Internetrecht – das neue Skript Februar 2010 ist da

Thomas Hoerens neues Skript zum Internetrecht ist nun in der 14. Auflage (Stand: Februar 2010) abrufbar. Bemerkenswert für alle, die sich immer noch fragen, ob so ein Skript im Internet veröffentlicht werden muss, sind die Anmerkungen, die Hoeren im Vorwort trifft:

Viele der in einem Buch getroffenen Aussagen sind gerade wegen des buchspezifischen Time Lag schon im Zeitpunkt des Erscheinens überholt. Dennoch macht es gerade auch im Zeitalter der digitalen Schnelligkeit Sinn, Bücher zu publizieren. Diese nehmen eine andere Funktion wahr. Galten sie früher als Medium für die schnelle Information, sind sie heute Archive. Es wird ein bestimmter historisch wichtiger Zeitpunkt der Diskussion für alle Zeiten festgehalten. Für eine zeitnah-aktuelle Information ist das Buch jedoch kaum noch geeignet. Wer also halbwegs up to date bleiben will, muss auch im Internet publizieren und lesen.

Auf 522 Seiten beantwortet Hoeren viele Fragen und Probleme im Bereich des Internetrechts. Doch vieles kann darin nicht beantwortet werden, was rund um IT, Software usw. an Fragen auftaucht. Dafür gibt es in erster Auflage ein 470 Seiten starkes Skript zum IT-Recht (Stand: Februar 2010).

In diesem widmet er sich umfassend Softwareverträgen und verwandten Themengebieten; im Annex werden – ebenfalls kostenlose – Musterverträge zur Verfügung gestellt.

Aufmerksam geworden über:
Krieg, Henning: Kostenlose Skripte “Internet-Recht” und “IT-Recht” von Prof. Hoeren auf kriegs-recht.de

Internetrecht – das neue Skript September 2009 ist da

Thomas Hoeren weist in eigener Sache im Beck-blog darauf hin, dass sein neues Skript zum Internetrecht (Stand September 2009) abrufbar ist. Der “Klassiker” wurde umfangreich überarbeitet und zahlreiche Gesetzesvorhaben, so z.B. die Novellierungen zum BDSG und das Zugangserschwerungsgesetz eingearbeitet. Auch in Zahlen macht sich der Fleiß bemerkbar. Fast 200 neue Urteile und viele weiterführende Literaturhinweise wurden ebenfalls integriert.

Änderungen konzentrieren sich u.v.a. auf:

  • die Zulässigkeit von Google-ad,
  • die urheberrechtliche Zulässigkeit von Online-Videorecordern und Sound-Sampling,
  • die datenschutzrechtliche Zulässigkeit von Outsourcing und Direktmarketing,
  • die Haftung von Intermediären (Links, Foren etc.).

Deutschland fühlt sich im Internet Zuhause

Alle Jahre wieder, da kommt die Messlatte für die Internet-Entwicklung, die ARD/ZDF-Onlinestudie und sie berichtet wie immer neue, interessante Statistik. 67,1 Prozent der Deutschen treiben sich im Internet herum und zunehmend wird nach multimedialen Angeboten gefragt. Befragt wurden März/April diesen Jahres zum dreizehnten Mal über 1800 Erwachsene bundesweit. Der Zuwachs verlangsamt sich aber auf 1,9 Prozent.

Angebot 2009 2008
Internetnutzer
14-29 Jährige
30-49 Jährige
Ü 50 Jahre
67,1 % (43,5 Mio d. Erwachsenen)
96,1 %
84,2 %
40,7 %
65,8 %
 
 
 
Multimediale Inhalte 62 % – zeitunabhängig 55 %
Audiofiles 51 % 43 %

Die Präsenz des Internets im Alltag sowie eine differenziertere Beurteilung der (tagesaktuellen) Medien. Durch die zunehmende multimediale Verknüpfung verweisen nahezu alle Medienanbieter ihre Zuschauer, Radiohörer oder Zeitungsleser inzwischen routinemäßig auf vertiefende Informationen auf ihren Websites. Die veränderte
Einstellung zum Medium Internet zeigt sich aber auch besonders deutlich an den veränderten Nutzungsmotiven für die einzelnen Medien.

Primärmedium Internet: 34 % Fernsehen: 25 % Tageszeitung: 24 %
Weiterführende Informationen Internet: 33 % Fernsehen: 27 % Tageszeitung: 29%

Ein Zuwachs ist auch bei der Dauer der Internetnutzung erkennbar.

