Kategorie: Medizinbibliothek
Medizinbibliotheken, Krankenhausbibliotheken, Patientenbibliotheken
Werden Sie vor Ort aktiv #keepZBMED
Disclaimer: Normalerweise veröffentlichen wir hier auf Bibliothekarisch.de keine Pressemitteilungen. In diesem Fall habe ich eine Ausnahme gemacht. Zum Erhalt einer leistungsstarken ZB MED heißt es jetzt:
PRESSEMITTEILUNG
des Demobündnisses zur Rettungder ZB MED in Köln und Bonn
Leibniz-Informationszentrum Lebenswissenschaften
ehm. Deutsche Zentralbibliothek für MedizinDemo: 24.05.2016 – Ab 09:00 Uhr
vor der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz
Friedrich-Ebert-Allee 38, 53113 Bonn –
Demo während der entscheidenden Sitzung!Bonn, 17.05.2016: Unter dem Motto „Keep ZBMED“ haben sich in den vergangenen Tagen Bonner und Kölner Hochschulgruppen und Institutionen gesammelt um zur Demonstration für die Rettung und den Erhalt der ZB MED, dem Leibniz-Informationszentrumm für Lebenswissenschaften an seinen Standorten in Köln und Bonn am kommenden Dienstag ab 09 Uhr morgens aufzurufen. Die Demonstration findet zeitgleich und am Ort der entscheidenden Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) in Bonn statt.
Die Leibniz-Gemeinschaft hat der GWK die Einstellung ihrer Finanzierung empfohlen, was einer Schließung der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin gleichkommt. Von der ZB MED profitiert nicht nur die Medizin und Zahnmedizin in Köln, Bonn und ganz Deutschland, sondern alle Life Sciences: Agrar-, Umwelt, Ernährungswissenschaften, Biologie, Biotechnologie, Pharmazie u.v.m.
Wir halten diese Entscheidung für grundlegend falsch! Mit der ZB MED gehen den Studierenden und Forschenden eine immense Buch- und Zeitschriftensammlung (rd. 2700 Titel im nationalen Alleinbesitz!) und eine kompetente Fach- und Publikationsberatung unwiderruflich verloren. Bund und Länder müssen die Finanzierung der Informationsversorgung in den Lebenswissenschaften garantieren.
Weitere Informationen: Für Rückfragen:
Facebook-Veranstaltung: https://goo.gl/k5RZmg
Petition: www.change.org/p/keepzbmed
Der GA berichtete: http://goo.gl/wsNkoF
PM der ZB MED: http://goo.gl/5EGCj1
Daniel Dejcman (Koordination und Anmelder)
Hundeshagenstraße 26, 53225 Bonn
Tel.: +49(0)228/96103935,
Mobil: +49(0)15738321710,
Fax: +49(0)3222/3396142
daniel@dejcman.de
Annotierte Linkliste #keepZBMED – Vierter Teil
Ostrzinski, Ulrike: #keepZBMED – Wie es nach Beendigung der Petition weitergeht, ZB MED Blog
Die Unterschriften und die zahlreichen Kommentaren haben deutlich gemacht, dass es auch in Zukunft eine Bibliothek geben muss, die die Informationsversorgung in den Lebenswissenschaften deutschlandweit sicherstellt. Die Petition wurde nun beendet, damit sie fristgerecht an die Mitglieder der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) übergeben werden kann. Dies wird Prof. Mumenthaler in den nächsten Tagen erledigen. Dann heißt es abwarten, denn die GWK tagt am 24. Mai und 24. Juni und wird an einem der Termine einen Beschluss zur Zukunft von ZB MED fassen.
Unterschriften sammeln können wir daher nicht mehr. Aber Unterstützerschreiben, offene Briefe und Stellungnahmen an die zuständigen Ministerien oder die GWK sind immer noch möglich.
Auch wenn wir nun wohl aus der Leibniz-Gemeinschaft ausscheiden müssen, geht es hier weiter mit der alltäglichen Arbeit, dem Routinegeschäft, aber auch mit neuen Projekten, wichtigen Kooperationen und zukunftsgerichteten Aufgaben. Wir hoffen darauf, ZB MED als Bibliothek für die Lebenswissenschaften mit dem stiftungsgemäßen Auftrag der überregionalen Literaturversorgung zu erhalten und – auf Basis eines neuen Finanzierungsmodells – neu aufzustellen.
