Retter für die Staats- und Stadtbibliothek?

Vier Monate ist es her, dass wir über die Gefährdung der renommierten Staats- und Stadtbibliothek hier im Blog geschrieben haben. Aus Geldmangel sollte die Bibliothek geschlossen, die Sammlung zerteilt und wertvollste Teile davon an den Freistaat Bayern zurückgegeben werden. Diese Idee hat man nach den zahlreichen Protesten und Beiträgen in Zeitungen, in Blogs und auf Webseiten nun verworfen, aber gerettet ist die Bibliothek noch lange nicht. Zumindest gehen nun Politiker und Experten von Stadt und Freistaat den Problemfall gemeinsam angehen und wollen ihn bis Ende 2011 lösen.

Aufgabe der Arbeitsgruppe ist es, konkrete Vorschläge für die Zukunft und Finanzierung der Stabi zu machen. Sie tagte letzte Woche erstmals im Wissenschaftsministerium in München und es gab bereits zwei Aufgaben. Einerseits soll sie für die Staatsbibliothek mit der Universitätsbibliothek der Stadt einen Kooperationsvertrag vorbereiten. Durch gemeinsame Projekten, z.B. im Bereich Digitalisierung oder einer abgestimmten Anschaffungpolitik sollen Synergien erzielt und Kosten gespart werden.

Kosten sind auch der Kernbereich der zweiten Aufgabe. Es sollen die Kosten ermittelt werden, welche der Stabi in ihrer Funktion als staatliche Bibliothek entstehen. Das Wissenschaftsministerium erwartet erste Ergebnisse bis Mai, um dann bis Jahresende gemeinsame Empfehlungen vorlegen zu können.

Auch ein erster Schritt, um den laufenden Betrieb der Not leidenden Augsburger Bibliothek finanziell zu unterstützen, ist bereits getan worden. Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) beantragte im Doppelhaushalt den Zuschuss des Freistaates für die Stabi von jährlich 18 900 Euro auf 55 800 Euro ab 2012 zu erhöhen. Entschieden wird darüber durch den Landtag voraussichtlich im März. Der sehr minimale Beitrag des Freistaates war ein zentraler Streitpunkt aus Sicht der Stadt, der mit zum Schließungsgedanken geführt hat. Die Kostenaufteilung bei der Sanierung ist jedoch die nächste Hürde, welche bisher noch nicht durch die Arbeitsgruppe thematisiert wurde.

Für die Unterstützer der Stabi sind jedoch die ersten Ergebnisse der Arbeitsgruppe zufriedenstellend.

„Die Verlagerung der Stabi aus dem Gebäude an der Schaezlerstraße ist nicht mehr Thema der Diskussion“, freut sich Helmut Zäh von der Initiative Staats- und Stadtbibliothek. Kulturreferent Peter Grab und Finanzreferent Hermann Weber hätten diese Pläne nicht mehr angesprochen. Stattdessen könne die Stadt nun von der Kompetenz deutscher Bibliotheken-Fachleute profitieren, die in der Arbeitsgruppe versammelt sei.

Quelle:
Knab, Eva-Maria: Bibliotheken-Retter treten auf den Plan, Augsburger Allgemeine3.2.2011

Neue Austauschplattform zum Thema Literaturverwaltung

Literatur für seine Abschlussarbeit zu sortieren ist ein schwieriges Stück Arbeit. Stück für Stück muss man darauf achten, alle wichtigen Angaben aufzunehmen, die Kommatas, Semikolons und Leerzeichen immer an der richtigen Stelle zu haben und darauf zu achten, dass alle Titelangaben nach dem gleichen Schema erfasst wurden. Heilloses Durcheinander von Zetteln und Änderungswünsche der Prüfer heißen viel Durcheinander und viel Korrekturarbeiten. Heute lassen sich Studierende dabei gerne von Literaturverwaltungssystemen wie Citavi, Endnote, Zotero usw. helfen. Bibliothekare, deren Leidenschaft es ist, Bücher zu katalogisieren ( 😉 ), sehen es mit ihrer Erfahrung im Hintergrund zunehmend als Aufgabe an, ihre Nutzer bei der Verwendung von Literaturverwaltungsprogrammen zu unterstützen.

