Weimarer EDOC-Tage 2011: Verlagssicht auf E-Books

Begonnen hat Herr Prof. Dr. von Lucius1 das Thema E-Book und seine Auswirkungen auf Verlage kleinerer und mittlerer Größe zu betrachten. Er sprach über die Perspektiven der Verleger im digitalen Zeitalter, um einen Dialog darüber in Gang zu bringen und ein aktuelles Bild der Probleme der Verleger in seinen verschiedenen Faszetten zu zeigen.

Kernaussage und Einstieg war: WIR STEHEN GANZ AM ANFANG! Trotz jahrelanger Diskussionen hat man noch keine Lösungen und da wo Lösungen gefunden wurden, sind auch neue Probleme identifiziert worden. Galt bei gedruckten Medien noch CONTENT IS THE KING, ist dies bei digitalen Inhalten jetzt anders. Heute können Inhalte über viele Kanäle bezogen werden und es ist eher von einer Inhalteflut zu sprechen. Verlage müssen versuchen über angebotene Zusatzfunktionen konkurrenzfähig zu bleiben. Hier ist ein großes Problem, dass passende Geschäftsmodelle fehlen oder nur sehr zögerlich umgesetzt werden.

Verlage stehen z.B. vor der Frage, wie geht man mit den sozialen Netzwerken um, in denen momentan große Mengen an Informationen kursieren. Hier beschränken sich die Aktivitäten der Verlage eher auf eine neue Form der PR und des Marketing. Wenn ich an dieser Stelle einmal die Zuwächse betrachte, die bei uns in der Bibliothek im Bereich Marketing passieren, behandeln viele Bücher das Thema Multimediamarketing. Herr von Lucius konnte an dieser Stelle jedoch aus eigener Erfahrung und eigenen Gesprächen mit Verlagskollegen keine funktionierenden Geschäftsmodelle benennen, d.h. Verlage, die damit momentan Geld verdienen und nicht nur Geld investieren.
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  1. Inhaber von Lucius & Lucius, einem kleinen Fachverlag für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Soziologie []

FAMI-Ausbildungsstelle im Rhein-Main-Gebiet gesucht

Über Twitter bin ich auf @menschwerdung und ihr Blog “Menschwerdung” aufmerksam geworden. In ihrem Blog beschreibt sie sich wie folgt:

Autistin. Synästhetikerin. Künstlerlein. Nicht allwissend. Weder intellektuell noch professionell. Mag altmodische deutsche Wörter. Und Katzen. Und Dich vielleicht. Hat rosa Socken unterm Sofa. Ab und zu nebenberuflich Mensch. Und so.

In ihrem aktuellen Blogbeitrag beschreibt sie, was Bücher, was Bibliotheken ihr bedeuten und warum sie besonders geeignet für eine Arbeit in der Bibliothek ist. Es wäre schön, wenn sich eine Bibliothek finden könnte, die ihr eine Chance geben würde. Welche Auszubildene würde schon von sich sagen:

Die Arbeit in der Bibliothek ist nicht einfach nur Arbeit für mich. Nicht einfach nur etwas, was ich tun müsste, um meine Brötchen zu verdienen. Die Arbeit ist etwas, was ich gerne tue und tun muss, damit ich mich gut und ausgeglichen fühle.

Ich finde es oft sogar richtig doof, wenn dann schon bald wieder Feierabend ist. Ich bin viel zu gerne dort.

Eröffnung der Weimarer EDOC-Tage 2011

Es herrscht gespannte Ruhe, erste Bilder flimmern beeindruckend auf der großen Leinwand im Audimax im Gebäude der Universitätsbibliothek Weimar. Der Saal hat sich jetzt doch langsam gefüllt und so langsam geht es los mit den Weimarer EDOC-Tagen zum Thema „Alles digital? – E-Books in Studium und Lehre“.

Prof. Dr. Matthias Maier stimmt die Teilnehmer mit drei Thesen auf die Inhalte der Konferenz ein.

These 1: Technologien verändern unsere Welt.
These 2: Es geht nicht allein um Apparate und Technik.
These 3: Es kann spannend werden mit heißen und eventuell hitzigen Debatten in Weimar.

These 1: Technologien verändern unsere Welt.

