Bibliosuisse: Kampagnentrailer zu Biblio2030

Am 04.01.2021 kündigte Frau Heike Ehrlicher, die stellvertretende Geschäftsführerin von Bibliosuisse den folgenden Kampagnentrailer in der Mailingliste Swisslib an: “Die Kommission Biblio2030 moderiert im Auftrag des Schweizer Bibliotheksverbands Bibliosuisse die Kampagne «Biblio2030 – Bibliotheken verändern die Welt». Diese Kampagne hat zum Ziel, die Bibliotheken als Treiberinnen der nachhaltigen Gesellschaft sichtbar zu machen, sie mit den verantwortlichen Stellen in der Bundesverwaltung und den Partnern aus der Zivilgesellschaft zu vernetzen und damit die nachhaltige Entwicklung insgesamt und für alle zu fördern. Im Auftrag der Kommission Biblio2030 ist nun ein Film-Trailer entstanden, der das Engagement und die Möglichkeiten von Bibliotheken aufzeigt. In wenigen Minuten wird eine Vielfalt an Handlungsfeldern aufgefächert, die Bibliotheken heute schon im Dienst der Nachhaltigkeit bespielen.”

Video: Corina Mühle, Lewis Felder und Frank Zinsli, Studierende Multimedia Productions Fachhochschule Graubünden 2020

“Bibliotheken sind Champions der Nachhaltigkeit. Sie stellen sicher, dass alle Menschen, ohne Diskriminierung, Zugang zu Information haben und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigeren, inklusiveren und demokratischeren Gesellschaft. Als Partner der UNO, von Bund, Kantonen und Gemeinden machen sie auf lokaler Ebene vor, wie Nachhaltigkeit gelebt, verhandelt und vertieft wird.Die Kampagne Biblio2030 bietet Bibliotheken die einmalige Gelegenheit, sich als aktive Player der nachhaltigen Entwicklung zu positionieren. Als Bibliotheksverband zeigt Bibliosuisse auf, wie Bibliotheken das globale Engagement für Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit mitprägen und wo sie dabei Unterstützung erhalten.”

https://biblio2030.bibliosuisse.ch/Home

Weiterführende Literatur:

Heike Ehrlicher, Franziska Baetcke, “Was bisher geschah und was damit erreicht wurde: Ein Zwischenbericht zur Kampagne Biblio2030 des Schweizer Bibliotheksverbands Bibliosuisse”. LIBREAS. Library Ideas, 38 (2020). https://libreas.eu/ausgabe38/ehrlicher/
 

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Fahrbüchereien in Schleswig-Holstein als “Mobile Dritte Orte”: Ein Projekt der Büchereizentrale Schleswig-Holstein

Der Büchereiverein Schleswig-Holstein entwickelt für die 13 Fahrbüchereien im Land mit breiter Bürgerbeteiligung ein innovatives Zukunftskonzept. […] Um von den Bürgerinnen und Bürgern noch stärker als offene und kommunikative Treffpunkte, verlässliche Informationszentren und digitale Kompetenzpartner wahrgenommen zu werden, entwickelt der Büchereiverein Schleswig-Holstein in den nächsten zwei Jahren im Kreis Rendsburg-Eckernförde ein innovatives Zukunftskonzept für alle Fahrbüchereien im Land. […] Ziel ist es, die Sichtbarkeit der Fahrbücherei in den Gemeinden auch außerhalb der Haltezeiten zu erhöhen, die Alltagskultur mit einem vielfältigen Medien- und Informationsangebot zu bereichern und die Ortskerne zu beleben.”

 

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[Zitat] Unkommentiert – 23.09.2020

«Audream» – eine mobile antirassistische Bibliothek

Im Zusammenhang mit Schwarzer Literatur und Schwarzen Perspektiven wurde 2014 bereits die Kiezbibliothek des Vereins Each One Teach One (EOTO) e.V. vorgestellt. Einen anderen, aber ähnlichen Schwerpunkt setzt die Bibliothek AUDREAM, die es seit 2016 in Berlin gibt. Der Name steht für Audre Lorde & Our Dreams.

