Kostenloser Lesespaß aus dem Vorgarten

Wohin mit ausgelesenen Büchern? Statt sie wegzuwerfen, setzen immer mehr Menschen auf Teilen und Tauschen. „Free Little Library“ heißt in den USA eine Bewegung, die die Idee der öffentlichen Bibliothek in den Vorgarten verlegt – in Form eines Mini-Bücherhäuschens zur kostenfreien Nutzung. Nachbarn und Passanten können sich dort bedienen und nach Gusto im Gegenzug selber ausgelesene Bücher zurücklassen.

Ein Imagevideo der Josephine Community Libraries in Oregon

Das ist die Geschichte einer Gemeinde, die sich im Süden des Bundesstaats Oregon befindet und nicht ohne Bibliotheken auskommen wollte.

„A Polite Revolution“ zum National Libraries Day 2013 in Großbritannien

National Libraries Day is saying that libraries are vital to the community– so use them or lose them.“ Alan Gibbons

Heute findet in Großbritannien der National Libraries Day statt, dem seit der Regierung Cameron und den gigantischen Kürzungsmaßnahmen eine besondere Bedeutung und ein größerer Stellenwert zukommt. Bereits in der nun zu Ende gehenden Woche fanden zahlreiche Kundgebungen, Veranstaltungen und Diskussionen statt. Unter dem Hashtag #NLD13 werden seit Tagen Infos, Appelle, Zitate und Plädoyers getweetet. Weitere Hashtags zum Thema sind #lovelibraries und #savelibraries.

Auf Soundcloud gibt es sogar einen Song zum Thementag Bibliotheken: „National Libraries Day (Use Your Palace Of Knowledge)

Auf der Webseite zum „National Libraries Day“ (http://www.nationallibrariesday.org.uk) gibt es zahlreiche Informationen zur Mit-Beteiligung an diesem Tag. Der „National Libraries Day“ hat Ähnlichkeit mit der bundesweiten Bibliothekswoche in Deutschland. Doch das Echo auf Social Media Kanälen wie Twitter oder Facebook oder YouTube und auch in den Printmedien scheint hier einfach größer zu sein. Etwa 200 Bibliotheken wurden im Jahr 2012 in Großbritannien geschlossen.

Im folgenden Film „A Polite revolution“ wird über zahlreiche Aktionen berichtet, in denen Bibliothekare und Bibliothekarinnen, aber auch andere Freunde und Untersützer von Bibliotheken Aktionen, Proteste und öffentlichkeitswirksame Kundgebungen gegen Bibliotheksschließungen und -einsparungen durchführten. Die Ungerechtigkeit, welche viele der Einwohner Großbritanniens gegenüber den Schließungen empfanden, vereinte diese in ihrem Protest. Noam Chomsky, der Linguist und (umstrittene) Aktivist kommt in diesem Film via Skypeinterview ebenso zu Wort, indem er auf die Rolle von öffentlichen Bibliotheken für demokratische Gesellschaften eingeht. Es wird auch auf die Occupy-Bewegung eingegangen, die viele Aktivisten gegen Bibliotheksschließungen und Einsparmaßnahmen inspirierte sich ebenso leidenschaftlich und politisch gegen Maßnahmen der Regierung Cameron einzusetzen, so dass auch Bibliotheken besetzt wurden. Der Film „A Polite Revolution“ ist ein beispielhaftes zeitgeschichtliches Dokument und beeindruckend, wie Kommunen durch dererlei Aktivitäten wieder zueinander finden und so auch wieder ein größeres Bewußtsein für mehr Gemeinsinn und Gemeinwohl entstehen konnte.

A Polite Revolution from Oonagh Cousins on Vimeo.