2009 (gesamt) 2008 (gesamt) 2009 (Frau) 2008 (Frau) 2009 (Mann) 2008
5,4 Tage 5,1 Tage 5,2 Tage 4,8 Tage 5,6 Tage 5,4 Tage
136 min/Tag 120 min/Tag 122 min/Tag 101 min/Tag 148 min/Tag 137 min/Tag

Frauen holen gegenüber Männern auf, aber nur langsam.

Quelle
ARD/ZDF-Onlinestudie 2009: Nachfrage nach Videos und Audios im Internet steigt weiter Pressemitteilung von ARD und ZDF
Eimeren, Birgit van; Frees, Beate: Der Internetnutzer 2009 – multimedial und total vernetzt?

Hilflosigkeit und Ohnmacht auf Verlegerseite

Bei Textkritik heißt es:

Das verfassungsmäßig verbürgte Grundrecht von Urhebern auf freie und selbstbestimmte Publikation ist derzeit massiven Angriffen ausgesetzt und nachhaltig bedroht.

Und da passt die Googlepolitik und die OA-Politik hinein. Oh Schreckgespenst: Nur einmal eine lächerliche Entschädigung von 60 $ pro eingescanntem Buch von Google? Deutsche Verleger reagierten darauf beunruhigt mit einen öffentlichen Appell.

Die ersten Unterzeichner des von Manfred Meiner, Vittorio Klostermann und KD Wolff zusammen mit dem Heidelberger Literaturwissenschaftler Roland Reuss Schreibens sind der Zeit-Herausgeber Michael Naumann, der Chef des Carl Hanser Verlags Michael Krüger und namhafte Autoren wie Daniel Kehlmann (“Die Vermessung der Welt”), Sibylle Lewitscharoff (Preis der Leipziger Buchmesse) und der Konstanzer Bibliothekar Uwe Jochum. Dies sind nur einige der bisher 253 Unterzeichner (Stand: 23.03.09, 23.00 Uhr).

Der Aufruf sieht das deutsche Urheberrecht durch international agierende Firmen ausgehöhlt und auf Dauer bedroht. Google und Youtube werden als Plattformen illegal hochgeladener Inhalte angesehen, mit deren Hilfe geistiges Eigentum entwendet wird.

In der Frankfurter Rundschau ist ein Feuilleton des Literaturwissenschaftlers Roland Reuss veröffentlicht worden. Hier äußert Reuß sich in einer propagandistischen Art und Weise zu Googles sicherlich nicht immer korrekten Art und Weise im Umgang mit Werken. Untermalt wird dies mit eine Totenkopfmaschinenmaske Google als “Bücherfresser”. Geschmacklos war das erste, was mir dazu einfiel.

Geschmacklos und wenig objektiv ist auch die Wortwahl mit dem das beschrieben wird, was Google Books macht. Schamlos, Enteigner, angeblich, freibeuterisch, grenzenlos, bedingungslos, Gier, ad acta legen, lethargisch, gedankenlos, alternativlos, Prostitution, Schlange, gewaltsam, Kollateralschäden – dies alles sind Begriffe aus dem Wortarsenal, mit dem Reuss allein auf der ersten Seite auf unbedarfte und leider vielleicht auch uninformierte Leser schießt. Nach einer sachlichen und zweckdienlichen Auseinandersetzung mit einem Problem klingt das nicht.

Im Gegenteil, der Artikel hinterlässt den Eindruck, dass hier jemand hilflos und überfordert um sich schlägt, weil ihm irgendwie nicht jeder Recht gibt und ihm Felle und Argumente schwimmen gehen. – Bei dieser Wortwahl merke ich, dass ich ebenso wie bei dem propagandistisch längst nicht mehr sachlich bin. Wenn ich jedoch nicht mehr in meinem subjektiven Empfinden sachlich bleiben kann, sollte ich diesen Beitrag eigentlich nicht weiterschreiben, um nicht auf die gleiche Stufe zu rutschen wie Herr Reuss.

Im Zentrum des Appells steht daher die Forderung an die Bundesregierung, das “bestehende Urheberrecht entschlossener und mit allen Mitteln” zu verteidigen.

Dies kann jedoch nicht die Antwort auf die sich ändernden Rahmenbedingungen sein. Die Informationswelt ist geprägt durch neue Möglichkeiten, wo der Leser sehr schnell selbst zum Autor wird, und neuen Anforderungen, z.B. E-Books oder auch die immer stärker werdende Digitalisierung. Man muss sicherlich nicht jeden Trend mitmachen, aber sich von vornherein vor den Neuerungen zu verschließen und auch nicht die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass andere wie die “Allianz deutscher Wissenschaftsorganisationen” für ihren Bereich gewichtige Argumente haben, kann auf Dauer tödlich für die Branche und Autoren sein, die hier nicht mit Schritt halten.