Computer sind heute auf unserem Schreibtisch zu finden, Handys begleiten uns im Alltag und schaffen somit eine ständige Erreichbarkeit, die heute normal für uns ist. Die Technologien beeinflussen nicht nur unsere Art zu recherchieren, sondern beeinflussen auch unsere Art zu studieren, zu lernen und zu lehren. Als Beispiele dafür führte Maier die Entwicklung des Buchdrucks, des Zettelkasten von Luhmanns, Google & Co an, aber auch das Bücherrad und das Mikrofiche-Lesegerät, die alle ihre Zeit hatten.

Anhand des Bücherrades machte er deutlich, wie dies damals das erste sequentielle Lesen von Folianten erlaubte.

Bücherrad

Bücherrad

Das Bücherrad hat die Art zu lesen und auch wissenschaftlich zu arbeiten beeinflusst. So wurde erst eine Vorauswahl an Werken getroffen und dann wurde in dieser Auswahl weiter selektiert. Der Apparat legte auch die Haltung, Rezeption und Arbeit desjenigen fest, der in diesem Apparat saß. So wurde das Lesen und Schreiben a) durch die Vorauswahl und b) durch die Zahl der rezepierten Bücher nachhaltig beeinflusst.

Das Bücherrad hat sich nicht durchgesetzt, aber bereits die Idee von Multimediasystem ist darin enthalten, denn auch heutige Systeme greifen die Idee, verschiedene Medien zu nutzen, immer wieder auf.

Für das Scheitern des Bücherrades gibt es sicherlich verschiedene Gründe, seien es zu hohe Kosten bei der Anschaffung, eine umständliche Benutzung, keine Produktion durch fehlende Anreize? Dies bringt uns zu These Nr. 2:

These 2: Es geht nicht allein um Apparate und Technik.

Wichtig sind verschiedene Faktoren, wie diese Techniken einsetzbar und verwendbar sind. Damit nimmt die Technik nicht nur Einfluss auf die kulturelle Praxis der Wissensgewinnung und -vermittlung, sondern ist auch deren Einfluss und deren Akzeptanz unterworfen. Daneben spielen aber auch soziale (es ist modern, ein iPad zu besitzen und ich bin damit ein Vorreiter) und ökonomische Faktoren (Geld für die Anschaffung) eine Rolle. Auch das Design ist ein ausschlaggebender Faktor.

Es gibt zahlreiche Faktoren, die notwendig sind, damit ein neues Angebot erfolgreich ist.

  • Mit welchen Apparaten, Techniken und Dingen haben wir zu tun?
  • Welche Performanz haben diese Geräte?
  • Wie steht es mit der Akzeptanz und kulturellen Praxis?
  • Welche Funktionen und Standards gibt es für E-Books und wie beeinflussen die die Arbeit damit?
  • Bleibt das Buch ein Buch bei E-Books oder gibt es (sinnvolle) Erweiterungen?
  • Ist das E-Books ein Substitut des Buches oder wie stellt sich das Verhältnis vom Buch zum E-Book dar?
  • Welche neuen Akteure wird es geben? Welche Alten verlieren ihren Einfluss?
  • Welche neuen Geschäftsmodelle, welche neuen Akteursnetzwerke werden entstehen und wer hat schließlich die „Macht“?
  • Wie gestalten sich die Kostenverhältnisse?
  • Welche Rechte und welchen Nutzen haben Ersteller, Nutzer usw.? Dies ist vor allem eine Frage der Zahlungs- und Herstellungsbereitschaft.
  • Welche Aufgaben werden Bibliotheken zukünftig haben?

Dies sind jede Menge Fragen. Heute gibt es bereits verschiedene Erfahrungen, aber noch keine fertigen Vorstellungen. Daher müssen diese vielen Fragen erst noch beantwortet werden. Maier betont, dass das Ziel der Veranstaltung ein offener Austausch sei und er hob den experimentellen Werkstattcharakter hervor. Womit er seinen Beitrag mit der 3. These schloss:

These 3: Es kann spannend werden mit heißen und eventuell hitzigen Debatten in Weimar.