Vorstellung der Bibliotheksarbeit in Olds (Kanada): „Welcoming and Inclusive Communities“

Die Stadt Olds ist sehr proaktiv in ihrer Vorgehensweise ZuwandererInnen zu gewinnen. Deren Stadtbibliothek ist ein Ort der Zusammenkunft geworden, an dem verschiedene Serviceleistungen für Neuankömmlinge angeboten werden. Diese beinhalten eine Software zum Spracherwerb, eine mehrsprachige Sammlung von Büchern und Videos, einen mehrsprachigen Willkommensführer , ein Skype-Wohnzimmer, in dem Migranten die Möglichkeiten haben Videochats mit ihren Familien in deren Herkunftsländern zu führen. Wer sich für den Willkommensservice der Olds Library interessiert, dem sei die folgende Webseite empfohlen: http://oml.prl.ab.ca

Vorstellung einer Bücherzelle in Horsley (Großbritannien)

„With the recent threat of library closures in the UK, what better way to restore these icons of England’s past with a rejuvenating revamp? With nothing planned on a Saturday, the idea came at about 10am. Past experience told me that projects like these can be forgotten in a flash if action isn’t immediately taken so, with lessons learned I set to work. […] Back at the Phonebox – kids watching closely – I got on with its installation and finished off by writing a message to encourage good use; and put a poster up on the local notice board.“

James Econs

James Econs, der das Video auf Vimeo einstellte, machte in einem längeren Statement deutlich, dass er kein sogenannter Bücherwurm ist. Es bedarf keines großen Aufwands eine ausgesonderte/ungenutzte Telefonzelle so umzugestalten, dass sie als Bücherzelle genutzt werden kann. Er nennt diese Art der Nutzbarmachung „Socially Beneficial Creative Vandalism“. Ähnlich wie Econs den Begriff des kreativen Vandalismus für die Bücherzelle in Horsley (Grafschaft Surrey)verwendet, betrachten Michael Clegg & Martin Guttmann offene Bücherschränke als Einrichtungen, welche einen soziale Wert für die Gemeinschaft haben:

Eine solche Bibliothek könnte als Institution zu einer Selbstdefinition der Gemeinschaft beitragen; sie würde ihre Lesegewohnheiten und intellektuellen Vorlieben widerspiegeln und wäre damit eine Art Porträt einer Gemeinschaft.“

The PhoneBoox book exchange from James Econs on Vimeo.

Where would you be without your library?

Die Shutesbury Public Library in Shutesbury (Massachusetts) sammelt derzeit Spenden, um ihr altes Bibliotheksgebäude aus dem Jahr 1902 durch einen Neubau zu ersetzen. Um für ihr Anliegen zu werben haben das Bibliothekspersonal und deren Nutzer_innen dieses ansprechende und kreative Video gedreht.

Der folgende Song „Everybody Let’s Jump (For Your Library“) stammt von Eloise the Great.

Quelle: BoingBoing

Einen dritten Sektor um das Sterben öffentlicher Bibliotheken und anderer Kultureinrichtungen aufzuhalten

 „Die Bibliothek von Zuccotti Park ist in derseben Weise in den Müll gewandert, wie auch andere Bibliotheken in den USA verschwinden. Bibliotheken, deren Buchbestände aufgelöst werden, um jene „Technikzentren“ zu errichten, die man aufsucht, um auf Facebook und eBay zu gehen und das Netz nach Steuertipps und Pornographie zu durchstöbern – so wie das andere Bürger in den eigenen vier Wänden tun; und Bibliotheken, die man deshalb schließt, weil man sie bei der städtischen Budgetplanung nicht mehr berücksichtigt hat.“ Mark Greif

Im oben angefügten Video wird der Text „Take This Book: The People’s Library at Occupy Wall Street“ vorgelesen. Es ist eine Geschichte über Freiheit, Gefahren und Bücher und basiert auf den Geschichten von BibliothekarInnen und NutzerInnen. Es ist nur der Anfang, denn die Idee der Occupy Wall Street Library hat sich mittlerweile auch über die USA hinaus verbreitet. In Amsterdam und London gibt es solche Einrichtungen und sicherlich auch anderswo.

Ben Kaden hatte kürzlich einen Artikel des Kultursoziologen Mark Greif im IBI Weblog der HU zum Anlass genommen, um dessen Überlegungen zum Fortbestand der „Public Library“ aufzugreifen und einen Strukturwandel der Bibliotheks- und Medienöffentlichkeit zu konstatieren. Auch Robert Reich beklagte gestern in einem Artikel am Beispiel der USA, was geschieht, wenn das öffentliche Gut an Wert (-schätzung) verliert (Here’s What Happens To Countries That Stop Valuing The Public Good) und was eine Gesellschaft kennzeichnet:

„What defines a society is a set of mutual benefits and duties embodied most visibly in public institutions — public schools, public libraries, public transportation, public hospitals, public parks, public museums, public recreation, public universities, and so on.“

Eine der Konsequenzen ist die Privatisierung (oder die Umwandlung in PPPs), welche Hella Klauser im Aprilheft von BuB 2011 im Artikel “Auf dem Weg zu McBib / Die Privatisierung Öffentlicher Bibliotheken schreitet in den USA voran – Nicht nur klamme Kommunen greifen zu” genauestens beschrieben hatte. Ich halte die Einschätzungen und Vergleiche von Kaden der USA mit Deutschland für äußerst pessimistisch und teile dessen Auffassung nur bedingt. Die Behauptungen wie Stadtkämmerer denken, halte ich für sehr pauschal und einseitig. Er ist ebenso nur ein „Schreibtischtäter“ und wenn jemand wie er die Wahl zwischen Pest und Cholera hat, dann kann er höchstens noch aus dem Fenster springen oder seinen Job kündigen. Entscheidungen in diesem Beruf sind schmerzlich und sicher hatte auch manche BibliotheksleiterIn in der Vergangenheit Bauchschmerzen, wenn es keine Möglichkeiten mehr gab als sich ökonomischen Zwängen zu unterwerfen und diese unumgänglich waren, um den eigenen Job zu behalten. Nicht nur der Stadtkämmerer „freut“ sich, wenn er Kosten minimieren kann, es sind auch leitende BibliothekarInnen, die 400 € -Jobber (ungelernt, meist Famis) einstellen (wie z.B. in einer bayerischen Gemeindebibliothek), Bundesfreiwilligenhelfer, bis vor kurzem 1-Euro-Jobber nahmen und altgediente Senioren als Ehrenamtliche gewinnen. Die Gemeinschaft besteht in vielen Gemeinden dann eben an einem anderen Ort, in Stadtteiltreffs oder in Kirchengemeindesälen oder in Bürgerhäusern, in den Schach gespielt wird und sich Generationen begegnen. Wenn schon die Ökonomisierung der Bibliotheken und unserer Lebenswelten beklagt wird, warum wurde dies in der bibliothekarischen Ausbildung und im Studium nicht ausreichender reflektiert anstatt nur stur die ökonomisierte und neoliberale Wirtschaftslehre propagiert? MitarbeiterInnen im gehobenen Dienst, welche in Stadtverwaltungen tätig sind, haben oftmals ein Studium absolviert, das sich häufig nicht mehr nur öffentliche Verwaltung nennt, sondern sehr häufig Verwaltungsökonomie, wo New Public Management propagiert wird und ethisches Handeln in den Hintergrund rückt und Bürger Kunden sind. Auch Bücher zum Thema „Governing the commons“ von der Wirtschaftsnobelpreisträgerin Ostrom wurden weder in diesem Berufsfeld noch in „unserem“ thematisiert. Uns wurde dieses Wissen über die ökonomisierte Haushaltspolitik ja schließlich auch als hilfreich und relevant vermittelt. Eigentlich war mit der Einführung der Doppik in den Kommunalverwaltungen doch klar, dass die Einnahmenseite bei Bibliotheken immer geringer als die Ausgabenseite ausfallen würde. Die doppelte Buchführung hat das Problem um den Eigenwert der Bibliotheken nur noch verschärft, aber im Grunde gab es schon seit längerem den Trend zum Privatisieren von Staatseigentum und einen durch Mindereinnahmen vieler Kommunen herbeigeführten Sparzwang im kulturellen Bereich.

Warum hat die Gemeingüter- oder Commonstheorie nie Eingang in die bibliothekarische (und kaum in die kommunalpolitische Praxis) gefunden? Natürlich vollzieht sich ein solcher Strukturwandel, das will ich nicht Abrede stellen. Was es gibt, ist das Bibliothekssterben, das wie ein Artensterben sich weiter langsam ausbreitet, Opfer und gesellschaftliche Auswirkungen nach sich zieht (Verdummung, kulturelle Abstumpfung und Verlust von kulturellem und sozialen Kapital), doch leider gibt bis dato noch keine vergleichbare Organisation wie WWF oder Robin Wood. Als die letztgenannten Organisationen sich formierten, gab es diese Bewußtsein, welches auch die vor wenigen Jahren vom ehemaligen deutschen Greenpeace-Vorsitzenden Thilo Bode gegründete Organisation FOOD WATCH nun vermehrt verbreitete, auch noch nicht. Doch den Verlust von Kultureinrichtungen und Bibliotheken werden diejenigen, welche selbst kaum in den Genuss solcher Institutionen gekommen sind, am allerwenigsten vermissen. Ist also eine Gemeindebibliothek auch eine Allmende, ein Gemeingut, das erhalten und geschützt werden muss?

