„Office for Intellectual Freedom, how can I help you?“ „I need a Lawyer!“

„Office for Intellectual Freedom, how can I help you?“
„I need a Lawyer!“

Wann immer dieser Hilferuf telefonisch im Office for Intellectual Freedom (OIF) eingeht, schrillen die Alarmglocken, greifen eifrige Einsatzkräfte nach Zusatzartikel 1 und 4 der US-Verfassung und brausen auf roten Bücherwägen mit Blaulicht zum nächsten Krisen-Meeting.

Ein Gastbeitrag von Benjamin Flämig und Philipp Maaß

An nicht minder dramatische Feuerwehreinsätze fühlte sich zumindest erinnert, wer am 6. Mai 2015 an der Fachhochschule Köln im Rahmen der Vortragswoche des MALIS-Studiengangs1 den Ausführungen von Dr. Barabara Jones, Executive Director dieser besonderen Institution der American Library Association (ALA), zu folgen das Privileg hatte. Der ein oder andere Zusatz an der eingangs beschriebenen Situation mag dabei von den Autoren aus dem Reich der Fiktion entlehnt worden sein – die Dramatik der Probleme, denen sich das OIF in seiner Arbeit täglich gegenübersieht, und die Entschlossenheit, mit der Frau Jones und ihr fünfköpfiges Team diesen begegnen, waren jedoch real und an diesem Vormittag in Köln für jeden der rund 30 Teilnehmer eindrucksvoll spürbar.

So gilt der eingangs zitierte Hilferuf beispielsweise im OIF schon als „Codewort“, wann immer Bibliothekarinnen und Bibliothekare um ihre Anstellung fürchten müssen oder diese bereits verloren haben, weil sie für in der Verfassung garantierte Rechte wie Presse- und Redefreiheit oder den freien Zugang zu Informationen eingetreten sind. In diesen Fällen, wie auch bei jeder Form der Diskriminierung auf Grund der sexuellen Orientierung, Religion, des Alters oder einer körperlichen Beeinträchtigung, hilft das OIF den betroffenen Menschen nicht nur mit der Gewährung von Rechtshilfe und finanzieller Unterstützung zum Bestreiten des Lebensunterhalts, sondern geht vor allem aktiv gegen diese Zustände vor. Rund 700 solcher Notfälle widmen sich Barbara Jones und ihr Team dabei jährlich mit Hingabe und Leidenschaft; finanziell können sie hierfür auf die Freedom to Read Foundation2 sowie den Merritt Fund3 und somit auf beeindruckende Mittel von rund 1 Million US-Dollar zurückgreifen.

Neben diesen „Noteinsätzen“ bestreitet das OIF damit auch zahlreiche Kampagnen und Programme, so z.B. die jährliche „Banned Books Week“4, in der von Zensur betroffene Bücher vorgestellt werden, für deren Bewahrung in den Bibliotheken gekämpft und das Recht auf freien Zugang zu Informationen lautstark und nachhaltig eingefordert wird.

In einem weiteren Handlungsfeld bemüht sich die Institution von Frau Jones darüber hinaus nicht nur um den Schutz der Privatsphäre aller Bibliotheksnutzerinnen und -nutzer in der digitalen Welt, sondern geht auch aktiv (und erfolgreich) gegen die massenhafte Einsichtnahme in Nutzerdaten durch Bundesbehörden vor.5 In diesem Kontext ist auch die vom OIF jährlich organisierte „Choose Privacy Week“6 zu sehen, während der umfassend über Themen wie Informationsfreiheit, Datenschutz, aber auch entsprechenden Missbrauch durch komplexe Phänomene wie „Big Data“ aufgeklärt wird.

Weitere von Frau Jones im Rahmen ihrer Präsentation vorgestellte Aktivitäten umfassten die Bildungsarbeit zu den genannten Schwerpunkten, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, weltweite Präsenz sowie Lobbyarbeit. Als Herausforderung wurde dabei vor allem die Begeisterung der jungen Generation für die jeweiligen Arbeitsschwerpunkte gesehen.

Abschließend gelang es Frau Jones, über die Thematisierung von ethischen Konflikten in der täglichen Bibliotheksarbeit, hin zur Notwendigkeit des Schaffens von international gültigen „Codes of Ethics“, vor allem für Institutionen wie Bibliotheken zu führen. Gerade die „Ethic Codes“ der großen Bibliotheksorganisationen dienten dabei keinem bloßem Selbstzweck, sondern stellten viel mehr die Antwort auf die zahlreichen zuvor geschilderten Probleme im Bereich von Informationsfreiheit, Datenschutz und Gleichberechtigung dar, denen das OIF täglich gegenübertreten müsse.

