Was sind gedruckte Bücher und was sind E-Books wert?

Noch ein bißchen was für die Diskussion Buch vs. E-Book, allerdings wirklich neue Argumente konnte ich nicht finden.

Buch E-Book
– man muss in einen Laden gehen + bequem Zuhause herunterladbar
+ gut ausgebaute Infrastruktur für den Vertrieb – monopolistische Strukturen für den Vertrieb
– Mehraufwand durch Schaffung von Mehrwerten: Autorenlesungen, Buch-Communities hosten, Autoren-Blogs, E-Mail-Kontaktpflege + maßgeschneidertes Marketing, direkte Verlinkbarkeit
+ bessere Archivierbarkeit – keine Sammelfähigkeit durch Probleme der Langzeitarchivierung
+ etablierte Formate und Hardware – inkompatible Formate und Hardware
+ verleihbar, verschenkbar, wiederverkaufbar – Abhängigkeit von Lizenzen – damit nicht verleihbar, verschenkbar oder wiederverkaufbar (rechtliche Unsicherheit)
+ etablierte Rechtsstandards (Urheberrecht, Erstverkaufsdoktrine, Gewohnheitsrechte) – jedes Recht muss explizit eingeräumt werden – kann Urheberrechtliche Schranken und Gewohnheitsrecht aushebeln, Erstverkaufsdoktrine umstritten
+ hohe Titelanzahl – geringe Titelanzahl
– keine besonderen Nutzerfeatures + Volltextsuche
+ einfache Bedienbarkeit – komplexere Nutzungsmodalitäten als beim Buch
+ keine technische Abhängigkeit – technische Abhängigkeit
+ keine Soft- und Hardware-Upgrades notwendig – notwendige Soft- und Hardware-Upgrades
– Umweltbelastung durch Papierherstellung – Umweltbelastung durch Elektroschrott, Stromgewinnung, Akkus
+/- höhere Kosten für neue Bücher (Vervielfältigung, Lagerung, Vertrieb), sehr geringe Kosten für gebrauchte Bücher +/- geringere Kosten als für neue Bücher (geringer Vervielfältigungs- und Lageraufwand) – keine Ersparnis gegenüber Gebrauchtbüchern

Quellen:
Printed Books vs. Digital Books:engl: via Squidoo.com
Booksellers Discuss the Value of E-books and Print Books:engl: via LISNews
E-book X-change:engl: via ShelfAwareness

[Diskussion] – Buch oder E-Book – Fortsetzung

Das ist wieder ein sehr lesenswerter Beitrag bei Tobias Zeumer auf Veweisungsform.de. Eigentlich wollte ich diesen Post als Kommentar hinterlassen, habe aber festgestellt dass dieser dann aber viel zu lang ausgefallen wäre. Ich werde hauptsächlich auf ein paar Punkte eingehen, wo ich denke, dass es da in meiner Argumentation Unverständlichkeiten gab.

[…] kann aber nicht das paralle Lesen in verschiedenen Artikeln oder Büchern (es sei denn man hat mehrere Lesegeräte 😉 ) ersetzen.

Die bezog sich auf die Wahrnehmungmöglichkeit von Texten. Die technische Lösung, die Herr Zeumer vorschlägt, klingt machbar:

Vielleicht gibt es auch noch so eine Art Tab wie im Browser bzw. der Taskleiste bei Windows, damit ich schnell zwischen mehreren Dokumenten hin- und herschalten kann und damit so paralell lesen kann, wie es einem Menschen überhaupt nur möglich ist (es sei denn, dass man Speedreading mit dem Linken und Rechten Auge getrennt beherrscht) 😉

Technisch lässt sich das ein oder andere sicherlich lösen. Neulich habe ich bei einem Anbieter einen Bildschirm entdeckt der aus einem durchgehenden Display in der Länge von drei Bildschirmen bestand und auf dem man verschiedene Dokumente „nebeneinander legen“ konnte. Das wird bei den Displaygrößen derzeitiger Reader schwierig werden, aber vielleicht rollen wir ja demnächst den Reader wieder zusammen wie früher Papyrus und hätten somit ein größeres Display immer dabei, auf dem man zwei Seiten nebeneinander betrachten kann.

