Ein Mahnmal der Bücherverbrennungen von 1933 am Münchner Königsplatz

„Seit dem 6. Mai 2021 erinnert am Münchner Königsplatz ein Mahnmal an die Bücherverbrennungen von 1933. Sein Titel The Blacklist / Die Schwarze Liste bezieht sich auf die damals kursierenden Listen mit den Namen und Werken von hunderten Autor*innen: Literarische Titel, Sachbücher, wissenschaftliche Publikationen bis hin zu Kinderbüchern – sie alle wurden von den Nationalsozialisten als ‚undeutsch‘ geächtet und aus dem öffentlichen Leben verbannt.“ NS-Dokuzentrum München

Dieses Mahnmal stammt von dem New Yorker Künstler Arnold Dreyblatt. Der Titel geht zurück auf die umfangreiche schwarze Liste, die 1933 der Bibliothekar und Nationalsozialist Wolfgang Herrmann anlegte. Diese Liste diente als eine „Hilfe“ zur „Säuberung“ für zahlreiche Bücherverbrennungen. Sie waren der Beginn der systematischen Entfernung von Literatur aus Bibliotheken, Buchhandlungen und dem Literaturbetrieb im Nationalsozialismus. In München fanden diese am 6. und 10. Mai 1933 am Königsplatz statt. Mehr Infos zum neuen Mahnmal gibt es auf der folgenden Internetseite: https://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/mahnmalbuecherverbrennung/

Dreyblatt charakterisierte sein Mahnmal folgendermaßen:

In meiner Arbeit The Blacklist / Die Schwarze Liste habe ich mich auf eine textuelle Markierung konzentriert, um die aktive Zerstörung von Wissen und Kultur durch eine Rezitation der Spuren einer verlorenen Welt zu beschwören. Ohne Interpunktion präsentiert, bildet dieser fortlaufende Text mit aufschlussreichen 310 Buchtiteln von verbotenen Autoren ein poetisches Fenster zu den politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und literarischen Themen der damaligen Zeit.  Diese Textfragmente kollidieren und aktualisieren für uns heute neue Bedeutungen in einer spiralförmigen Komposition, die auch an die Rauchsäulen in den historischen Abbildungen der Bücherverbrennungen von 1933 erinnert.“ – Arnold Dreyblatt

Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – 1984

„Then I started reading. I read everything I could get my hands on, murder mysteries, The Good Earth, everything. By the time I was thirteen I had read myself out of Harlem. There were two libraries in Harlem, and by the time I was thirteen I had read every book in both libraries and I had a card downtown for Forty-Second Street… What I had to do then was bring the two things together: the possibilities the books suggested and the impossibilities of the life around me… Dickens meant a lot to me, for example, because there was a rage in Dickens which was also in me… And Uncle Tom’s Cabin meant a lot to me because there was a rage in her which was somehow in me. Something I recognized without knowing what I recognized.“ James Baldwin in The Paris Review, The Art of Fiction No. 78 im Interview mit John Elgrably, Issue 91, Spring 1984

Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – 1963

You think your pain and your heartbreak are unprecedented in the history of the world, but then you read. It was books that taught me that the things that tormented me most were the very things that connected me with all the people who were alive, who had ever been alive.” — James Baldwin, The Doom and Glory of Knowing Who You Are, Life Magazine, May 24, 1963.

Warum Bibliotheken & Bibliothekar*innen in Deutschland dem Black History Month mehr Aufmerksamkeit schenken sollten

Mit dem „Black History Month“ feiern Schwarze Menschen im Februar weltweit ihre Geschichte und Kultur. Entstanden ist die Initiative in den USA und Kanada. Aber auch in Deutschland werden mit verschiedenen Veranstaltungen afrodeutsche Geschichte und Persönlichkeiten gefeiert, und es wird auf Rassismus aufmerksam gemacht.

