Bücher für die ganz Kleinen

In dem Ort Heiligengraben in Brandenburg versucht man das Interesse der Kleinen für das Buch besonders früh zu fördern. Der dorfeigene Kindergarten „Haus der kleinen Strolche“ besitzt eine eigene kleine Bibliothek mit über 200 Medien. Diese Medien konnten nun endlich in einem eigen Raum unter gebracht werden, dort sollen sie in Zukunft dem Alter entsprechend für die Kinder verfügbar und zugänglich sein.

Besonders schön fand ich den Gedanken, dass man gemeinsam mit den Kindern die Antworten auf ihre Fragen sucht. So fördert man nicht nur ihre Freude am Buch, sondern auch ihre Recherchekompetenz. Diese Idee sollte in viel mehr Kindergärten umgesetzt werden, denn in diesem Alter sind die Kleinen besonders neugierig. Diese natürliche Neugier sollte man nutzen, um ihnen zu zeigen, dass es durch aus Spaß machen kann nach der Antwort zu suchen und dabei vielleicht noch andere spannende Sachen zu entdecken.

Aufmerksam geworden durch:
Lohre, Sarah: Frühe Leseförderung via Infobib.de

Luxemburg läßt sich Chance nicht entgehen

Das Land Luxemburg hat sich diese einmalige Chance nicht entgehen lassen. Für 3,1 Millionen Euro erwarb man bereits im letzten Jahr ein Paket, welches die Bibliothek mit 3000 Büchern und das gesamte Archiv der Grafen von Ansemburg beinhaltet. Bücher und Archiv stammen aus dem 13. bis 18. Jahrhundert. Bei den Kosten für dieses Angebot blieb man sogar unter dem von internationalen Experten veranschlagten Schätzwert. Die Erben legt Wert darauf, dass die Sammlung zusammenhängend dem Großherzogtum erhalten bleibt und in die öffentliche Hand übergeht. Das wichtigste Buch in diesem Paket ist der “Codex Mariendalensis”.

Quelle
“Dies war eine einmalige Gelegenheit, die der Staat sich nicht entgehen lassen durfte”. Octavie Modert sur l’achat du “Codex Mariendalensis” et une politique offensive de sauvegarde culturelle, offizielle Seite der Regierung

Die Princeton University bekommt eine neue Bibliothek

Zu Ehren des heutigen 80. Geburtstags des Architekten Frank O. Gehry berichtet die NZZ Online über den Bibliotheksneubau der Princeton University für die Lewis Library:

Die neue Bibliothek, an der Kreuzung von Washington Road und Ivy Lane und damit an einem exponierten Ort inmitten des Universitätsgeländes gelegen, zählt zu Gehrys überzeugendsten Bauten der vergangenen Jahre, und vielleicht hat – ähnlich wie beim Bankbau am Pariser Platz in Berlin – gerade die nötige Restriktion dazu geführt, den sich mitunter frei in den Raum ergiessenden Formen eine Fassung zu verleihen. Vergleicht man die Lewis Library mit den wuchernden Protuberanzen des Stata Center am MIT in Cambridge oder dem Hotel Marques de Riscal im Baskenland, so zeigt sich, dass dem Architekten hier eine Einfügung in das Gewebe des Campus gelungen ist. Ein dreigeschossiger, mit Ziegelsteinen verkleideter und mit Lochfenstern versehener Institutsbau sowie ein zweigeschossiger Bibliotheksflügel mit Auditorium und Lesesälen rahmen die sich aufgipfelnde Stahl-Glas-Konstruktion des Bibliotheksturms. Mit 35 Metern Höhe gibt sich dieser moderat und erreicht lediglich die halbe Höhe des Turms der südlich anschliessenden Fine Hall. Grosszügig wirkt die zentrale Halle, überaus angenehm die Lesebereiche, die mit zunehmender Höhe an Intimität gewinnen.

Hm, ich persönlich finde, es sieht ein bisschen aus, als hätte ein Riesenbaby mit Riesenbauklötzern gespielt und sein wackeliges Gebäude wäre dann in sich zusammengefallen. Aber immerhin hat sich wieder etwas Stein zwischen all das Glas und den Stahl geschoben. Und die zentrale Lage spricht dafür, dass in Bibliotheken zunehmend soziale und kommunikative Orte gesehen werden und nicht nur Bücherreservoirs.