Mumenthaler, Rudolf: Danksagung zur Petition #keepzbmed, Change.org
3. Mai 2016 — Mit 9608 Unterschriften hat die Petition zur Erhaltung von ZB MED eine grosse Unterstützung erfahren, dafür danken alle Beteiligten recht herzlich! Die Petition wird nun aufbereitet und an die Mitglieder der GWK als Grundlage für ihre Sitzung am 24. Mai verschickt. Wir hoffen, damit einer sinnvollen Lösung für die ZB MED und die überregionale Informationsversorgung in Life Sciences für die Zukunft den Weg geebnet zu haben.
Herzlichen Dank und freundliche Grüsse
Rudolf Mumenthaler
WDR berichtet in den lokalen Hüorfunknachrichten über die mögliche Schliessung der ZB MED #keepzbmed https://t.co/6DDC96ixVH
— Jörg Prante (@xbib) 2. Mai 2016
Museen : Deutscher Kulturrat setzt Museum Morsbroich auf Rote Liste, Focus online
Außerdem steht nun auch die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) mit Standorten in Köln und Bonn auf der Roten Liste. (…) Die ZB MED ist laut Kulturrat die zentrale Fachbibliothek für Medizin, Gesundheitswesen, Ernährungs-, Umwelt- und Agrarwissenschaften in Deutschland.
Stellungnahme der AWMF zur „Weiterfinanzierung von ZB MED“ vom 2. 5. 2016
Bei ZB MED handelt es sich aus Sicht der AWMF primär um eine überregionale Einrichtung der Forschungsinfrastruktur mit Dienstleistungscharakter für Wissenschaftler und Anwender aus Medizin und anderen Lebenswissenschaften und nur sekundär um ein Institut mit eigenständigen Forschungsaufgaben. Das Archiv der ZB Med bildet zusammen mit dem Archiv der Bayrischen Staatsbibliothek die Grundlage für den Bestandsschutz der medizinischen Fachliteratur in Deutschland und eine wesentliche Ressource zur schnellen, kostengünstig und qualitätsgesicherten Informationsbeschaffung.
Eine rein regionale Weiterförderung aus Mitteln des Landes NRW oder der Universitäten Köln und Bonn könnte eine Weiterführung als überregionale Einrichtung aber nicht mehr sicherstellen. Die AWMF appelliert daher nachdrücklich an die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern, in geeigneter Form eine Weiterförderung von ZB MED im bisherigen Umfang und über das Jahr 2019 hinaus sicherzustellen.
- Graf, Klaus: „Mit 9608 Unterschriften hat die Petition zur Erhaltung von ZB MED eine grosse Unterstützung erfahren“, Archivalia
Bei @sinnundverstand's Lobrede auf Bibliotheken als Orte der Zukunftsgestaltung kommt bei mir gerade Melancholie auf. #keepzbmed #rpTEN
— Andrea Kamphuis (@ak_text) 3. Mai 2016
#keepzbmed So, hoffen wir auf die Einsicht am 24. 5. https://t.co/Fdbq6NvFni
— Heike Baller (@Rechercheuse) 3. Mai 2016
Hauschke, Christian: #keepZBMED: Fast 10.000 Unterschriften, Infobib.de
Rudolf Mumenthalers Petition zur Erhaltung der ZB MED hat große Unterstützung erfahren. Fast 10.000 Personen unterzeichneten gegen den kurzsichtigen Beschluss des Leibniz-Senats, der ZB MED die Finanzierung zu entziehen.
Söllner, Konstanze: Zukunftsfähige Informationsinfrastrukturen – Offener Brief des VDB, VDB-online.org
Um den aktuellen Herausforderungen des globalisierten Wissensmarktes erfolgreich begegnen zu können, müssten die Funktionen von zukunftsfähigen Informationsinfrastrukturen deutlich über die bisher von DIMDI und ZB MED angebotenen Dienstleistungen hinausgehen. Der drohende Wegfall der Dienstleistungen von DIMDI und ZB MED ist Anlass für einen dringenden Appell des VDB, unter Beteiligung der föderalen Träger und der Wissenschaft einen Think Tank einzurichten, der mit konsequenter Integration in die internationalen Entwicklungen Leitlinien für die deutschen Informationsinfrastrukturen in der Medizin und den Lebenswissenschaften erstellt. Der VDB bietet seine Mitwirkung in diesem Prozess an.