Ausgehend von der Anregung Barbara Jones, auch in Deutschland idealer Weise ähnliche Institutionen wie das OIF zu schaffen und auch den hierzulande allgegenwärtigen Problemen mit entsprechenden Programmen und Initiativen zu begegnen, wurde zur gesamten Thematik in Köln intensiv diskutiert. Aus Sicht der Autoren finden sich zahlreiche Aspekte, die sich auch auf die Lage in Deutschland übertragen ließen und der weiteren Diskussion bedürfen, beispielsweise:

  • Aggregatoren, Konsortien und deren Daten: Wie ernst ist es den „großen Playern“, die uns die Ressourcen anbieten, mit dem Datenschutz?

  • Finanzierung: Insgesamt steht die institutionelle Finanzierung in den USA deutlich besser da als in Deutschland. Das OIF verfügt über beträchtliche finanzielle Rücklagen – hierzulande bestünde dahingehend dringender Nachholbedarf! Passend dazu sei auf die aktuell statt findende Diskussion innerhalb des Deutschen Bibliotheksverbands (DBV) – Landesverband Baden-Württemberg – um einen Sonderbeitrag verwiesen. Thomas Stierle von der Stadtbibliothek Ludwigsburg bemerkte im Protokoll der Versammlung7, dass die Volkshochschule Ludwigsburg an ihren Institutionen-Verband jährliche Abgaben in Höhe von 12.500 € abführe. Der DBV wird von der Stadtbibliothek Ludwigsburg mit 483 €, zukünftig mit 652 € Mitgliedsgebühren unterstützt. Grundsätzlich muss die Frage gestellt werden, inwiefern Lobbyarbeit überhaupt noch auf ehrenamtlichen Schultern ruhen kann?

  • Ethische Konflikte sind in der täglichen Bibliotheksarbeit, in allen Laufbahnen und in Wissenschaftlichen wie auch in Öffentlichen Bibliotheken allgegenwärtig! Auf dem Bibliothekartag in Nürnberg findet nächste Woche Donnerstag von 16:00 – 18:00 Uhr eine Invited Session des Vereins Deutscher Bibliothekare (VdB) zur Thematik statt.8 Um die eingeforderte „Ethik von Unten“9 nachzuholen, muss mitdiskutiert werden!

Wie bei vielen anderen Themen stellt sich den Autoren aber auch hier die Frage, wo, wann und ob diesem dringenden Diskussionsbedarf abseits der Bibliothekartage überhaupt noch nachgegangen werden wird? Auch in unserem Land „brennt“ es in all diesen Themenbereichen gewaltig, doch ohne entsprechende „Einsatzleitzentrale“ wie in den USA und nur mit zweifelsohne motivierten, aber schlecht ausgerüsteten Freiwilligen Feuerwehren allein, sind diese brennenden Themen auf die Dauer nicht unter Kontrolle zu bringen, von nachhaltiger Prävention ganz zu schweigen.

Die Präsentation von Frau Dr. Barbara Jones kann hier10 eingesehen werden.

1 Master in Library and Information Science. http://www.ma-lis.de

BibliothekenRetten in Bonn

Linkliste zur Schließung Bonner Stadtteilbibliotheken #BibliothekenRetten #Bonn [Update 24.02.2016]

Schließung der Bonner Stadtteilbibliotheken? Hier gibt es Lesestoff dazu. Ich habe mal alles, was mir über den Weg gelaufen ist, aufgelistet. Ich werde die Liste auch weiter ergänzen. Falls jemand noch Artikel kennt, bitte einfach in den Kommentar schreiben.

Enthält: 207 (davon neu: 2) Einträge

2016

Februar

  1. Günther, Christian: Inklusive Stadtteilbibliothek Bonn Auerberg I, DERGUENTHERBLOGGT.de, 15.02.2016
  2. [RandTopic] Königs, Philipp: Deutsches Museum vor dem Aus : Ein Museum leistet Widerstand, GeneralAnzeiger Bonn, 10.02.2016

Januar

  1. Die Stadtteilbibliothek Endenich seit 19. Januar im Ehrenamtsmodell!!!, Förderverein Stadtbücherei Endenich e.V., [19.01.2016], Screenshot
  2. Immenkeppel, Gabriele: Keine verschlossenen Türen mehr, GeneralAnzeiger Bonn, 19.01.2016 [NEU]

Weiterlesen

Wir sind laut … #BibliothekenRetten #Bonn

Heute bin ich nach Arbeit mal politisch unterwegs gewesen. Stimme hatte ich nicht, dafür habe ich “Stimme” in meinen Twitterkanal getragen und packe sie jetzt auch hier ins Blog.

