Das Magazin der Zentralbibliothek von Manchester

Das folgende Video mit dem Titel The Stacks” und dem Zusatz  “Entdecke die verborgenen Tiefen der Zentralbibliothek”, stammt von David Woodcock. Auf dem ersten Blick erinnerten mich die ersten im Film gezeigten Regale an die der Bibliothek der Freien Universität Berlin mit ihrem offenen Magzin. Unterhalb der Great Hall, dem Herzen der Bibliothek, liegt das sich auf vier Stockwerke erstreckenden Magazin.  Es besteht aus ca. 22 Meilen von Regalen und wurde für die Speicherung von etwa einer Million Bücher konzipiert. Die Magzine enthalten die ältesten und wertvollsten Schätze der Bibliothek. Pünktlich zur Wiedereröffnung der Bibliothek im Jahr 2013, werden die Ende des Jahres ausgelagerten Beständen wieder an ihren Platz zurückkommen. Seit dem 16. Juni ist die Zentralbibliothek wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Der Standort im Elliot House, 151 Deansgate übernimmt seit Montag, den 28.06. 2010, ersatzweise die Funktion der Zentralbibliothek.  Außerdem arbeitet die Bibliothek am größten Retrokatalogisierungsprojekt in England und verfügt über ein Bibliothekstheater, das am 4. Juli seine letzte Aufführung vor den Renovierungsarbeiten haben wird.

Anmerkungen zur neuen Zentralbibliothek von Helsinki (geplante Eröffnung: 2017)

Letzte Woche berichtete ActuaLitté über die Entwicklungspläne einer neuen Zentralbibliothek  in Helsinki (in der Nähe des Hauptbahnhofs), denen bis spätestens Ende des Jahres noch endgültig von politischer Seite zugestimmt werden muss. Pünktlich zum 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Finnlands, im Jahre 2017, soll ein neues Gebäude der Zentralbibliothek in Helsinki in der Bucht von Töölö eröffnet werden. Die Kosten werden auf 100 Millionen Euro geschätzt. Ähnlich wie die Stadtbibliotheken in Birmingham und Manchester (geplante Eröffnung: 2013), wird auch hier im Vorfeld auf der Webseite seit 9. Juni für den Neubau geworben, obwohl es bis zur Fertigstellung noch sieben Jahre dauern wird. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Regierung, der Stadt Helsinki und anderen sich in der Metropolregion befindenden Städte um Helsinki. Ferner will man täglich 5.000 Besucher täglich und 1,5 Millionen jährlich erreichen. Dafür sollen 25.000 m² zur Verfügung stehen. Davon sollen 12.000 m² für die Bibliothek reserviert werden, 8.000 m² für eine Vielzahl von Veranstaltungen und anderen (kulturellen) Programmen und 5.000 m² für kommerzielle Aktivitäten.

Bereits 2008 schrieb die Leiterin der Zentralbibliothek, Frau Maija Berndtson, in der Zeitschrift Scandinavian Public Library Quaterly einen Artikel über die Hintergründe, welche zur Idee eines Neubaus beitrugen. Hintergrund ihres Artikels, war ein Bericht, der durch den Bürgermeister Helsinkis in Auftrag gegeben wurde und von Mikko Leisti umgesetzt wurde und folgende Fragen thematisierte:

Was bedeutet die Bibliothek für uns und in welche Richtung soll sie sich entwickeln? Wie können wir so gut wie möglich von der Zukunft profitieren und einen Nutzen daraus für die Bibliothek ziehen?

Ein Vorgeschmack bietet das untenstehende Animationsvideo, das einen Baum als Metapher für die Bibliothek verwendet. Alle an der Entwicklung  der Zentralbibliothek Helsinki  interessierten Menschen, können ihre Ideen und Anregungen zur neuen Bibliothek auf der folgenden Webseite mitteilen: www.lib.hel.fi/en-GB/keskustakirjasto

Mikko Leisti beschrieb die zukünftigen Entwicklungen folgendermaßen: Weiterlesen

Die Auflösung der Bibliothek als fester Ort

Heute habe ich in einem Vortrag von Wolfgang Tiedtke auf dem Bayerischen Bibliothekstag vom Konzept der Container-Bibliothek gehört. Die Hamburger Bücherhallen erwägen derzeit eine Anschaffung eines solchen Containers und arbeiten dabei eng mit der EKZ zusammen. Man möchte damit hin zu den Nutzern/Kunden und verändert dabei den “starren Raum” einer Bibliothek in einen “beweglichen Raum”, der bedarfsgerecht dort zu finden sein wird, wo mögliche Nutzer sind.