Die Princeton University möchte durch den Neubau auch die “Erlaufbarkeit” des gesamten Campus steigern:

The library is designed to meet the needs of students, faculty and staff better than the previous patchwork of small, discipline-specific science libraries located throughout campus.

Lewis Library

Lewis Library

E-Books in Würzburg führen zum Streit

Im Dezember kündigte die Universitätsbibliothek Würzburg an, die beliebtesten Bücher einzuscannen und als E-Book über entsprechende Terminal im Rahmen von § 52b UrhG zugänglich zu machen.

Jetzt reagiert auch der Börsenverein in einer sehr kurzen Mitteilung.

Muss eine Bibliothek, die Bücher für Leseterminals digitalisieren will, zunächst prüfen, ob der Verlag eine elektronische Lizenz zu angemessenen Bedingungen anbietet?

Um diese Urheberrechtsschranke des § 52 UrhG zu prüfen bereitet der Börsenverein jetzt einen Musterprozess gegen die Universitätsbibliothek Würzburg vor.

Aufmerksam geworden über
Ullmann, Nadine: Börsenverein geht gegen elektronische Lehrbuchsammlung vor via infobib.de

[Update]
Robert A. Gehring fängt seinen Artikel in golem.de mit dem steinigen Weg in die Informationsgesellschaft an. Leidtragend sind natürlich immer die Mutigen, in diesem Fall die Universität Würzburg.
Buchreport berichtet:

Die großzügige Gabe rief die Rechtsabteilung des Börsenvereins auf den Plan. Grund: Bibliothekbesucher konnten die Bücher komplett herunterladen, ausdrucken und mitnehmen. Trotz teilweisen Einlenkens der Uni bereitet der Verband eine Musterklage vor, u.a. für den stark betroffenen Verlag C.H. Beck.

Aufgrund dessen ließ der Börsenverein der Bibliothek prompt eine Abmahnung zukommen, die von der Universität auch unterschrieben wurde. Seitdem können die Bücher nicht mehr ausgedruckt oder kopiert werden. Für die Studenten heißt das, sie müssen wie aus Printbüchern die Textpassagen vom Bildschirm abschreiben oder abtippen.

Doch einmal wachgerüttelt, reicht diese Einschränkungen dem Börsenverein nicht. Nach dessen Auffassung reicht § 52b nicht aus, um die Werke überhaupt einzuscannen, auch wenn sie von den Rechteinhabern nicht selbst in elektronischer Form angeboten werden.

Auch die Intranetregelung des Paragrafen 52a des Urheberrechtsgesetzes möchte Börsenvereinsjustiziar Christian Sprang gerichtlich prüfen lassen, da seiner Meinung nach manche Hochschulen zu wenig Lehrbücher empfehlen. Stattdessen würden sie lieber Lehrbuchteile im Intranet anbieten.

Das bedeutet, dass der Börsenverein auch hier einen weiteren Musterprozess anstrengen wird. Dass das Verhalten an der Wirklichkeit und den Bedürfnissen ihrer Leser vorbei geht, wird nicht bedacht. Statt mit Rechtskonsequenzen zu drohen, sollten doch die Bemühungen, eine konstruktive Lösung zu finden, verstärkt werden.

Twittern – Etwas für Bibliotheken?

“Twittern: Wird schon wieder die nächste Sau durch’s Dorf gejagt?” fragt sich heute Ilona Munique Jürgen Plieninger von Fobikom.
Man könnte das annehmen, denn nicht nur Suchmaschinen entdecken plötzlich den kleinen schnellen Nachrichtendienst.

Unter http://www.twitter.com/ finden Sie einen Dienst, bei dem Sie sich anmelden können und dann die Möglichkeit haben, entweder privat oder öffentlich kleine Nachrichten und Links von maximal 140 Zeichen formulieren und abschicken zu können.

Wie jedoch kann man diesen Dienst nun für Bibliotheken einsetzen? Natürlich müssen die Nachrichten öffentlich sein. Hier lassen sich kleine Ereignisse zeitnah vermitteln. Vorteilhaft ist dafür auch der mit diesem Nachrichtendienst verbundene RSS-Feed, denn so können die dort erstellten Einträge von jedermann abonniert oder in andere Informationsangebote integriert werden.