Die Fragen, die sich mir dabei stellen sind beispielsweise: Wie weit kann die Wahrnehmung und Wahrnehmungsphysiologie (des Gehirns) sich verändern? Wieviel hat Warnehmung auch mit dem zu tun, was wir fühlen? Dass Wahrnehmung sich ändern kann, zeigt das Wort „begreifen“. Mussten unsere Vorvorfahren die Dinge im wahrsten Sinne des Wortes anfassen und befühlen, ist „begreifen“ heute eher im Sinne von verstehen aufzufassen. (Upps, das nächste haptisch-gelagerte Wort 😉 )

Die Begriffe Technikaffinität, Trend und Mainstream sind aus einer entwicklungsorientierten Sicht zu verstehen. Auch der Begriff „lohnen“ muss sich dieser Entwicklung anpassen.
In der Werbung läuft derzeit ein Spot für den Renault Megan, worin es heißt:

“Weißt du noch? Mädchen fandest du immer total blöd. Du dachtest Handys sind nur was für Angeber. Du wolltest niemals Kinder haben. Und du konntest dir nicht vorstellen, einen Renault zu fahren.” (Quelle)

Zuerst kommen die sehr technikaffinen Nutzer, die von den neuen Möglichkeiten eines Produktes begeistert sind. Für sie ist das Gerät eine Art Spielzeug und sie loten die Möglichkeiten aus, die eine Verbesserung des Produktes vorantreiben. Aufgegriffen werden die so entstehenden Trends von den Trendsettern, die bereit sind, richtig viel Geld dafür auszugeben, nur um an der Trendfront dabei zu sein. Sie nehmen zwar den hohen Preis in Kauf, haben aber auch entsprechend steigende Ansprüche an Bedienkompfort und Möglichkeiten. Erst wenn diese Punkte stimmen, wird das Produkt vom Mainstream aufgegriffen und hier werden dann andere Kriterien angesetzt (wie beispielsweise der Preis oder der Nutzen für den Einzelnen), um zu sehen, ob es sich „lohnt“. Ob iPod oder Handy dieser Weg lässt sich auch bei ihnen nachvollziehen. Der iPod ist ein Zusatzprodukt, welches sich trotz hohem Preis und z.T. eingeschränktem Nutzungsumfang im Vergleich zu anderen Angeboten sehr gut verkauft. Apple hat es geschafft, weil man aus ihm einen Trend gemacht hat und als Mehrwert für Otto-Normalverbraucher dieses exklusive Gefühl, ein Trendsetter zu sein, gleich mit verkauft.
Dieser Spot greift auf, was bei dieser Entwicklung vom zweiten zum dritten Punkt passiert. Etwas, was man abgelehnt hat wird zum Normal- und Gebrauchsgegenstand. Waren wir mit der ersten Generation der E-Books im Stadium der Technikaffinität, kommen wir nun zum zweiten. Zur Zeit wird das E-Book zums Trend aufgebauscht. Es ist chic, ein E-Book zu besitzen, man ist „up-to-date“ und es ist etwas, was noch nicht jeder hat. Wenn das E-Book und sein Reader jetzt den „Gebrauchstest“ übersteht, ist es bald ein Produkt, dass wir – d.h. der Mainstream – auch besitzen möchten. Clevere Werbestrategien wie beispielsweise beim iPod führen mit dazu, dass sich das E-Book-Lesegerät durchsetzt und eine Anschaffung mit rein subjektiven „lohnenden“ Werten wie einem guten „Bauchgefühl“ verknüpft werden. Das „Lohnend“ der Anschaffung liegt also sehr stark im Auge des Käufers und ist stark gefühlsabhängig.
Damit komme ich wohl zum gleichen Ergebnis wie Herr Zeumer:

Nun, ich glaube, dass es nicht so unwahrscheinlich ist, dass es mit den Readern auch so kommen wird (und wenn nicht, dann klage ich bei Google, Archive.org etc. die Löschung dieses Beitrags aus dem Archiv ein!). Allerdings könnt ich mir gut vorstellen, dass am Ende eher Preis, Bauchgefühl und der Trend in der “Nachbarschaft” ausschlaggebend sind und weniger andere “objektive” (naja, auch sein Bauchgefühl versucht man meist spätestens beim Griff zum Portmonnaie zu rationalisiseren) Gründe entscheiden werden.

An der Stelle hier nun mein Fazit:
Ein Hype ums E-Book ist nicht das Schlechteste, was den Readern passieren kann. Im Vergleich zum E-Book-Hype um das Jahr 2000 ist etwas dazu gekommen. Die Modelle haben ihr Klobigkeit verloren, sie sind technisch weiterentwickelt, einige Formatprobleme konnten gelöst werden und wichtig und entscheidend meiner Meinung nach ist die Weiterentwicklung der Displays. Nicht alle der damals festgestellten Probleme konnten entgültig gelöst werden, aber jetzt besteht die reelle Chance „massenmarkt-tauglich“ zu werden.

Noch ein anderer Punkt, auf den ich gerne eingehen möchte. Ich habe mich dem Thema E-Books im Jahr 2000 aus einer rechtlichen Sicht heraus genähert. Nicht umsonst ist ein wichtiger Punkt in diesem Blog das „Digital Rights Management“:x: .

