Weckruf: DRM funktioniert nicht

Mark Shuttleworth schreibt in seinem Blog über die Tatsache, dass DRM nicht funktioniert. Dabei kritisiert er auch die Rechteinhaber:

Right now the content owners need to be thinking about how they turn this networked world to their advantage, not fight the tide, and also how to restructure the costs inherent in their own businesses to make them more in line with the sorts of revenues that are possible in a totally digital world.

Seine Thesen:

  • Any DRM that involves offline key storage will be broken.
  • The alternative to offline key storage is streaming-only access, and that is equally unprotectable.
  • It only takes one crack. You cannot plug all the holes.
  • Someone will find a business model that doesn’t depend on the old way of thinking.

Sehr gelungen finde ich auch die sarkastisch nette Schlussbemerkung:

Some bad ideas are just too attractive to die, once and for all.

Für DRM-Systeme, die als reine und benutzerfeindliche Restriktionsmodelle agieren, hat Herr Shuttleworth recht.

Quelle:
Shuttleworth, Mark: Note to content owners: DRM doesn’t work:engl:
DRM doesn’t work via Infobib.de
Argumente gegen DRM auf netzpolitik.org

Ein Loch gestopft, ein anderes aufgerissen.

Gestern wurde berichtet, dass die Sicherheitslöcher bei HD DVD und Blu-ray wieder gestopft sind. Heute zeigt sich, wie löchrig der Käse anscheinend doch ist, denn

Hacker [haben] ein neues Loch in das Sicherheitssystem der HD-DVD-Filme gerissen. Wie im Forum von Doom 9 zu lesen ist, hat ein Hacker Namens xt5 einen Weg gefunden, die zur Entschlüsselung wichtige Volume ID mit Hilfe eines normalen, nicht modifizierten HD-DVD-Laufwerks der Xbox 360 (Toshiba SD-S802A) auszulesen, das per USB an einen PC angeschlossen werden kann. Mit dieser Volume ID lassen sich alle zum Kopieren eines HD-DVD-Films nötigen Schlüssel freilegen. Eine Abspielsoftware wie WinDVD ist dazu nicht mehr nötig.

Für Blu-ray wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch hier wieder ein Loch zur Umgehung der technischen Schutzmaßnahmen gefunden wird. Leidtragende dieser Aktionen sind auf jeden Fall die ehrlichen Nutzer einer solchen Disk.

Quelle:
Hacker reißen neues Loch in AACS-Verschlüsselung via heise online

Loch an Loch und hält doch

Es hat fast zwei Monate gedauert, bis die Löcher im DRM-System der DVD-Nachfolgetechnologien HD DVD und Blu-ray wieder gestopft waren. Diese Mitteilung veröffentlichte die Organisation Advanced Access Content System License Administrator (AACS LA) gestern in Los Angeles, Kalifornien.

Zukünftig sei es nicht mehr möglich, die Schlüssel zur Dekodierung hochauflösender Filme aus dem Arbeitsspeicher von PCs auszulesen.

Hacker war es vor einigen Wochen gelungen, Keys des DRM-Systems AACS, die kurzzeitig offen im Arbeitsspeicher abgelegt werden, auszulesen. Ein Programmierer unter dem Pseudonym Arnezami veröffentlichte ein Tool, mit dem der entsprechende RAM-Bereich extrahiert werden kann. In Verbindung mit dem Programm BackupHDDVD konnten Filme daraufhin unverschlüsselt auf die Festplatte kopiert werden.

Ein Patch, das durch die Hersteller von Softwareplayern bald als Update bereitgestellt werde, soll das Auslesen der Keys nun verhindern, so die AACS LA. Auch die alten Schlüssel werden außerdem durch neue Codes ersetzt.

Für neue Filme gilt: sie werden nur noch mit Systemen abspielbar sein, die über die neue AACS-Version verfügen. Damit zwingt man die Anwender, den Patch zu installieren.

Quelle:
Löcher im DRM-System von DVD-Nachfolgern offenbar gestopft via de.internet.com

Nachschlag: Bye, bye DRM!

Auf der gestern einberufenen Pressekonferenz in London hat EMI das Ende von DRM eingeläutet, zumindest für ihr Premiumangebot von 1,29 € pro Song ab Mai.