Die Frage, wer künftig die Verantwortung für eine leistungsfähige Informationsinfrastruktur in der Medizin und den Lebenswissenschaften übernimmt, ist somit vollkommen ungeklärt.
Auch fehlen eindeutige Aussagen, wie nach einem Ausfall der beiden zentralen medizinischen Informationsinfrastruktureinrichtungen Deutschlands die benötigten Aufgaben in der Literatur- und Informationsversorgung erfüllt werden können. Zu befürchten ist eine Umverteilung der Lasten und Kosten an die Universitäten, die jedoch ohne Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen eine überregionale Informationsversorgung ebenso wenig leisten können wie eine umfassende Versorgung von Einrichtungen und Personen außerhalb ihrer primären
Nutzerschaft – z.B. Lehrkrankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und Apotheker oder wissenschaftliche Institute des Gesundheitswesens.
Der Abstand zwischen Bedarf und bestehendem Angebot bei den deutschen Informationsinfrastrukturen in der Medizin ist offensichtlich. Bestehende Angebote (DIMDI, ZB MED, IQWiG) sind zu stark verteilt und zu wenig vernetzt, wie das unabgestimmte Vorgehen bei DIMDI und ZB MED zeigt.
Feldwisch-Drentrup, Hinnerk: Geplante Schließung: Pharmafirmen sorgen sich um Literaturversorgung, DAZ.online
Gerade für kleine und mittlere Unternehmen stellen die zentralen Zugänge auf die Datenbanken, die bisher vom DIMDI und der ZB MED angeboten werden, eine kostengünstige oder teils sogar kostenfreie Lösung dar. Kommerzielle Datenbanken sind aufgrund der sehr hohen Kosten nach Ansicht des BAH „keine Alternative“.
Aus Sicht des BAH widerspricht die Beschneidung eines praktikablen Zugangs zu wissenschaftlichen Literaturdaten auch den Forderungen nach erhöhter Transparenz im Rahmen der Pharmakovigilanz-Neuregelungen auf europäischer Ebene, erklärt der Verband. Insgesamt plädiere der BAH ausdrücklich für den Erhalt einer zentralen medizinischen Literaturversorgung.
Gegen die Schließung von ZB MED: Stellungnahme der AGMB e.V., medinfo
Aber auch die AGMB selbst wurde aktiv. Dank zahlreicher Zuarbeiten vieler Mitglieder der AGMB konnte der Vorstand eine eigene Stellungnahme erarbeiten und sie an die entsprechenden Behörden schicken.
Abwicklung der ZB MED als Leibniz-Einrichtung, AGMB e.V
Da auch wir uns einer eigenen Stellungnahme nicht entziehen wollten und konnten, trugen die Mitglieder der AGMB die Gründe zusammen, die ZB MED für uns unentbehrlich machen. Diese Aspekte wurden durch den Vorstand zusammengefasst und die daraus resultierende Stellungnahme an das Bundesministerium für Gesundheit, an das Bundesministerin für Bildung und Forschung, an das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen sowie an die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz GWK geschickt.
Das „Antwortschreiben des Bundesministeriums für Gesundheit“ ist nur als Mitglied des AGMB e.V. einsehbar.
- Werden Sie vor Ort aktiv #keepZBmed, Bibliothekarisch.de
Schließung der ZB Med wäre völlig falsches Signal! : Leibniz-Gemeinschaft sollte Empfehlung überdenken, Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung
(…) der Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Wolfgang Eßer:
„Für einen breit aufgestellten Wissenschaftsstandort Deutschland und besonders für den zahnmedizinischen Nachwuchs in Forschung und Praxis wäre das ein völlig falsches Signal! Die Leibniz-Gemeinschaft handelt kurzsichtig, wenn sie die Empfehlung beibehält, die ZB Med nicht weiter zu finanzieren. Eine Schließung der Bibliothek hätte zur Folge, dass die zahnmedizinische Wissenschaft künftig nicht mehr auf die dort – und teilweise in Deutschland ausschließlich dort – vorgehaltenen Informationen zugreifen könnte.“
Bredemeier, Willi: Zur Abwicklung von ZB MED : Senat der Leibniz Gemeinschaft stellt sich im ausdrücklichen Widerspruch zu den eigenen Gutachtern, Password Pushdienst
Halten wir fest, die Aufgabe der ZB MED ist an erster Stelle die Informations- und Literaturversorgung, an zweiter Stelle Forschung und Entwicklung zur Weiterentwicklung seiner Dienste. Die Definition wissenschaftlicher Infrastrukturleistungen ist open for discussion, aber eine sinnvolle Kennzeichnung besteht darin, exzellente Bestände für die Forschung vorzuhalten und einen komfortablen Zugang zu ihnen zu gewähren. Danach wären vor allem Programmbereiche außerhalb von Forschung und Entwicklung gefordert.
