[Zitat] Unkommentiert – 2008

The demographics of our society are rapidly changing. Preparing LIS education and the profession for the diverse society is one of the key concerns in the field. […] Recruiting and retaining a diverse population in LIS education and the LIS profession is an endeavor that requires careful planning and systematic efforts. More research and empirical evidence in this topic is imperative to the succes of this important endeavor.

Kyung-Sun Kim & Sei-Ching Joanna Sin

Drehort Bibliothek: Ein Video der Kampagne “Reading for all” aus Ägypten

„Let us make reading part of our daily life. Let us read for life. It is a message to our children and youths and all social categories to make reading an integral part of Egyptian life.“ Suzanne Mubarak

Diese mittlerweile 20 Jahre alte Kampagne „Reading for all“, die von der Gattin des ägyptischen Präsidenten ins Leben gerufen wurde, setzt sich zum Ziel die Lese- und Schreibfähigkeit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Um dies zu erreichen fördert Suzanne Mubarak weiterhin den Bau und den Unterhalt von mobilen Bibliotheken und den Vertrieb von kostengünstigen Büchern für Erwachsene und Kinder. Inzwischen hat sich die Reichweite der unterschiedlichen Zielgruppen, die bei dieser Kamapagne erreicht werden sollen vergrößert, so dass auch Kleinkinder über „Read for your child“ erreicht werden können. Darüber hinaus sind verschiedene Altersgruppen angesprochen, die aus ärmeren sozio-ökonomischen Verhältnissen stammen. Hierzu gibt es die  „Family Library“, welche beliebte und bekannte Buchtitel zu günstigen Konditionen anbietet. Die Frau von Präsident Mubarak machte deutlich, dass es zur kulturellen Gerechtigkeit gehöre das Lesen für jeden Menschen ermöglicht wird. Staatliche Fernseh- und Radiosender puschen diese Kampagne in der Öffentlichkeit, um eine größere Nutzung von öffentlichen Bibliotheken zu erreichen und deren Vorzüge gegenüber herkömmlichen vom Staat geführten Buchläden zu betonen. Die ‚Reading for all‘ Kampagne beinhaltet verschiedene Aktivitäten, unter anderem das Erlernen von Fremdsprachen, Kunst- und Musikworkshops, sowie den Erwerb von Soft Skills. Mohamed Al-Minyawi und Omar Al-Shibawi von der „Greater Cairo Library“ sind sich einig, dass der Erfolg „Reading for all“ Kampagne davon abhängt, wie die SchülerInnen erreicht werden: Weiterlesen

Bericht über die Lage der Bibliotheken 2010

In den letzten Tagen ist bereits der „Bericht zur Lage der Bibliotheken 2010“ als Auftakt zur Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“ in den einschlägigen Informationsmedien (Website DBV, Twitter, Blogs etc.) herumgegeistert. Heute erreichte er auch in gedruckter Form als Hochglanzbroschüre die Hochschulbibliothek, in der ich arbeite.

Die Zahlen sind aussagekräftig: Wir haben 10.855 Bibliotheken gesamt in Deutschland, wonvon 834 als wissenschaftliche und 10.021 als öffentliche Bibliotheken gelten. So beeindruckend diese Zahlen klingen, müssten es doch mehr sein, um die vielen weißen Flecken auf der Landkarte zu schließen. Jede dritte Gemeinde mit 5000 – 10.000 Einwohnern finanziert keine öffentliche Bibliothek, Bemühungen um ein Bibliotheksgesetz in den einzelnen Bundesländern hin oder her. Der politische Stand der Bibliothek ist nicht gut, den Bibliotheken dienen häufig als „Sparschweine“, wenn es um die Sanierung des Haushaltes geht. Dabei sind gerade Bibliotheken Stützpfeiler der „Bildungsrepublik Deutschland“, von der im Koalitionsvertrag gesprochen wird.