Ich habe im Zusammenhang mit dem Internet und der dort stattfindenden Veränderung der Medienwelt nicht ein einziges Mal das Wort “Medienevolution” gehört. Immer hatte sich da wohl der kleine Buchstabe r (Medienrevolution) eingeschlichen.

Eine Steurung der derzeit stattfindenden Veränderungen ist notwendig. Aber Steuerung heißt nicht das Steuerrat stur auf Kurs zu halten, weil die nächste Monsterwelle (Veränderung) das Schiff damit von der Seite erwischen und unter Wasser drücken könnte. Man muss auch Gegensteuern und in diesem Fall ist der Artikel von Reuss wohl als ein panisches Übersteuern zu werten.

Solche Artikel wie dieser von Herrn Reuss gehören in diese Diskussion genauso wenig wie ein all zu blauäugiger Umgang mit Open Access. Beides schadet der Wissensgesellschaft und ihrer Zukunft mehr als dass es hilft.

Quellen
Reuss, Roland: Enteignet die schamlosen Enteigner! via Frankfurter Rundschau Online
Für Publikationsfreiheit und die Wahrung der Urheberrechte Institut für Textkritik
Schärferes Urheberrecht versus Künstlersozialabgaben für Google via heise online

Die Buchbranche und die Digitalisierung.

Thomas Hettche gehört zu den E-Book-Lesegeräte-Testern der frühen Stunde (1999) und stand E-Books sehr skeptisch gegenüber. Doch seit damals hat sich bei den Geräten sehr viel getan. Ging es damals noch darum, ob man Bücher überhaupt auf einem Gerät lesen will, ist jetzt folgende Frage im Focus der Betrachtung gerückt: Ist die Buchindustrie bereit, den entscheidenden Schritt weg von der “Papierliteratur” zu wagen. Hettche sieht dabei in den E-Book-Readern ein kurzlebiges Übergangsprodukt. Die Menschen lassen sich ungern zum Kauf eines Single-Use-Produkt verführen, wenn sie E-Books auch auf preiswerten Multi-Use-Geräten lesen können.

Wer meint, dabei handele es sich nur um ein weitere Ausgabeformat, übersieht, dass das E-Book – und mit ihm die digitale Bereitstellung der Bücher in den Verlagen, die Volltextsuche im Netz etc. – in einen Gesamtprozess gehört, der das gesamte System aus stationärem Buchhandel, Literaturkritik, literarischen Institutionen, Autorenlebensläufen grundsätzlich in Frage stellt.

Der Roman hat sich durch sein ideales Packmaß als Form durchgesetzt. Durch die Digitalisierung wird sich nun auch die literarische Form grundsätzlich verändern. Von der Veränderung betroffen sind Buchhändler und Schriftsteller. Doch es wird kein wirkliches Vakuum entstehen sondern neue Formen. Daher sollte man nicht so naiv sein und glauben, E-Books seien reine Abspielgeräte. Dieser Eindruck entsteht jedoch, wenn man die Beschreibungen mancher E-Book-Lesegeräte liest. Dies wäre beispielsweise eine Kritik am Txtr, der nur Dateien anzeigen und ein bißchen Musik abspielen kann. Möglichkeiten, um Texte z.B. zu annotieren scheinen nicht vorgesehen zu sein.

Im Jahr 2000 sprach man bereits über Hypertext-Literatur, aber diese literarische Experimente blieben recht unbeachtet. Inzwischen sind jedoch die Menschen weit mehr an das Lesen am Bildschirm gewöhnt. Das fremde Netz von damals ist heute häufig der erste Anlaufpunkt für (aktuelle) Information.

Das […] gedruckte Buch längst zu etwas Anachronistischem geworden in unserer Welt – ich liebe es dafür.

Rezepienten und Produzenten müssen darauf reagieren. Den Lesern fällt das viel leichter als den Autoren, die kaum auf das reagieren was da im Netz passiert. Ein Beispiel ist Stephen King. Aber viele Autoren sind eher verunsichert und verängstigt, wozu auch eigene Interessenvertreter wie VG Wort und Börsenverein mit beitragen.

Hettche trauert dem nach, was an Vielfalt der Literaturlandschaft verloren gehen könnte, die gebildeten Buchhändler mit ihren vollgepfropften Läden, eine differenzierte Literaturkritik in allen Medien und vor allem trauert er einem neugierigen literarischen Publikum nach. Er befürchtet, diese Neugier und eine breite Kenntnis könnten verloren gehen durch die Digitalisierung. Auch die Verlage, die trotz aller wirtschaftlichen Zwänge an guten Büchen festhalten, würden darunter leiden. Diese “natürlichen Partner für einen Schriftsteller” würden bereits jetzt schon langsam verloren gehen, zumal vielen Autoren entsprechende “Skills” fehlen, um die Notwendigkeiten digitaler Medien zu meistern und sich im Netz so zu präsentieren wie Herr King.