Politisch… Heißt das, ich bin Links, Rechts, Mitte, Bürgerlich, Konservativ, Liberal, Piratenmäßig, Grün, Rot, Pink, Lila, Blau, Schwarz, Orange – Bunt? Vermutlich nicht. Ich bin es auf meine Weise, berichtend, dabei gewesen, weitergebend, sarkastisch, ironisch und irgendwie persönlich. Das muss der Lesende selbst entscheiden. Ich habe einfach nicht wegschauen können, da es um Bibliotheken geht. Dafür oder dagegegen, aus Prinzip? Nein, aber ich halte Bibliotheken für wichtig. Daher folgen hier kurz meine Eindrücke, die ich während der Veranstaltung auf Twitter festgehalten haben chronologisch als Tweets hier im Blog. Danach werde ich noch auf die unterschiedlichen Stellungnahmen verlinken, die es zu dem Thema hier in Bonn gibt.

Rasch wurden die Tweets auch aufgenommen und kommentiert.

Ja, ich weiß, es heißt Spalier, aber leider ist die Rechtschreibung auf dem Smartphone immer mal wieder reine Glückssache. Unangenehm war die Situation für die Entscheider dennoch. Draußen waren es leisere 10 Minuten, während in der Zeit wohl auch Drinnen schon die Post abging, mit Trommeln, Pfeifen und lautem Sprechchor. Die Prosteste waren eingängig, wer mal zwanzig Minuten den Text “Wir sind hier. Wir sind laut, weil man uns die Bücher klaut.” vor sich hersagt, wird sehen, dass das einen guten Rhythmus ergibt. Eingängig hoffentlich auch für die Politiker.


Deutlich war trotz der vielen Teilnehmer:

Wenn man Bibliotheken wegspart, dann kann man diesen Tweet wohl auch anders beantworten:

Stellungnahmen und andere Dokumente zum Thema:

Ein König – viele Wege zum Bücherwissen von Wilfried Enderle

Wilfried Enderle hielt am 14. Januar 2014 den Vortrag “Ein König – viele Wege zum Bücherwissen. Die Göttinger Universitätsbibliothek im Kontext der europäisch-britischen Bibliothekslandschaften”. Dieser fand im Rahmen der Öffentlichen Ringvorlesung der Universität Göttingen im Wintersemester 2013/14 mit dem Titel “Kommunikation & Kulturtransfer in der Personalunion” statt.

Das erste Mal: Bibliothek

Das erste Mal in der Bibliothek. Ich bin leider ganz schlecht mit Daten, aber es war auf jeden Fall noch in der Grundschulzeit, dritte oder vierte Klasse.
Ein Besuch mit der ganzen Klasse. Damals war die Bibliothek meines Heimatortes (Blankenburg/Harz) noch in einem großen Klinkergebäude mit hohen Fenster, hohen Wänden und hohen Regalen. Bei der Regalhöhe kann ich mich auch irren, als Kind ist alles viel größer als man selbst. Besucht man solche Orte später nochmal, ist plötzlich alles so “normal”. Die Bibliothek lag im ersten oder zweiten Stock, man musste auf jeden Fall eine ziemlich große Treppe hochgehen. Das Gebäude liegt noch immer an einer viel befahrenen Straße. Und da Blankenburg ziemlich klein ist, liegt alles irgendwie zentral.

Wir saßen auf dem Boden (Teppich) und bekamen etwas von der Bibliothekarin vorgelesen. Danach durften wir noch in der Kinderbibliothek aus schwärmen und in den Regalen der Kinderbibliothek stöbern. Aber da war ich dann auch, bis heute, regelmäßige Besucherin und Nutzerin der Bibliothek.