Als zweiter Gastgeber der EDOC-Tage begrüßte Dr. Frank Simon-Ritz als Direktor der Universitätsbibliothek seine Gäste. Er sprach darüber, dass die Veranstaltung aus der Zusammenarbeit von Studierenden und Professuren des Lehrstuhls für Medienmanagement mit der Universitätsbibliothek entstanden ist. Mit dem Projekt „EDOC – Meine Bibliothek. Überall.“ Wollte man ein reflexives und aktives Begleiten der Veränderungen ermöglichen, gerade in den Zeiten einer „digitalen Datenflut“, mit der sich auch eine kleine Universitätsbibliothek wie die der Bauhaus-Universität auseinandersetzen muss. Simon-Ritz sieht durch die Kürzung des Sachmitteletats der Bibliothek um 23 % den Trend hin zu elektronischen Medien beschleunigt. Daran hängen aber auch weitere Fragen, z.B. Welche Vorzüge haben elektronische Dokumente aus der Sicht der Nutzer?

Damit leitete er die Worte zu einer am 27.05. gestarteten Kampagne ein, die dazu anregen soll, sich mit elektronischen Dokumenten auseinander zu setzen. Elektronische Dokumente sind: genial. leicht. beliebt.

Sie sind genial durch die Volltext- statt Schlagwortsuche.
Sie sind Leichtgewichte, weil man sie überall, d.h. ortsunabhängig nutzen kann.
Sie sind beliebt bei Nachtschwärmen durch die Möglichkeit sie 24 Stunden, sieben Tage der Woche zugänglich zu haben.

Doch es ist gar nicht so einfach, digitale Dokumente zu finden, die häufig nur über verteilte Recherchemittel, z.B. OPAC, DBIS, EZB zu finden sind. Das sind zu viele Einstiegsportale, die außer den Bibliothekaren kaum einer noch versteht. Bibliotheken stehen daher vor der schwierigen Aufgabe, diese Zugänge zu bündeln, z.B. testet die UB der Bauhaus-Universität derzeit EBSCO Discovery und TouchPoint, um eine übergeordnete Recherche in einem Portal zu ermöglichen.

Ist derzeit wirklich „Alles Digital? – E-Books in Studium und Lehre“?

Cycling for Libraries – Eindrücke Tag 1 und 2

Doreen hatte hier schon über die bibliothekarische Unkonferenz Cycling for Libraries berichtet. Am 28. Mai ist man gestartet und die Eindrücke werden täglich filmisch auf KIRJASTOKAISTA zusammengefasst. Hier jetzt die Eindrücke der ersten beiden Tage:

Tag 1

Tag 2

Die Filme wurden gedreht von dem Filmteam um Tuomas Lipponen.

Auf Twitter kann man ebenfalls diesen Eindrücken folgen. Das Hashtag lautetet #cyc4lib.

Mehr Informationen auf der Homepage von Cycling for Libraries:

Buchvorstellung "Lesewelten – Historische Bibliotheken"

“Mit den Büchern kamen die Probleme.”

Platzprobleme, die Bibliotheken kennen, sind allerdings dabei nicht gemeint, sondern sittliche Probleme. Im 18. Jahrhundert war die Bibel nicht mehr der “one and only” Lesestoff. Die Menschen lasen diesen Text nicht immer und immer wieder, sondern griffen zu vielen Büchern, die sie oft nur einmal lasen. Und diese Menschen brauchten Rat, was sie lesen sollten.

Helfen konnten Literaturkritiker, die genau wußten, welche Lektüre seelische oder soziale Abgründe bei den Mitmenschen verursachen konnten. Nicht lesbar waren die gängigen Romane.

“Hochverrath an der Menschheit” seien die, urteilte der Philosoph Johann Adam Bergk. Eine “Pest der deutschen Literatur”, schob der Publizist Johann Georg Heinzmann nach.

Auch der Erfurter Pfarrer wußte vor diesen Romanen zu warnen, weil die Leser sich mit diesen belletristischen Romanchen eine Idealwelt erträumten und nicht im hier und jetzt lebten. Dadurch würden sie mit dem, was Gott geschaffen hat, nicht mehr zufrieden sein. Die von diesen Volksaufklärern gefürchteten Bücher wurden um 1800 hauptsächlich durch die recht kurzlebigen Leihbibliotheken verliehen. Sie wurden aber auch in private Gelehrten- und Adelsbibliotheken, halböffentliche Hofbibliotheken und in Büchersammlungen von Kirchen, Schulen und Universitäten aufgenommen. Diese Bibliotheken sind teilweise erhalten geblieben.