95 Prozent aller Schriftsteller wird das aber nicht gelingen, zumal die Aufmerksamkeitsökonomie des Netzes ganz andere skills erfordert als die klassischen Vertriebsformen, in denen der Verlag Agent des Autos [sic!] ist.

Und was ist an dieser Stelle mit all den neuen Möglichkeiten und den neuen Formen, den neuen Chancen, Dinge zu entdecken? Nun ja, der Zugang wird differenzierter und diversifizierter. Zur Zeit bleibt nur, die Möglichkeiten zu beobachten und zu beurteilen und eben neue Marketingstrategien zu entwickeln. Dies macht Amazon als großer Buchhändler den anderen Markteilnehmern bereits vor.

Amazon ist der Anbieter von Dienstleistungen angefangen von der Vermarktung über die Digitalisierung bis zum Vertrieb. Gefährdet dies jetzt allerdings die Verlage? Passiert hier zur Zeit ein Paradigmenwechsel? Amazon ist nur Distributor und nicht an den Inhalten oder einer literarischen Öffentlicheit interessiert. Aber das lässt sic wohl auch über die Verlage sagen, die alles verlegen, dessen sie habhaft werden können.

[Amazon] entwickelt vielmehr so eine Art literarischen Center-Parc im Internet, einen dieser künstlichen Urlaubsorte mit überdachter Tropen-Atmosphäre, in diesem Fall für Leser, d.h. genauer: für Bücherkäufer. Auch, wenn sich dort bald Schriftsteller wie Leser austauschen und vielleicht besser werden informieren können als im stationären Buchhandel und in den Zeitungen, bleibt doch der Fakt, dass – so, wie Einkaufsmalls überall die öffentlichen Plätze ersetzt haben – Amazon dabei ist, das zu ersetzen, was bisher „literarische Öffentlichkeit“ hieß.

Ob das nun die Angst vor den neuen Möglicheiten ist? Skepsis ist gerade bei den fragwürdigen AGBs vieler “amerikanischer” Anbieter sicherlich angebracht. Wir werden globaler. Hettche kritisiert auch die halbherzig betriebenen öffentichen Digitalisierungsinitiativen, so dass eben an Google scheinbar keiner mehr vorbeikommt. Autoren sehen Googles Umgang mit den Urheberrechten recht kritisch. Das Urheberrecht ist eine der zentralen gesellschaftlichen Vereinbarungen, denn es schützt die berechtigten Interessen der Urheber, schützt aber auch die berechtigten Interessen seitens der Allgemeinheit, gerade an einem freien Zugang zur Information. Aber gerade die sehr engen Schranken und urheberrechtliche Unsicherheiten sind mit Ursache an der sehr schleppenden Digitalisierung.

Diesen Ausgleich einem Quasi-Monopolisten zu überlassen, scheint mir heikel; es gäbe schon Gründe für die Enteignung von Google.

Die Digitalisierung der Bücher stellt neue Anforderungen an das Urheberrecht von heute, das so bei digital verbreiteten Büchern nicht mehr durchgesetzt werden kann. Hettche glaubt, dass der derzeitige Wandel, die Büchse der Pandora öffnet. Er sieht, dass Digital Rights Management keine Lösung ist und er glaubt, dass die Literatur es noch schwerer als die Musi haben wird, seinen Rechtschutz auch dem Nutzer zu vermitteln. Mal wieder wird hier die Geschichter der Raubdrucke bemüht und betont, dass die Idee der Originalität schon damals schwer zu verteidigen war. Allerdings muss man auch sehen, dass gerade der rege Handel mit KOPIEN den Erfolg des Mediums Buch ausmachte. Könnten neue Modelle des Vertriebs die Interessen der Autoren schützen, wie etwa Abonnements oder Flatrates? Für Hettche ist das eine Entwertung seiner Arbeit.

Der Erfolg wird zunehmend duch die Leser bestimmt, die beispielsweise Bücher auf Amazon oder in Büchercommunities bewerten. Der Leser kommt dem Autor so näher. Die Kommentare werden wichtiger als die Literaturkritik durch die klassischen Kritiker. Dadurch verschwinden Hierarchien und eine auf Qualität ausgerichtete Kultur.

