Ein Imagevideo der zukünftigen "Biblioteca Europea di Informazione e Cultura" in Mailand

Das folgende Video soll auf die sich im Entstehungsprozess befindliche “Biblioteca Europea di Informazione e Cultura” (BEIC) deren Architekt Peter Wilson ist, neugierig machen. Selbst bei der zweisprachigen Webseite gewinnt der unwissende Besucher anfangs den Eindruck, die Bibliothek sei längst in Betrieb. Die Bibliothek, deren Fertigstellung 2014 sein soll, wird unter anderem wie folgt beschrieben:

“[…] the new library aims to bring together the characteristics of a large-scale public reading library with those of a European-scale research library. It will complement historic public and university libraries as well as the needs of interdisciplinary research, which will constitute a fundamental approach to the advancement of knowledge on a growing scale. Its objectives also include developing an effective tool that encourages reading and an off-site education service center in connection with schools and universities in a national network through collaboration with the Ministry of Education, Universities and Research. This is one of the reasons why the library’s main sector, with its open shelves and open access, will be structured with an eye to circulate knowledge by facilitating horizontal and transversal connections among the various disciplinary sectors. “

Fondazione Biblioteca Europea di Informazione Cultura

Auf der Webseite finden sich zahlreiche Informationen über die Entstehung, dem Design und dem  Konzept einer “User-Centered-Library”. Vermutlich hat sich die Stiftung (“Fondazione Biblioteca Europea di Informazione Cultura”) zur Errichtung der Bibliothek durch Bibliotheken in München (am Gasteig), Paris(BPI), New York (NYPL) usw. inspirieren lassen. Alles weitere hierzu findet sich im vorläufigen Dokument (nur auf italienisch), das die Überlegungen und Planungen aus dem Jahr 2000 wiederspiegelt.

[Zitat] Unkommentiert – 1998

“Libraries are reservoirs of strength, grace and wit, reminders of order, calm and continuity, lakes of mental energy, neither warm nor cold, light nor dark. The pleasure they give is steady, unorgastic, reliable, deep and long-lasting. In any library in the world, I am at home, unselfconscious, still and absorbed.”

Germaine Greer

(Germaine Greer, Daddy, We Hardly Knew You, Fawcett Columbine, 1989, p. 70)

Die Vorstellung des Drehbaren Lesepults an der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (Innsbruck)

“Bibliotheken werden allgemein als Aufbewahrungsorte für Bücher und Zeitschriften definiert, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Definition betont besonders die Art der Objekte, die von einer derartigen Institution angesammelt werden. Bei genauerer Betrachtung jedoch sollte es klar sein, dass Bibliotheken nicht nur als reine Aufbewahrungsorte angesehen werden können, sondern durch die vermutlich dort stattfindenden Aktivitäten charakterisiert werden müssen. […] Bücher sind doch schließlich dafür vorgesehen, auf bestimmte Art und Weise benutzt zu werden – sie sind Artefakte, die hergestellt werden, damit die Menschen sie lesen. Wir glauben trotzdem, dass betont werden muss, dass eine Bibliothek dafür da ist, ein bestimmtes menschliches Verlangen zu stillen und dass die Bücher, die dort zu finden sind, eine von vielen Möglichkeiten für die Menschen sind, an Informationen und Inhalte zu gelangen. Mehr Bewusstsein für die Art der Aktivitäten, die in diesen Institutionen, die wir Bibliotheken nennen, vermutlich stattfinden, könnte daher dazu beitragen, sie besser zu planen und zu gestalten und bei Bedarf in die richtige Richtung zu erweitern.

Michael Clegg & Martin Guttmann

Dieses etwas längere und gekürzte Zitat stammt vom Künstlerduo Clegg und Guttmann und soll erklären, welches Konzept hinter dem “Drehbaren Lesepult” steht.  Auch hier scheint der Kunstbegriff des „sozialkommunikativer Prozesses” eine Rolle zu spielen, wenn auch in anderer Form als bei der “Open Library” (“a psycho-social research project”). Im Zusammenhang mit der Eröffnung des “Offenen Bücherschranks” im Juni 2010 in Wien-Ottakring stieß ich bereits bei meinen Recherchen zu den Urhebern und Ideengebern auf die beiden Künstler. Der Lesebereich der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol in Innsbruck erhielt vor etwa 2 Jahren ein drehbares historisches “Bibliotheksmöbel”, dessen innenarchitektonische Entwicklung auf Jacob Schübler (ca. 1730) zurückgeht. Die Benutzung bzw. Benützung (wie es in Österreich heißt) ist ausdrücklich erwünscht und in aller erster Linie sind  hierbei Studenten angesprochen.