Im Gegensatz zu den fahrbaren Bibliotheken in Bücherbussen sind die Container doch noch in gewisser Weise stationär und erlauben einen besseren Zugang zu den Medien.

Das Konzept ist nicht ganz neu, aber hochinteressant. In Madrid gibt es an verschiedenen U-Bahnstationen Bibliothekscontainer, die ganz nach dem Motto augestellt worden sind: “Wenn der Leser nicht zur Bibliothek kommt, dann kommt die Bibliothek eben zum Leser.”


Video ist auf Spanisch.

Mit diesen Bibliotheken werden die Menschen dort erreicht, wo sie viel vorbeikommen. Wer sitzt nicht gern in der U-Bahn und liest? Acht BiblioMetro-Filialen wurden in U-Bahn-Stationen 2005 eingerichtet. Der futuristisch aussehende, wellenförmige, weißleuchtende Glascontainer soll die Aufmersamkeit der Menschen auf sich ziehen. Dort können sich alle registrieren, aber auch Inhabern von Bibliotheksausweisen der Öffentlichen Bibliotheken steht die Nutzung dieser Bibliotheken offen.

Interkulturelle Bibliotheksarbeit mal anders: Bibliomigra – eine fahrende und mehrsprachige Bibliothek in Turin

„Toleranz sollte nur ein vorübergehender Zustand sein, er muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ Johann Wolfgang von Goethe

Der am 21.05. jährlich begangene UNESCO-Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung bot Anlass mich eingehender mit dem Projekt  der Künstlergruppe Arteria mit dem Namen Bibliomigra zu beschäftigen. Der kreative Ideengeber von Bibliomigra heißt Davide Serra.

Doch zuerst sollen die politischen Voraussetzungen näher erläutert werden, welche diese Initiative erleichterten. Vor kurzem widmete sich der Courrier International in einer Übersetzung eines Artikels aus La Stampa der Stadt Turin. Seit Ende April 2010 hat sich mit Erringen der Mehrheit der Lega Nord bei den Regionalwahlen in Piemont, dessen Hauptstadt Turin ist, das politische Klima auch dort verändert. Francesco Jori zufolge, reicht es nicht aus den Wahlerfolg dieser Partei allein durch den von ihnen propagierten Rassismus und ihrer Intoleranz gegenüber EinwanderInnen und dem starken Populismus, sowie den antieuropäischen Ressentiments alleine zu begründen.

Turin ist aufgrund der politischen Machtverhältnisse im Stadtrat im Vergleich mit anderen italienischen Städten, gegenüber ZuwanderInnen viel freundlicher und integrativer und nähert sich dem Thema Migration anders als viele italienische Kommunen, die eigentlich eher durch Negativschlagzeilen in jüngster Zeit auf sich aufmerksam machten. Den Vereinten Nationen zufolge ist Turin ein Best Practice Modell für die Integration von Migranten. Die illegale und “unsichtbare” Einwanderung ist insbesondere in Turin in den letzten Jahren zu einem wachsenden Phänomen geworden. Im historischen Stadtteil, in Borgo Dora/Porta Palazzo, beträgt der Anteil der Migranten 50 %.  Kleine unabhängige Vereine und Gruppen, wie die Initiative von Arteria, nutzen die “Straße” als einen Ort der interkulturellen Kommunikation und Prozessen der aktiven Staatsbürgerschaft.  Bibliomigra, eine mehrsprachige fahrende Bibliothek, bietet – alleine durch seine Präsenz in verschiedenen Teilen der Stadt – Literatur unterschiedlichster Art an. Bei den beiden Fahrzeugen handelt es sich um zwei alte Apecars der Marke Piaggio, die so umfunktioniert wurden, wie auf dem Bild oben oder im Film unten zu sehen ist. Das Projekt läuft seit drei bis vier Jahren und MitarbeiterInnen von Arteria steuern vor allem Porta Palazzo an, der Platz für den größten Freiluftmarkt Europas bietet. Zweimal pro Woche in der Zeit von 18:30 Uhr und 21:30 Uhr kümmern sich die MitarbeiterInnen von Arteria vor allem um junge Migranten, die dort “abhängen”, wie es Antonella Aduso, die Vize-Präsidentin von Arteria, ausdrückte.