Warum wurde die Bibliothek nach Audre Lord benannt? Die Gründerin, Chima Ugwuoke, beantwortete diese Frage wie folgt:

“Audre Lorde hat die Schwarze deutsche Frauenbewegung wesentlich inspiriert und Frauen dazu ermutigt, ihre Geschichten aufzuschreiben. Für mich steht die Zusammenstellung der Bibliothek in Kontinuität mit dieser Frauenbewegung. Das, was Frauen da geschaffen haben, das Wissen, was sie generiert haben, soll zugänglich sein. Leute sollen darauf aufmerksam gemacht werden, um sicherzustellen, dass dieses Wissen nicht in Vergessenheit gerät. Es ist also auf unsere Art die Fortführung der Kämpfe um Sichtbarkeit und Hörbarkeit von Schwarzen Frauen und Frauen of Colour.”

Das Ziel dieser Bibliothek ist es, Literatur und Wissen Schwarzen Frauen zugänglich zu machen. Es handelt sich um eine mobile antirassistische Bibliothek, die ihre Einsatzorte in Berlin hat. Die Initiatorin der Projektbibliothek ist Chima Ugwuoke. Die Gründerin machte in einem Interview 2017 darauf aufmerksam, die Bibliothek von Each One Teach One (EOTO) e.V. nur beschränkt zugänglich ist und aus diesem Grunde wollte sie etwas schaffen, was den Zugang zu dieser Art von Schwarzer feministischer Literatur öffnet. Finanzielle Unterstützung erhält die Bibliothek von der Kreuzberger Kinderstiftung, gleichzeitig ist diese aber auch auf Spenden angewiesen. Es besteht die Möglichkeit Kooperationsprojekte mit dieser Bibliothek einzugehen, indem Lesungen, Workshops, Veranstaltungen mit Kindern oder Ähnliches durchgeführt werden.

Die Bibliothek ist durchaus noch ausbaufähig und besteht aus etwa “150 Büchern, Zeitschriften und DVD‘s, die mit anti-rassistischen und Schwarzen feministischen Ansprüchen in Form von Kinder- und Jugendbüchern, Biografien und Theoriewerken, marginalisiertes Wissen” zugänglich machen will. Es gibt die Möglichkeit Bücherkisten zu bestellen. Die Ziele der Einrichtung sind die “Hör-und Sichtbarkeit Schwarzer feministischer Perspektiven, Positionen, Gedanken, Fragen und Forderungen” zu erhöhen. Mehr Infos gibt es auf der Homepage: https://audream.org/

Der Titel des folgenden Videos “eine Kinder-Bibliothek mit schwarzen Helden” wird der Bibliothek nicht ganz gerecht, da sie mehr als nur Kinder erreichen will.

Bibliotheken und bezahlbarer Wohnraum am Beispiel der Stadt Chicago

“Healthy neighborhoods are not simply collections of houses. They also require things like decent transit, parks, stores, playgrounds and libraries.” Rahm Emanuel (Ehemaliger Bürgermeister von Chicago)

Das Schlagwort in Chicago lautet Co-location. Damit ist die Kombination der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und öffentlichen Bibliothekszweigstellen meist im selben Gebäude mit getrennten Eingängen gemeint. Die Idee ist nicht erst in Chicago entstanden. Doch der Artikel in der New York Times im Mai diesen Jahres brachte dieses Thema erneut auf die Agenda. Bereits im Jahr 2017 gab es darüber einen Artikel in der Zeitschrift American Libraries mit dem Titel “Bringing the Library Home” .