Als Nachschlagewerk konzipiert weist der Band “Lesewelten – Historische Bibliotheken”, herausgegeben von Katrin Dziekan und Ute Pott, “Büchersammlungen des 18. Jahrhunderts in Museen und Bibliotheken Sachsen-Anhalts” auf einem Blick und im Einzelnen nach. Dieses Buch entstand als Nachbereitung des “Lesewelten”-Themenjahres 2007 der Landesinitiative “Sachsen-Anhalt und das 18. Jahrhundert”.

Dieses Buch behandelt populärwissenschaftlich und reich bebildert sowohl bekannte Bibliotheken, wie die Bibliothek der Franckeschen Stiftungen oder der Landesschule Pforta, als auch unbekannte kleinere Sammlungen aus Schlossmuseen, Archiven und großen Bibliotheken.

In 30 Aufsätzen, eingeteilt in sechs Abteilungen, werden 30 Sammlungen vorgestellt. Da ist zum einen ein Beitrag über die evangelische Marienbibliothek in Halle. Diese Bibliothek war bis ins späte 17. Jahrhundert die einzige öffentliche Bibliothek in Halle und wurde in den vergangenen 20 Jahren wieder in einen vorbildlichen Zustand gebracht. Beschrieben wird auch die Francisceumsbibliothek in Zerbst, die Bücherei Gleims in Halberstadt und der Grimms in Haldensleben, die Bibliotheken in Dessau, Ballenstedt, Quedlinburg und Köthen, sowie im Klopstock-, Händel- und Winckelmann-Museum.

Besonders interessant sind die Erkenntnisse, die zu den verlorene Sammlungen der Familie Alvensleben, der Stolbergs in Wernigerode, der Sammlung im Schloss Wörlitz und der Klaus-Synagoge in Halberstadt gesammelt wurden. Deren Verluste entstanden oft schon lange vor den Verheerungen des Zweiten Weltkrieges. So wurden in Folge der Wirtschaftkrise um 1930 herum wertvolle Bestände von ihren Besitzern in Wernigerode, Wörlitz und Wiederstedt verkauft.

Das Buch wird Dienstag, den 31.05.2011 um 18.00 in der Universitätsbibliothek, August-Bebel-Straße 13 in Halle vorgestellt. Die Herausgeberinnen Katrin Dziekan und Ute Pott sprechen mit Dr. Marita von Cieminski von der halleschen Universitäts- und Landesbibliothek und Uwe Quilitzsch von der Kulturstiftung DessauWörlitz über die Buchsammlungen, deren Geschichte(n), Verluste und Neuerwerbungen. Richard Bartl aus Halberstadt liest historische Texte zu den in den Sammlung enthaltenen Büchern, ihren Sammlern und Lesern.

Katrin Dziekan, Katrin; Pott, Ute (Hrsg.) : Lesewelten – Historische Bibliotheken : Büchersammlungen des 18. Jahrhunderts in Museen und Bibliotheken Sachsen-Anhalts. – 428 S., geb., mit zahlr. Farbabb. – ISBN 978-3-89812-538-3.

Quelle:
Lesewelten – Historische Bibliotheken : Buchpräsentation des Mitteldeutschen Verlags in Kooperation mit der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Pressemittelung der MLU
Eger, Christian: Im Bücherbergwerk, Naumburger Tageblatt

Drehort Bibliothek: Ein französischer Werbespot zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements

2011 ist dasEuropäische Jahr der Freiwilligkeit“, und die Politik in der Bundesrepublik wird nicht müde, das soziale, ehrenamtliche Engagement der Bevölkerung zu beschwören. […] Rund 23 Millionen, ein Drittel der Bevölkerung über 15 Jahren, sind hierzulande ehrenamtlich tätig, von ein paar Stunden pro Jahr bis zu vielen Stunden in der Woche. In manchen EU-Ländern ist ihr Anteil sogar noch höher; Weiterlesen

Pop-Up Bücher Ausstellung im Bowdoin College: nicht nur für Kinder

In der Bibliothek des Bowdain College in Brunswick, Maine findet eine Ausstellung über Pop-Up Bücher statt. es handelt sich um eine Sammlung eines ehemaligen Studenten: Harold M. Goralnick.

Neben dem Video, bietet die Bibliothek auch eine Virtuelle Führung auf ihrer Seite.

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