EMI, bisher in Sachen Kopierschutz und Piraterie-Bekämpfung eine feste Stimme im Chor der Big Four, der vier großen Musikkonzerne, weicht von der bisher eisern verfolgten Linie ab und will das digitale EMI-Repertoire online künftig ohne digitale Kopierschutztechniken verkaufen.

Und zuerst werden diese kopierschutzfreien Stücke bei Apple erhältlich sein. Ob dies ausreicht, die EU zu überzeugen ist fraglich.

Die EU-Kommission hat gegen große europäische Online-Musikhändler ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Betroffen sind Apple, EMI, Sony BMG, die Universal Music Group und Warner Music.

Quellen:
Online-Musik: Die digitale Mauer fällt bei EMI und Apple via heise online
EMI takes locks off music tracks:engl: BBC News
EU-Kommission durchleuchtet Apple iTunes via silicon.de
Apple Unveils Higher Quality DRM-Free Music on the iTunes Store:engl: via apple.com

Bye, bye DRM!

Die drittgrößte Plattenfirma EMI wird zukünftig einen Großteil ihrer Songs ohne DRM anbieten.

Bereits in den letzten Wochen und Monaten gab es immer wieder Spekulationen, EMI plane DRM-freie Downloads und damit eine Abkehr vom Kopierschutz. Zudem hatte sich Apple-Chef Steve Jobs öffentlich gegen DRM-Systeme ausgesprochen, eine Partnerschaft mit EMI könnte dies nun unterstreichen.

Sollte EMI diesen Schritt tatsächlich und vor allem konsequent wagen, fragt sich, warum dann nicht der gesamte Katalog ihres Angebots DRM-frei verkauft wird. Auf jeden Fall gäbe es jedoch eine Signalwirkung auf andere Labels.

Der Verkauf kopierschutzfreier Musik würde auch Apple entlasten, da europäische Konsumentenschützer angekündigt haben, verstärkt gegen die Kopierschutzpolitik des iTunes Music Store vorgehen zu wollen.

Quellen:
Läutet EMI das Ende von DRM-Musik ein? auf golem.de
EMI lässt Kopierschutz fallen: auf futurezone.ORF.at

So nicht Musikindustrie!

Die Musikindustrie will auf Anfrage die persönlichen Daten eines Raubkopierers von den Internetanbietern erhalten, um dann gegen diesen vorgehen zu können. Datenschutz scheint ihnen in diesem Fall ein Fremdwort zu sein.

Der Verband der Internetwirtschaft (eco) lehnte dagegen eine Herausgabe von Daten Beschuldigter ohne richterlichen Beschluss ab. “Das gewährleistet Rechtssicherheit für die Provider”, sagte eco- Vorstandsmitglied Oliver Süme.

Grund für das harte Vorgehen der Musikindustrie gegen ein rechtswidrige, kostenloses Downloaden von Musiktiteln ist der Umsatzrückgang des letzten Jahres das zehnte Mal in Folge.

Vielleicht sollte die Musikindustrie mehr auf “kostengünstige” Angebote setzen als mit 15.000 Klagen unnötige Kosten zu verursachen?

Eine interessante, neue – und wie mir scheint – gut durchdachte Geschäftsidee bietet die Plattform Sellaband:engl: .
Unter dem Motto “It’s your music. It’s your choice.” können sich Newcomer einem breiten Publikum vorstellen und Spenden sammeln. Erreichen Sie 50.000 Dollar, bekommen sie die Möglichkeit, sechs Songs in einem richtigen Plattenstudio aufzunehmen. Das Projekt setzt dabei auf Transparenz.

Quellen:
Industrie will Raubkopierer öffentlich machen Netzeitung
SellABand.com – Musikfans erhalten Anteile an der CD-Produktion und am Verdienst auf webmusicbiz.de

FairSharing rügt Musikindustrie

Das Netzwerk Fairsharing rügt die deutschen Phonoverbände für die am gestrigen Donnerstag verkündeten Plänen und Forderungen zur einfacheren Verfolgung von Urheberrechtsverletzern scharf.

“Es ist ungeheuerlich, dass die Musikindustrie auch 15 Jahre nach Erfindung des MP3-Formates und neun Jahre nach Gründung der Tauschbörse Napster immer noch nicht in der digitalen Realität angekommen ist”, beklagt Julian Finn im Namen der zivilgesellschaftlichen Vereinigung. […] Anstatt an echte Alternativen zu denken, werde auf Systeme zum digitalen Rechtekontrollmanagement (DRM) – von Finn als “Digitale Rechte-Minimierung” abgestempelt –, Strafverfolgung und massive Lobbyarbeit zurückgegriffen.