Zudem bin ich der festen Überzeugung, dass diese Konzepte in ähnlicher Form schon länger in Frankreich umgesetzt werden. Es handelt sich eher um die Wiederentdeckung bzw. der Übertragung dieser Idee aus Frankreich auf Großstadtbibliotheken in den USA. Wobei das Design in den Sozialsiedlungen Frankreichs, die Bibliotheken beherbergen, damals sicherlich modern war und heute einer Revision bedarf. Ob es sich nun um die Médiathèque Hélène Oudoux (inmitten einer Sozialsiedlung mit hohen Wohngebäuden) in Massy oder auch in anderen Teilen Frankreichs handelt, die Umsetzung bezüglich der Details (Kostenträger und Umsetzungsformalitäten) scheint sicherlich Unterschiede aufzuweisen.

Die Synergieeffekte der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum durch sogenannte “shared-use” Spaces sind unübersehbar:

Es werden Kosten eingespart und auf der anderen Seite profitiert die Einwohnerschaft von den Serviceangeboten der Bibliotheken. Oftmals gab es vorher keine Bibliotheken bzw.  existierten nur renovierungsbedürftige Zweigstellenbibliotheken in der Nähe. Die einstige Unterversorgung mit einer Bibliothek im ehemaligen Armenviertel Cabrini Green wird behoben bzw. erneuert. Das Video unten stammt aus dem Jahr 2017 und darin wird gezeigt, was die Chicago Public Library (CPL) und die Chicago Housing Authority (CHA) an Bibliotheken und öffentlich gefördertem Wohnraum planten.

Insgesamt handelt es sich um drei Wohnprojekte mit angeschlossener Bibliothek (separater Eingang):

  1. Independence Library and Apartments,
  2. Northtown Affordable Apartments and Public Library
  3. Taylor Street Apartments and Little Italy Branch Library

 

Im Grunde genommen vergrößert die Bibliothek dadurch Ihre Nutzerschaft und erhöht somit auch ihre Legitimität im gesamten Stadtgebiet. Die Wohnungsbaugesellschaft trägt hierbei die Baukosten und den Unterhalt. 2013 kam die erste Kooperation der Stadtbibliothek Los Angeles mit einer lokalen Wohnungsbaugesellschaft zustande. Seitdem entstanden insbesondere in Milwaukee, San Francisco, Chicago und New York weitere Zweigbibliotheken in Mietshäusern, die sozial gefördert werden.

Sind es in Deutschland bislang nur Discounter, die auf ähnliche Weise “bezahlbaren” Wohnraum schaffen, konnte ich bislang noch nichts über gemeinnützigen Wohnungsbau und den Bau von öffentlichen Bibliotheken in bestimmten Stadtteilen entdecken. Doch bei den Discountern ist Vorsicht geboten, da es doch vielmehr um den betriebswirtschaftlichen Nutzen geht.

So sind nur 30 % der Wohnungen, die beispielsweise Aldi herstellt Sozialwohnungen. Der qm-Preis einer Sozialwohnung soll bei 6,50 € liegen und bei den 70 % der restlichen Wohnungen wird der Quadratmeterpreis von 10 € nicht überstiegen werden. Bei der Firma Norma in Nürnberg erhöhten sich durch ein solch gemischtes Wohn- und Einkaufsmodell die Umsätze. Vermutlich würden sich auch hierzulande Win-win-Situationen für öffentliche Bibliotheken ergeben. Falls es unter den Leserinnen und Leser dieses Beitrags Menschen gibt, die Beispiele aus der Praxis kennen, bei denen Wohnungsbaugenossenschaften/-gesellschaften nicht nur vergleichsweise günstigen Wohnraum schufen, sondern auch gleichzeitig Zweigbibliotheken errichteten, wäre ich dankbar für jeden Hinweis. Im Fazit des New York Times Artikels spricht der Autor von einem Problem des mangelnden bezahlbaren Wohnraums in den USA. Nicht nur dort, sondern auch bei uns in Deutschland ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zur sozialen Frage, ja für viele sogar zur Existenzfrage geworden. Deshalb wäre die Umsetzung solcher Ideen und Konzepte auch für Städte hierzulande mehr als wünschenswert, sondern dringend auf die Agenda von Lokalpolitikern und dem Leitungspersonal in Bibliotheken zu setzen.