Mumenthaler, Rudolf: #keepZBMED: aktuelle Entwicklungen, Ruedimumenthaler.ch
Ich kann sagen, dass sich MIFW und BMG wirklich vorbildlich für den Erhalt der ZB MED einsetzen und einen viel versprechenden Weg gehen. Der Wissenschaftliche Beirat von ZB MED hat sich denn auch klar hinter dieses Vorgehen gestellt.
Nach dem Ausschuss der GWK wird sich einen Monat später auch die GWK als Gesamtkonferenz mit dem Thema befassen. Drücken wir die Daumen, dass sie dem Vorschlag von MIFW und BMG folgen!
- Graf, Klaus: Stellungnahme der Sektion 4: Wissenschaftliche Bibliotheken des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) zur geplanten Schließung der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin – LeibnizInformationszentrum Lebenswissenschaften Köln/Bonn, Archivalia
- dbv Stellungnahme zur möglichen Schließung der ZB MED, Nachrichten für Öffentliche Bibliotheken in NRW
Seit der Gründung der Stiftung im Jahr 2014 hat die ZB MED deutliche Serviceverbesserungen erreicht. Die dynamische Entwicklung zu einem nationalen (analogen und digitalen) Archiv und Informationszentrum für die Lebenswissenschaften würde bei Umsetzung der Empfehlung jäh abgebrochen, ohne dass geeignetere Entwicklungskonzepte und Trägerstrukturen bislang erkennbar sind. Wir weisen deshalb auf die absehbaren, irreparablen Versorgungsdefizite hin – (…) – und signalisieren unsere Bereitschaft, mit der GWK oder dem von ihr eingesetzten Rat für Informationsinfrastrukturen Gespräche über die zukünftige Ausrichtung nationaler Informationsinfrastrukturen für Bildung und Lehre, Wissenschaft und Forschung und speziell über die ZB MED zu führen.
Was sagt das über unsre Wissenschaftspolitik, wenn "GWK" nun für "Geheime Wissenschaftskonferenz" steht? #keepZBMED https://t.co/BPPc0ZUrkI
— Gerhard Hacker (@HackersFragen) 24. Mai 2016
Stellungnahme zur Entscheidung gegen weitere Förderung von ZB MED, Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen
Die Nachricht zur Abwicklung der ZB MED bzw. zur Beendigung der Bund-Länder-Förderung fällt unverständlicherweise gerade in einer Phase der Neuorientierung und kommt somit für alle 119 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter völlig überraschend, da deren berufliche Situation ab dem Jahr 2017 ungewiss ist. Aufgrund des nach wie vor hervorragenden Bestandes wird sich mit der Abwicklung der ZB MED auch die Informationsversorgung der lebenswissenschaftlichen Fächer drastisch verschlechtern. Wie sich dies dann in der Folge auf Wissenschaft, Forschung und Krankenversorgung auswirken wird, ist derzeit nicht abzuschätzen.
Der Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen appelliert deshalb an die Entscheidungsträger in Politik und Landesverwaltung, die ZB MED real und perspektivisch zu unterstützen und die geeigneten Maßnahmen im Sinne des Modernisierungskonzeptes für einen Fortbestand dieser wichtigen Bibliothek zu treffen.
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Kathrin Vogler, Sabine Zimmermann (Zwickau), Nicole Gohlke, Dr. Rosemarie Hein, Katja Kipping, Ralph Lenkert, Dr. Petra Sitte, Azize Tank, Harald Weinberg, Birgit Wöllert, Pia Zimmermann und der Fraktion DIE LINKE. – Drohende Verschlechterung des Zugangs zu medizinischem Wissen in Deutschland, Drucksache 18/8518 Vorabfassung
Das DIMDI teilte mit, künftig solle die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) der zentrale Anbieter für Literatur aus den Lebenswissenschaften sein (…). Jedoch ist die ZB MED ebenfalls in ihrer Existenz bedroht. Am 18. März 2016 empfahl der Senat der Leibniz-Gemeinschaft, für die ZB MED die gemeinsame Förderung von Bund und Ländern zu beenden (…).