Sehr interessant finde ich daher die folgende Idee:

Dabei fällt mir (wieder einmal) mein altes Referat zu Digital Talking Books (DAISY) ein. Bei der Forderung nach einem einheitlichen Format (mit DRM bzw. rechtlicher “Sicherheit”) sind Frau Böhner von bibliothekarisches.de wahrscheinlich mit der Mehrheit zunächst einer Meinung. Vielleicht würden Bibliothekare sogar dazu neigen DAISY:engl: als einen solchen Standard zu empfehlen (insofern sie ja nicht unwesentlich daran mitgewirkt und darüber nachgedacht haben).

In der Spezifikation vn DAISY heißt es dazu:

14. Digital Rights Management

(This section is informative.)

Protection of intellectual property will continue to be an important issue for national libraries and other agencies serving people with print disabilities. How this responsibility is met in Digital Talking Book distribution programs, however, will vary from country to country due to differences in the legal environment surrounding the distribution of alternative format materials. It will also vary by item depending on whether the material is under copyright or in the public domain. When applicable, however, it is critical that agencies use reasonable administrative and technical measures to protect copyright holders‘ rights. It is equally important, though, that agencies ensure access to alternative format materials by their target populations. Thus, DTB producers and distributors that implement DRM systems must do so in a manner that does not limit or prevent access to compliant DTBs by eligible users.

Ob DAISY sich für den rechtlichen Schutz geistigen Eigentums wirklich eignet, kann ich nach den wenigen Informationen der Spezifikation nicht sagen, aber die damit verbundene Forderung, dass niemand aufgrund seiner Behinderung zusätzlich durch DRM-Maßnahmen ausgeschlossen werden darf, muss ich nochmal hervorheben.
Ich halte es nicht für eitel oder falsch, sollten Bibliothekare sich dafür aussprechen, DAISY als ein Teilstandard für E-Books zu etablieren, zumal E-Book-Reader wie der Kindle2 auch Vorlesefunktionen besitzen.

Persönlich hoffe ich und finde es wichtig, dass sich die Bibliothekare, egal ob sie sich bei DAISY beteiligt haben oder nicht, bei E-Books und ihren DRM-Bestimmungen stark machen.

Bibliotheken [sind] gefordert, an der Weiterentwicklung der Rechtebeschreibungssprachen und ihrer Standards mitzuwirken, um Lösungen zu finden, bei denen sich die Schranken des Urheberrechts in den durch Rechtebeschreibung eingeräumten Rechten widerspiegeln.1

Bezug genommen auf das Posting von
Zeumer, Tobias: Kindle 2 und noch ein paar E-Reader Gedanken auf Verweisungsform.de

  1. Böhner, Dörte: Chancen und Risiken Digitaler Rechtebeschreibung für wissenschaftliche Bibliotheken in Deutschland, 2008, S. 97. []

[Diskussion]: Buch oder E-Book

Einen weiteren sehr interessanten Beitrag zu E-Books hat Tobias Zeumer in seinem Blog Verweisungsform.de geschrieben.
Er kommt in seinem Fazit zu folgenden Erkenntnissen:

Prinzipiell scheint das alles [die benötigten Funktionen, Anm. d. Verf.] nicht unmöglich oder besonders unwahrscheinlich (am “unwahrscheinlichsten” scheint derzeit eine echte Lösung von Format und Urheberrechten). Aber wenn diese machbaren Dinge geschafft wären…

Eine Programmierung neuer Funktionen dürfte nie das Problem sein. Neue Funktionen lassen sich sicherlich immer implementieren und alte Funktionen aktualisieren oder Funktionen des Buches nachbilden. Eine Gefahr ist sicherlich eine Überladung an Möglichkeiten. Das Handy von heute kann nicht nur zum Telefonieren genutzt werden, man kann damit auch Textnachrichten ersenden, im Internet surfen, fernsehen und Fotos schießen, aber die Handhabung wird immer komplizierter und umständlicher. Außerdem stellt sich die Frage, wie viele der Funktionen man im tagtäglichen Gebrauch dann wirklich nutzt.

Schwieriger gestaltet sich die Frage nach den Formaten. Hier werden die erfolgreichsten Anbieter entsprechende Spezifika diktieren und der, der mit seinem Format die meisten Geräte verkauft, hat da wohl die besten Chancen. Hier sind vor allem die Nutzer der Geräte gefordert, ihre Wünsche durchzusetzen. Offene Formate sind auf jeden Fall proprietären E-Book-Formaten vorzuziehen. Zumindest sollte von Anfang an die Forderungen nach einer hohen Interoperabilität einen der obersten Stellenwerte innehaben. Hier ist der Kindle im Vergleich zum Sony-Reader sehr schlecht aufgestellt.