Inhaltlich bedeutet das: Die Kommentare auf Amazon sind fast immer reine Geschmacksurteile, die sich durch keine Kenntnis des Autors, des Themas, des literarischen Hintergrundes, ja nicht einmal des Textes, auf den sie sich richten, ausweisen müssen. Wobei sich die Hoffnung, die Vielzahl der Stimmen mendele – Stichwort Schwarm-Intelligenz – die Dummheit schon heraus, leider nicht erfüllt.

Die Konkurrenz der Plattformen sorgt noch zusätzlich dafür, dass Mechanismen der Qualitätssicherung außer Kraft gesetzt werden. Das Markenbewusstsein stirbt und so manches Blog kann bei Google bspw. vor der New York Times gelistet sein oder im Ranking stehen. Das ist vielleicht auch ein Grund für die finanziellen Schwierigkeiten von Zeitungen.

Die Veränderungen sind aber noch immer nicht wirklich in der Diskussion bei Verlagen und Autoren. Sie kommt aber in Subtexten vieler Debatten vor. Man wagt sich das Problem nicht wirklich anzusprechen, weil es dadurch scheinbar realer wird. Es finden aber bereits jetzt erhebliche Verschiebungen aufgrund der Digitalisierung und der sich ändernden Rahmenbedingugen statt.

Was wird aber mit der Literatur im Netz passieren? Nun, sie wird wohl nicht verschwinden, zu sehr wird sie genossen. Es werden wohl neue Formen literarischer Kunst entstehen, andere jedoch als die in der gedruckten Welt. Sprache ist noch immer das wunderbarste Medium zur Beschreibung der Welt und unserer Hoffnungen und Ängste.

E-Books – und das ist das Interessanteste an diesem Beitrag – sind nicht mehr die Angebote auf CD-ROM. Sie werden nicht mehr vom Internet getrennt. Mit großer Selbstverständlichkeit wird hier davon ausgegangen, dass der Vertriebsweg über das Internet führt. Betroffen macht mich allerdings der fehlende Mut und die abwartende Haltung. Gerade junge Autoren sollten doch den Mut finden, sich dem neuen Medium zu stellen.

Quelle:
„Das gesamte System wird in Frage gestellt“ Daniel Lenz im Gespräch mit Thomas Hettche, Buchreport online

Ein veränderter Zugang zu Informationen heute

Aaron Schmidt beschreibt :engl: heute in seinem Blog “Walking Papers” wie sich die Informationswelt um ihn verändert. Er nutzt Netflix, neben einem DVD-Verleih auch die lokale Bibliothek, um DVDs zu entleihen. Bei Netflix hat neben einer sehr großen Anzahl von Filmen, die man sich auf DVD per Post zuschicken kann auch die Möglichkeit aus einer bestimmten Auswahl Filme sofort übers Netz anzusehen.

Netflix will soon offer “Watch Instantly” streaming only subscription plans.

Clever, denn dadurch kann man dei Einnahmen steigern und auch die Leute weg von den physischen Filmträgern zu lotsen. Auch das Personal ist freundlich und die Website leicht zu nutzen. Dadurch werden die Nutzer auch in Zukunft gerne wieder zu ihnen kommen.

Und wie sieht das bei Bibliotheken aus? Sie haben Schwierigkeiten, ihre Angebote so anzubieten, dass Nutzer überall und zu jeder Zeit darauf zugreifen können. Das liegt auch daran, dass die Verleger nicht möchten, dass Inhalte digitalisiert von den Bibliotheken werden, wenn sie nicht schon digital vorliegen. Sie werden dazu gezwungen, weil die Inhalteindustrie, die sich für DRM stark macht, sie hinausdrängt. So bleibt Bibliotheken häufig nur ein bißchen guter und populärer digitaler Inhalt, den sie zwar anbieten dürfen, aber nur dann, wenn die Benutzung umständlich ist.

Auch bei anderen Anbietern ist der Zugang zum Angebot wesentlich einfacher. Netflix macht seine Angebote über andere Seiten zugänglich, z.B. über so genannte Widgets, die u.a. auf den Filmrezensionseiten der New York Times eingeblendet werden. So kann man den Film für den Fernsehabend aussuchen, ohne den Ort wechseln zu müssen, d.h. man kann sitzen bleiben, wo man gerade ist und man muss auch nicht extra eine bestimmte Website öffnen. Dass man die Seite nicht verlassen muss, ist keine revolutionäre Sache, aber es erhöht den Benutzungskompfort für einen Service.

Auch andere Firmen nutzen diese Art, um die Lieferung von Inhalten und ihren Verkauf einfacher zu machen. Ein Beispiel ist da auch der Kindle. Hier kann man sich das Buch, welches man lesen wird, gleich mit dem Gerät von Amazon erwerben. Neuerdings muss man dafür nicht mal mehr ein spezielles Lesegerät, sondern neuerdings kann auch der iPhone-Besitzer mit einer einfachen Applikation Kindle-Bücher lesen. Dieses kleine Programm wird kostenlos angeboten und steigert damit das Interesse am Kindle.