Aufgrund der Budgetkürzungen sind die beiden Fahrzeuge von Bibliomigra nur noch jeweils ein bis zweimal in der Woche unterwegs, statt wie früher drei bis viermal pro Woche.  Arteria ist die Nichtregierungsorganisation, welche diese kreativen Projekte durchführt. Ein weiteres vorbildliches Projekt nennt sich Una Finestra Sulla Piazza (‘A Window onto the Square’). Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von soziokulturellen Akteuren, welche sich um unbegleitete Migrantenkinder  kümmern. Darüber hinaus macht diese strategische Wieder-Aneignung des öffentlichen Raumes die Flüchtlinge und marginalisierten Gruppen, deren sozialer und kultureller Status ansonsten versteckt und vernachlässigt würde, sichtbarer gegenüber der sogenannten Mehrheitskultur.  Hierbei wird mit jungen Menschen gearbeitet, indem mit ihnen Fußball, Basketball, Badminton, Volleyball, Jenga, Schach und vieles mehr gespielt wird. Außerdem werden Flyer in den Rathäusern der Bezirke  und bei örtlichen Nichtregierungsorganisationen verteilt, um die Menschen über die Projekte zu informieren und die Kontakte und Begegnungen herzustellen.

Im Moment gibt es zwei Bibliomigra-Fahrzeuge, wobei eines im 7. Bezirk unterwegs ist und von der Stiftung Compagnia di San Paolo finanziert wird, wie mir Antonella Aduso verriet Das zweite Fahrzeug, wird hauptsächlich im 3. Bezirk von Turin eingesetzt. Bibliomigra ist sowohl für ZuwanderInnen als auch für Italiener wichtig. Die angebotenen Bücher gibt es nicht nur in Fremdsprachen, sondern auch in italienischen Dialekten.  Weiterlesen

Imagevideo der "Library of Birmingham" (UK)

Als Einstimmung auf den nächste Woche stattfindenden Deutsch-Internationalen Bibliotheksdialog in Birmingham, ein Vorgeschmack auf das neue Flaggschiff der Stadt, das 2013 eröffnet werden soll. Für die Bibliothek werden umgerechnet 214 Millionen Euro investiert. Das niederländische Büro Mecanoo Architecten (Delft) hatte 2009 die Planungen für eine neue Bibliothek am Centenary Square vorgestellt. Das Projekt ist Teil der Kampagne „Global City with local Heart“ und ist das neue Vorzeigeprojekt der Stadt. Es wird auf einem prominent gelegenen Grundstück am Centenary Square zwischen dem Birmingham Reportery Theatre (REP) und dem Baskerville House errichtet. Im Erd- und Mezzaningeschoss mit dem REP verbunden, entsteht mit der Bibliothek ein Bildungs-, Informations- und Kulturzentrum für täglich 10.000 Besucher. Der stellvertretende Direktor und Abteilungsleiter für Servicedienstleitungen der Stadtbibliothek  in Birmingham, Brian Gambles, formulierte die gegenwärtigen Herausforderungen, vor denen auch viele andere Bibliotheken im 21. Jahrhundert stehen, wie folgt:

We are trying to redefine the library and archive in a major city centre. For 150 years the role of the library was to democratise access to books and information which many could not afford. That model of service is being challenged.The number of books we loan out and reference inquires we receive is sliding. We can all use Google and with discounts on Amazon, three-for-two offers in Waterstones and Tesco discounting every Harry Potter book, many of us have the means to buy books. We need to make the library more of an experience. Our role will now be less about transactions with users and more about aiding their transformation.”

In den letzten Jahren sind mehrere beeindruckende Bibliotheksbauten in Großbritannien entstanden (bzw. noch in der Entstehungsphase). Besonders hervorzuheben sind die Bibliotheken in Norwich, Manchester und Newcastle. Trotz anders lautender Meldungen sind durch Einsparmaßnahmen zwar viele Zweigstellen und Bibliotheken auch dort betroffen, aber es gibt dennoch Beispiele,welche von einem Gegentrend zeugen. Die politischen VertreterInnen von Birmingham planen die neue Bibliothek als ein Instrument zur sozialen Inklusion unterschiedlichster Teile der multikulturell zusammengesetzten Stadtbevölkerung zu nutzen.

Library Of Birmingham from The Proudfoot Company on Vimeo.

Eine "Bibliothek" aus weißem Beton im Öffentlichen Raum

Obwohl das Städtchen Cholet im Départment Maine-et-Loire (49) über  durchaus ansehnliche “echte” Bibliotheksbauten verfügt, will ich mich der dort noch relativ neuen architektonischen Sehenswürdigkeit widmen. Im Herzen der Stadt befindet sich seit kurzem eine neue architektonische Konstruktion auf der Außenwand eines Hauses. Sie soll eine Bibliothek darstellen. Um den Platz Rougé wiederzubeleben gab es die Idee einen Architekturwettbewerb auszuschreiben. Auf 136 m² wurde eine Potemkinsche Bibliothek, die Platz für etwa 5.000 Bücher hat, errichtet. Bei Einbruch der Dunkelheit gibt es eine scénographie lumineuse in Form von Lichtinstallationen. Vermutlich handelt es sich dabei um ähnliche Lichtspiele wie beim jährlich Fête des lumières in Lyon.

