Das Internet Archive orientiert sich an der Vision, die Gesamtheit des menschlichen Wissens allen verfügbar zu machen. Schon jetzt hat diese Vision zu bemerkenswerten Resultaten geführt. Losgelöst von der kreativen Energie, zu der diese Vision beflügelt, bleibt besonders zu klären, welcher Wissensbegriff diesem utopischen Entwurf unterliegt.
Persönlich bin ich ein großer Fan dieses Projektes und stöbere gerne ausgiebig in den digitalen Beständen. Besonders gefällt mir dabei, dass neben der Erstellung und Pflege digitaler Bestände mit der Eröffnung der physischen Sektion ebenfalls Sorge für die Erhaltung des gedruckten Buches als Kulturgut getragen wird.
Nun möchte ich kurz skizzieren, wie ich Google für die Recherche in den Beständen des Internet Archive nutze. Damit meine ich besonders die Volltext-Recherche. Google erlaubt es, die Suche auf einzelne Internetseiten zu begrenzen. Suchen möchte ich nach dem Zitat von Walter Benjamin über die Kartothek eines Wissenschaftlers, gebe also bei Google ein:
kartothek site:archive.org
„Kartothek“ ist hier mein Stichwort, „site:archive.org“ begrenzt die Suche auf die entsprechende Internetseite. Nun erscheint eine Trefferliste, bei der die gelisteten Fundstellen mit „Full text of“ beginnen. Dies sind natürlich die Fundstellen in den Volltexten. Ich klicke mit der Maus auf „Full text of „Einbahnstraße“ – Internet Archive“, weil ich weiß, dass „Einbahnstraße“ ein berühmtes Werk von Benjamin ist.
Mit dem Link gelange ich zum Volltext des Textes und kann mit meinem Browser innerhalb des Textes nach dem Stichwort „Kartothek“ suchen: Vier Treffer werden angezeigt, und die Suchfunktion meines Browsers bringt mich zum gesuchten Zitat und seinem Kontext, durch die Zeichenerkennung etwas entstellt:
(Und beute scbon ist das Buch, wie die aktuelle wissen-
scbaftlicbe Produktionsweise lehrt, eine veraltete Vermitt-
lung zwischen zwei verscbiedenen Kartothekssystemen.
Denn alles Wesentlicbe findet sich im Zettelkasten des
Forscbers, der’s verfaBte, und der Gelebrte, der darin
studiert, assimiliert es seiner eigenen Kartothek.)
Die Überschrift des Textes heißt hier: „YEREIDIQTEH BUCHERREVISOR“. Etwas weiter oben im Volltext findet sich die Seitenangabe: 26. Ganz oben über dem Volltext findet sich die Überschrift „Full text of „Einbahnstraße““ mit dem Link zum Archiveintrag. Nun kann man auf der linken Seite „Read Online“ wählen und im Reader zur Seite 26 Blättern. Die Seitenzahl bringt mich in die Nähe des Textes, wenige Seiten später treffe ich – durch die Überschrift – auf die gesuchte Stelle. Nun habe ich die bibliographischen Angaben zum gesuchten Zitat sowie einen direkten Link für Belege in digitalen Publikationen:
http://archive.org/stream/Einbahnstrae/BenjaminEinbahnstrae#page/n25/mode/2up
Hier ist die doppelseitige Ansicht ausgewählt.
Mit Hilfe von Google lassen sich so viele Treffer ermitteln, besonders was die Suche nach unselbständigen Publikationen oder besonderen Stichworten (Ortsnamen, veraltete Ausdrücke) betrifft. Aber aufgrund der Qualität der Scans und der Volltexte sollten die Suchabfragen stark variiert werden.
Die Möglichkeit direkter Links zu digitalisierten Quellen stellt einen bisher kaum gehobenen Schatz dar. Klaus Graf nutzt diese Möglichkeit direkter Online-Belege – hier ein Beispiel – in dem von ihm administrierten Gemeinschafts-Blog Archivalia.