Ein Film von Studenten für Studieninteressierte: "Ein Tag in der Bibliothek des Karlsruher Instituts für Technologie"

Vorstellung der mobilen Sitzgelegenheiten der Stadtbibliothek Eindhoven

Das Zitat “Wer zu spät kommt, dem bestraft das Leben“, das ja gerne Michail Gorbatschow in den Mund gelegt wird, gewinnt ja zunehmend an Aktualität – vor allem in Prüfungszeiten oder in Zeiten, in denen klar ist, dass die Zahl der Studenten in den nächsten Jahren durch die doppelten Abiturjahrgänge weiter steigen wird. Wenn sich Politiker und Bildungsökonomen darin einig sind, dass Deutschland zukünftig mehr Akademiker braucht und die Studenten mehr werden müssen um nicht im unteren OECD-Mittelfeld zu verbleiben, dann werden zukünftig auch mehr Leseplätze benötigt.  Wer also zu spät in eine Bibliothek kommt, der wird heute meist damit bestraft, dass er keine freien Arbeitsplätze mehr bekommt oder  auf “Phantomleser” trifft, die Plätze belegen. In immer mehr Bibliotheken werden hierfür bereits “Parkscheiben” verwendet. Dass hierfür eigene Kontrollinstanzen in Form von Bibliothekspolitessen oder Securitypersonal nötig wären ist das eine, aber wo bleibt die Freiheit Pausen zu machen, wann und wie lange man will? Einschlägige Boulevardzeitungen nennen diese Art von Nutzer auch den “Bibliotheksbummler”, doch warum bloß ist in der heutigen Zeit das flanieren und entdecken in Bibliotheken als bummeln “verschrien”? Es geht doch nur um die optimale Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Plätze oder um effiziente Pausen und effizientes Studieren, mögen andere dagegen einwenden.  Natürlich ist es unfair Arbeitsplätze zu blockieren, aber  andere wiederum schlagen z.B. folgendes vor: “Die beste Lösung wäre wohl ein weiterer Anbau.” Ich denke, dass ist oftmals ein Problem, das viele Bibliotheken haben und  zukünftig wohl noch verstärkter haben werden, denn der Andrang der doppelten Jahrgänge an den Universitäten und Fachhochschulen steht kurz bevor und viele wollen sich nicht nur mit einem Bachelorstudium begnügen.  In Paris ist das Kellergeschoß im Mc Donaldsrestaurant in der Nähe der Bibliothèque des Centre Pompidou (die seit Jahren aus allen Nähten platzt) regelmäßig  voll mit Schülern und Studenten.  Oftmals sind die heutigen Gebäude einfach zu klein und der Platz, der damals, als das Gebäude  erbaut wurde, noch vollkommen genügte, reicht nicht mehr aus.  In einer Sache will ich gerne Katharina, die ja im Mai 2010 mit ihrem Blogeintrag “Im „Märchen-Zentrum“ ist die Hölle los!” für reichlich Diskussionsstoff sorgte, zitieren und Recht geben:

“Der Studierende schreibt auch nicht mehr zwei bis drei Hausarbeiten pro Semester, sondern eher vier bis fünf und alle müssen zur gleichen Zeit fertiggestellt werden. So bleibt durchschnittlich ein bis zwei Wochen pro Arbeit und keine Zeit, noch vier Wochen auf die Buchbestellung in der UB zu warten. Das direkte Literaturstudium in der Bibliothek lässt sich somit gar nicht vermeiden. Hierbei sind die leseintensiven Studiengänge meist auch noch die mit den meisten Studenten. “

Stellen Sie sich vor, dass Sie als Bibliothekskunde eine eigene Sitzgelegenheit für die Dauer ihres Besuchs in der Bibliothek nutzen könnnen, welche Ihnen auf Schritt und Tritt folgt und es fortan nicht mehr nötig ist die Reservierung eines Platzes mit “Handtüchern” in Form von Büchern und sonstigem Material zu markieren. Der niederländische Designer Jelte van Geest fand hierfür die Lösung, die er im Rahmen eines Projektes der Design Academy Eindhoven entwickelte: Er erfand das “Take-A-Seat” – System, das mit RFID-Karten funktioniert. Die BibliothekarInnen sind im Vorteil, denn sie verfügen über eine besondere Karte, die es ihnen gestattet mehrere Sitzgelegenheiten zur selben Zeit zu bewegen, um beispielsweise eine Veranstaltung vorzubereiten und hierfür die “Stühle” in eine bestimmte Formation zu bringen. Vor einigen Jahren wurden diese Sitzgelegenheiten in der Stadtbibliothek Eindhoven getestet und seit dieser Zeit wird auf unterschiedlichen Webseiten auf italienisch, französisch, englisch und anderen Sprachen von diesen mobilen und flexiblen Sitzgelegenheiten berichtet. Ob diese Sitzgelegenheiten nun als eine Innovation bezeichnet werden können und ob diese sich wirklich langfristig in Bibliotheken etablieren könnnen, bezweifle ich. Die Blogs Nachrichten für öffentliche Bibliotheken in NRW, Infobib und Kitnahrs Schatzkiste berichteten ja bereits 2008 über die “Verfolger-Stühle” oder “folgsamen Sitzgelegenheiten”  Durch die Diskussionen um belegte Arbeitsplätze an Universitätsbibliotheken hat dieses Thema wieder an Aktualität gewonnen. Jelte van Geest, der Erfinder, beschreibt diese Sitzgelegenheiten auf seiner Webseite www.jeltevangeest.nl in der Rubrik “ontwerpt” genauer. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es möglich ist diese Sitzhocker käuflich zu erwerben. Ob es denn schon andere Bibliotheken gibt, die diese praktischen und ferngesteuerten Hocker nutzen oder ist das ein zu teurer “Spaß”, der kaum finanzierbar ist?