Das bedeutet, dass bundesweit an vielen Bibliotheken sich viele BibliothekarInnen mit dem Verstehen und um das Vermitteln von Literaturverwaltungsprogrammen bemühen. An vielen Stellen wird daher das Rad immer wieder neu erfunden, wenn es darum geht, Funktionen der Programme zu vermitteln und Hilfsmittel und Schulungen für die Nutzer zu entwickeln. Sicherlich schaut man da immer mal wieder, wie es andere Bibliotheken machen.

Auf dem letzten Bibliothekskongress in Leipzig fand sich dann eine Gruppe um Matti Stöhr und Thomas Stöber, welche sich Gedanken darüber machte, wie man diesen Mehrfachneuerfindungen zum gleichen Problem vermeiden könnte. Es entstand eine informelle Initiative, die eine Informations- und Austauschplattform zu planen begann, die nun (für die Mitglieder dieser Gruppe: endlich) online gegangen ist. Wir bedanken uns hierbei für die Unterstützung und Kooperation von DBV und dem Portal www.informationskompetenz.de. Von Anfang an suchten wir eine enge Verknüpfung mit Informationskompetenz.de, da der dort zugrundeliegende Gedanke eines Gemeinschaftsprojektes bibliothekarischer Arbeitsgruppen der Grundidee unseres Projektes sehr ähnlich ist.

Thomas macht deutlich, dass diese neue Austauschplattform von Ihrer Mitarbeit abhängt. Informieren Sie Ihre Verantwortlichen für Literaturverwaltung über die Existenz dieser Plattform.

Weitere bzw. neue Formen der Zusammenarbeit, nicht zuletzt auch auf individueller, persönlicher Ebene sind sehr willkommen. Der Erfolg der Plattform zu „Literaturverwaltung und Bibliotheken“ hängt schlussendlich von der Bereitschaft, Realisierung und Intensivierung von Kooperationsaktivitäten zwischen den Wissensinstitutionen inkl. seiner MitarbeiterInnen ab…

Bitte nehmen auch Sie an diesem Projekt teil und bereichern Sie so mit Ihrem Wissen und Ihren Fragen die Arbeit der Kollegen und Kolleginnen, die sich mit den gleichen Fragen und Problemen rund um das Thema Literaturvewaltung beschäftigen.

Ziel der Plattform ist es ein Einstiegs- bzw. Ausgangspunkt zu sein, um sich mit den verschiedensten Informationsressourcen zum Thema (Vermittlung) Literaturverwaltung zu beschäftigen und diese Informationen gleichermaßen mitzugestalten. Die Plattform steht daher für alle Interessierte offen und wir hoffen, dass Sie aktiv zu Nachrichten- und Diskussionsinhalten beizutragen, sowie Ihre Arbeitsmaterialien anderen zur Verfügung stellen. Seien Sie ein Teil dieser Kooperation.

Mehr dazu:
Literaturverwaltung & Bibliotheken : Wissenspool und Austauschplattform für Bibliotheksservices im Bereich Literaturverwaltung
Linksammlung, Delicious
Literaturverwaltung im Fokus, Facebook-Gruppe
Literaturverwaltung im Fokus, Newsaggregation auf Netvibes
Didaktische Materialien, auf Informationskompetenz.de

Stöhr, Matti: Neu im Web: Zentraler Anlaufpunkt für bibliothekarische Aktivitäten zur persönlichen Literaturverwaltung, Mailingliste inetbib

Ein Imagevideo der “Moravian Library” in Brno (Tschechien)

Die mährische Bibliothek in Brno (auch unter dem Namen Brünn bekannt ) ist die traditionsreiche Universitäts- und Landesbibliothek in Morava (alte Bezeichnung Mähren) und wurde 1808 gegründet. Mit 3,7 Millionen Bänden ist ist die zweitgrößte Bibliothek in in Tschechien. Die Bibliothek ist auf dem Gebiet der Sozialwissenschaften, der Medizin und der technischen Fachliteratur spezialisiert. Zudem verfügt sie über wertvolle historische Bestände, 384 Inkunabeln, ungefähr 384 Manuskripten und 60.000 alten Drucken. Der Bestand, der jährlich angeschafft wird liegt etwa bei 40.000 Medieneinheiten. Insgesamt sind 157 MitarbeiterInnen für etwa 29.0000 BenutzerInnen zuständig, wovon 60 % Studenten sind. Täglich besuchen die Bibliothek 1.5000 Personen. Die Bibliothek in Brno ist auch eine wichtige Regionalbibliothek, welche die aus der Region Südmähren stammende Buch- und Zeitschriftenproduktion sammelt. Ferner unterhält die Bibliothek Kooperationen und Kontakte mit Bezirks- und Stadtbibliothek aus der Region. Außerdem veröffentlicht die Unversitäts- und Regionalbibliothek von Brno in regelmäßigen Abständen spezielle Bibliographien und andere Publikationen.