 RBB Kultur

Ja, der Monat Februar ist der Black History Month (BHM). Das Ziel hierzulande ist diesen Monat
als ein Symbol zu sehen für die Auseinandersetzung und Sichtbarmachung mit der Schwarzen Geschichte in Deutschland. Das Aufmerksammachen auf Rassismus erachte ich auch als einen sehr wichtigen Aspekt, dem mehr Bibliotheken Rechnung tragen könnten. Vor beinahe 9 Jahren, im November 2012 schrieb ich den Blogbeitrag mit dem Titel „Aufruf zur Online-Abstimmung zur Förderung der Each One Teach One Bibliothek in Berlin bis 2.12.“. Diese Bibliothek und ihr Verein etablierten sich inzwischen und sind ein wichtiges Schwarzes Community-basiertes Bildungs- und Empowerment-Projekt. Weitere Handlungsfelder und Aufgaben sind Expertisenvermittlung, Literatur- und Kulturvermittlung, schulische und außerschulische Bildung, Jugendarbeit, Antidiskriminierungsberatung und -monitoring, Interessensvertretung, Vernetzung und die internationale Zusammenarbeit Schwarzer Menschen

Vieles, was dieser Blogbeitrag damals beinhaltete, büßte bis heute nichts bzw. nur wenig an seiner Aktualität ein. Die meisten Bibliotheken in Deutschland, die einen öffentlichen Auftrag haben, die Vielfalt deutscher Geschichte nicht nur aus „weißer“ Sicht zu repräsentieren, ignorieren diesen Tag nach wie vor bzw. thematisieren ihn so gut wie gar nicht. Vermutlich verleitet die englischsprachige Bezeichnung „Black History Month“ zu dem Gedanken, dass dieses Gedenken nur etwas mit der afroamerikanischen Geschichte der USA etwas zu tun hat und nichts mit afrodeutscher Geschichte? Die Choreografin Joana Tischkau glaubte am 06.02.21 in Deutschlandfunk Kultur, dass sich dieser Monat nicht 1:1 auf Deutschland übertragen lässt. Ich gebe ihr Recht, aber ich denke ähnlich wie sie, dass…:

„Ich glaube aber, was man übertragen kann, ist der Wunsch und den Willen zu sagen: Man rückt marginalisierte Geschichte in den Fokus – man bewegt sich abseits des gängigen Kanons, der gängigen Erzählung und schaut, was dahinter liegt.“

Bis auf die Stadtbibliothek Heilbronn, die Zentral- und Landesbibliothek Berlin und die Stadtteilbibliothek Berlin-Pankow fiel mir keine weitere öffentliche Bibliothek auf, die diesen Monat zum Anlass nahm, darauf in Form von Leselisten oder Büchertipps zumindest ein wenig darauf einzugehen. Die Stadtbibliothek Heilbronn thematisierte diesen BHM auf ihrer Facebookseite. Hier wird auf die Webseite https://afrokidsgermany.com/ verwiesen, wo Schwarze Kinder, Indigene Kinder und Kinder of Colour in der Kinderliteratur „zelebriert“ werden. Ja sogar das Kulturkaufhaus Dussmann koopiert mit Each One Teach One e.V., ja es gibt sogar einen Podcast von Dussmann zur Thematik, in dem nicht nur die Geschäftsführerin zu Wort kommt, sondern es werden verschiedene Bücher vorgestellt bzw. es finden Gespräche statt. Dussmanns Literaturtipps nehme ich zum Anlass die Liste zu „#Rassismuslesen – Bücher gegen Rassismus: Ein Aufruf zum Mitmachen auf Twitter“ weiter zu ergänzen und interessante Hinweise hinzuzufügen.

Das folgende Zitat wurde auch 2012 hier im Blog verwendet und aus aktuellem Anlass wird es hier erneut wieder angeführt:

“Verlauf und Ergebnisse dieser Auseinandersetzung führten dazu, dass sich der Begriff “Schwarze Deutsche” bis in die Gegenwart hinein für einen großen Teil der Öffentlichkeit als Oxymoron darstellt. Obwohl seit dem 15. Jahrhundert eine schwarze Minderheit in Deutschland lebt, groß genug zu einem “Studienobjekt” der ersten deutschen Rasseforscher zu werden, ist sie nie zu einen akzeptierten oder auch nur wahrgenommenen Teil der Bevölkerung geworden.” Fatima El-Tayeb in ihrem Buch “Schwarze Deutsche: Der Diskurs um Rasse und Nationale Identität (1890-1933)” aus dem Jahr 2001