Kleine Anfrage der Abgeordneten Ralph Lenkert, Sigrid Hupach, Nicole Gohlke, Dr. Rosemarie Hein, Harald Petzold (Havelland), Kathrin Vogler und
der Fraktion DIE LINKE. – Debatte um die Zentralbibliothek Medizin, Drucksache 18/8520 Vorabfassung
Sie erbringt durch die Aufbereitung und das Verfügbarmachen wissenschaftlicher Information die Grundlage für wissenschaftliche Forschung. Eine Schließung der ZB MED würde aus Sicht des IQWiG-Leiters sowohl die Arbeit seines Instituts als auch die von vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gefährden.
Angesichts der gesamtstaatlichen Bedeutung und der Tatsache, dass bundesweit keine andere Einrichtungen in dem Maße über die spezifische Fachliteratur verfügt, die die ZB MED bieten kann, stellt sich die Frage, ob eine Schließung im gesellschaftlichen Interesse liegt.
Feldwisch-Drentrup, Hinnerk: Nach Schließungsplänen: Ministerien wollen Zentralbibliothek Medizin erhalten, DAZ Online
Für kleinere Unternehmen sind die zentralen Angebote der ZB MED und des DIMDI wichtig, da sie eine kostengünstige oder teils sogar kostenlose Lösung darstellen. Kommerzielle Datenbanken sind aufgrund der sehr hohen Kosten nach Ansicht des BAH „keine Alternative“. Der Verband plädiert dafür, ein breites Angebot von Literaturquellen zu erhalten. Dies sei für wissenschaftliche Auswertungen von zentraler Bedeutung – und um „fundierte Aussagen und Entscheidungen treffen zu können“.
Möglicherweise könnte die Bibliothek zukünftig auch wieder in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen werden, wenn sie ihr Forschungsprofil neu ausrichtet. Nach früherer Gutachter-Kritik hatte die ZB MED die Berufungsprozesse gestartet, doch der Senat der Leibniz-Gemeinschaft vermisste wohl schnelle Erfolge.
Update: In den Jahren 2017 bis 2019 wird die Finanzierung der ZB MED über eine Auslauffinanzierung sichergestellt.
Ostrzinski, Ulrike: Licht am Horizont – Update zu den Entwicklungen bei ZB MED, ZB MED Blog
Aber inzwischen sehen wir wieder vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Denn unsere Geldgeber aus Bund und Land stehen weiter hinter uns, wofür wir sehr dankbar sind! Sie haben in den vergangenen Wochen intensiv darauf hingewirkt, dass ZB MED auch nach dem Ausscheiden aus der Leibniz-Gemeinschaft seine national bedeutsamen Aufgaben wahrnehmen kann. Das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium (MIWF NRW) sieht sich dabei in der Verantwortung, die zukunftsorientierte Transformation von ZB MED fortzuführen und damit die bundesweite Informationsversorgung in den Lebenswissenschaften sicherzustellen. Dabei wird das MIWF NRW vom Bundesgesundheitsministerium nach wie vor unterstützt.
Es ist allerdings nicht damit zu rechnen, dass die GWK sich gegen die Empfehlung des Senates der Leibniz-Gemeinschaft stellt. Aber wenn die GWK die Aktivitäten von Bund und Land zur Transformation von ZB MED unterstützt, wäre das für uns das entscheidende Signal, dass wir weiter machen können.
Ganz konkret würde dies bedeuten, dass wir die dreijährige Übergangsfinanzierung, die nach der Leibniz-Senatsempfehlung festgeschrieben ist (in den ersten beiden Jahren beträgt das Budget in der Regel 100% des Ansatzes von 2016, im dritten Jahr bis zu 100%), nutzen, um den begonnenen Transformationsprozess zu einem modernen Fachinformationszentrum fortzuführen und uns neu aufzustellen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Besetzungen der beiden Professuren in Bonn (W2) und Köln (W3, gleichzeitig neue Direktion von ZB MED), die nun zügig in Kooperation mit den jeweiligen Hochschulen erfolgen sollen. Die Universitäten haben bereits ihr Interesse daran signalisiert. Danach könnte uns dann der Weg zurück in die Bund-Länder-Förderung offen stehen.