Es macht keinen Sinn, Schulhöfe zu kriminalisieren, solange keine “fairen” Alternativen angeboten werden, fürchten die Mitglieder von “FairSharing” wie dasNetzwerk Freies Wissen, die Grüne Jugend, der Foebud und die Attac AG Wissensallmende.

Quelle:
FairSharing-Netzwerk rügt Kriminalisierungspläne der Musikindustrie auf heise online

Bibliothek verweigert sich

Die Bibliothekare:engl: des Massachussetts Institute of Technology (MIT) :engl: haben das Abonnement für das Online-Archiv der amerikanischen Society of Automotive Engineers (SAE) :engl: zum Ende des Monats gekündigt. Grund dafür: SAE möchte für seine Fachinformation DRM einsetzen.

Die Begründung ist verständlich, warum SAEs DRM:engl: in diesem Fall mehr als eine Zumutung für die Kunden der Bibliothek ist.

SAE’s DRM technology severely limits use of SAE papers and imposes unnecessary burdens on readers. With this technology, users must download a DRM plugin, FileOpen Systems’ third-party plug-in for Adobe Reader called “FileOpen,” in order to read SAE papers. This plugin limits use to on-screen viewing and making a single printed copy, and does not work on Linux or Unix platforms.

Damit gehen die Bibliothekare einen weiteren Schritt in Richtung eines konsequenten Open Access. Dies ist zu befürworten aus Sicht der Open Access-Anhänger. Allerdings stellt sich mir die Frage, wie die Bibliothek ein umfassendes (Fach)Informationsangebot anbieten möchte, wenn sie grundlegend DRM ausschließt oder schätzt man dort die eigene Macht so hoch ein, dass man auf diesem Wege DRM verhindern könnte?

Quellen:
MIT Faculty and Libraries Refuse DRM; SAE Digital Library Canceled:engl:
MIT-Bibliothek verweigert DRM-Einsatz auf iRights.info

Bye, bye CD

Folgt man den Plattenzahlen, dann ist das Jammern der Musikbranche in den USA nicht länger nur ein Jammern auf hohem Niveau. Verkaufsrückgänge von ca. 20 % tun weh. Andererseits – was die Verluste aus den weniger verkauften CDs sicherlich nicht aufwiegt – sind fast 20 % Wachstum auf Download-Verkäufe zu verzeichnen. Allerdings erwerben die Kunden hier eher Einzeltitel. Bevorzugt werden aber eher DRM-freie und barrierefreie Musik.
Wie wäre es Musikindustrie, doch wieder auf den Kunden vertrauen und ihn nicht durch Mißtrauen gleich abschrecken?

Mehr dazu:
“Mit CDs ist kein Geld mehr zu verdienen” via heise online

Verbraucher stärken!

Wie bereits unter Neuer Ärger wegen DRM angedeutet, soll es eine Verbraucherschutzcharta geben, die jetzt vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vorgestellt wurde.

Digitale Daten sollen auf

  • Basis offener Standards angeboten werden,
  • sicher und zuverlässig sein,
  • einen offenenZugang gewähren,
  • interoperabel, barrierefrei, nutzerfreundlich gestaltet werden und
  • gleichberechtigt nutzbar sein.

“Die wachsende Bedeutung digitaler Medien erfordert eine umfassende verbraucherpolitische Konzeption und die Formulierung klarer Verbraucherrechte für die Nutzung digitaler Dienste”, heißt es in der Einleitung der Charta, die Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer vorstellte.

In punkto DRM heißt es:

DRM-Systeme dürfen Verbraucherinteressen nicht verletzen Im Zugang zu digitalen Medien und Informationen sieht die Verbraucherschutzcharta einen weiteren wesentlichen Aspekt. Digital-Rights-Management-Systeme (DRM) würden die Nutzungsmöglichkeiten digitaler Inhalte oft begrenzen und stellen somit ein Hindernis dabei dar, die Interessen der Nutzer zu wahren.

Quellen:
BMELV: Digitaler Verbraucherschutz

Seehofer präsentiert Verbraucherschutzcharta im PC-Magazin

Mehr Informationen:
“Herausforderungen und Chancen in einer digitalisierten Welt: Beiträge der Verbraucherpolitik”

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