Zum BHM gab der Bibliotheksleiter von „Each One Teach One“, der Schriftsteller Michael Götting, kürzlich dem RBB ein Interview. Der Buchbestand umfasst mittlerweile 8.000 Bücher. EOTO benannte diesen Monat übrigens in « in »Black OurStory Month« um: “ …um Hetero- und Cis-Normativität sprachlich wie konzeptuell auszuhebeln und den Februar zu einem besonderen Monat für wirklich ALLE Schwarzen afrikanischen und afrodiasporischen Communities zu machen.“

In dem Blogeintrag von 2012 stellte ich folgende Frage und gab anschließend folgende Anregungen:

„Was könn(t)en ganz “normale” Stadt(teil)bibliotheken beispielsweise von Each One Teach One e.V. und dessen Bibliothek lernen?“

„1.) => wie rassistische Schlagwörter und Sprachhandlungen insbesondere gegenüber (Schwarzen Deutschen) in Bibliothekskatalogen und in Bibliotheken als Teil des öffentlichen Raums zukünftig vermieden werden können

2.) => wie Veranstaltungen künftig dieses Thema mit einbeziehen (z.B. durch einen Black History Month) und welche Schwarze AutorInnen eingeladen werden könnten

3.) => wie die Vielfalt einer deutschen Gesellschaft auch im Bestand einer öffentlichen Bibliothek stärker zum Ausdruck kommen könnte, um Schwarze Menschen in alltäglichen Berufen, als WissenschaftlerInnen, ErfinderInnen, politische Persönlichkeiten oder KünstlerInnen zu zeigen

4.) => welche Art von Literatur rassistische Ausdrücke verwendet und Theorien gegenüber Schwarzen Menschen propagiert und somit ausgesondert werden müsste“/sollte/könnte

Der Toolbox-Blog der Freien Universität Berlin (Gender- und Diversity-Kompetenz in der Lehre) verweist auf seiner Seite auf 8 Podcasts über Schwarze Geschichte und Kultur. Am 18.02.2021 gibt es anläßlich des BHM eine Veranstaltung des Staatstheaters Nürnberg, die sich mit dem Thema afrodeutsche Geschichte und Gegenwart auseinandersetzt und über Webex übertragen wird. Der erste Teil der Veranstaltung (Podiumsdiskussion) wird auf YouTube gestreamt. Hierzu gibt es noch kostenfreie Tickets:

„Wir reden über das Theater und seine Rolle in der diversen Stadt, über Stücke und Themen des aktuellen Programms und drängende Themen unserer kulturell vielfältigen Gesellschaft!  Anlässlich des Black History Month sprechen in dieser Online-Ausgabe Vertreterinnen der Black Community Foundation Nürnberg, Tahir Della vom Bundesvorstand der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, sowie die Historikerin, Dichterin und Aktivistin Katharina Oguntoye miteinander über die ebenso vielfältige wie ermutigende Gegenwart und lange Historie Schwarzer Menschen in einem nach wie vor von rassistischen Strukturen und Diskursen geprägten Deutschland. „

Gab es bereits derlei Veranstaltugen, welche Bibliotheken als Kultureinrichtungen mit der Schwarzen Geschichte Deutschlands in Bezug setzten?

Michael Dudley, eine Berlinerin mit afroamerikanischen Wurzeln, ging im Artikel „Schwarze Geschichte ist Menschheitsgeschichte“ des Tagesspiegel vom 7. Februar der Frage nach, ob der BHM noch zeitgemäß ist. Sie plädierte unter anderem dafür die Disziplin Black Studies als eigenständigen Studiengang zu etablieren und dafür Black History/Schwarze Geschichte tagtäglich zu lehren, zu lernen und zu leben. Es wäre nach wie vor wünschenswert, wenn sich unterschiedliche Bibliotheken, Hochschulen und Ausbildungsbildungseinrichtungen für (angehende) Bibliothekar*innen/Archivar*innen mehr und intensiver mit dieser Thematik auseinandersetzen würden als das bisher der Fall ist. Das LIBREAS-Projektseminar am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin ist ein Anfang.

Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – Entstehungsjahr unbekannt

„Erst in einem Umfeld, in dem Kinder Diversitätsbücher lesen, können andere Kulturen und Menschen als eine Selbstverständlichkeit angesehen werden.“

 

Ndey Bassine Jammeh-Siegel (Gründerin von Afrokids Germany)

[Bildzitat] Unkommentiert – 30.01.2021

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

#Rassismuslesen – Bücher gegen Rassismus: Ein Aufruf zum Mitmachen auf Twitter

„Bibliotheken sind Orte der Dokumentation und Wissensaufbereitung, ihr Anspruch ist möglichst umfassendes Sammeln und freier Zugang für Alle. Mit der #BlackLivesMatter Bewegung erreicht die Debatte über Rassismus und Kolonialismus in unserer Gedenk- und Erinnerungskultur (Denkmäler, Straßenbezeichnungen etc.) zuletzt eine breite Öffentlichkeit. Auch wir Bibliothekar*innen sind als Akteur*innen von Kultur- und Bildungseinrichtungen gefordert, uns einer Auseinandersetzung mit strukturellen Rassismen in unseren Bibliotheken zu stellen. Ausgehend vom angloamerikanischen Raum, wo die professionelle Beschäftigung mit Rassismen in Bibliotheken bereits fortgeschritten ist, gibt es auch im deutschsprachigen Raum einzelne Initiativen und Forschungen dazu.“ C3 – Centrum für Internationale Entwicklung Wien

Zu dem von Ferda Ataman ins Leben gerufenen Aufruf passt irgendwie auch ein Teil des Einleitungstextes der Online-Veranstaltung (Austauschtreffen) vom 27.01.2021 mit dem Titel „Decolonize the Library„. Zuletzt trendete am Do/Fr auf Twitter leider der Hashtag „Rassismus gegen Weiße“. Aus diesem Grunde erfand die Journalistin Ferda Ataman (https://twitter.com/FerdaAtaman) den Hashtag #Rassismuslesen. Bereits im Blogbeitrag „Bücher und Leselisten gegen Rassismus?“ lautete der letzte Satz, dass solche Listen/Auflistungen/Buchtipps durchaus einen Versuch wert wären, nicht nur für ein mögliches Engagement von Bibliotheken gegen Rassismus. Dies ist nun der passende Anlass damit zu beginnen. Wer aber Zweifel hat, dass es vielleicht doch „Rassismus gegen Weiße“ geben könnte, empfehle ich das neue Buch von Emilia Roig „Why we matter“ bzw. die Diskussion darüber im Maxim Gorki Theater vom 13.02.21, welche ab Minute 19 diese Frage beantwortet. Ferner empfehle ich die Artikel von , Ciani-Sophia Hoeder, Christoph Giesa und Hannes Soltau. Im Folgenden werde ich ihre Leseempfehlungen, die von anderen, meine eigenen und die vom Bibchat (vom 5. Oktober 2020) in diesem Blogbeitrag in den nächsten Tagen ohne Garantie auf eine endgültige Vollständigkeit hinzufügen. Beim Online Austauschtreffen zum Thema „Decolonize the Library“ wurde eine Literaturliste versendet, in der natürlich auch Bücher zum Thema Rassismus dabei waren. Das ein oder andere wird hierzu noch mit angefügt. Vorschläge von Seiten der Leser*innen dieses Blogbeitrags sind ebenso herzlich willkommen.

Atamans Aufruf sollte mehr Unterstützung erfahren und dies ist ein Beitrag dazu.

Zudem ist dies ein Aufruf an alle Bibliotheken, Bibliothekar*innen, Archivar*innen, Informationswissenschaftler*innen und alle sonstigen Antirassist*innen Beiträge zum Hashtag #Rassismuslesen auf Twitter zu posten!

1.) Ogette, Tupoka : exit RACISM – rassismuskritisch denken lernen

2.) Nduka-Agwu, Adibeli/Hornscheidt, Antje L. (Hg.) : Rassismus auf gut Deutsch – ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen

3.) Kendi, Ibram X. : How To Be an Antiracist

4.) Hund, Wulf D. : Wie die Deutschen weiß wurden – Kleine (Heimat)Geschichte des Rassismus

5.) Hasters, Alice : Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten

6.) Asiatische Deutsche : vietnamesische Diaspora and Beyond / Hrsg. Kien Nghi Ha. Berlin; Hamburg : Assoziation A, 2012. – S. 344 : Abb. ISBN 978-3-86241-409-3

7.) El-Tayeb, Fatima: Undeutsch. Die Konstruktion des Anderen in der postmigrantischen Gesellschaft. 22. September 2016, 256 Seiten. ISBN: 978-3-8376-3074-9