Irgendwann zog dann die Bibliothek dort aus und in ein Gebäude bei der Stadtverwaltung. Auch erste Etage, wenn man unten rein kam roch es immer muffig, weil das Haus scheinbar feucht war. Die neuen Räumlichkeiten wurden nur umgewidmet, denn ich weiß noch, dass die Zeitschriften immer auf einer Bühne standen. Der Raum wurde vorher als ein kleines Theater genutzt. In diesem Raum waren war fast alles untergebracht: Ausleihtheke, Zettelkatalog (den ich immer irgendwie faszinierend fand, aber nie verstanden habe…), Sachliteratur, Belletristik, Jugendbibliothek (zwei Regalreihen). Die Kinderbibliothek war direkt angeschlossen, aber in kleineren Raum mit gewöhnlicher Deckenhöhe. Als regelmäßige Dauernutzerin, war ich in den Augen der Bibliothekarinnen wohl schnell eine fortgeschrittene Leserin und man “entließ” mich aus der Kinderbibliothek in den Rest der Welt die “große” Bibliothek.

Für Vorträge in der Schule (ich kann mich immer noch an den für Sozialkunde über “Vergewaltigung” erinnern) verbrachten ich mit meinen Freundinnen Stunden in der Bibliothek um Infos zum Thema in der Sachbuchecke zu finden.

In der Bibliothek roch es wie es in Bibliotheken riechen muss, ein bisschen Staub, ein bisschen Papier, ein bisschen Gebäude. Ich weiß noch, dass die Bibliothek lange die Leihkarten hinten in den Büchern hatte. Als vorbildliche Nutzerin habe ich sie beim Warten in der Ausleihschlange immer schon mal aus den Büchern gezogen, damit es dann schneller ging. Scheinbar vertraute man mir, dass ich keine Bücher einfach mitnahm, ohne die Karte abzugeben.

Wie viele Kleinstadtbibliotheken hatte auch diese finanzielle Probleme. Es gab dann auch eine Zeit wo ich sie gar nicht nutzte. Dann kam ich irgendwann wieder, man hatte nun eine elektronische Verbuchung, genau wie ein Gebührensystem. Halbjährliche Gebühren plus eine Gebühr je Medium (allerdings nicht sehr hoch bei Büchern).

Als ich zum Studium nach Leipzig zog, habe ich meine Stadtbibliothek aus den Augen verloren, aber es gibt sie noch immer! Mittlerweile eine OPL. Als ich noch da war, gab es mindestens drei Leute, davon eine Kinderbibliothekarin.

So ändern sich die Zeiten… Geblieben ist mir, dass ich in jeder Stadt in der ich wohne einen Ausweis der Stadtbibliothek habe und ihn auch nutze!

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Wie war euer erstes Mal in der Bibliothek? Weitere Berichte sind gern gesehen!

Heute auf Kulturradio: “Bibliotheken öffnen Welten” – wenn sie nicht geschlossen werden.

Heute wird das rbb Kulturradio um 17:04 Uhr in der ZEITPUNKTE-DEBATTE ein Gespräch zum folgenden Thema senden:
“Bibliotheken öffnen Welten” – wenn sie nicht geschlossen werden. Zur Situation der Stadtteilbibliotheken in Berlin.
Hierzu sollen unter anderem folgende Fragen beantwortet werden:
Arm, aber beliebt – Welche Lösungswege gibt es, um mit Geld- und Personalknappheit in den Berliner Stadtteil-Bibliotheken umzugehen? Werden die Stadtbezirke vom Senat unterstützt oder allein gelassen? Wäre ein Bibliotheksgesetz hilfreich, und wenn ja, warum hat Berlin keines? Und: Gräbt der geplante Neubau der Stadt- und Landesbibliothek auf dem umstrittenen Tempelhofer Feld den kleinen Häusern das Wasser ab?
TeilnehmerInnen der Gesprächsrunde sind
– Jutta Kaddatz, Bezirksstadträtin Tempelhof-Schöneberg,
– Stefan Rogge, Vorsitzender des DBV Landesverbandes,
– Frauke Mahrt-Thomsen, Arbeitskreis Kritische Bibliothek. [http://www.kribiblio.de/]
Moderatorin: Manuela Reichart

Säurefraß bei Büchern der Universitätsbibliothek Würzburg

Archivalia berichtete bereits am 13. Dezember 2012 über den Säurefraß  vieler wertvoller Bücher der Würzburger Universitätsbibliothek. Drei Millionen Bücher, Handschriften und Zeitungen besitzt die Universitätsbibliothek in Würzburg. Ein Viertel davon braucht dringend Hilfe. Die braune Färbung der Buchseiten verrät, dass hier der Säurefraß am Werk ist. Momentan fehlt der Etat zur Rettung des Kulturguts.
Nicht nur zur Weihnachtszeit ist es möglich die Restaurierungsarbeiten durch den Kauf von Karten im Online-Shop der Bibliothek zu unterstützen. Doch eigentlich wird wohl durch den Verkauf solcher Karten nur ein kleiner Bruchteil Bücher retten. Welche Lösungen wären nachhaltiger? Eigentlich gibt es viele Anna-Amalia-Bibliotheken in Deutschland – selbst wenn es dort “nur” im übertragenen Sinne brennt. Denn nicht nur der Säurefraß bedroht die Bücher und Handschriften, sondern auch der Faktor Zeit ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, der den Erhalt der Kulturgüter gefährdet.