Die Arcades Rougé sind ein neuer Teil im Zentrum der Stadt und gekennzeichnet von kultureller und gewerblicher Nutzung, aber auch von Wohnanlagen. Peggy Jousse, der Architektin des Büros Labatut zufolge, stellt dieses “städtische Wohnzimmer” den place Rougé dar und eine Besonderheit. Es befindet sich hinter dem place Travot, einem großen Platz, der für Großveranstaltungen gedacht ist. Peggy Jousse und ihre ArchitektenkollegInnen wollten diesem lebhaften und lauten Platz etwas entgegensetzen, was mehr Intimität und Poesie vermittelt, aber auch Raum für Kommunikation bietet. Insgesamt betrugen die Kosten 103.000 €.

Ein lang erhoffter Neubau

Mein erstes Praktikum habe ich in einer sehr kleinen, aber feinen Gemeindebibliothek gemacht. Die beiden Bibliothekarinnen sind mir als sehr engagiert in Erinnerung geblieben. Etwas, an das ich mich ebenfalls erinnere, ist die Tatsache, dass es in der Gemeinde eifrig genutzten Bibliothek an einer Sache gefehlt hat: Platz. Die Einrichtung ist in einem Flachbau untergebracht, der nicht ganz unberechtigt ein ostalgisches Gefühl hervorruft. Seit dem Jahre 1962 ist die Bibliothek in diesem Flachbau untergebracht, der eigentlich seit Jahren aus allen Nähten platzt und keinerlei Möglichkeit bietet, Dinge zu archivieren. Doch das soll sich bald ändern.

Die jetzige Bibliothek liegt direkt vor einer Aldi-Filiale, deren Stiftung (Lukas- und Jakobus-Stiftung) nun auch den Neubau übernehmen wird. Eigentlich hatte die Gemeinde diesem Vorschlag bereits 2006 zu gestimmt, doch verschiedene Schwierigkeiten verhinderten dessen Umsetzung. Der Neubau sollte bereits 2008 fertig sein. Doch endlich nach vier Jahren kommt er nun doch noch zustande und die Leiterin Annett Goldberg hofft, das noch im Juni der erste Spatenstich erfolgen kann.

Die neue Bibliothek wird dann doppelt so viel Platz wie die alte bieten. Wobei die Wünsche der Leiterin, was der Neubau bietet muss, bescheiden sind: eine schöne neue Theke, viele große Glasfronten, mehr Platz und moderne Arbeitsplätze. Besonders die letzteren wären eine Neuerung in der Wildauer Gemeindebibliothek, denn Arbeitsplätze sind auf Grund des Platzmangels bis heute nicht vorhanden. Ich hoffe für Frau Goldberg, dass die neuen Räumlichkeiten möglichst bald fertig gestellt werden, denn die tollen Veranstaltungsideen, die gut abgestimmte Literaturauswahl und die Arbeit der beiden Bibliothekarinnen verdient mehr Platz.

Quelle:
Mohr, Franziska: BILDUNG: Aldi baut neue Gemeindebibliothek: Baubeginn möglichst noch im Juni / Neues Haus bietet fast doppelt so viel Platz. In: Märkische Allgemeine Zeitung, 7.05.2010.

Europapreis für das Salbker Lesezeichen

Gratulation an das Feiluft-Lesezeichen in Salbke. Erst im letzten Jahr wurde das Projekt am Salbker Anger eröffnet. Wir im Blog haben im Juni 2009 darüber berichtet. Jetzt ist das Lesezeichen in einem Architekturwettbewerb als Sieger hervorgegangen.

Für den diesjährigen “European Prize for Urban Space 2010” waren 303 Projekte aus 32 Ländern norminiert und die Jury hat in diesem Jahr zwei gleichrangige Preise vergeben.

Das Architekturprojekt “Lesezeichen Salbke – Freiluftbibliothek in Magdeburg” wurde vor wenigen Tagen gemeinsam mit dem Außenraum der neuen Oper in Oslo von Snohetta ausgezeichnet.

Der Preis wird am 11. Juni – knapp ein Jahr nach Eröffnung der Bibliothek – an den Bürgerverein Salbke, Westerhüsen, Fermersleben in Barcelona übergeben.

Quelle:
Jahns, Jens-Uwe: Bürgerverein erhält Europapreis, Volksstimme

1 10 11 12 13 14