Die rechtliche Seite wird wohl die schwierigste sein, da hier weit mehr Interessen mitspielen, als man auf den ersten Blick glauben mag. So werden neben technischen Patenten immer mehr Beteiligte des Content-Angebots ihre Rechte beachtet sehen. Die Rechte lassen sich im elektronischen Bereich wesentlich detaillierter darstellen (mal ganz abgesehen davon, dass sie auch dargestellt werden müssen, weil sonst die Inhalte überhaupt nicht angezeigt werden können) und können daher auch viel genauer abgerechnet werden. Dies wird neben den Unsicherheiten, die momentan durch das Urheberrecht verursacht werden, zu einer Verkomplizierung der Rechtesituation führen und sicherlich auch zu einer Verteuerung des Produktes „E-Book“.

Für das DRMS sollte ein offenes System wie OMA für die Handysparte Pflicht werden, um für eine entsprechende Interoperabilität der Geräte sorgen zu können. Durch offene Standards kann so eventuell die Monopolisierung des E-Book-Marktes verzögert oder gar verhindert werden und somit eine flexible Preisgestaltungsmöglichkeit für E-Books erhalten.

Und trotzdem will keiner das Ding haben, weil er keinen (relevanten) Nutzen darin sieht und seine Gewohnheit ihm den Griff zum Buch diktiert? Der entscheidende Wert eines Buches liegt doch nicht in seiner “physischen” Form. Es hat sich durchgesetzt, weil es erheblich Vorteile gegenüber Mund-Gehirn/Gedächtnis-Ohren-Informationsüber/-vermittlung hat, aber nicht weil dann Stille herrscht (die vielleicht zuächst als sehr unangenehm, weil abweichend vom Gewohnten, empfunden wurde. Schließlich konnte man vorher einfach nachfragen, statt blöd rumzublättern).

Eine längere Gewöhnung an E-Book-Reader ist sicherlich notwendig. Zu untersuchen ist die Frage, wie sich das Rezeptionsverhalten des Nutzers verändern muss. Wir haben das Internet als die Informationsquelle entdeckt. Auch keine Informationsfachleute können dort sehr schnell mehr oder weniger hochwertige Informationen finden. Es ist Teil des Alltags geworden und verdrängt inzwischen auch alte Medienformen, wie die Zeitung oder das Lexikon. Informationsaffine haben ihr Nutzerverhalten entsprechend angepasst, aber wieviele Nutzer haben das Internet nicht wirklich als Informationsquelle für sich entdeckt.

Naja, ich [Tobias Zeumer, Anm. d. Verf.] bin jedenfalls gespannt, ob das Buch aufgrund so herausragender Eigenschaften wie der haptischen Qualität und des ästhetischen Regalfüllwerts (wohl die zwei entscheidenden Eigenschaften, die ein E-Book Reader nie wirklich haben kann), wahrhaft das optimale und praktischste Informationsmittel – Information im allerweitesten Sinne – bleiben wird. 😉

Wir werden uns sicherlich an immer weitere technische Neuerungen gewöhnen, werden gerne technische Veränderungen in Kauf nehmen, die einen Vorteil bedeuten, allerdings glaube ich nicht, dass dies auf Dauer akzeptiert werden wird. Neben haptischen und ästhetischen Gesichtspunkten spielt noch etwas eine Rolle, die man nicht unterschätzen sollte. Die Handhabung eines Buches ist sehr einfach. Selbst das einfachste, technische Gerät stellt höhere Anforderungen an das technische Können des Lesers und die richtige Pflege. Ein Buch zerkratzt nicht wie ein Display, besitzt keine Akkus, die veralten, es beinhaltet keine Software, die regelmäßig upgedatet werden muss und … und …und … Wer will darauf dauerhaft achten?

Warum oder besser wann sollte man sich dennoch für das Produkt E-Book entscheiden?
Die Anschaffung eines Readers kann sich für diejenigen lohnen, die eine hohe technische Affinität besitzen und viel unterwegs sind. Auch im wissenschaftlichen Bereich kann es mit entsprechenden Funktionalitäten (z.B. Unterstreichung, Annotation, Lesezeichen, Verlinkung von Querverweisen) ein Ersatz für die Zettelwirtschaft sein, kann aber nicht das paralle Lesen in verschiedenen Artikeln oder Büchern (es sei denn man hat mehrere Lesegeräte 😉 ) ersetzen.
Über das E-Book können sehr teure Werke im Rahmen von DRM vielleicht sehr günstig für einen bestimmten, aber realistisch ausreichenden, Zeitraum zugänglich gemacht werden.