Immer mehr Inhalte “des täglichen Bedarfs” werden übers Netz angeboten und man muss sich heute keine Gedanken mehr machen, wie man Zugang dazu erhält. Viele Angebote gibt es sogar nur noch im Netz.

I can download 80% of music and movies I want for free? Are you kidding? No? Awesome! I can download Elsevier’s complete Referex Engineering Collection? Don’t mind if I do.
IT IS GOING TO BE OKAY [Hervorhebung durch d. Verf.]

Aaron Schmidt ist bei all seinen Ausführungen nicht pessimistisch, was in diesem Umfeld mit Bibliotheken passieren wird. Er meint, dass es nicht wirklich was ausmacht, wenn Bibliotheken ihren bisherigen Service, Inhalte anzubieten, einfach stoppen würden. Es ist vielleicht sogar das beste was öffentlichen Bibliotheken passieren könnte. Und dann spricht der technisch begeisterte Bibliothekar:

Yes, there will be some access equality issues that need sorting, but if we don’t have to concern ourselves with making sure people have access to content we’ll have more time to create excellent programs and experiences based around content and conversation.

Als einen Beginn dieser Situation sieht er die Nutzung von Spielen, zumal hier Erfahrungen miteinander geteilt werden, wie man Menschen zusammen bringt auf eigenen Veranstaltungen. Das ist ein Mehrwert, den Bibliotheken gegenüber dem einfachen Versenden von DVDs oder Inhalten bieten können – sie bringen Menschen zusammen.

Schmidt freut sich über den Zulauf bei öffentlichen Bibliotheken aufgrund der ökonomischen Situation. Er drängt aber auch darauf, diese Aufmerksamkeit zu nutzen und sollten deutlich zeigen, dass sie mehr machen, als nur Bücher und Filme zu verleihen oder eine Benutzung von Computern zu ermöglchen.

If anything, we should consider books, movies, music and computers loss leaders and show people what we can really do for them once we’re lucky enough to have them in our buildings.

Sehr anschaulich stellt Schmidt dar, dass die Konkurrenz größer wird. Gerade öffentliche Bibliotheken haben mit ihren geringen digitalen Quellen kaum eine Chance gegenüber dem Internet. Ihr Service ist nicht ad hoc, wie es inzwischen für viele Internetnutzer bereits Normalität ist. Daher müssen sich Bibliothken Gedanken machen, wie sie ihren Daseinszweck auf andere Art und Weise begründen. Ob das allerdings damit getan werden kann, dass man sozusagen zum Event-Veranstalter wird, ist fraglich.

Auch in einem der Kommentare heißt es:

So, I’m sorry, but it is NOT going to be OK for libraries. It simply does not make sense to think that people who use the web for materials provision will then travel to the library to “share their experiences about those materials.” Assuming that only the library can take on this community engagement role is the same mistake we made when we assumed that we were the only place in town where people could get content for free.

Es ist nicht okay, wenn Bibliotheken nicht aufwachen und gegen die Verdrängung vom Markt kämpfen. Bibliotheken sind nicht nur Orte der Zusammenkunft. Sicherlich gibt es Informationen inzwischen überall und zu guten Bedingungen, aber der Zugang ist dezentral, ist unerschlossen. Bibliotheken bieten mehr.

Die Bibliothek ist eine Einrichtung, die unter archivarischen, ökonomischen und synoptischen Gesichtspunkten publizierte Information für die Benutzer sammelt, ordnet und verfügbar macht.1

Gerade das synoptisch ist besonders wichtig. Darunter versteht man die sehr bestimmte Aufgabe der aktiven Informationsversorgung. Sicherlich verstanden Umstätter und Ewert 1997 darunter eher ein auf die Bedürfnisse der Bibliotheksbenutzer zugeschnittenes Angebot. Heute jedoch muss das aktiv auch ein Angebot sein, was über den “Ort” oder “Raum” Bibliothek hinaus geht.