@ZB_MED vier Wochen nach der Sitzung am 24.6. gibt es erst Bescheid – bis dahin zumindest Hoffnung #keepzbmed
— Heike Baller (@Rechercheuse) 2. Juni 2016
- Ausgewählte Kommentare zur Petition #keepZBMED
- Söllner, Konstanze: Nordrhein-westfälisches Wissenschaftsministerium und Bundesgesundheitsministerium wollen ZB MED erhalten, VDB
Niemand hat die Schließung gefordert. "Nur" den Ausschluss aus Leibniz. Bleibt bei den Tatsachen bitte https://t.co/KWj2d7abQK
— OPL-Tante (@OPL_Tante) 30. Mai 2016
Bonner Studierendenparlament beschließt Unterstützung der ZB MED #keepZBMED
Das 38. Studierendenparlament der Studierendenschaft der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn hat auf seiner ersten ordentlichen Sitzung am 24. März 2016 den Antrag der Fraktion der JUSO-HSG angenommen.
Die Fraktion der Juso-Hochschulgruppe Bonn kritisiert die Entscheidung des Senats, die Förderung der ZB MED und somit auch des Standortes am Campus Poppelsdorf einzustellen und damit auch die Streichung der damit verbundenen W2-Professur an der Universität Bonn. Die Bonner Studierenden werden wie die Öffentlichkeit aufgefordert, die von Rudolf Mumenthaler ins Leben gerufene Petition „Keep ZB MED – gegen die Schließung von ZB MED“ zu unterzeichnen.
Zur Begründung:
Die räumlich an die Abteilungsbibliothek Medizin–Naturwissenschaften–Landbau der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn (ULB) angeschlossene ZB MED kommt mit ihrem über den ULB-Ausweis ausleihbaren enormen Buch- und Lehrbuchbestand, eine professionelle und kompetente Fachberatung, die auch Studierende in Anspruch nehmen können sowie einer in Deutschland einzigartigen Zeitschriftensammlung den Bonner Studierenden zu Gute. Ihr Wegfall würde für die betroffenen Fachgebiete und ihre Studierenden eine nennenswerte Schwächung bedeuten.
Den genauen Wortlaut des Beschlusses und des Antrags der Fraktion der JUSO-HSG finden Sie im hier verlinkten PDF.
Der Beschluss wird mit freundlicher Genehmigung durch Daniel Dejcman, Mitglied der Fraktion der JUSO-HSG, hier veröffentlicht.
Annotierte Linkliste #keepZBMED – Dritter Teil
Wichtig bleibt der Hinweis auf die Online-Petition. Ich habe bereits unterschrieben. Sie auch?
In der Petition heißt es u.a.:
Die Unterzeichnenden fordern die GWK auf, der Empfehlung des Senats der Leibniz-Gemeinschaft nicht zu folgen und ZB MED für eine weitere Periode zu fördern und die benötigten finanziellen Ressourcen bereitzustellen.
[Infografik] Rolle von BibliothekarInnen bei der Lieferung von empirischen Informationen
Aachener Erklärung der AGMB zu E-Books
Im Rahmen ihrer Jahrestagung hat sich die Arbeitsgemeinschaft der Medizinbibliotheken (AGMB) in Aachen auf “Sechs Thesen zum Erwerb von elektronischen Büchern” geeinigt und hat diese am 26.09.2012 auf ihrer Homepage veröffentlicht. In der Aachener Erklärung der AGMB sind einerseits Empfehlungen für die Mitglieder der AGMB und ihre Bibliotheken, andererseits Wünsche und Forderungen an Verlage und Entscheidungsträger formuliert.
In der ersten Forderung geht es um Nutzungseinschränkungen und Digital Rights Management (DRM).
Die AGMB möchte für die zu erwerbenden elektronischen Lehrbücher keine Nutzungseinschränkungen durch proprietäre u.a. flash-basierte Programme, da diese Technologien den Studierenden einen freien, ungehinderten, flexiblen Zugang erschweren. Besonders kritisch sieht die Arbeitsgemeinschaft DRM-Mechanismen bei Campuslizenzen.