So lassen sich beispielsweise Neuerwerbungen twittern. Zum Beispiel:

Die Bibliothek der Fachhochschulstudiengänge Burgenland in Eisenstadt twittert ihre Neuerwerbungen.

Das bietet sicherlich nur an, wenn die Zahl der neu erworbenen Medien überschaubar ist.

Eine zweite Möglichkeit, für die Twitter von Bibliotheken einsetzbar ist, ist die Veröffentlichung von Hinweisen zu bibliotheksrelevanten Artikeln, Ereignissen, Konferenzen etc. Beispielsweise ist da das Microblog von der Library of Congress:engl: zu nennen.

Bereits im produktiven Einsatz ist Twitter, wenn es darum geht von Konferenzen zu zwitschern, d.h. auf neudeutsch zu twittern. Auch immer mehr Verlage wie Wiley-VCH:engl: sind bei Twitter, so dass Bibliotheken sich bei ihnen über neuste Verlagsangebote auf dem Laufenden halten können. Auch bibliothekarisch interessante Zeitschrifte informieren über neu erschienene Artikel:engl: oder interessante Quellen.
Auch der fachliche Austausch lässt sich mit Twitter beschleunigen. Da liest man dann auch schon mal folgende Bemerkung, die garantiert ihre Berechtigung hat:

ist man automatisch “informationskompetent”, wenn man BibliothekarIn ist? Einige scheinen es ja zu denken

Ich persönlich nutze Twitter, um wenigsten auf die Texte aufmerksam zu machen, die ich hier gerne genauer unter die Lupe genommen hätte, wofür mir aber letztendlich die Zeit gefehlt hat. 140 Zeichen bei Twitter schreiben sich schneller als ein langer Post hier im Blog. Erstaunlich fand ich, wie schnell sich Follower fanden, die das Microblog mitlesen. Andererseits entdeckt man auch sehr schnell neue interessante Twitterer.

WordPress-Nutzer erhalten außerdem mit Twitter Tools ein wirksames Plugin, mit dem sie ihre Zwitschernachrichten im Blog anzeigen lassen, vom Blog aus auch eigenständige Microposts veröffentlichen oder einen kurzen Hinweis auf einen neuen Blogbeitrag bei Twitter anzeigen lassen können.

Interessant, wofür Twitter gut sein kann. Inzwischen kursieren die Twitterthesen von Autopoiet im Netz. David Lee King veröffentlichte in seinem Blog 10 Möglichkeiten für Bibliothekare, Twitter zu nutzen:engl: . Der Selbstlernkurs 13 Dinge wurde mit der Bonusrunde Twitter ergänzt.

Twitter ist inzwischen da. Der Dienst versorgt uns fast in Echtzeit mit Informationsschnitzeln, die wir weiterverfolgen können oder nicht. Er ist schnell, aufs wesentlichste der Information reduziert und er ist einfach von jedermann nutzbar. Wir können unsere Bibliothekskunden so besser erreichen. Allerdings besteht die Frage, die ich auch immer wieder bei Blogs und anderen bibliothekarischen Community-Angeboten stelle: Wie kriegen wir jetzt die Bibliotheksnutzer dazu, diese Angebote auch zu konsumieren/nutzen/dabei mitzuwirken?

Eine Hommage an ihre Bibliothek

Wow, das ist Werbung, die sich jede Bibliothek nur wünschen kann. Studenten der Pennsylvania Universität haben für ihre Bibliothek Weigle Information Commons den Song “Downtown” von Petula Clark umgetextet und ein Musikvideo dazu gedreht. Das ist absolut sehens- und hörenswert geworden und wer morgen wieder in seine Bibliothek muss, sollte sich mit diesem Video darauf einstimmen.

Englisch mit englischen Untertiteln

Aufmerksam geworden über:
StephenK: A Library Parody of “Downtown”?:engl: via LISNews


[Korrektur zur Verbesserung des Datenschutzes. Umstellung Youtube-Video auf “privacy-enhanced mode”: 03.06.2018]

1 32 33 34 35 36 39