Dass der Zugang verteilt angeboten werden muss, ist eine Sache und der Vorteil muss genutzt werden, um eine größere Präsenz auch im Netz zu erreichen. Bibliotheken müssen verstärkt noch mehr da ihre Suchangebote anbieten, wo Nutzer sich aufhalten, wenn sie anfangen zu recherchieren. Also, warum nicht Widgets für iGoogle entwickeln, mehr Innovation in PlugIns für die gängisten Browser investieren? Web 2.0 ist gut, aber auch nur, wenn die Servicequalität damit verbessert und die Nutzungshürden verringert werden. Alte Weisheiten inzwischen, aber PlugIns für WordPress sind zu umständlich, um sie als Laie richtig zu installieren. Die Funktionen sind gut, aber der heutige Nutzer will im Sinne des Mitmachweb mit einem Knopfdruck Zugang dazu haben und das betrifft auch die Installation.
Ich weiß noch, wie ich mich mit meinen geringen HTML-Kenntnissen gefreut habe, wie einfach es war, beispielsweise Google als Suchmaschine in mein erste Website integrieren zu können. Für einen OPAC habe ich bis heute noch nicht die Möglichkeit gefunden. Dabei könnte man sich schon mit so einer Kleinigkeit näher zum Nutzer bringen.

Der zweite Punkt ist aber auch das zentralisierte Angebot, welches gut erschlossen sein muss – was Bibliotheken in der Flut digitaler Online-Angebote wohl noch extrem schwer fällt. In Deutschland fand ich den Ansatz der Deutschen Internetbibliothek2 sehr gut und bedauere, dass das alte Konzept zwangsweise ausgedünnt worden ist. Es war ja nicht nur das Angebot einer Online-Auskunft sondern auch der hochqualitative Internetkatalog, der dieses aus anderen Anlaufpunkten im Netz heraushob.

Quelle:
Schmidt, Aron: Libraries might not provide content in the future & it’s okay :engl: via walking papers

  1. Ewert, G. und Umstätter, W.: Lehrbuch der Bibliotheksverwaltung. Begründet von Wilhelm Krabbe und Wilhelm
    Martin Luther, Hiersemann Verl. Stuttgart 1997, S. 13 []
  2. Leider war die Internetbibliothek, wärhrend ich den Beitrag geschrieben habe, nicht erreichbar, so dass sich die hier gemachten Aussagen auf Erfahrungen aus September letzten Jahres beziehen. []

Zitieren aus nicht-persistenten Quellen

Nichts ist schneller weg als so manche URL im Web oder der Inhalt hat sich von einer Stunde zur nächsten verändert. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit kann das natürlich zu immensen Problemen führen. Derzeit behilft man sich mit der Angabe der Zeit, wann man die entsprechende Quelle besucht hat und den Inhalt, so wie er in der eigenen Arbeit zitiert wurde, gesehen hat. Die Empfehlungen zum Zitieren gehen bei einigen so weit, dass man die Uhrzeit ebenfalls mit angeben sollte, zumindest so fern es sich um Seiten handelt, die ständig verändert werden.

Abhilfe verspricht hier der der Webservice “WebCite”:engl: des “International Internet Preservation Consortium”. Dieser Service stellt dann für den Zeitpunkt einen Shnapshot her, so dass man dauerhaft den Nachweis erbringen kann über die Dinge, die man zitiert hat.

No formal membership or even registration is required. For individual scholars who want to cite and archive (=”to webcite®”) a web document, this is a free and open service, and you can use WebCite® right away, for example by installing the bookmarklet or going to the archive form, without being a member.

Die Eingabe ist einfach und erfolgt ohne vorherige Anmeldung. Es ist nur eine E-Mail-Adresse notwendig.
Eintragsseite von WebCite
Nach dem Eintrag werden alle vorhandenen URLs auf der Seite ausgelesen und man kann nun auswählen, welche einzelne URL dazu in den Cache geschoben werden soll. Im Ergebnis erhält man die Bestätigung, dass die Website aufgenommen wurde und man erhält die URL, die man dann zum Zitieren angibt.
WebCite Ergebnis
Die Herstellung eines dauerhaften Abbildes und das Speichern der Seite dauert knapp 30 Sekunden.
Webcite - Seite im Cache

Empfohlen wird nun, die Webseite beispielsweise wie folgt zu zitieren:
In einem Internetdokument mit der sichtbaren Original-URL empfiehlt WebCite folgende Zitierung:

Plunkett, John. “Sorrell accuses Murdoch of panic buying”, The Guardian, October 27, 2005, URL: http://media.guardian.co.uk/site/story/0,14173,1601858,00.html, Archived at http://www.webcitation.org/5Kt3PxfFl on December 4th, 2006.

Wenn man ganz auf die Original-URL verzichten möchte, kann man diese Zitierform verwenden, wo die WebCite-URL bereits Original-URL und Datum enthält.

Plunkett, John. “Sorrell accuses Murdoch of panic buying”, The Guardian, October 27, 2005, archived URL: http://www.webcitation.org/query?url=media.guardian.co.uk/site/story/0,14173,1601858,00.html&date=2006-12-04

Problematisch ist, dass die URL hier sehr lang wird. (Weitere Hinweise bietet der Best Practice Guide:engl: .)