 

Leipziger UB ist Bibliothek des Jahres

Bibliotheken sind heute Thema, am Tag der Bibliotheken. Der Deutsche Bibliotheksverband ernennt an diesem Tag die Bibliothek des Jahres und schafft es so, mit innovative und ausgezeichnete Bibliotheken in den Fokus der Medien zu rücken. Ganz nebenbei kommt es so auch zu einer Nennung von Services und Leistungen, die Bibliotheken erbringen. Über die diesjährige Auszeichnung, darf sich die Universitätsbibliothek Leipzig verdientermaßen freuen.

Digitales Zeitalter trifft Mittelalter : Gütesiegel für Leipziger Universitätsbibliothek, MDR aktuell

Die Auszeichnung “Bibliothek des Jahres” ist mit 20.000 Euro dotiert, die für die “Digitalisierung” verwendet werden sollen.

[Infografik] Bibliotheken lieben Innovationen

Quelle: WWW.IFLA.ORG/COPYRIGHT-INNOVATION

Annotierte Linkliste #KeepZBMED – Fünfter Teil

Auch die vierte Linkliste mit Stimmen zur Abwicklung ist inzwischen so lang, dass eine fünfte Liste notwendig wird. Alles vor der letzten Sitztung der GWK finden Sie in den Teilen 1-4.

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[Bildzitat] Unkommentiert – 1819-1900

Annotierte Linkliste #keepZBMED – Vierter Teil

Auch die dritte Linkliste mit Stimmen zur Abwicklung ist inzwischen so lang, dass eine vierte Liste notwendig wird. Alles vor Schließung der Petition finden Sie in den Teilen 1-3.


Ostrzinski, Ulrike: #keepZBMED – Wie es nach Beendigung der Petition weitergeht, ZB MED Blog

Die Unterschriften und die zahlreichen Kommentaren haben deutlich gemacht, dass es auch in Zukunft eine Bibliothek geben muss, die die Informationsversorgung in den Lebenswissenschaften deutschlandweit sicherstellt. Die Petition wurde nun beendet, damit sie fristgerecht an die Mitglieder der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) übergeben werden kann. Dies wird Prof. Mumenthaler in den nächsten Tagen erledigen. Dann heißt es abwarten, denn die GWK tagt am 24. Mai und 24. Juni und wird an einem der Termine einen Beschluss zur Zukunft von ZB MED fassen.

Unterschriften sammeln können wir daher nicht mehr. Aber Unterstützerschreiben, offene Briefe und Stellungnahmen an die zuständigen Ministerien oder die GWK sind immer noch möglich.

Auch wenn wir nun wohl aus der Leibniz-Gemeinschaft ausscheiden müssen, geht es hier weiter mit der alltäglichen Arbeit, dem Routinegeschäft, aber auch mit neuen Projekten, wichtigen Kooperationen und zukunftsgerichteten Aufgaben. Wir hoffen darauf, ZB MED als Bibliothek für die Lebenswissenschaften mit dem stiftungsgemäßen Auftrag der überregionalen Literaturversorgung zu erhalten und – auf Basis eines neuen Finanzierungsmodells – neu aufzustellen.


Mumenthaler, Rudolf: Danksagung zur Petition #keepzbmed, Change.org

3. Mai 2016 — Mit 9608 Unterschriften hat die Petition zur Erhaltung von ZB MED eine grosse Unterstützung erfahren, dafür danken alle Beteiligten recht herzlich! Die Petition wird nun aufbereitet und an die Mitglieder der GWK als Grundlage für ihre Sitzung am 24. Mai verschickt. Wir hoffen, damit einer sinnvollen Lösung für die ZB MED und die überregionale Informationsversorgung in Life Sciences für die Zukunft den Weg geebnet zu haben.
Herzlichen Dank und freundliche Grüsse
Rudolf Mumenthaler



Museen : Deutscher Kulturrat setzt Museum Morsbroich auf Rote Liste, Focus online

Außerdem steht nun auch die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) mit Standorten in Köln und Bonn auf der Roten Liste. (…) Die ZB MED ist laut Kulturrat die zentrale Fachbibliothek für Medizin, Gesundheitswesen, Ernährungs-, Umwelt- und Agrarwissenschaften in Deutschland.