8.) Balibar, Étienne/Wallerstein, Immanuel: Rasse, Klasse, Nation. Ambivalente Identitäten. Argument Verlag, ISBN: 978-3-88619-386-9, Titel der französischen Originalausgabe: Race, Nation, Classe. Les identités ambiguës. Editions La Découverte, 1988

9.) Sow, Noah (2018): Deutschland Schwarz Weiß. BoD-Books, 344 Seiten, ISBN 978-3-7460-0681-9

(umfassend aktualisierte Neufassung)

10.) Terkessidis, Mark (2019): „Wessen Erinnerung zählt? Koloniale Vergangenheit und Rassismus heute“. Hoffmann und Campe. Weitere Buchveröffentlichungen: http://terkessidis.de/person

11.) Steinke, Ronen (2020): Terror gegen Juden. Wie antisemitische Gewalt erstarkt und wie der Staat versagt. Eine Anklage. Piper

12.) Çevikkollu, Fatih: Der Moslem-TÜV. Deutschland, einig Fatihland. Der Reiseführer für Eingeborene. Rowohlt.

13.) Ha, Kien Nghi/Lauré al-Samarai, Nicola/Mysorekar, Sheila (2016): re/visionen. Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland. Unrast. ISBN 978-3-89771-458-8

14.) Aydemir, Fatma/Yaghoobifarah, Hengameh (Hg.): Eure Heimat ist unser Albtraum. Ullstein. ISBN: 9783961010363

15.) Amjahid, Mohamed (2017): Unter Weißen. Was es heißt, privilegiert zu sein. Hanser. Berlin. ISBN 978-3-446-25472-5

16.) Şenocak, Zafer (2011): Deutschsein. Eine Aufklärungsschrift. Edition Körber (Hamburg) 2011. ISBN 978-3-89684-083-7 . Leseprobe

17.) Ben Jelloun, Tahar: Papa, was ist ein Fremder? Gespräch mit meiner Tochter. Rowohlt. Hamburg. ISBN 3-499-22750-9

18.) Roig, Emilia (2021): Why we matter. Das Ende der Unterdrückung. Aufbau. ISBN: 978-3-351-03847-2 . Verfügbar ab 15.02.2021. Leseprobe

19.) Fanon, Frantz (1981): Die Verdammten dieser Erde. Suhrkamp. ISBN: 978-3-518-37168-8

20.) Fanon, Frantz (2019): Schwarze Haut, weiße Masken. Turia+Kant. ISBN 978-3-85132-782-3

21.) hooks, bell (2020): Die Bedeutung von Klasse: Warum die Verhältnisse nicht auf Rassismu und Sexismus zu reduzieren sind. Unrast. ISBN: 978-3-89771-274-4

22.) Arndt, Susan (2017): Rassismus. Die 101 wichtigsten Fragen. 3. Aufl. München: Beck.

23.) Wiedemann, Charlotte (2020): Der lange Abschied von der weißen Dominanz. Bundeszentrale für politische Bildung (Schriftenreihe ; Band 10546) oder dtv. Leseprobe

24.) Pitts, Johny (2020): Afropäisch – Eine Reise durch das schwarze Europa. Suhrkamp. Berlin. ISBN: 978-3-518-42941-9 . Leseprobe

25.) Mbembe, Achille (2016): Kritik der schwarzen Vernunft. Bundeszentrale für politische Bildung (Schriftenreihe ; Band 1703) oder Suhrkamp

26.) Coates, Ta-Nehisi (2016): Zwischen mir und der Welt. Hanser. München. (auch verlegt bei der Bundeszentrale für politische Bildung, aber vergriffen) Leseprobe

27.) DiAngelo, Robin (2020): Wir müssen über Rassismus sprechen : Was es bedeutet, in unserer Gesellschaft weiß zu sein (New York Times-Bestseller – „White Fragility“). Hoffmann & Campe. 9783455008135

28.) Thomas, Angie (2020): Concrete Rose. Random House (erschienen am 25.01.2021). ISBN: 978-3-570-16605-5 (Jugendbuch)

29.) Wenzel, Olivia (2020): 1000 Serpentinen Angst.  Roman. S. Fischer. ISBN: 978-3-10-397406-5

30.) Cha, Steph (2020): Brandsätze. Ars Vivendi. Cadolzburg. ISBN 978-3-7472-0115-2

31.) Olujo, Ijeoima (2020):Schwarz sein in einer rassistischen Welt : Warum ich darüber immer noch mit Weißen spreche. Unrast. Münster. ISBN:  978-3-89771-275-1. Leseprobe

32.) Kelly, Natasha: https://natashaakelly.com/books/

33.) Chebu, Anne (2014): Anleitung zum Schwarz sein. Unrast. Münster. ISBN 978-3-89771-527-1

34.) Ayim, May (1995): Blues in Schwarz Weiß. Orlanda. Berlin.