Dennoch entstehen immer noch neue öffentliche Räume (z.B. durch die Urban Gardening-Bewegung oder die Give-Away-Bewegung) oder alte Bibliotheken bleiben erhalten und werden von einem ehrenamtlichen Personal weitergeführt. Erneut will ich diesen Blogeintrag zum Anlass nehmen die Gründung einer parteiübergreifenden Organisation vorzuschlagen, die sich dem Schutz und der Erhalt öffentlicher Bibliotheken widmet und offen für Bibliotheksgesetze eintritt und aus Menschen unterschiedlicher beruflicher Richtungen besteht. Eine Lobby, die nicht nur aus BibliothekarInnen und PolitikerInnen besteht, sondern aus Einwohnern jeglicher beruflicher und sozialer Herkunft, um deutlich zu machen, dass Bibliotheken keine exklusiven Einrichtungen sind, die von wenigen „Buchfreunden“ besucht und unterstützt werden.

Ich denke, dass das Verschwinden von öffentlichen Bibliotheken hierzulande nicht so schrecklich, wie in den USA ausfallen wird. Weiterlesen

Eine Präsentation von Chrystie Hill zum Thema "Community: it’s the new content" (TEDx Columbus)

In neglecting the social nature lof documents and our users, we neglected to nurture, or at least to articulate, the very social nature of our own roles. I believe and am hopeful that we can reverse these trends and perceptions by returning to our core values and applying them to the present information landscape and experience. To start, I think we’ve been asking the wrong question. Instead of repeatedly asking: „Where is the library?” we should be asking What is a library?“ […] Libraries should be about people, not about books. When librarians pay attention to their patrons, they learn about their needs and how they can serve them better. In other words, it’s about human interaction and a desire to connect with other people in the community.“

Chrystie Hill

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Ein lang erhoffter Neubau

Mein erstes Praktikum habe ich in einer sehr kleinen, aber feinen Gemeindebibliothek gemacht. Die beiden Bibliothekarinnen sind mir als sehr engagiert in Erinnerung geblieben. Etwas, an das ich mich ebenfalls erinnere, ist die Tatsache, dass es in der Gemeinde eifrig genutzten Bibliothek an einer Sache gefehlt hat: Platz. Die Einrichtung ist in einem Flachbau untergebracht, der nicht ganz unberechtigt ein ostalgisches Gefühl hervorruft. Seit dem Jahre 1962 ist die Bibliothek in diesem Flachbau untergebracht, der eigentlich seit Jahren aus allen Nähten platzt und keinerlei Möglichkeit bietet, Dinge zu archivieren. Doch das soll sich bald ändern.

Die jetzige Bibliothek liegt direkt vor einer Aldi-Filiale, deren Stiftung (Lukas- und Jakobus-Stiftung) nun auch den Neubau übernehmen wird. Eigentlich hatte die Gemeinde diesem Vorschlag bereits 2006 zu gestimmt, doch verschiedene Schwierigkeiten verhinderten dessen Umsetzung. Der Neubau sollte bereits 2008 fertig sein. Doch endlich nach vier Jahren kommt er nun doch noch zustande und die Leiterin Annett Goldberg hofft, das noch im Juni der erste Spatenstich erfolgen kann.

Die neue Bibliothek wird dann doppelt so viel Platz wie die alte bieten. Wobei die Wünsche der Leiterin, was der Neubau bietet muss, bescheiden sind: eine schöne neue Theke, viele große Glasfronten, mehr Platz und moderne Arbeitsplätze. Besonders die letzteren wären eine Neuerung in der Wildauer Gemeindebibliothek, denn Arbeitsplätze sind auf Grund des Platzmangels bis heute nicht vorhanden. Ich hoffe für Frau Goldberg, dass die neuen Räumlichkeiten möglichst bald fertig gestellt werden, denn die tollen Veranstaltungsideen, die gut abgestimmte Literaturauswahl und die Arbeit der beiden Bibliothekarinnen verdient mehr Platz.