Vorstellung der Sony Reader der “Skokie Public Library” (Illinois, USA) durch eine Bibliothekarin

Eine Bibliothekarin der Stadtbibliothek in Skokie erklärt den ZuschauerInnen im folgenden Video , wie man  die von der Bibliothek bereitsgestelltens E-bookreader benutzt.

P.S: Eigentlich ist Skokie nur ein Dorf, aber in der Öffentlichkeit vermarktet es sich als das weltgrößte Dorf der Welt. Damit hat das Dorf nicht unrecht, denn 42 % der Einwohner sind nicht in den USA geboren.  Der Stadtbibliothek wurde 2008 mit vier anderen Bibliotheken und Museen die höchste nationale Auszeichnung zuteil, die Bibliotheken in den USA bekommen können: Die “National Medal for Museum and Library Service

Ein Blick auf die Facebookfanseite der Bibliothek, deren Twitteraccount und ihre Webseite mit vielen Dienstleistungsangeboten, will ich an dieser Stelle unbedingt empfehlen.

Was die Bibliothek ferner auszeichnet und wofür sie sicherlich den ebengenannten Preis erhielt, ist ihre vorbildliche Zielgruppenarbeit:

When visitors arrive at the library, they are greeted by large banners that say “library” in 14 different languages; inside, the multilingual signage continues, with “welcome” written on a number of walls. On the library’s Web home page and above the foreign-language book section (which contains almost 20,000 titles in 18 different languages), flags of many nations are on display. Additionally, there is a “recent immigrants” page on the library’s SkokieNet Web site—which has the distinction of being one of the first library-sponsored community Web sites in the country—with information on topics from becoming a citizen to getting a Social Security card. All of these steps have been taken to ensure that every person in Skokie feels comfortable spending time in his or her community library.”

Münster: Notfallverbund von Bibliotheken und Archiven

Das Katastrophen Bibliotheken und Archiven passieren können, zeigten der Brand in der Anna Amalia-Bibliothek in Weimar und der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln auf tragische Weise. Neun örtliche Archive und Bibliotheken1 haben sich zum Schutz ihrer Bücher und Archivmaterialien zu einem Notfallverbund zusammengeschlossen, um gemeinsam Vorsorgemaßnahmen und Pläne zu einer genseitigen Unterstützung im Katastrophenfall zu erarbeiten.

In den […] Einrichtungen befinden sich Unikate wie eine Ausfertigung des Westfälischen Friedensvertrages oder die Handschriften und Drucke der Santini-Sammlung, einer der weltweit wichtigsten Musik-Sammlungen.

Die Überlegungen zum Aufbau eines Notfallverbundes in Münster gab es schon vor einigen Jahren, aber die Kölner Katastrophe sorgte nun dafür, dass man ernsthaft mit der Vorbereitung der Kooperation beginnt. In der jetzt unterschriebenen Vereinbarung enthalten sind Regelungen für die gegenseitige Unterstützung in Havarie- und Katastrophenfällen und die Verpflichtung für alle Einrichtungen Notfallpläne nach einem einheitlichen Muster zu erstellen. Dafür müssen Strukturen und Abläufe erarbeitet und erprobt werden, damit im Unglücksfall schnell reagiert werden kann, um die Kulturgüter zu schützen.

Man hat jetzt einen ersten Schritt getan, aber die Notfallvorsorge ist eine Daueraufgabe, die es auch zukünftig notwendig macht, regelmäßig die Notfallpläne zu überprüfen, zu aktualisieren und zu verbessern. Bereits im Juni beteiligten sich die neun Einrichtungen an einer ersten gemeinsamen Notfallübung im Technischen Zentrum des Landesarchivs in Coerde. Dabei ging es um die Bergung von durchnässtem Archiv- und Bibliotheksgut.

Aber auch die baulichen Vorkehrungen gehören mit zur Notfallvorsorge. Mit ihnen muss der Schutz vor Feuer und Wasser gesichert werden, aber auch ein geeignetes Magazinklima fällt mit in diesen Aufgabenbereich. Auch Notfallübungen müssen immer wieder geübt und verinnerlicht werden. Übungen helfen gegen blinden Aktionismus, denn planmäßiges Vorgehen verhindert mit größerer Wahrscheinlichkeit Fehlentscheidungen und hohe Folgekosten.