35.) Arndt, Susan/Eggers, Maureen Maisha/Kilomba, Grada/Piesche, Peggy (Hg.) (2017): Mythen, Masken und Subjekte: Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Unrast. Münster: ISBN: 978-3-89771-440-3

36.) Brokowski-Shekete, Florence (2020): Mist, die versteht mich ja! : aus dem Leben einer Schwarzen Deutschen. Orlanda. Berlin. ISBN: 9783944666761: https://orlanda.de/post/florence-brokowski-shekete-auf-der-spiegel-bestsellerliste

37.) Thomae, Jackie (2020): Brüder. Hanser. Berlin. ISBN: 978-3-446-26415-1

38.) Amjahid, Mohamed (2021): Der weiße Fleck. Eine Anleitung zum antirassistischen Denken. Piper. Köln. ISBN: 978-3-492-06216-9 (Erscheint am 01.03.2021)

39.) Jewell, Tiffany/Durand, Aurélia (2020): Das Buch vom Antirassismus. Zuckersüß Verlag. Berlin. ISBN: 978398213793. (Für junge Erwachsene von 10-17 Jahren)

40.) Eddo-Lodge, Reni (2019): Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche. Klett-Cotta. Stuttgart. ISBN: 978-3-608-50419 . (Orig.: Why I‘m No Longer Talking To White People About Race). siehe auch: Reni Eddo-Lodge, Why I’m No Longer Talking to White People About Race, 22.2.2014, http://renieddolodge.co.uk/why-im-no-longer-talking-to-https://www.dtv.de/buch/theodor-michael-deutsch-sein-und-schwarz-dazu-34857/white-people-about-race«

41.) El-Tayeb, Fatima (2020): Schwarze Deutsche: Der Diskurs um Rasse und Nationale Identität. Campus. Frankfurt. ISBN: 9783593367255 (Books on Demand)

42.) Oluo, Ijeoma (2021): Das Land der weißen Männer. Eine Abrechnung mit Amerika. Hoffmann und Campe. Frankfurt. 978-3-455-01068-8

43.) Wonja, Theodor Michael (2014): Deutsch sein und schwarz sein dazu. Erinnerungen eines Afro-Deutschen. dtv. München. ISBN: 978-3-423-34857-7 . Leseprobe

44.) Baldwin, James (2020): Nach der Flut das Feuer (The Fire Next Time). dtv. München. ISBN 978-3-423-14736-1. Leseprobe

Ode an das Buch von Pablo Neruda

Ode an das Buch von Pablo Neruda

Buch,
herrliches
Buch,
du winziger Wald,
Blatt
an Blatt,
nach Urstoff
duftet
dein Papier,
morgendlich bist du
und nächtlich,
kornhaft
und ozeanisch,
Bärenjäger
füllten deine uralten Seiten,
offenes Feuer
am Mississippi,
Kanus
auf den Inseln,
später
Wege
und Wege,
Entdeckungen,
Völker
im Aufruhr,
wie ein blutender
verwundeter Fisch
zuckend im Schlamm: Rimbaud,
und die Schönheit
der Brüderlichkeit,
Stein um Stein
erhebt sich das Menschenschloss,
Schmerzen weben
die Standfestigkeit,

solidarische Taten

geheimes

Buch

von Tasche

zu Tasche,

heimliche Leuchte,

blutroter Stern.

 

Wir, die wandernden

Dichter,

erforschen

die Welt,

an jeder Tür,

empfing uns das Leben,

wir nehmen teil

am irdischen Kampf.

Und was war unser Sieg?

Ein Buch

ein Buch, menschlicher

Berührungen voll,

wimmelnd von Hemden,

ein Buch

ohne Verlassenheit, mit Menschen,

und Werkzeug,

ein Buch

ist der Sieg.