Quelle:
Mohr, Franziska: BILDUNG: Aldi baut neue Gemeindebibliothek: Baubeginn möglichst noch im Juni / Neues Haus bietet fast doppelt so viel Platz. In: Märkische Allgemeine Zeitung, 7.05.2010.

Was ist die Bibliothek von heute wert?

In Zeiten knapper Kassen setzen die Kommunen schnell bei den Einrichtungen den Rotschrift an, die sie freiwillig betreiben und die in ihren Augen nicht zwingend notwendig sind. Ein beliebtes Opfer des Rotstiftes, wenn man dies einmal so provokativ formulieren darf, sind die öffentlichen Bibliotheken. Dies belegt die Webseite bibliothekssterben.de. Im krassen Gegensatz dazu steht die Tatsache, dass die Bibliotheken mit 200 Millionen Nutzern pro Jahr, immer noch die bestbesuchte Bildungseinrichtung sind. Doch kann man heute mit Klassikern der Literatur keine Punkte mehr sammeln, der Nutzer will mehr und verlangt dies auch selbstbewusst. Diesen Ansprüchen wird die Bibliothek aber nur mit ausreichend finanziellen Mitteln gerecht.

Doch kann man den Wert einer Bibliothek wirklich nur mit Geld ausdrücken?

Dieser interessanten Frage geht die Bibliothekarin Ulrike Knoop in ihrer Masterarbeit an der Fachhochschule Osnabrück am Beispiel der Stadtbücherei Melle nach. Grundlage ihrer Berechnung war eine Umfrage unter den Nutzern der Bibliothek. Dabei lautete die Hauptfrage, wie viel der Nutzer bereit ist für die Medien zu zahlen, wenn die Ausleihe nicht kostenlos sei.

Bevor ich weiter darauf eingehe, möchte ich kurz noch anmerken, dass diese Fragestellung in den falschen Händen durchaus Gefahren birgt. So könnte manch gewiefter Stadtrat diese Befragung nutzen, um neue oder höhere Gebühren zu rechtfertigen. Wir wollen hier aber natürlich niemandem etwas Böses.

Nach dieser Nutzerbefragung wurden die hypothetischen Einnahmen mit den tatsächlichen Kosten verglichen. Heraus kam ein Gewinn von drei Millionen Euro – oder anders gesagt: für jeden investierten Euro wurde theoretisch ein Gewinn von 7,60 Euro erreicht. Dies ist, wie ich finde, eine Zahl, die sich sehr gut sehen lassen kann und beweist, dass sich eine öffentliche Bibliothek durchaus selbst tragen könnte, wenn sie mit einem guten und interessanten Angebot bei den Nutzern punkten kann.

Daran schließt sich folgende Frage: Wie aussagekräftig ist diese Befragung?

Da die Autorin nur eine Umfrage in ihrer eigenen Bibliothek durch geführt hat, lassen sich diese Zahlen nur schwer übertragen. Jedoch fände ich es ganz spannend wenn man diese Befragung in mehreren vergleichbaren Bibliotheken durch führen würde, um heraus zu finden ob die Stadtbücherei Melle eine Ausnahme ist, oder ob sich eine solche Einrichtungen bei einem gewissen Angebot wirklich selber tragen würde. Die Ergebnisse einer solchen Studie würden vielleicht helfen, Konzepte für bedrohte Einrichtungen zu entwickeln, um diese über schwere Zeiten zubringen und vor der Schließung zu bewahren.

Die Masterarbeit kann auf hier heruntergeladen werden:
Koop, Ulrike: Wirkungsmessung für Bibliotheken unter besonderer Berücksichtigung des Return on Investment, Osnabrück, Juli 2009
Die Masterarbeit ist in der Reihe „Osnabrücker Arbeitspapiere zum Hochschul- und Wissenschaftsmanagement“ (Nr. 18) erschienen

Aufmerksam geworden über BIB-online

Quelle:
Stephan, Elmar: Bibliotheken sind mehr als „Romanleihstellen“ In: Neue Osnabrücker Zeitung