Dieses Projekt steht unter einer Creative Commons Lizenz 🙂 und ist vielleicht ein guter Anfang für mehr Zitiersicherheit im Netz.

Deutsche sind relativ fit am Rechner

Im EU-Vergleich können sich die Deutschen mit ihren Computerkenntnissen sehen lassen. Ca. 60% der Bundesbürger zwischen 16 und 74 Jahren kommen mit ihren Rechnern mittelmäßig bis gut klar. Dies teilte der Branchenverband Bitkom mit. Er beruft sich dabei auf die Erhebungen der Statistikbehörde Eurostat.

Diesen Daten zufolge liegen die Deutschen im Ländervergleich auf Rang vier – zusammen mit den Schweden. Lediglich den Luxemburgern (gute oder mittlere Kenntnisse bei 68 Prozent), Dänen (66) und Niederländern (63) mussten sie sich geschlagen geben. Auf den beiden letzten Rängen landeten die Rumänen (15) und die Bulgaren (22).

Fast selbstverständlich ist dabei, dass in allen Ländern der Europäischen Union die Jüngeren besser mit ihren Rechnern zurecht kommen als die Älteren und erwartungsgemäß sind die Männer fitter als die Frauen.

So haben zum Beispiel 68 Prozent der männlichen, aber nur 53 Prozent der weiblichen Bundesbürger gute oder mittlere Computerkenntnisse.

Die Erhebung war repräsentativ und ist interviewgestützt. Gefragt wurde unter anderem, wie die Computernutzer sich dabei beim Kopieren von Dateien anstellen, ob sie Kalkulationstabellen nutzen oder ob sie selbst Computerprogramme programmieren können.

Quelle: Deutsche sind laut EU-Studie am Rechner relativ fit via heise online

Halb Deutschland ist im Internet

Nach der seit 1997 jährlich durchgeführten jüngsten ARD/ZDF-Online-Studie besuchten erstmals mehr als 40 Millionen Menschen das Internet.

Die Zahl der Nutzer sei innerhalb von zehn Jahren von 6,5 auf 62,7 Prozent gestiegen.

Grund für den Anstieg vom letzten zum diesen Jahr wäre, dass or allem Frauen und die über 50-Jährigen das Internet für sich entdeckt hätten.

Inzwischen sei mit 57 Prozent die Mehrheit der Nutzer weiblich. Der Anteil der Nutzer unter den 50- bis 59-Jährigen ist laut Studie von 60 Prozent im Vorjahr auf 64,2 Prozent geklettert. Mit 5,1 Millionen Menschen, die über 60 Jahre alt sind, sei diese Gruppe erstmals stärker im Netz vertreten als die 14- bis 19-Jährigen (4,9 Millionen).

Weniger gefallen wird der Medienindustrie in einigen Punkten die Tatsache, dass die neuen und schnellen Internetzugänge die Nachfrage nach Video- und Audio-Angeboten erhöhe.

Mittlerweile verfügen der Studie zufolge 59 Prozent der Online-Nutzer über einen Breitband-Anschluss, im Vorjahr waren es noch 48 Prozent.

Quellen:
ARD/ZDF-Online-Studie 2007 via BR-intern
Studie: Erstmals mehr als 40 Millionen Deutsche im Netz via heise online

Weiterführende Ergebnisse
Erste Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie
Eine ausführliche Dokumentation der ARD/ZDF-Onlinestudie wird in der August-Ausgabe der Fachzeitschrift Media Perspektiven veröffentlicht.

b2i – endlich im Produktivstatus

Nach dem Bibliotheksportal im Oktober 2006 und dem b2iGuide Februar diesen Jahres geht ist nun das Wissenschaftsportal b2i für die Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaften ist endlich öffentlich zugänglich. Unter www.b2i.de kann man auf das DFG-geförderte Projekt zugreifen. Seit Januar 2006 arbeiten die SUB Göttingen, das Informationszentrum für Informationswissenschaft und -praxis, der Fachbereich Informationswissenschaften an der FH Potsdam, das Kompetenznetzwerk für Bibliotheken (KNB) und die Buchwissenschaft der Uni Erlangen-Nürnberg kooperativ zusammen.
b2i wird von der SUB Göttingen gehostet, die als zuständige Sondersammelgebietsbibliothek auch die Arbeiten am Wissenschaftsportal noch bis zu ihrem Ausscheiden Ende des Jahres koordiniert.

Quelle:
Maxi b2i ist online! via IB Weblog
Pressemitteilung von b2i

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