Weiterlesen

Wie man weniger Bücher liest

Quelle: The School of Life

Über die mangelnde Diversität in der Kinderbuchbranche

Im Blogbeitrag „Bücher gegen Rassismus für Kinder und Jugendliche“ vom 22.07.2020 wurde kritisch bemerkt, dass die Stiftung Lesen in Ihre Liste mit Empfehlungen zum Thema „Liste für Bücher gegen Rassismus“ keine Schwarzen Autor*innen aus dem deutschsprachigen Raum mit aufführte. Ein Artikel „Schwarze Kinder, weiße Perspektiven“ von Frau Chantal-Fleur Sandjon dem migrationspolitischen Portal der Heinrich-Böll-Stiftung ging nun vor etwa einem Monat der Frage nach wie divers die Kinderbuchbranche ist. Meine Feststellung, dass es kaum eine Förderung von Autor*innen gibt, die zur Gruppe der People of Color zählen, bestätigt sich in dem Artikel. Selbst in einem Land wie Großbritannien, kam eine Studie 2019 zu dem Ergebnis, dass weniger als 2 % der veröffentlichten Kinderbuchautor*innen und -illustrator*innen selbst Brit*innen of Color waren. In Deutschland gibt hierzu keine Zahlen, aber der Prozentanteil wird sicherlich ähnlich niedrig sein. Der Artikel benennt neben brititischen Autor*innen unter anderem auch die deutsch-marokkanische Illustratorin Jasmina El Bouamraoui (EL BOUM), die für das das finnische Goethe-Institut in Helsinki Illustrationen für Kinderliteratur gestaltet. Eine weitere Autorin, die hierzulande bekannt sein müsste, ist Andrea Karimé. Laut der Autorin des Artikels ist Karimé mit einer Ablehnung und einem Unverständnis von Seiten der Verlage konfrontiert.

Karimé kommt bezüglich der mangelnden Diversität in der Kinderbuchbranche zu folgendem Fazit:

„Das Interesse an Kinderbüchern mit Kindern of Color in der Hauptrolle unterliegt starken Wellenbewegungen. Nach Merkels ‚Wir schaffen das!‘ gab es plötzlich viele Bücher über Flucht, die meisten aber von weißen Autor*innen, die sich zuvor wenig mit der Thematik beschäftigt hatten, was den Büchern oft anzumerken ist. Auch jetzt ist die Entwicklung sehr ähnlich – Kinderbücher sollen diverser werden, die Menschen, die sie schreiben, aber nicht unbedingt. Von Forderungen, wie sie #ownvoices (1) stellt, sind wir in der deutschen Kinderbuchbranche noch weit entfernt.“

Die Verlegerin von Habte Books,  Fitsame Teferra, bemängelt zudem, dass es kaum billinguale Kinderbücher für unterpräsentierte Sprachen wie etwa Hausa oder Kiswahili gibt. Sie machte selbst die Erfahrung auf Ablehnung gestoßen zu sein bei deutschen Verlagen und gründete 2015 deshalb ihren eigenen Verlag mehrsprachiger Kinderbücher mit und in afrikanischen Sprachen. Die Professorin Maisha Auma forderte deshalb die Anerkennung die Barrieren, …

die „mit Marginalisierung aufgrund von Othering einhergehen, also mit der Platzierung im Verhältnis zur hergestellten Norm und dem Verdrängen an den Rand von Narrativen, Strukturen, Gesellschaften. Hierzu braucht es konkrete Verpflichtungen und einen konkreten Plan, wie diese Barrieren sukzessiv behoben werden können.“

Der Landesfachtag Schulbibliotheken 2020 in Schleswig Holstein findet am 21. November statt und befasst sich mit dem Thema „Interkulturelle Bibliotheksarbeit
in Schulbibliotheken“. Auf dieser Tagung wird unter anderem das Buch „The Hate U Give“ der US-amerikanischen Schriftstellerin Angie Thomas vorgestellt, das  2018 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde. Dieses Buch macht ebenso deutlich, dass hierzulande kaum Literatur produziert wird, welche sich mit der europäischen, insbesondere der Schwarzen Perspektive  im deutschen Raum auseinandersetzt. Es wäre wünschenswert, wenn Autor*innen gefördert würden und Preise erhielten, welche hierzulande Kinderbücher aus der Sicht von People of Color in Europa respektive Deutschland schreiben.

 

 

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