Stellungnahme der AWMF zur “Weiterfinanzierung von ZB MED” vom 2. 5. 2016

Bei ZB MED handelt es sich aus Sicht der AWMF primär um eine überregionale Einrichtung der Forschungsinfrastruktur mit Dienstleistungscharakter für Wissenschaftler und Anwender aus Medizin und anderen Lebenswissenschaften und nur sekundär um ein Institut mit eigenständigen Forschungsaufgaben. Das Archiv der ZB Med bildet zusammen mit dem Archiv der Bayrischen Staatsbibliothek die Grundlage für den Bestandsschutz der medizinischen Fachliteratur in Deutschland und eine wesentliche Ressource zur schnellen, kostengünstig und qualitätsgesicherten Informationsbeschaffung.

Eine rein regionale Weiterförderung aus Mitteln des Landes NRW oder der Universitäten Köln und Bonn könnte eine Weiterführung als überregionale Einrichtung aber nicht mehr sicherstellen. Die AWMF appelliert daher nachdrücklich an die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern, in geeigneter Form eine Weiterförderung von ZB MED im bisherigen Umfang und über das Jahr 2019 hinaus sicherzustellen.





Hauschke, Christian: #keepZBMED: Fast 10.000 Unterschriften, Infobib.de

Rudolf Mumenthalers Petition zur Erhaltung der ZB MED hat große Unterstützung erfahren. Fast 10.000 Personen unterzeichneten gegen den kurzsichtigen Beschluss des Leibniz-Senats, der ZB MED die Finanzierung zu entziehen.


Söllner, Konstanze: Zukunftsfähige Informationsinfrastrukturen – Offener Brief des VDB, VDB-online.org

Um den aktuellen Herausforderungen des globalisierten Wissensmarktes erfolgreich begegnen zu können, müssten die Funktionen von zukunftsfähigen Informationsinfrastruktu­ren deutlich über die bisher von DIMDI und ZB MED angebotenen Dienstleistungen hinaus­gehen. Der drohende Wegfall der Dienstleistungen von DIMDI und ZB MED ist An­lass für einen dringenden Appell des VDB, unter Beteiligung der föderalen Träger und der Wissen­schaft einen Think Tank einzurichten, der mit konsequenter Integration in die internationa­len Entwicklungen Leitlinien für die deutschen Informationsinfrastrukturen in der Medizin und den Lebenswissenschaften erstellt. Der VDB bietet seine Mitwirkung in diesem Prozess an.

Zukunftsfähige Informationsinfrastrukturen für Medizin und Lebenswissenschaften – Offener Brief des VDB

Die Frage, wer künftig die Verantwortung für eine leistungsfähige Informationsinfrastruktur in der Medizin und den Lebenswissenschaften übernimmt, ist somit vollkommen ungeklärt.

Auch fehlen eindeutige Aussagen, wie nach einem Ausfall der beiden zentralen medizinischen Informationsinfrastruktureinrichtungen Deutschlands die benötigten Aufgaben in der Literatur- und Informationsversorgung erfüllt werden können. Zu befürchten ist eine Umverteilung der Lasten und Kosten an die Universitäten, die jedoch ohne Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen eine überregionale Informationsversorgung ebenso wenig leisten können wie eine umfassende Versorgung von Einrichtungen und Personen außerhalb ihrer primären
Nutzerschaft – z.B. Lehrkrankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und Apotheker oder wissenschaftliche Institute des Gesundheitswesens.