Etwa 200 Millionen Menschen besuchten Bibliotheken 2009. Das sind über 50 Millionen mehr Besucherals Kinogänger (146,3 Millionen) und über 180 Millionen mehr als Fußballspielfans in den Arenen der 1. und 2. Bundesliga (17,6 Millionen). [Quellen: Deutsche Bibliotheksstatistik 2009, Bundesliga.de, S. 21, Spio: Spitzenorganisation der Filmwirschaft]. So gesehen ist mindestens jeder Bürger Deutschlands zweimal im Jahr Nutzer der Bibliotheken.

Dem widerspricht die finanzielle Situation der Bibliotheken. Die vorhandenen Bibliotheken erfüllen meist nichteinmal die Mindeststandards, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden. In mehr als der Hälfte der kommunalen Bibliotheken wurden Sparmaßnahmen realisiert oder sind geplant. Fast 60 Prozent der Bibliotheken können sich keine zwei Medien pro Einwohner leisten (Mindeststandard), dies in einem Land, wo die Medienvielfalt immens ist und fast 100.000 Neuerscheinungen bei Büchern pro Jahr veröffentlicht werden. Pro Kopf stehen bei unseren öffentlichen Bibliotheken 8,21 Euro zur Verfügung, in Finnland 54,55 Euro und in den USA 36,36 US-Dollar (rund 27 Euro). (Stand: 01.10.2010).

Bei den hauptamtlichen Bibliotheken errreichen die Mindestandards, wie sie in der Broschüre „21 gute Gründe für gute Bibliotheken“ definiert wurden:

  • Richtwert 3 Bibliotheksbesuche pro Einwohner und Jahr: 17 Prozent
  • Angebot 2 Medien pro Einwohner: 41 Prozent
  • Raum von 60 qm pro 1000 Einwohner: 6 Prozent
  • 1/3 Stelle pro 1000 Einwohner: 10 Prozent
  • Personal-Fortbildungsquote von 3 % der Arbeitstage: 8 Prozent

Die Situation wird sich verschlechtern: in 208 Bibliotheken gibt es einen schleichenden Persalabbau (Stellen die nicht mehr oder zukünftig nicht mehr besetzt werden), in 314 Bibliotheken wird der Medienetat gekürzt, in 192 Einrichtungen die Angebote zur Lese- und Medienkompetenzförderung gekürzt. Ganze 226 Bibliotheken sehen sich gezwungen, ihre Einnahmen zu steigern. Kritisch wird es bei 62 Bibliotheken, die ihre Öffnungszeiten reduzieren oder bei den 20 Bibliotheken die sogar Zweigstellen und Abteilungen schließen müssen, weil die Mittel für die Grundausstattung nicht reichen. (Quelle: Befragung des dbv im April/Mai 2010 unter 1284 Bibliotheken mit einem Rücklauf von 907 Bibliotheken aus Städten und Gemeinden aller Größen).

Für wissenschaftliche Bibliotheken wirkt das Bild auf den ersten Blick etwas besser. In den letzten zehn Jahren fane eine Steigerung der Studierendenzahlen in Deutschland von 1,8 auf 2,1 Millionen statt. Auch aufgrund der Studienreform konnten Entleihungen von 2000-2009 um 47 Prozent gesteigert werden, aber auch die Öffnungszeiten um 23 Prozent (jetzt durchschnittlich 66 Öffnungsstunden). Dies hat dazu geführt, das es 15,2 Prozent mehr aktive Nutzer gibt. Dem gegenüber steht eine Ausgabensteigerung von 21 Prozent. Rechnet man die Inflationsrate heraus, dann standen den Bibliotheken nur 5 Prozent mehr Geld zur Verfügung, bei all den steigenden Herausforderungen.

Weitere interessante Statistiken zur Unterstützung von Menschen mit Migrationshintergrund und beim lebenslangen Lernen gibt es ebenfalls im „Bericht zur Lage der Bibliotheken 2010, welcher nun regelmäßig als Grundlage für die Diskussionen mit den Unterhaltsträgern und der Werbung in der lokalen Presse dienen soll.