Gibt es weitere Pro- oder Contra-Argumente für oder wider das E-Book? Sicherlich. Nach meiner gerade sehr spontanen „Bestandsaufnahme“ überwiegen momentan deutlich die negativen Aspekte, die mich vom Kauf eines E-Book-Lesegerätes abhalten. Neben der Vielfalt der Lesegerät-Alternativen, die es momentan noch gibt, gibt es genug Nutzungsaspekte, mit denen ich nicht zufrieden wäre.
Das E-Book-Lesegerät wäre ein additives Gerät zum PC, Netbook und Handy, welches ein Gerät mit eingeschränktem technischen Nutzungsspektrum wäre (akzeptabel auf jeden Fall) und vor allem mit seinem sehr stromsparenden E-Paper-Display punkten würde. Für jemanden, der sich schlecht entscheiden kann, welches Buch er gerade lesen möchte, hätte so ein Gerät natürlich auch einen großen Vorteil… Allerdings Anschaffungspreis, schnelles Veralten der Hardware und die Dateiabhängigkeit von Formaten der Anbieter sind meiner Meinung nach das größte derzeitige Problem, das eine Anschaffung eines E-Book-Readers unrealistisch macht.

Die derzeitigen Nutzungsfunktionalitäten eines Print-Buches kombiniert mit einer Vollzeitsuche und den Möglichkeiten der digitalen Verknüpfung zu Querverweisen wäre mein E-Book 😉

Zur Diskussion siehe auch Ben Kadens Beitrag und die dazugehörigen Kommentare im IBI-Weblog vom 28.05.2008.

Sony oder Kindle – Das Für und Wider

Wirtschaftswoche-Korrespondent Matthias Hohensee bewertet rein subjektiv das Lesegerät Sony PR 505 und den Amazon Kindle.

Aussehen:
Sony PR 505: schlankes, silbriges Gehäuse
Amazon Kindle: plastik, „hässlich“, auf der linken Seite für Rechtshänder fehlplazierte Tasten zur Bedienung

Technik und Funktionen:
Sony PR 505: muss zum Befüllen an einen Computer mit Betriebssystem Microsoft Windows gekoppelt werden, keine Notizfunktion; Achtung: Dank des US-Programmierers Kovid Goyal gibt es zumindest ein kostenloses Programm namens Libprs 500, das den Sony auch für den Mac und für Linux nutzbar macht. – nicht erwähnt wird die Formatvielfalt, die dieses Gerät darstellen kann.
Amazon Kindle: „Mobilfunkmodul“ – Computer nicht notwendig, mit einem Tastendruck abstellbar, über die Tastatur eingebbare Notizen, Nachschlagefunktion für Bedeutungen von Wörten in einem integrierten Lexikon, durch Internetfunktion möglich das Abrufen von E-Mails, Erwerb neuer Literatur. Verschwiegen wird die Formatbindung für die E-Books (Mobipocket-Format, Kindle-Format).

Preis:
Amazon Kindle: 399 Dollar (in den USA gibt es dafür bereits Notebooks)

Inhalte:
Sony PR 505: nur Bücher, keine Zeitschriften o. Magazine
Amazon Kindle: aktuelle Nachrichten von bspw. Forbes, Fortune, Wall Street Journal, FAZ, – d.h. neueste Zeitungen und Magazine, schon ab 60 Cent pro Ausgabe

Größe:
Amazon Kindle: klein, leicht, handhabbar im Flugzeug
Laptop: schwerer, unhandlicher, größer

Display:
Sony PR 505: von E-Ink (leichter Grauschleier), keine Hintergrundbeleuchtung, augenschonend, ungeeignet fürs Lesen im Dunkeln
Amazon Kindle: von E-Ink (leichter Grauschleier), keine Hintergrundbeleuchtung, augenschonend, ungeeignet fürs Lesen im Dunkeln

Fazit:

Toll wäre ein Zwitter aus beiden Geräten. Amazon könnte sich auf die Inhalte konzentrieren, Sony auf die Weiterentwicklung der Hardware. Alternativ könnte Sony sein Lesegerät ebenfalls mit einem Mobilfunkmodul ausstatten. Auf jeden Fall sollten beide Hersteller ernsthaft darüber nachdenken, ihre Geräte auch in Europa anzubieten. Das Sony hat in Deutschland bereits viele Anhänger, die das Gerät über US-Internet-Händler ordern.

Quelle:
Hohensee, Matthias: Produkt-Vergleich: Digitale Lesegeräte im Test via Wirtschaftswoche

007 – Die Lizenz zum … TIME OUT

DRM zeigt seinen Schrecken und schlägt zurück. So zumindest muss man wohl die Szenen beurteilen, die Christian Hauschke in seinem Beitrag „007 – Ohne Lizenz zum Aufführen“ schildert.