Der Abstand zwischen Bedarf und bestehendem Angebot bei den deutschen Informationsinfrastrukturen in der Medizin ist offensichtlich. Bestehende Angebote (DIMDI, ZB MED, IQWiG) sind zu stark verteilt und zu wenig vernetzt, wie das unabgestimmte Vorgehen bei DIMDI und ZB MED zeigt.


Feldwisch-Drentrup, Hinnerk: Geplante Schließung: Pharmafirmen sorgen sich um Literaturversorgung, DAZ.online

Gerade für kleine und mittlere Unternehmen stellen die zentralen Zugänge auf die Datenbanken, die bisher vom DIMDI und der ZB MED angeboten werden, eine kostengünstige oder teils sogar kostenfreie Lösung dar. Kommerzielle Datenbanken sind aufgrund der sehr hohen Kosten nach Ansicht des BAH „keine Alternative“.

Aus Sicht des BAH widerspricht die Beschneidung eines praktikablen Zugangs zu wissenschaftlichen Literaturdaten auch den Forderungen nach erhöhter Transparenz im Rahmen der Pharmakovigilanz-Neuregelungen auf europäischer Ebene, erklärt der Verband. Insgesamt plädiere der BAH ausdrücklich für den Erhalt einer zentralen medizinischen Literaturversorgung.


Gegen die Schließung von ZB MED: Stellungnahme der AGMB e.V., medinfo

Aber auch die AGMB selbst wurde aktiv. Dank zahlreicher Zuarbeiten vieler Mitglieder der AGMB konnte der Vorstand eine eigene Stellungnahme erarbeiten und sie an die entsprechenden Behörden schicken.


Abwicklung der ZB MED als Leibniz-Einrichtung, AGMB e.V

Da auch wir uns einer eigenen Stellungnahme nicht entziehen wollten und konnten, trugen die Mitglieder der AGMB die Gründe zusammen, die ZB MED für uns unentbehrlich machen. Diese Aspekte wurden durch den Vorstand zusammengefasst und die daraus resultierende Stellungnahme an das Bundesministerium für Gesundheit, an das Bundesministerin für Bildung und Forschung, an das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen sowie an die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz GWK geschickt.

Das “Antwortschreiben des Bundesministeriums für Gesundheit” ist nur als Mitglied des AGMB e.V. einsehbar.



Schließung der ZB Med wäre völlig falsches Signal! : Leibniz-Gemeinschaft sollte Empfehlung überdenken, Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung

(…) der Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Wolfgang Eßer:

„Für einen breit aufgestellten Wissenschaftsstandort Deutschland und besonders für den zahnmedizinischen Nachwuchs in Forschung und Praxis wäre das ein völlig falsches Signal! Die Leibniz-Gemeinschaft handelt kurzsichtig, wenn sie die Empfehlung beibehält, die ZB Med nicht weiter zu finanzieren. Eine Schließung der Bibliothek hätte zur Folge, dass die zahnmedizinische Wissenschaft künftig nicht mehr auf die dort – und teilweise in Deutschland ausschließlich dort – vorgehaltenen Informationen zugreifen könnte.“


Bredemeier, Willi: Zur Abwicklung von ZB MED : Senat der Leibniz Gemeinschaft stellt sich im ausdrücklichen Widerspruch zu den eigenen Gutachtern, Password Pushdienst

Halten wir fest, die Aufgabe der ZB MED ist an erster Stelle die Informations- und Literaturversorgung, an zweiter Stelle Forschung und Entwicklung zur Weiterentwicklung seiner Dienste. Die Definition wissenschaftlicher Infrastrukturleistungen ist open for discussion, aber eine sinnvolle Kennzeichnung besteht darin, exzellente Bestände für die Forschung vorzuhalten und einen komfortablen Zugang zu ihnen zu gewähren. Danach wären vor allem Programmbereiche außerhalb von Forschung und Entwicklung gefordert.