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Lümmeln und Lesen: “La Bibliochaise” und “Bibliopouf”

Der Beitrag kommt vielleicht etwas spät, denn Weihnachten ist ja schon vorbei, aber für BibliothekarInnen und Bibliophile ist ein solches Geschenk nie zu spät. Bibliochaise ist in der Lage 5 m an Büchern zu verstauen. Das Sitzkissen ist aus Baumwolle oder Leder und abnehmbar. Auf der Webseite von “Home Design Find” heißt es weiter:

You can complement the armchair with the Bibliopouf stool, which is designed in the same way. Varnished in white, black, aubergine, or any color you like, this unique piece of furniture is a great find for all reading enthusiasts and a good space-saver.”

“Bibliopouf” ist übrigens der kleine Hocker, auf den man seine Füße legen kann. Weitere Informationen gibt es unter dem folgenden Link unter welchem sich mehr italienischen Designprodukte finden: http://www.nobodyandco.it

Was hier noch fehlt ist ein eingebauter Getränkehalter und eine Ladestation für den iPod. Welche Bibliothek besitzt einen solchen “Bibliochaise”?

Ein Imagevideo der Fachhochschulbibliothek Aachen am Campus Jülich

Ihre Literatur ist unsere Aufgabe – ein Rundgang durch die Bibliothek Campus Jülich der FH Aachen. Mehr Infos  befinden sich auf der Webseite: http://www.fh-aachen.de/bibliothek.html

Der Gewinner des Dutch Design Award 2010: Die Universitätsbibliothek von Amsterdam

Bisher war das dekorative Element in Bibliotheken die Bücher. Welches Design sollen Bibliotheken im 21. Jahrhundert bekommen, in dem gedruckte Bücher immer weniger zum eigentlichen “Kerngeschäft” und Hauptbestandteil  einer Hochschulbibliothek zählen werden? Diese Frage stellte kürzlich die Autorin Suzanne Labarre in dem Artikel “A Library Designed for the Post-Print Era” auf fastcodedesign.

An der Universität von Amsterdam, haben das niederländische Studio Roelof Mulder and das Büro von Ira Koers einen 27.000 Quadratfuß (Maßeinheit im angloamarikanischen Raum enstpricht etwa 9.396 m²) großen Raum in eine  “Lesesaal” verwandelt, in dem keine Bücher zu sehen sind. Der Raum ist für etwa 1.500 bis 2.000 Studenten gedacht, die täglich vorbeikommen sollen. Anstatt Regalen, ist der Ort mit Arbeitsplätzen ausgefüllt und anstatt Ausleihschaltern gibt es den sogenannten “Red Room”, einen Raum mit mehr als 100 roten Kisten, wo Studenten ihre Bücher abholen können, die sie online bestellt haben. Der Buchbestand der Universität ist in verschiedenen geschlossenen Magazinen und Bücherdepots aufbewahrt. Nach Ansicht der Autorin ist diese eine geschickte Methode, um sich an das Post-Print-Zeitalter anzupassen. Bibliotheken sind teuer in ihrer Bewirtschaftung. Weil Bücher zunehmend digital verfügbar sind, macht es  Sinn für Bibliotheken, so Suzanne Labarre, den Bestand an Büchern zu verkleinern und so den Schwerpunkt mehr auf die (potentiellen) BibliotheksbesucherInnen zu setzen als auf die Bücher, die nun nicht mehr im Vordergrund stehen.

Ein Imagevideo der renovierten Hespeler Library in Cambridge (Kanada)

Der Bau dieser preisgekrönten Bibliothek zeigt die Bereitschaft der Stadt Cambridge zukunftorientiert zu handeln ohne dabei die Vergangenheit außer Acht zu lassen. Die neu renovierte “Hespeler Library” ist ein gutes Best Practice Beispiel für eine Bibliothek, die ihr kulturelles Erbe erneuerte und ein zeitgenössisches Design mit neuen Technologien in die historische Carnegie-Bibliothek integrierte.

http://vimeo.com/12433474
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