Grund für die peinliche Panne: «Unsere US-Partner hatten uns Passwörter für die Ausstrahlung des Films gegeben, da es ja die Vorpremiere war, aber die sind um 22 Uhr abgelaufen», zitiert das Online-Magazin Mediafax einen Kinovertreter.

Es ist peinlich, was da passiert ist, nicht, weil DRM funktioniert hat, sondern weil das Zeitfenster, in dem so ein Film gestartet wird, nicht entsprechend beachtet wurde. Planung ist alles und DRM zwingt dazu, solche Dinge mitzuplanen!
Nun das war wohl ein ernüchterndes Erlebnis für die Bukarester Besucher der Preview des neuen Bond-Films „Ein Quantum Trost“. Dieses Erlebnis lässt – vermutlich nicht zu unrecht – den amerikanischen Verleihern nur „Ein Quantum Verstand“ nahelegen. Tröstlich ist für die Veranstalter sicherlich nicht, dass DRM tatsächlich funktioniert. Das hätte man bestimmt auf eine andere Art früher oder später herausfinden können. Ein wenig Schadenfreude sei dem unbeteiligten Leser da schon gegönnt.

Quellen:
Peinliche Panne: Bond-Film abgewürgt via 20minuten.ch
Hauschke, Christian 007 – Ohne Lizenz zum Aufführen via Infobib.de

Reflexionen zu Patientenbibliotheken

Ich scheine mit meinem Vortrag bei der AGMB-Tagung in Magdeburg einen Nerv getroffen zu haben. Das Publikum des Arbeitskreises Krankenhausbibliotheken bestand hauptsächlich aus BibliothekarInnen, die in integrierten Patientenbibliotheken arbeiten bzw. für solche verantwortlich sind. Also in der Regel Fachpersonal, dass sich eher mit der (Ab-)Bestellung von medizinischen Zeitschriften, papierverliebten Vorgesetzten oder Urheberrechtsproblemen, z.B. bei der Erstellung von PPPs für Ärzte, auseinandersetzen muss. Dementsprechend war ich mir nicht so sicher, ob ich mit meinen Ideen zum Stellenwert von Patientenbibliotheken buchstäblich jemanden hinterm Ofen hervorlocken würde. Zumal meinem Vortrag der von Betty Johannsmeyer (Abstract) voranging, die sich mit dem Thema Wissensmanagement/ Lebenslanges Lernen im Unternehmen Krankenhaus am Beispiel des Helios-Konzerns beschäftigte. Doch im Anschluss an meinen Vortrag fand ein reger Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern statt, der sich im Wesentlichen um die Tatsache drehte, das man als PatientenbibliothekarIn eigentlich schon morgens mit dem Gedanken aufwacht, mit welchen Argumenten man heute wieder seine Arbeit wem gegenüber verteidigen muss. Viele meiner (theoretischen) Argumente wurden mir aus der Praxis bestätigt, besonders in puncto Kommunikationskompetenz, Medienbestand (Hörbücher) und auch Internetzugang, aber auch was die Grenzen der bibliothekarischen Arbeit angeht (Stichwort Bibliotherapie).
Leider verebbt die Diskussionen zum Thema Patientenbibliotheken erfahrungsgemäß schnell wieder, weil ihr die nötige Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit fehlt.
Nichtdestotrotz werde ich Entwicklungen in diesem Bereich (wie z. B. die derzeitigen Proteste gegen die finanzielle Unterversorgung der Krankenhäuser, die ja quasi vor meiner Haustür stattfinden) weiter beobachten und kommentieren.

Bloggiquette für zufriedene Leser

Wie gestaltet man sein Blog so, dass der Leser sich dabei wohl fühlt? Wie geht man dabei am besten vor? Nun vielleicht schaut man sich selbst erstmal eine Weile verschiedenste Blogs an. Dabei merkt man sicherlich, was einem gefällt, was einen stört und was so als Standard angesehen werden kann.

Gut Tipps, was man beachten sollte gibt Steffi Nitzpon in ihrem Blog Blogwiese. Sie zählt folgende 13 Punkte auf.