Mumenthaler, Rudolf: #keepZBMED: aktuelle Entwicklungen, Ruedimumenthaler.ch

Ich kann sagen, dass sich MIFW und BMG wirklich vorbildlich für den Erhalt der ZB MED einsetzen und einen viel versprechenden Weg gehen. Der Wissenschaftliche Beirat von ZB MED hat sich denn auch klar hinter dieses Vorgehen gestellt.

Nach dem Ausschuss der GWK wird sich einen Monat später auch die GWK als Gesamtkonferenz mit dem Thema befassen. Drücken wir die Daumen, dass sie dem Vorschlag von MIFW und BMG folgen!

Petitionsbrief an die GWK



Stellungnahme der Sektion 4: Wissenschaftliche Bibliotheken des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) zur geplanten Schließung der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin – LeibnizInformationszentrum Lebenswissenschaften Köln/Bonn, dbv

Seit der Gründung der Stiftung im Jahr 2014 hat die ZB MED deutliche Serviceverbesserungen erreicht. Die dynamische Entwicklung zu einem nationalen (analogen und digitalen) Archiv und Informationszentrum für die Lebenswissenschaften würde bei Umsetzung der Empfehlung jäh abgebrochen, ohne dass geeignetere Entwicklungskonzepte und Trägerstrukturen bislang erkennbar sind. Wir weisen deshalb auf die absehbaren, irreparablen Versorgungsdefizite hin – (…) – und signalisieren unsere Bereitschaft, mit der GWK oder dem von ihr eingesetzten Rat für Informationsinfrastrukturen Gespräche über die zukünftige Ausrichtung nationaler Informationsinfrastrukturen für Bildung und Lehre, Wissenschaft und Forschung und speziell über die ZB MED zu führen.



Stellungnahme zur Entscheidung gegen weitere Förderung von ZB MED, Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen

Die Nachricht zur Abwicklung der ZB MED bzw. zur Beendigung der Bund-Länder-Förderung fällt unverständlicherweise gerade in einer Phase der Neuorientierung und kommt somit für alle 119 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter völlig überraschend, da deren berufliche Situation ab dem Jahr 2017 ungewiss ist. Aufgrund des nach wie vor hervorragenden Bestandes wird sich mit der Abwicklung der ZB MED auch die Informationsversorgung der lebenswissenschaftlichen Fächer drastisch verschlechtern. Wie sich dies dann in der Folge auf Wissenschaft, Forschung und Krankenversorgung auswirken wird, ist derzeit nicht abzuschätzen.

Der Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen appelliert deshalb an die Entscheidungsträger in Politik und Landesverwaltung, die ZB MED real und perspektivisch zu unterstützen und die geeigneten Maßnahmen im Sinne des Modernisierungskonzeptes für einen Fortbestand dieser wichtigen Bibliothek zu treffen.


Kleine Anfrage
der Abgeordneten Kathrin Vogler, Sabine Zimmermann (Zwickau), Nicole Gohlke, Dr. Rosemarie Hein, Katja Kipping, Ralph Lenkert, Dr. Petra Sitte, Azize Tank, Harald Weinberg, Birgit Wöllert, Pia Zimmermann und der Fraktion DIE LINKE. – Drohende Verschlechterung des Zugangs zu medizinischem Wissen in Deutschland, Drucksache 18/8518 Vorabfassung

Das DIMDI teilte mit, künftig solle die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) der zentrale Anbieter für Literatur aus den Lebenswissenschaften sein (…). Jedoch ist die ZB MED ebenfalls in ihrer Existenz bedroht. Am 18. März 2016 empfahl der Senat der Leibniz-Gemeinschaft, für die ZB MED die gemeinsame Förderung von Bund und Ländern zu beenden (…).