Quellen:
Schutz der Kulturgüter: Archive und Bibliotheken in Münster gründen Notfallverbund, Westfalen heute
Neun Archive und Bibliotheken schützen gemeinsam ihr Kulturgut, Presse Service

  1. Bistumarchiv, Diözesanbibliothek, Hochschulbibliothek der Fachhochschule, Landesarchiv NRW, Archivamt für Westfalen des Landschaftsverbandes Wesfalen-Lippe (LWL), Stadtarchiv, Stadtbücherei, Universitätsarchiv, Universitäts- und Landesbibliothek []

Gütesiegel “Bibliotheken – Partner der Schulen” 2010 verliehen

Bereits zum vierten Mal wurde am 15.4.2010 in Bayern das Gütesiegel „Bibliotheken – Partner der Schulen“ verliehen. Seit 2006 werden mit diesem Gütesiegel des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus und des Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Öffentliche und Wissenschaftliche Bibliotheken in Bayern ausgezeichnet, welche besonders intensiv und vorbildhaft mit Schulen zusammenarbeiten. Damit werden Bibliotheken ausgezeichnet, die sich in Kooperation mit Schulen besonders in den Bereichen Leseförderung, Vermittlung von Informationskompetenz und bibliotheksfachlichen Dienstleistungen für Schulbibliotheken engagieren. So sollen auch andere Bibliotheken angespornt werden, verstärkt als “Bildungsdienstleister” aufzutreten und ihre Zusammenarbeit mit Schulen auszubauen. Außerdem soll so ein öffentliches Forum für besonders hervorragende und nachahmenswerte Initiativen und Aktionen geschaffen werden.

Dieses Jahr wurden die Preisträger im Rahmen einer Festveranstaltung in der Universitätsbibliothek Bamberg bekanntgegeben. Siebenundvierzig bayerische Öffentliche und Wissenschaftliche Bibliotheken durften sich über diese Auszeichnung freuen. Das Gütesiegel wurde u.a. an die Münchener Stadtbibliothek, Universitätsbibliothek der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt vergeben. Zu den ausgezeichneten Bibliotheken gehören auch bspw. die Gemeindebücherei Mertingen und die Universitätsbibliothek Bamberg, welche die Auszeichnung zum zweiten Mal erhielten. Ebenfalls zum zweiten Mal erhielt die Universitätsbibliothek Regensburg dieses Gütesiegel. Die UB Würzburg wurde zum dritten Mal und die Stadtbücherei Würzburg zum vierten Mal in Folge für ihr Engagement ausgezeichnet.

Die Bibliotheken können für dieses Gütesiegel von den Schulen vorgeschlagen werden oder sich selbst darum Bewerben. Eine Fachjury, bestehend aus Vertretern der Landesfachstelle, des Staatsinstituts, des St. Michaelsbundes als Fachverband für das kirchliche Büchereiwesen und des Bayerischen Bibliotheksverbandes entscheiden über die Vergabe der Auszeichnung. Das Siegel hat in diesen vier Jahren zu einer kreativeren und konsequenteren Zusammenarbeit von Schulen und Bibliotheken geführt, zumal Bibliotheken immer mehr erkennen, dass sie ihren Auftrag als Bildungsinstitution besser umsetzen und verdeutlichen können, wenn sie eng mit Schulen zusammenarbeiten.

Quellen:
Bibliotheken – Partner der Schulen Gütesiegel-Verleihung für hervorragende Zusammenarbeit zwischen Bibliothek und Schule: Ausgezeichnet wurde auch die Gemeindebücherei Mertingen, via MyHeimat
Schlaak, Alexander: Universitätsbibliothek Regensburg mit Gütesiegel “Bibliotheken – Partner der Schulen” ausgezeichnet, via Informationsdienst Wissenschaft

Libreka! bietet Unterstützung bei Projekt “Leibniz” an

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstützt seit Herbst 2009 die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) beim Projekt “Leibniz”, bei dem es um die Umsetzung der gesellschaftlichen Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen im beruflichen oder akademischen Umfeld geht. Dafür soll in den nächsten drei Jahren ein universelles Werkzeug entwickelt werden, welches es schafft, dem Nutzer der DZB dringend benötigte Fachinformationen in einer Form zur Verfügung zu stellen, die seinen individuellen Bedürfnissen entspricht.