  • 1. Werbung in Blogs
  • 2. Sichtbarer Feedbutton bzw -link
  • 3. Suchfeld ist wichtig
  • 4. Emailbenachrichtigung bei Folgekommentare
  • 5. Opt-in statt Opt-out
  • 6. Gekürzte Feeds
  • 7. Editfunktion für Kommentare
  • 8. Zwangsregistrierung
  • 9. Bild-Captcha
  • 10. Schliessen von Beiträgen
  • 11. Lieber heller Hintergrund statt dunkler
  • 12. Linkvorschau
  • 13. Nimm dir Zeit für deine Leser

Nun, dazu lassen sich sicherlich weitere Punkte finden. Strittig können auch einige der folgenden Vorstellungen sein:

  • Kennzeichnung von Links
    Ich bevorzuge persönlich, wenn ich sehe, ob der Link auswärts geht, ob er auf ein PDF- oder Word-Dokument verweist, welche Sprache mich erwartet. Andere finden das zu viele Informationen und verzichten auf eine solche Kennzeichnung, um den Textfluss nicht zu stören oder um zu viele bunte Bilder zu vermeiden.
  • Öffnen in einem neuen Fenster/Tab
    Immer wieder lese ich, dass es doof ist, verweisende Links ein neues Fenster öffnen zu lassen. Ich bevorzuge es, wenn ich einen längeren Blogbeitrag lese, mich interessierende Links bereits zu öffnen, aber den Text weiterlesen zu können. Bei Firefox, mit dem ich die meiste Zeit arbeite, kann man es so einstellen, dass sich die neue Seite automatisch in einem neuen Tab und nicht in einem neuen Fenster öffnet. Wenn es auch eine „Unsitte“ sein soll, werden in diesem Blog verweisende, externe Links per target="_blank" geöffnet, es sei denn, es hagelt hier Proteste. :naja:
  • Smilies
    Texten fehlt Mimik, fehlt Gestik, fehlt die stimmliche Tonlage, so dass oft nicht klar ist, ob etwas ironisch, sarkastisch oder ernst gemeint ist. Smilies sind eine nette Form, Dinge deutlicher zu kennzeichnen.
  • Netiquette
    Schon aus Mails und Foren ist die Netiquette ein wichtiges Stichwort, dessen dahinter stehenden Inhalte man unbedingt verinnerlichen sollte.
  • Wohlfühlen
    Beim Schreiben und Pflegen seines eigenen Blogs sollte man sich auch wohlfühlen. Nur wer Spass hat und sich den Spass erhält, bleibt kreativ und mit Lust dabei.

Quelle:
Nitzpon, Steffi: 13 Tipps für zufriedene Blogbesucher auf der Blogwiese

Suche zu kompliziert

Alles neu, lautet momentan das Motto bei E-Bay, neues Design, neue Funktionalitäten und eben auch eine neue Suchfunktion. Gerne wollte man etwas für die Nutzer machen. Zu Beginn der Suche wird dieser nicht mit zu viel „Suchfunktionalität“ erschreckt, sondern kann ganz „google-like“ sein Objekt der Kaufbegierde in das Texteingabefeld auf der Startseite eingeben. Das schöne ist, Ebay macht auch gleich Vorschläge, was „gemeint“ sein könnte, so dass man manchmal auch die lästige Tipparbeit nicht bis zum Schluss durchziehen muss.
Als nächstes wird die Ergebnisseite geladen und gleich auf der linken Seite verschiedenste Verfeinerungsmöglichkeiten der Suche angebote, bei der je nach Kategorie unterschiedliche Eingrenzungskriterien erlaubt sind. Das gab es eigentlich auch schon früher, doch ist es inzwischen etwas unübersichtlicher geworden.

Was eigentlich als Hilfe für die Nutzer gedacht war, entpuppt sich als zweischneidiges Schwert.
Eigentlich hätte alles so einfach sein können.

Als Käufer bei eBay-Käufer kann detailliert suchen und die Ergebnisse finden, die zur Anfrage passen. Die Kriterien zur Verfeinerung der Suche helfen, diese schrittweise immer mehr zu konkretisieren. Erst werden Grobkategorien angezeigt, z.B.:

Eine Suche nach „teddy“ blendet Kategoriebäume für Spielzeuge, Sammeln, Baby, Möbel, Antiquitäten und vieles mehr ein. Unterhalb dieser Grobkategorisierung befinden sich weitere Unterteilungen, die die Suche auf Unterkategorien einschränken können.

Wer dafür aber den IE 7, d.h. den Internet Explorer Version 7.x nutzt, sollte Wartezeit einplanen. Da wirkt Ebay plötzlich sehr langsam. Da hat man wohl nicht an die große Gemeinde der Microsoft-Jünger gedacht, die vom Firefox noch nie etwas gehört haben.
Negativ ist auch die ständige Scrollerei. Um beispielsweise einzustellen, dass man bei über dreihundert relevant wirkenden Treffern – ich hatte keine Lust alle zu durchsuchen – nur die Auktionen weiter zu verfolgen, muss man bis fast ans Ende der Seite gehen. Das kostet unangenehm viel Zeit.

