[Zitat] Unkommentiert – 24.10.2007

Nur etwa 15 Prozent der Schulen verfügen über eine eigene Bibliothek, und selbst diese Bibliotheken erfüllen nur selten bibliothekarische Mindeststandards. In den Universitätsbibliotheken fehlen oft die notwendigen Mittel für ausreichende Neuanschaffungen. So müssen Zeitschriftenabonnements abbestellt werden oder Forschungsreihen können nicht weiter bezogen werden. Das entwertet oft den Bestand. Trotz des wichtigen Beitrags der Bibliotheken für die Bildung und das selbstständige Lernen, fehlt in Deutschland – im Gegensatz zu den erfolgreichen PISA-Ländern – die strategische Verankerung der Bibliotheken als Teil unserer Bildungsinfrastruktur. Durchgängige bildungspolitische Zielsetzungen gemeinsam mit dem Bibliothekswesen sind heute weder auf Länderebene noch in der Politik des Bundes in ausreichendem Maße anzutreffen. Meine Meinung ist: Bibliotheken gehören deshalb in Deutschland auf die politische Tagesordnung. […] In den vergangenen Jahren mussten auch die Bibliotheken, Archive und Museen Sparbeiträge leisten. Die Finanzausstattung vieler Institute liegt heute unter dem Notwendigen, die Personaldecke ist dünn geworden. Viele können ihre Aufgaben der Bewahrung und Erschließung nicht mehr in erforderlichem Umfang erfüllen. Hier hoffe ich auf eine Kurskorrektur.

Auszug aus “Ein Freudentag für die Kulturnation” von Altbundespräsident Horst Köhler anläßlich der Wiedereröffnung der Anna Amalia Bibliothek in Weimar


Ein Nachtrag: Zum 90. Geburtstag von Ray Bradbury, dem Autor von Fahrenheit 451

“You don’t have to burn books to destroy a culture. Just get people to stop reading them.” Ray Bradbury

An dieser Stelle gratuliere ich nachträglich Mr. Ray Bradbury zum Geburtstag, der gestern 90 wurde. Die Stadt Los Angeles widmet Bradbury eine “Ray Bradbury Week“.  Bradbury feierte er seinen Geburtstag – wie sollte es anders sein – in einer Bibliothek.  Die “South Pasadena Library” lud ihn gestern zu sich sein. Mehrere Zeitungen würdigten gestern das Werk Ray Bradburys und seine Verdienste. Manche behaupten, dass er zu den ersten Medienökologen zählt, obwohl sich diese Wissenschaftsdisziplin erst viel später herausbildete. Durch die “Mars-Chroniken” (1950), wurde Bradbury endgültig zum Literaten. Weitere bekannte Titel aus seinem Werk sind “Der illustrierte Mann” (1951) , “Die goldenen Äpfel der Sonne”, “Das Böse kommt auf leisen Sohlen” (1962) und der  “Der Tod ist ein einsames Geschäft” (1985). Bradbury gilt als einer der bekanntesten Vertreter des literarischen Genres der Dystopie.

In letzter Zeit engagierte sich Bradbury verstärkt für Öffentliche Bibliotheken in Kalifornien, so zum Beispiel für die “Ventura County Public Libraries“. Er tritt vor allem als Fundraiser in Erscheinung.  Nach wie vor wehrt er sich gegen eine Digitalisierung seiner Werke. Auf die Frage, warum er Bibliotheken unterstützt, antwortet Bradbury meistens Folgendes:

“Libraries raised me. I don’t believe in colleges and universities. I believe in libraries, because most students don’t have any money. When I graduated from high school, it was during the Depression and we had no money. I couldn’t go to college, so I went to the library three days a week for 10 years.”

Mir sind leider hierzulande keine SchriftstellerInnen (außer Günter Grass), Intellektuelle oder andere Kulturschaffende bekannt, die sich noch so leidenschaftlich für den Erhalt von (Öffentlichen) Bibliotheken einsetzen. Für Anregungen oder Hinweise, welche Personen des öffentlichen Lebens (z.B. Prominente) sich im deutschsprachigen Raum für den Erhalt von Bibliotheken einsetzen, wäre ich sehr dankbar. Weiterlesen

Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – 1818

Der bis zur Vorrede, die ihn abweist, gelangte Leser hat das Buch für bares Geld gekauft und fragt, was ihn schadlos hält? – Meine letzte Zuflucht ist jetzt, ihn zu erinnern, daß er ein Buch, auch ohne es gerade zu lesen, doch auf mancherlei Art zu benutzen weiß. Es kann, so gut wie viele andere, eine Lücke seiner Bibliothek ausfüllen, wo es sich, sauber gebunden, gewiß gut ausnehmen wird. Oder auch er kann es seiner gelehrten Freundin auf die Toilette, oder den Teetisch legen.

Arthur Schopenhauer, (1788 – 1860)

Vorrede zur ersten Auflage von “Die Welt als Wille und Vorstellung”

Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – 1996

“Lieber Borges, …Sie haben gesagt, dass wir der Literatur alles schulden, was wir sind und was wir gewesen sind. Wenn Bücher verschwinden, wird die Geschichte verschwinden, und die Menschen werden ebenfalls verschwinden.Bücher sind nicht nur die beliebige Summe unserer Träume und unseres Gedächtnises. Sie bieten uns auch das Vorbild für Selbsttranszendenz”…Susan Sontag, New York, 13. Juni 1996 (Quelle: Arche-Literaturkalender 2009)

Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – 1891

Ein Buch ist ja keine Drehorgel, womit uns der Invalide unter dem Fenster unerbittlich die Ohren zermartert. Ein Buch ist sogar noch zurückhaltender, als das doch immerhin mit einer gewissen offenen Begehrlichkeit von der Wand herabschauende Bildnis. Ein Buch, wenn es so zugeklappt daliegt, ist ein gebundenes, schlafendes, harmloses Tierchen, welches keinem was zuleide tut. Wer es nicht aufweckt, den gähnt es nicht an; wer ihm die Nase nicht gerade zwischen die Kiefern steckt, den beißts auch nicht.

Wilhelm Busch, (1832 – 1908): Eduards Traum, Abschnitt 20

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