Die Aufbereitung neu erschienender Medien für blinde und sehbehinderte Menschen ist aufwendig und kostenintensiv und von den inzwischen über 100.000 Neuerscheinungen im Jahr können nur 2.000 – vor allem belletristischer Natur – durch die zehn deutschen Anbieter in geeignete Formen übertragen werden. Fachwissen, notwendig für ein selbständiges und bewusstes Agieren in der Gesselschaft, ist so nur schwer zugänglich. Dadurch wird Bildung erschwert, denn den Sehbehinderten und Blinden wird der Zugang zur Information erheblich erschwert. Mit dem Projekt »Leibniz« sucht die DZB Leipzig nach technischen Möglichkeiten, diesen Zugang zu verbessern.

Dazu soll ein IT-Verfahren für die individuelle Übertragungsdienstleistungen von Sach- und Fachbüchern für blinde und sehbehinderte Menschen entwickelt werden. Die programmierte Software, soll dann Text, Bilder, Diagramme, Tabellen – also auch graphische Details – automatisiert und effektiv übertragen. Außerdem sollen Kooperationen mit Kooperationen mit Verlagen und Dienstleistungsfirmen aktiv ausgebaut werden. Partner aus der Verlagsbranche unterstützen die DZB bei Testverfahren oder tauschen Erfahrungen auf dem Gebiet Barrierefreiheit aus.

Vollmundig kündigt der Börsenverein an:

Die E-Book-Plattform libreka! unterstützt die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) im Rahmen des Projekts “Leibniz” beim Aufbau einer Bibliothek für blinde und sehbehinderte Menschen.

Äh, ja, nette Geste. Es ist gut, dass libreka! mit ins Boot gehuscht ist, aber gleich eine ganze Bibliothek aufbauen zu wollen? Hat das nicht eher mit Erweiterung, Ergänzung und Ausbau einer Bibliothek zu tun, die bereits beispielhaft Programme und Dienstleistungen für gehandicupte Menschen entwickelt hat?

libreka! unterstützt die DZB künftig mit den digitalisierten Buchdaten, aus den die DZB dann blinden- und sehbehindertengerechte Titel im Braille-Format oder Digital Accessible Information System (DAISY)-Format produzieren und über die Blindenbibliothek zugänglich machen kann. Wichtig ist dafür, dass die jeweiligen Partnerverlage von libreka! mit der Weiterleitung von Buchdaten einverstanden sind. Verlage, die das Projekt unterstützen möchen, sollen dafür einen Kooperationsvertrag mit der DZB unterschreiben, der regelt, welche Titel, die über libreka! verfügbar sind, für die DZB bereitgestellt werden dürfen. Im Gegenzug dieser Kooperationsvereinbarung würde die DZB dem jeweiligen Verlagspartner auf Wunsch eine unentgeltliche Kopie der produzierten Titel zur Archivierung zur Verfügung zu stellen.

„Nur ein Bruchteil der rund 100.000 Titel, die jährlich erscheinen, sind auch für blinde und sehbehinderte Menschen aufbereitet. Die Kooperation mit libreka! ist ein wichtiger Schritt, das Angebot deutlich auszubauen“, sagt Thomas Kahlisch, Direktor der DZB.

Die Zusammenarbeit mit der Branchenplattform libreka! erleichtert den Transfer bereits digitalisierter Publikationen. Dadurch können effektive Arbeitsabläufe für die Aufbereitung gedruckter Medien in sehgeschädigtengerechter Form geschaffen werden. Außerdem steigt so auch das Bewusstsein für ein universelles Design, d.h. für die Notwendigkeit solcher Angebote, die auch möglichst zeitnah zur Verfügung gestellt werden sollten.

Durch das Projekt soll auch der Zugang zu Bibliotheksausleihangeboten und -dienstleistungen für blinde und sehbehinderte Nutzer in den geeigneten Formaten Braille, DAISY und Großdruck verbessert werden. Die Ergebnisse des Projektes “Leibniz” werden in bestehende nationale und internationale Aktivitäten eingeschlossen. Auf diese Weise soll die Vision einer globalen Bibliothek für Menschen, die gedruckte Informationen nicht lesen können, realisiert werden.