Die AGMB empfiehlt ihren Mitgliedern mit allem Nachdruck, bei Verträgen auf den Kauf/Lizenzierung von DRM-freien Medien zu bestehen.
Die AGMB hebt als positives Beispiel den Springer-Verlag hervor, der einen DRM-freien Zugang gewährt. Kritisch zu sehen ist allerdings, dass die AGMB im Brückenformat PDF kein Problem sieht.
Gut, wohl aber nicht unbedingt durchsetzbar sind die weiteren Forderungen. Eine Forderung ist die Möglichkeit des Downloads auf Kapitelebene bzw. des ganzen Buches. Des sollten in Form nicht gesicherter Dateien möglich sein, die zudem Anmerkungen/Veränderungen seitens der Studierenden zulassen sollten und welche mit anderen Nutzern getauscht werden dürfen. Zudem sollten die Dateien unbegrenzt ausdruckbarsein. Wichtiger ist meiner Meinung nach die Forderung, dass kein weiterer Registrierungszwang für eine Nutzung besteht. Hervorzuheben ist die Forderung nach erweiterterten Lizenzmodelle, die nicht nur für die Offline-Nutzung erlaubt, Dateien unbegrenzt lokal abzuspeichern, sondern die es auch erlaubt, diese z.B. auch auf mobilen Endgeräten zu speichern, die dann entliehen werden dürfen. Wichtig ist, dass keine speziellen Anforderungen an die technische Infrastruktur (wie z.B. spezielle Browser, Java, Flash, Plugins usw.) bestehen.
Aus bibliothekarischer Sicht ist es notwendig, dass die Verlage ihnen eine Einzeltitelauswahl ermöglichen und die Metadaten als MARC-Daten geliefert werden. Für eine bessere Arbeit mit den Büchern, wäre eine Volltext-Indexierung mit einer übergreifenden Suche über alle zur Verfügung stehenden E-Books erforderlich. Zudem sollten persistente URLs mindestens auf Buchebene eine bessere Adressierung und somit bessere Zitation ermöglichen. Auch Compliance und Text Mining sind Punkte, die in diesem Forderungskatalog der AGMB auftauchen.
Die zweite Forderung stellt Open Access (OA) und Open Educational Resources (OER) in den Mittelpunkt. Die AGMB sieht hier eine zunehmende Form der Informationsangebote voraus und empfiehlt in diesem Sinne den Hochschulen, Wissenschaftsministerien der Länder sowie den Einrichtungen anderer Träger auch für einen freien Zugang zu digitalen Lehrbüchern einzutreten. Als Beispiel wurde die COERC-Initiative genannt.
In der dritten Forderung ging es um die Preisgestaltung. Die Bibliotheken sollten die Relation von Preis und Leistung für die E-Books sehr genau prüfen. Leistungsindikatoren sind u.a. PDF oder nur HTML, Offline oder nur Online-Nutzung, IP-Authentifizierung oder Registrierung, unlimitierter Zugriff oder DRM, mobile Nutzung oder nur via spezieller Endgeräte, Archivierungsrecht oder fehlendes Archivierungsrecht usw. sowie der Nutzung (Preis pro Seitenaufruf). Im Zweifelsfall sollte bei überzogenen Preisen auf den Erwerb verzichtet werden, trotz ggf. der Forderungen von übergeordneten Fakultäten bzw. Institutionen. Eine eklatante Unwirtschaftlichkeit auf Dauer könnte zu Problemen bei Überprüfungen durch Hochschulverwaltungen und Landesrechnungshöfen werden.
Hierzu möchte die AGMB anmerken, dass die zunehmende Konkurrenz durch Eigenpublikationen von Hochschuldozenten via Amazon, Apple oder Open Educational Resources sich auf die marktüblichen Lehrbuchpreise deutlich auswirken wird. Es ist also erfreulicherweise in Zukunft mit mehr Konkurrenz und fallenden Preisen zu rechnen.
Eine dringliche 4. Forderung der AGMB betrifft die Nutzungsstatistiken, die durch die beteiligten Verlage den Bibliotheken sofort und unverzüglich (noch für 2012) in standardisierter, einheitlicher Form zur Verfügung gestellt werden soll. COUNTER wird dabei als nicht ausreichend angesehen. Die Nutzungsstatistiken sollten in einem gängigen Dateiformat angeboten werden, um eine einfache und vergleichende Auswertung für die Bibliotheken zu ermöglichen.