An ihre Grenzen stößt die Suche auch bei relativ neuen Produkten wie zum Beispiel Nikons D700. Im Kategorienbaum links ist noch gar kein entsprechendes Modell gelistet, während durchaus eine Reihe dieser Kameras mit der Volltextsuche gefunden werden. Verlässt sich ein Käufer allzu sehr auf die Baumstruktur, entgehen ihm womöglich bereits eingestellte Angebote.

Nun, in einigen Dingen bin ich auch froh, dass ich meine alten Suchanfragen gespeichert habe, in der Hoffnung, ich finde sie dann auch noch wieder im ebenfalls neu designten „Mein ebay“…

Quelle:
eBays neue Suchfunktion bereitet Freude und Ärger:x: via golem.de

Macht Google uns dumm?

Die kritischen Stimmen zu Google mehren sich oder wollen zumindest nicht verstummen. Googles bekannter Leitspruch „Don’t be evil“:engl: hat in der letzten Zeit ein wenig an Glaubwürdigkeit verloren. Der Technologie-Kritiker Nicolas Carr fragt im Blog theAtlantic.com:engl: provokant:

Is Google Making Us Stupid?

Die Zeit Online greift die Frage auf: Macht uns Google wirklich dumm?

Weil wir im Internet alles sekundenschnell finden, verflacht unsere Wahrnehmung. Anstatt Informationen zu speichern, konsumieren wir sie nur; die tiefe Verwurzelung unseres Wissens weicht einem flachen Stöbern im Informationspool des Internets. Was halten Sie von Carrs Ideen? Diskutieren Sie mit!

Nun, da fällt mir dazu auch die ein oder andere Frage zu ein:

  • Wo wären wir ohne die Möglichkeit, Informationen bei der Informationsflut schnell zu finden?
  • Wer nutzt nur Google? (Informationskompetenz ist eben nun mal eine Voraussetzung für die Nutzung des Internets.)
  • Benötigen wir nicht andere Fähigkeiten, um immer mehr Information zu erfassen und zu bewerten? Dies heißt, wir müssen uns insgesamt anders mit Information auseinander setzen.
  • Und wenn es so einfach mit Google ist, Informationen zu finden, warum benötigen wir dann immer noch Informationsspezialisten?

Jede Technologie erfordert Spezialisierungen. Da der Mensch aber auch nur begrenzt aufnahmebereit ist, müssen andere Punkte zurückstecken. Die Schrift hat es ermöglicht, Wissen dauerhaft und relativ unverfälschbar zu speichern. Der Buchdruck machte es möglich, dieses Wissen rasant zu vervielfältigen und das Internet brachte die Schnelligkeit und vielleicht auch ein Stück „Beliebigkeit“ hinzu. Die Menschen lernten immer rasch damit umzugehen.
Schon bei Goethes Faust heißt es:

Denn, was man schwarz auf weiß besitzt,
Kann man getrost nach Hause tragen.

In die heutige Zeit übertragen, sagt man dann wohl besser 💡 :

Denn, was man nicht im Kopf hat,
kann man getrost bei Google suchen. 😉

Quelle:
Google macht dumm? bei bib en blog
Macht uns Google wirklich dumm? via zeit.de

Das Urheberrecht ist krank

William Patry, der durch sein Blog zum Thema Urheberrecht:engl: sich als Copyrightexperte einen Namen gemacht hat, hat sein Blog geschlossen. Patry, der nicht in seiner Funktion als Copyrightexperte für Google schrieb, schloss sein Block ohne Aufforderung durch Google, da seine in den kritischen Beiträgen geäußerte persönliche Meinung immer wieder dem Unternehmen Google zugeschrieben worden (trotz Disclaimer)

Ausschlaggebend für die Schließung war außerdem: „The Current State of Copyright Law is too depressing“. Patry kritisierte dabei stark die Verschärfung des Urheberrechts.

Copyright law has abandoned its reason for being: to encourage learning and the creation of new works. Instead, its principal functions now are to preserve existing failed business models, to suppress new business models and technologies, and to obtain, if possible, enormous windfall profits from activity that not only causes no harm, but which is beneficial to copyright owners.

Patry tat es nach 26 Jahren Arbeit im Bereich Urheberrecht und vier Jahren Block mit ca. 200 Beiträgen im Jahr leid, ewig als „Kassandra“ auftreten zu müssen.

But in my view, […], we are well past the healthy dose stage and into the serious illness stage.

Interessenten können sich das Archiv des Blogs auf Anfrage als Archiv-File zuschicken lassen, außerdem will Patry ältere, bereits gelöschte Beiträge wieder herstellen.

Quellen:
Patry, William: End of the Blog:engl: in „The Patry Copyright Blog“
Ermert, Monika: Urheberrecht: „Wir befinden uns im Stadium einer ernsthaften Krankheit“ via heise online

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