Kleine Anfrage der Abgeordneten Ralph Lenkert, Sigrid Hupach, Nicole Gohlke, Dr. Rosemarie Hein, Harald Petzold (Havelland), Kathrin Vogler und
der Fraktion DIE LINKE. – Debatte um die Zentralbibliothek Medizin, Drucksache 18/8520 Vorabfassung

Sie erbringt durch die Aufbereitung und das Verfügbarmachen wissenschaftlicher Information die Grundlage für wissenschaftliche Forschung. Eine Schließung der ZB MED würde aus Sicht des IQWiG-Leiters sowohl die Arbeit seines Instituts als auch die von vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gefährden.
Angesichts der gesamtstaatlichen Bedeutung und der Tatsache, dass bundesweit keine andere Einrichtungen in dem Maße über die spezifische Fachliteratur verfügt, die die ZB MED bieten kann, stellt sich die Frage, ob eine Schließung im gesellschaftlichen Interesse liegt.


Feldwisch-Drentrup, Hinnerk: Nach Schließungsplänen: Ministerien wollen Zentralbibliothek Medizin erhalten, DAZ Online

Für kleinere Unternehmen sind die zentralen Angebote der ZB MED und des DIMDI wichtig, da sie eine kostengünstige oder teils sogar kostenlose Lösung darstellen. Kommerzielle Datenbanken sind aufgrund der sehr hohen Kosten nach Ansicht des BAH „keine Alternative“. Der Verband plädiert dafür, ein breites Angebot von Literaturquellen zu erhalten. Dies sei für wissenschaftliche Auswertungen von zentraler Bedeutung – und um „fundierte Aussagen und Entscheidungen treffen zu können“.

Möglicherweise könnte die Bibliothek zukünftig auch wieder in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen werden, wenn sie ihr Forschungsprofil neu ausrichtet. Nach früherer Gutachter-Kritik hatte die ZB MED die Berufungsprozesse gestartet, doch der Senat der Leibniz-Gemeinschaft vermisste wohl schnelle Erfolge.

Update: In den Jahren 2017 bis 2019 wird die Finanzierung der ZB MED über eine Auslauffinanzierung sichergestellt.


Ostrzinski, Ulrike: Licht am Horizont – Update zu den Entwicklungen bei ZB MED, ZB MED Blog

Aber inzwischen sehen wir wieder vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Denn unsere Geldgeber aus Bund und Land stehen weiter hinter uns, wofür wir sehr dankbar sind! Sie haben in den vergangenen Wochen intensiv darauf hingewirkt, dass ZB MED auch nach dem Ausscheiden aus der Leibniz-Gemeinschaft seine national bedeutsamen Aufgaben wahrnehmen kann. Das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium (MIWF NRW) sieht sich dabei in der Verantwortung, die zukunftsorientierte Transformation von ZB MED fortzuführen und damit die bundesweite Informationsversorgung in den Lebenswissenschaften sicherzustellen. Dabei wird das MIWF NRW vom Bundesgesundheitsministerium nach wie vor unterstützt.

Es ist allerdings nicht damit zu rechnen, dass die GWK sich gegen die Empfehlung des Senates der Leibniz-Gemeinschaft stellt. Aber wenn die GWK die Aktivitäten von Bund und Land zur Transformation von ZB MED unterstützt, wäre das für uns das entscheidende Signal, dass wir weiter machen können.

Ganz konkret würde dies bedeuten, dass wir die dreijährige Übergangsfinanzierung, die nach der Leibniz-Senatsempfehlung festgeschrieben ist (in den ersten beiden Jahren beträgt das Budget in der Regel 100% des Ansatzes von 2016, im dritten Jahr bis zu 100%), nutzen, um den begonnenen Transformationsprozess zu einem modernen Fachinformationszentrum fortzuführen und uns neu aufzustellen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Besetzungen der beiden Professuren in Bonn (W2) und Köln (W3, gleichzeitig neue Direktion von ZB MED), die nun zügig in Kooperation mit den jeweiligen Hochschulen erfolgen sollen. Die Universitäten haben bereits ihr Interesse daran signalisiert. Danach könnte uns dann der Weg zurück in die Bund-Länder-Förderung offen stehen.




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