In der 5. Forderung der AGMB geht es um die Möglichkeit der Weiternutzung, z.B. in Online-Semesterapparate und/oder zur Veröffentlichung in E-Learning-Plattformen für definierte Nutzergruppen. Dies erfordert eine rechtliche Klarheit, z.B. durch Aufnahme in Verträge und/oder Erwerb dieser Zweitverwertungs-Rechte.
Die Privatsphäre ist Inhalt der 6. Forderung. Die AGMB sieht als eines der größten Kulturgüter und Errungenschaften der Neuzeit den freien Zugang zur Information an. Voraussetzung dafür ist im Wesentlichen die Möglichkeit des anonymen Lesens, das die Bibliotheken für ihre Nutzer erkämpft haben. Durch neue Techniken, z.B. Hiptype und andere moderne Nachverfolgungsmethoden sowie obligate Registrierungen1 können individuelle Nutzungs- und Leseverhalten von PDFs erfassen.
Hierzu stellt die AGMB fest, dass solche und ähnliche Praktiken entweder illegal sind oder es sein sollten und unerwünscht sind. Die AGMB wird genauestens beobachten, welche Verlage versuchen eine solche Überwachung aufzubauen und welche Verlage eine solche Erfassung von vorhinein in ihren Nutzungsverträgen ausschließen.
Nicht alle Punkte dieses Forderungskataloges werden durchsetzbar sein und einige Punkte werden nicht allein durch die Bibliotheken der AGMB erreicht werden können. Hier sind auch alle anderen Wissenschaftlichen Bibliotheken aufgefordert, gleiche oder ähnliche Forderungen zu formulieren und diese Interessen zu verfolgen.
Quelle:
Schulz, Manuela: Aachener Erklärung der AGMB zu Elektronischen Büchern vom 26.09.12, Medinfo
- Vgl. hierzu Buchkonsum wird transparent, News @ ORF.at, 07.09.2012
Alter, Alexandra: Your E-Book Is Reading You, The Wallstreet Journal, 19.07.2012 [↩]
In eigener Sache (II)
In ihrem Beitrag „In eigener Sache“ weist Doreen nicht nur darauf hin, dass Ihr Vortrag, den sie September auf der AGMB-Tagung hielt, nun online zu erreichen ist 🙂 , sondern auch, dass sie jetzt Dank ihres Mannes „Thiede“ heißt 😉 .
Heute wurde auf ihren Vortrag Bibliothekarischer Service für Patienten im Krankenhaus: Patientenbibliotheken im Spannungsfeld von Gesundheitspolitik und Informationsgesellschaft auch nochmal durch Bruno Bauer bei medinfo hingewiesen.
In eigener Sache
Mein Vortrag auf der AGMB-Tagung in Magdeburg ist jetzt als Artikel in der Online-Zeitschrift GMS Medizin – Bibliothek – Information erschienen und das gibt mir die Möglichkeit auf eine Neuerung zu meiner Person hinzuweisen: Ich habe geheiratet und den Namen meines Mannes angenommen. Deshalb wurde der Artikel bereits unter meinem neuen Namen Doreen Thiede veröffentlicht.
Patientenbibliothek gerettet
Solche positiven Nachrichten liest man gern: In Bogenhausen wurde eine Patientenbibliothek vor der Schließung bewahrt, indem sich die „Städtische Klinikum München GmbH“ und die Stadt die Finanzierung der Bibliothek teilen, meldet der Bogenhausener Anzeiger. Als Konsequenz daraus ist die Patientenbibliothek von nun an auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
In dem erwähnten Artikel findet sich noch ein interessanter Bezug zum letzten Posting zur Bibliotherapie:
Die »Eskapismus«-Funktion hält auch die studierte Diplom Bibliothekarin für extrem wichtig. »Schließlich ist das Krankenhaus ein Ort, an dem niemand gerne ist. Und mit einem Buch kann man in andere Welten eintauchen und für eine gewisse Zeit vergessen, wo man sich gerade befindet«, berichtet Scherer aus ihrer fünfjährigen Erfahrung im sozialen Bibliothekswesen.
via netbib