses Bücherrad nie gebaut, aber jeder, der ein wenig Buch- und Bibliotheksgeschichte gehört hat, ist im Laufe seines Studiums über die faszinierende Maschine gestolpert.
2018 begann eine Gruppe von Studenten der Ingenieurwissenschaften am Rochester Institute of Technology damit, zwei Bücherräder in die Realität umzusetzen. Vor dem Nachbau entwarfen die Studenten erst ein 3D-Modell. Computergestützt wurden die Einzelteile angefertigt und zusammengebaut. Das manuelle Anfertigen der Zahnräder hätte sehr viel Zeit benötigt.
“The actual construction may not have been worth the time with 16th-century techniques … I think Agostino was more so showing his understanding of how gear systems worked.” (Ian Kurtz)
Die nun nachgebauten Bücherräder von Ramelli sind in ihrer Konstruktion wesentlich komplexer als die Bücherräder aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Ein Rad steht in der Melbert B. Cary Jr. Graphic Arts Collection, das andere in der Rossell Hope Robbins Library der University of Rochester.
Die Studierenden haben sich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt. Das Video zeigt die Herstellung, aber auch die Funktionsweise des Bücherrades.
Wer sein Wissen zum Bücherrad überprüfen will, kann dies in einem Kahoot prüfen.
Quelle:
Voon, Claire: How Students Built a 16th-Century Engineer’s Book-Reading Machine, Atlas Obscura
The RITTA BOOK Library Song!!!
Wie es WIRKLICH ist, im Buchladen zu arbeiten II
[Kurz] Plan3t.info offline – Linkliste der noch aktuellen Blogs
Der Server von Plan3t.info musste leider abgeschaltet werden. An einer Lösung wird gearbeitet, aber es kann dauern. Wer sich mit Feedly oder einem anderen Feedreader zumindest eine zentrale Anlaufstelle per RSS Feeds aufbauen möchte, kann die unten angeführte Liste verwenden. Über das Internet Archive ist auch eine archivierte Version des Plan3t.info aus dem Mai verfügbar, mit einer Liste der Blogs, die der im Plan3t.info über die Jahre hinweg aggregiert worden.
Ich hoffe, der Plan3t.info kann mit seinen Stimmen, seinen seit August 2011 gesammelten Beitragsnachweisen gerettet und weitergeführt werden. Es wäre ein herber Verlust der Nachweise von Beiträgen aus häufig bereits verlorenen Blogs.
Hier im Anschluss erfolgt eine Liste der Blogs aus dem Plan3t.info, die noch mind. 1 Beitrag 2019 veröffentlicht haben.
- ./scicode (RSS)
- #BIBchatDE (RSS)
- Archivalia (RSS)
- Archive 2.0 (RSS)
- aubib.de | Blog (RSS)
- Aus der Forschungsbibliothek Krekelborn (RSS)
- BibCamp-Blog (RSS)
- bibcomic (Atom)
- Bibliophase (RSS)
- bibliotheka.gym (RSS)
- Bibliothekarisch.de (RSS)
- Bibliotheken als Bildungseinrichtung (RSS)
- Bibliotheken in Hannover (RSS)
- biboer (RSS)
- bibtexte (Atom)
- BII Stories (RSS)
- Blog – OpenBiblioJobs (RSS)
- Büchertage 2.0 (RSS)
- Coffee Lecture User Group (RSS)
- Contractlibrary (RSS)
- Corvus Corax heidelbergensis (RSS)
- Eric W. Steinhauer (Kapselschriften) (RSS)
- Fachstelle Öffentliche Bibliotheken NRW (RSS)
- Fahrbibliothek.de (RSS)
- Fortbildung in Bibliotheken (RSS)
- Globolibro. (RSS)
- Haferklees Ausblicke (RSS)
- Hapke-Blog (RSS)
- Inetbib (RSS)
- Infobib (RSS)
- Informationspraxis (RSS)
- Jugendbibliothek21 (RSS)
- Lesewolke (RSS)
- Libraries happen (RSS)
- Library Mistress (Atom)
- LIBREAS.Library Ideas (RSS)
- LIS in Potsdam (RSS)
- LIS Traveler (RSS)
- Maryjorabe’s Blog (RSS)
- medinfo (RSS)
- netbib (RSS)
- o-bib. Das offene Bibliotheksjournal / Herausgeber VDB (RSS)
- OPL-Arbeitskreis Berlin-Brandenburg (RSS)
- Perspektive Bibliothek (RSS)
- Romanistik-Blog (RSS)
- Schmalenstroer.net (RSS)
- schneeschmelze | texte (RSS)
- tempelb (RSS)
- Text & Blog (RSS)
- Bibliobrary (RSS)
- urheberrecht , Datenschutz und Schule in der Krise (RSS)
- VDBlog (RSS)
- VÖBBLOG (RSS)
- Webis-Blog (RSS)
- wisspub.net (RSS)
- ZBW Labs (RSS)
- ZBW Mediatalk (RSS)
Weitere Blogs, die (noch) nicht in Plan3t.info enthalten waren, vielleicht – nein sicher! – auch interessant sind:
* ergänzt seit 10.07.2020, 20:15 Uhr
- *027.7 Zeitschrift für Bibliothekskultur / Journal for Library Culture (RSS)
- *Archive in Nordhessen (RSS)
- Basiswissen RDA Blog (RSS)
- *Bibliothekspostkarten (RSS)
- Bibliotheksurteile.de (RSS)
- Bibliotheksvideos = Library Videos (Atom)
- digithek blog (RSS)
- ff – frau fahrenkrog (RSS)
- Informationspraxis Blog (RSS)
- *Libraries for Future (RSS)
- Service für One-Person Libraries (RSS)
- zkbw (Atom)
Noch aktiv, aber keinen RSS-Feed mehr (#fail)
- ÖBib.de (Vorher ÖBiBonline)
Gibt es weitere BiblioBlogs in der Biblioblogossphäre, die hier auch bedacht werden sollten und nur noch niemandem aufgefallen sind? Die Kommentarfunktion ist offen.
Online-Recherche in der Quellensammlung journals@UrMEL
Die Beschreibung erfolgt aus fachdidaktischer Sicht.