Zwei Videos zum Crowdfunding des “Hundred Story House” im Cobble Hill Park in Brooklyn

Die Schwarmfinanzierung für alle, die ein risikoloses Abenteuer nicht scheuen. Warum nicht einmal die ausgetretenen Pfade verlassen? Spaß haben und Nervenkitzel statt Verbissenheit und überstrapazierte Geduld bei Projektanträgen. Was ist dieses Crowdfunding? Im übergeordneten Sinne: Fundraising. Der Nutzen: Projekte ins Laufen bringen, sie bestenfalls zu finanzieren, mindestens jedoch neu zu bewerten. Und die Crowd, die (virtuelle) Gemeinschaft, aktivieren, binden, nutzen. Was ist das Prinzip hinter Crowdfunding, wie funktioniert es, was ist das Wesentliche daran? Was passiert mit dem Geld, wo kommt es her und wie erfolgreich ist Crowdfunding? Beispiele zeigen: ja, es funktioniert. Anwendungsbereiche gibt es unter bestimmten Kriterien auch in Bibliotheken. Warum also nutzen unsere Bibliotheken Crowdfunding nicht?Ilona Munique

Ilona Munique hatte vor wenigen Tagen das Thema Crowdfunding für Bibliotheken auf die Agenda gebracht und hierzu einen Artikel in der Februarausgabe 2013 in der Zeitschrift Bibliotheksforum Bayern angekündigt. Hierzu bietet sie sogar Seminare und Kurzvorträge an. Wenn Crowdfunding mittlerweile so erfolgreich in den USA mit Kickstarter und vielen anderen mit Bibliotheksprojekt funktioniert, die eher einen ungewöhnlichen und nicht öffentlich finanzierten Charakter haben, dann wäre es doch einen Versuch wert ein Wagnis einzugehen, dass am Ende durchaus erfolgsversprechend ein kann. Warum sollte es nicht auch hierzulande mit Bibliotheksprojekten wie Bücherschränken, Büchereien für Asylbewerber oder einem lokalen eigenen Projekt Ingeborg in der eigenen Stadt klappen?

Brooklyn ist ein Stadtbezirk von New York City, in dem viele Büchernarren und -liebhaber leben. Wer die Straßen an bestimmten Wohnviertel entlanggeht, wird ein informelles und anonymes Buchverleih- und Teilsystem bemerken.Es gibt haufenweise Stapel von Taschenbüchern und Bücher im Hardcoverformat, die auf Bürgersteigen or Treppenstiegen herumliegen und für jeden Passanten verfügbar sind, der nach einem guten Roman oder einem Kochbuch aus dem Jahr 1972 sucht. Diese Tradition ist der Tatsache zu verdanken, dass viele Wohnungen, Zimmer und Appartments nur begrenzten Platz bieten. Zudem spricht es dafür, dass die Menschen dort das geschriebene Wort äußerst wertschätzen, wie an zahlreichen Buchläden, Öffentlichen Bibliotheken und Cafés zu erkennen ist, da diese verhältnismäßig viele Möglichkeiten bieten mit Büchern in Berrührung zu kommen. Nun haben sich im Digitalzeitalter die Formate verändert und elektronische Lesegeräte sind auf dem Vormarsch, was das Kommunikationsverhalten und die Erfahrungen verändern, wie wir das geschriebene Wort erfahren.

“The Hundred Story House” soll ein interaktive Kunst im öffentlichen Raum sein. Es bietet darin Platz für hunderte von Büchern, die von den Anwohnern ausgeliehen werden können. Mittlerweile wurde das Projekt mit ca. 13.500 $ via Kickstarter co-finanziert. Das Prinzip lautet “take-a-book – leave-a-book”. Ziel ist es das Buch als physisches Objekt zu feiern und die Freude daran zu vermitteln, was die Vorzüge des Haptischen ausmachen.

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