Quelle:
Bericht zur Lage der Bibliotheken 2010

“I love library”: Ein Video der Yuhua Schule in Singapur

Das folgende Video wurde 2008 von SchülerInnen der Secondary School in Yuhua im Rahmen der „I Love My Library“ Kampagne entwickelt.

[Zitat] Unkommentiert – 2010

What should libraries do to become relevant in the digital age? They can’t survive as community-funded repositories for books that individuals don’t want to own (or for reference books we can’t afford to own.) More librarians are telling me (unhappily) that the number one thing they deliver to their patrons is free DVD rentals. That’s not a long-term strategy, nor is it particularly an uplifting use of our tax dollars. Here’s my proposal: train people to take intellectual initiative. Once again, the net turns things upside down. The information is free now. No need to pool tax money to buy reference books. What we need to spend the money on are leaders, sherpas and teachers who will push everyone from kids to seniors to get very aggressive in finding and using information and in connecting with and leading others.

Seth Godin (über die Zukunft von Bibliotheken)

Ein Nachtrag zum achtjährigen Bestehen der Bibliotheca Alexandrina: “The world’s window on Egypt, Egypt ’s window on the world”

„Das Anliegen der antiken Bibliothek war es, so viele Bücher wie möglich zu sammeln. Wir wollen dagegen das bei uns vorhandene Wissen so vielen Menschen wie möglich zugänglich machen. Die alte Bibliothek war nicht nur Schriftensammlung, sondern ein Ort der Musen, der Künste und Wissenschaften, des geistigen Austausches. Auch darin folgen wir dem antiken Vorbild.“ Ismail Serageldin

Am 16.10. feierte die „neue“ Bibliotheca Alexandrina ihr achtjähres Bestehen. Nissen & Heller stellten in einem Artikel in der Zeitschrift Bibliotheksdienst (H. 3/4) dieses Jahr fest, dass sich die „Bibliotheca Alexandrina“ unter Leitung des Generaldirektors Ismail Serageldin und der Leiterin des Library Sector Sohair Wastawy zu einer der wichtigsten Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen im Nahen und Mittleren Osten entwickelt hatte. Der eben erwähnte und brandaktuelle Artikel gibt ausführlich Auskunft über eine sich selbst erfindende Bibliothek des Lehrens und Lernens und deshalb beschränke ich mich hier nur auf einige kurze Fakten. Finanziell wurde der Aufbau der Bau der „Bibliotheca Alexandrina“ u.a. von der UNESCO unterstützt. Sie verfügt über 2.000 Leseplätze und bietet Platz für 8 Millionen Bücher. Die Gesamtfläche beträgt 80.000 m² und insgesamt kostete die Bibliothek 214 Millionen $. Die Hälfte der Kosten setzte sich aus Spenden zusammen. Insgesamt verfügt die Bibliothek über etwa 3.000 Raritäten, unter anderem ein 1575 erschienenes Werk über die deutsche Geschichte und drei Originalausgaben der berühmten „Discription de Egypte“, mit der die Forscher im Gefolge Napoleons die Schätze des Landes am Nil in Europa bekannt machten und die moderne Ägyptologie begründeten.

Es würde den Rahmen dieses Eintrags sprengen auf alle Dienstleistungen und Hintergründe der Bibliotheca Alexandria im Einzelnen Stellung zu nehmen. Doch die folgenden Einrichtungen, welche in der Bibliothek untergebracht sind, sollen an dieser Stelle verdeutlichen, welchen Stellenwert die Bibliothek in arabischen Ländern des Maghreb und im Nahen und Mittleren Osten wohl einnimmt:

