“Das Anliegen der antiken Bibliothek war es, so viele Bücher wie möglich zu sammeln. Wir wollen dagegen das bei uns vorhandene Wissen so vielen Menschen wie möglich zugänglich machen. Die alte Bibliothek war nicht nur Schriftensammlung, sondern ein Ort der Musen, der Künste und Wissenschaften, des geistigen Austausches. Auch darin folgen wir dem antiken Vorbild.” Ismail Serageldin
Am 16.10. feierte die “neue” Bibliotheca Alexandrina ihr achtjähres Bestehen. Nissen & Heller stellten in einem Artikel in der Zeitschrift Bibliotheksdienst (H. 3/4) dieses Jahr fest, dass sich die “Bibliotheca Alexandrina” unter Leitung des Generaldirektors Ismail Serageldin und der Leiterin des Library Sector Sohair Wastawy zu einer der wichtigsten Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen im Nahen und Mittleren Osten entwickelt hatte. Der eben erwähnte und brandaktuelle Artikel gibt ausführlich Auskunft über eine sich selbst erfindende Bibliothek des Lehrens und Lernens und deshalb beschränke ich mich hier nur auf einige kurze Fakten. Finanziell wurde der Aufbau der Bau der “Bibliotheca Alexandrina” u.a. von der UNESCO unterstützt. Sie verfügt über 2.000 Leseplätze und bietet Platz für 8 Millionen Bücher. Die Gesamtfläche beträgt 80.000 m² und insgesamt kostete die Bibliothek 214 Millionen $. Die Hälfte der Kosten setzte sich aus Spenden zusammen. Insgesamt verfügt die Bibliothek über etwa 3.000 Raritäten, unter anderem ein 1575 erschienenes Werk über die deutsche Geschichte und drei Originalausgaben der berühmten “Discription de Egypte”, mit der die Forscher im Gefolge Napoleons die Schätze des Landes am Nil in Europa bekannt machten und die moderne Ägyptologie begründeten.
Es würde den Rahmen dieses Eintrags sprengen auf alle Dienstleistungen und Hintergründe der Bibliotheca Alexandria im Einzelnen Stellung zu nehmen. Doch die folgenden Einrichtungen, welche in der Bibliothek untergebracht sind, sollen an dieser Stelle verdeutlichen, welchen Stellenwert die Bibliothek in arabischen Ländern des Maghreb und im Nahen und Mittleren Osten wohl einnimmt:
- die Academia Bibliotheca Alexandrinae (ABA)
- die Arabic Society for Ethics in Science & Technology (ASEST)
- die Anna-Lindh-Stiftung
- das Institute for Peace Studies (IPS)
- das HCM Medical Research project
- das Jean-René Dupuy Center for Law and Development
- das Arab Regional Office of the Academy of Science for the Developing World (ARO-TWAS)
- die regionale Zweigestelle der IFLA
- das Sekretariat der Arab National Commissions der UNESCO
- das Netzwerk für Umweltpolitik im Mittleren Osten und Nordafrika(MENANEE)
- das Arab Network for Women in Science and Technology (ANWST)
Die NZZ beschrieb 2002 sehr anschaulich die Bibliotheca Alexandria, wie sie auf dem Foto abgebildet ist:
“Von nirgendwo ist die Bibliotheca Alexandrina auffallender als vom Meer aus. Trifft man in Ägyptens grösstem Mittelmeerhafen, Alexandria, mit dem Schiff ein, scheint das runde Gebäude völlig aus dem Rahmen der mit Jugendstilhäusern und gesichtslosen Wohnblöcken bestückten Corniche zu fallen. Von weitem gleisst und glänzt das zum Wasser abfallende Flachdach wie eine übergrosse Münze; erst beim Näherkommen erkennt man seine gläserne Struktur. Beschreibungen in Katalogen und in der Presse sprechen gern von einer «Sonnenscheibe», die mit ihrer Inklination zum Meer eine ewige Morgenröte symbolisiere.”
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