Das Bibliotheken Adventskalender anbieten, habe ich ja schon nachgewiesen, aber eine Bibliothek in Thüringen geht noch einen Schritt weiter. Hier hat man den wunderschönen Brauch des Adventskalenders vor zehn Jahren neu interepretiert und den „schönsten Adventskalender Thüringens“ gestaltet. Wichtigster Ort dafür ist die Meininger Stadt- und Kreisbibliothek „Anna Seghers“.
Es war ein Zufall, dass man auf diese Idee kam. Einer Meininger Bibliotheksbesucherin dass man in den Hausöffnungen der Bibliothek sehr gut 24 Kalenderfensterchen unterbringen könnte. 2000 erhielten die Fenster grüne Läden mit güldenen Nummern und die Haustür wurde zur großen Nummer 24. Die Oberlfäche des Kalenders war damit geschaffen. Edmond Garn, von Beruf Theatermaler, schuf Märchenmotive von Beschtein und Grimm auf Folien, die in die Fensteröffnungen eingebracht wurden. Von 16.00 – 24.00 Uhr werden diese aus der Bibliothek heraus angestrahlt. Für mehr Abwechslung gestaltee Garn für das darauffolgende Jahr einen zweiten Satz Fensterfolien mit weihnachtlichen Motiven, wie einem Schaukelpferd oder eine Weihnachtspyramide. Seit zehn Jahren pflegt er diese Folien und ergänzt farbliche Fehlstellen, so dass die Folien jedes Jahr in gleichem weihnachtlichen Glanz leuchten können.
Aber das hat man in anderen Gebäuden auch schon gesehen, nichts besonderes, aber der Adventskalender der Meininger Bibliothek geht über die reine Optik hinaus. Täglich 16.30 Uhr holt die Kinderbibliothekarin und Märchenerzählerin Silvia Prüfer im Kleid der Frau Holle die Kinder vom Weihnachtsmarkt ab, der nicht weit weg liegt. Kinder, Eltern und Großeltern können in der Märchenhöhle der Bibliothek den von Frau Holler erzählten Märchen und Geschichten lauschen. Zur vollen Stunde können das die kleinen und großen Märchenfreunde vor dem Haus staunend zusehen, wie Frau Holle ein Kalendertürchen öffnet. Sie erklärt das aktuelle Motiv. Und bis jetzt waren immer Kinder da, die neugierig auf Märchen und Kalendertürchen warteten, auch wenn es in der Märchehöhle fast zu eng war.
„Kalender gibt es viele. Aber zu sagen: Die Bibliothek ist ein Adventskalender – das ist etwas Besonderes. Die Leute finden das toll, nicht nur die kleinen“, weiß Leiterin Sylvia Gramann.
Die Tür mit der goldenen 24 wird kein statisches Bild zeigen, sondern wenn sie sich Heiligabend als letzte Tür öffnet, dürfen sich die kleinen und großen Neugierigen auf ein Märchenstück freuen. Letztes Jahr begeisterte die Meininger Jugendtheatergruppe Tohuwabohu mit ihrer Version des Märchens von Frau Holle. Dieses Jahr verkürzt der Puppenspieler Falk Pieter Ulke von „Manuart“ mit seinem Stück „Die verschwundenen Wunschzettel“ die Wartezeit all derer, die ungeduldig auf die Bescherung warten.
Termine:
So-Do: 16.30 Uhr auf dem Weihnachtsmarkt. Frau Holle holt Sie dort ab und begleitet die Kinder zur Märchenhöhle.
Fr, 24.12.: 10.00 Uhr, Treffpunkt Bibliothek. Puppentheaterstück hinter Türchen Nr. 24.
Quelle:
Eine Bibliothek macht sich zum Adventskalender, Freies Wort