  • die Academia Bibliotheca Alexandrinae (ABA)
  • die Arabic Society for Ethics in Science & Technology (ASEST)
  • die Anna-Lindh-Stiftung
  • das Institute for Peace Studies (IPS)
  • das HCM Medical Research project
  • das Jean-René Dupuy Center for Law and Development
  • das Arab Regional Office of the Academy of Science for the Developing World (ARO-TWAS)
  • die regionale Zweigestelle der IFLA
  • das Sekretariat der Arab National Commissions der UNESCO
  • das Netzwerk für Umweltpolitik im Mittleren Osten und Nordafrika(MENANEE)
  • das Arab Network for Women in Science and Technology (ANWST)

Die NZZ beschrieb 2002  sehr anschaulich die Bibliotheca Alexandria, wie sie auf dem Foto abgebildet ist:

„Von nirgendwo ist die Bibliotheca Alexandrina auffallender als vom Meer aus. Trifft man in Ägyptens grösstem Mittelmeerhafen, Alexandria, mit dem Schiff ein, scheint das runde Gebäude völlig aus dem Rahmen der mit Jugendstilhäusern und gesichtslosen Wohnblöcken bestückten Corniche zu fallen. Von weitem gleisst und glänzt das zum Wasser abfallende Flachdach wie eine übergrosse Münze; erst beim Näherkommen erkennt man seine gläserne Struktur. Beschreibungen in Katalogen und in der Presse sprechen gern von einer «Sonnenscheibe», die mit ihrer Inklination zum Meer eine ewige Morgenröte symbolisiere.“

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Citavi 3 Beta

Was lange währt, wird endlich gut. Citavi 3 soll im November endlich kommen. Der Release-Phase ist vorbei und jetzt kann man mit der Beta-Version in die produktiven Tests gehen. Für Bibliothekare besteht nun die Möglichkeit, Anleitungen anzupassen und sich auf die November-Version vorzubereiten.

Wer Citavi 3 Beta nun testen möchte, sollte auch die Hinweise des Citavi-Teams beachten.

Mehr dazu:
Citavi-Informationsseite

Augsburgs neue Stadtbücherei Teil einer Klage

Die Stadtbibliothek von Augsburg – diesmal nicht die Staats- und Stadtbiblithek – kommt auch nicht so recht zur Ruhe. Gerade gab es noch heftiges, politisches Theater rund um die Frage der Öffnungszeiten, nun geht es um den welligen Naturkautschukboden, der eine wunderbare Krater- und Stolperfallenlandschaft bildet und schon kurz nach dem Einzug der Bibliothek letzten Jahres zu heftigen Problemen durch führte. Grund ist wohl einnciht ganz durchgetrockneter Estrich. Die Wohnungsbaugesellschaft WBG klagt nun gegen das Architekturbüro Schrammel, dass als Verursacher der Bodenprobleme im Innenbereich der neuen Stadtbücherei anzusehen ist. Ein Vergleich vom 19. August diesen Jahres, bei dem es um eine Summe von 120.000 Euro ging, lehnt die WBG ab. Jetzt geht es ab ins Hauptsacheverfahren.

Ein anderes Problem war der offene Eingangsbereich, durch den es bis tief in die Bibliothek kalt hineinzog im letzten Winter. Drehtüren konnten als Gegenmittel nicht eingebaut werden – Stichwort: Brandschutz. Türluftschleier sollen nun erwärmte Luft von der Decke Richtung Boden blasen und so eine warme „Luftwand“ bilden, die kalte Zugluft verhindert. Auch dies sieht die WBG als Planungsfehler des rennomierten Architekturbüros an, für dessen Ausgleich 100.000 Euro aufgebracht werden müssen. Zudem werden sich durch den Luftschleier die energetischen Werte des Hauses sich spürbar verschlechtern. Hier wird sich wohl noch einmal die Politik einmischen, da in der Ausschreibung sehr viel Wert auf einen geringen Energieverbrauch gelegt wurde.

Quelle: Stadtbücherei:
WBG klagt gegen Schrammel, Die Augsburger Zeitung

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