Um dieser Vision näher zu kommen, sollen die Informationen zu den Medien zukünftig auch über einen Online-Katalog abgefragen werden können. Dabei wird auch automatisch überprüft, ob ein Titel schon einmal übertragen worden ist, so dass dieser sofort angefordert werden kann. Sollte der nachgefragte Titel noch nicht in übertragener Form vorliegen, wird entsprechend beim Verlag oder Dienstleister nach den Verlagsdaten (z.B. PDF) nachgefragt. Mit der Genehmigung für die Verwendung der Daten durch den Verlag wird die Umwandlung der Daten in ein sehbehindertengerechtes Format begonnen. Für die Automatisierung des Prozesses könnte libreka! eine technische Schnittstelle für eine solche Abfrage zur Verfügung stellen.

Als Kooperationspartner konnten bisher Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Springer science+business media gewonnen werden.

Mehr dazu:
Projektinformation “Leibniz” der DZB

Quellen:
Deutsche Zentralbibliothek für Blinde kooperiert mit libreka! via Nachrichten für öffentliche Bibliotheken in NRW
libreka! unterstützt Aufbau einer Bibliothek für blinde und sehbehinderte Menschen via börsenblatt.net
Kooperation libreka! und DZB Leipzig, Pressemitteilung von libreka!
Pluta, Werner: Libreka kooperiert mit Deutscher Zentralbücherei für Blinde via Golem.de

E-Tutorials von Bibliotheken

Was lange währt, wird endlich gut. Teil meiner Arbeit an der UB Augsburg ist es, im Rahmen einer bayernweiten Kooperation von Hochschulbibiotheken Online-Tutorials zu erstellen. Bisher haben unter anderem die Universitätsbibliotheken Würzburg, Bamberg, Technische Universität München und Regensburg erfolgreich ihre Tutorials online gestellt.
Die Universitätsbibliothek Augsburg bietet seit heute allen ihren Nutzern E-Tutorials zur Einführung in verschiedene Datenbanken und Recherchemittel an.

Ziel dieser Tutorials ist es, in einer Schritt-für-Schritt-Erklärung den Nutzern ohne bibliothekarische Fachbegriffe die Handhabung verschiedener Datenbanken und Dienste näher zu bringen und ihnen die Scheu vor Recherchen in Datenbanken wie Juris oder dem Handbook of Latin American Studies (HLAS) zu nehmen. Die entsprechenden Tutorials wurden in der Uni-Augsburg “nah” bei den einzelnen Recherchemöglichkeiten integriert. So findet man Verlinkungen zum OPAC und zu DBIS unter Literatur suchen, wo auch andere Hilfestellungen zu den Suchmöglichkeiten integriert wurden. Außerdem wurden die Tutorials, sofern möglich, in DBIS auf der Detailseite der einzelnen Datenbanken integriert, z.B. auf der Detailseite zu Juris.

Die Tutorials dienen dem Selbststudium. Die Studierenden sollen sich dabei die wichtigsten Funktionen und Recherchemöglichkeiten selbst aneignen können. Die Flash-Filme können über den Browser abgespielt werden. Wichtig ist es allerdings, einen aktuellen Flashplayer installiert zu haben. Die einzelnen Inhalte lassen sich über das eingefügte Inhaltsverzeichnis zielgerichtet anspielen. Der vorhandene Text kann auf abgespielt werden, wodurch man sich statt auf den Text besser auf die Abläufe des Film konzentrieren kann.

E-Tutorials

Grundlage der Tutorials waren zuvor erstellte Powerpoint-Präsentationen. Die Screenshots für die Powerpoint-Präsentation mussten mit hoher Genauigkeit hergestellt werden, um ein Ruckeln und Springen der Bilder zu vermeiden. Für die festlegbare Größe war neben den Einstellungsmöglichkeiten von SnagIt (Screencapture im Paket mit Camtasia vergünstigt zu erwerben) ein kleines Firefox-Plugin (Firesizer) sehr hilfreich. Die Tondateien der einzelnen Folien wurden danach durch einen professionellen Sprecher gesondert aufgenommen. Zum Schluss wurde die Präsentation mit den einzelnen Tondateien verknüpft, die Sequenzen zeitlich aufeinander abgestimmt und die Präsentation abgefilmt und mit Camtasia als Flashfilm abgespeichert.

Neben der Schritt-für-Schritt-genauen Planung der Tutorials erwies sich gerade die sprachliche Gestaltung der Texte als recht aufwendig, um Missverständnisse, Ungenauigkeiten und bibliothekarisches Kauderwelsch zu vermeiden. Ich war froh, dass wir hier als Team arbeiten und so neben einer logischen Überprüfung auch die sprachliche Form der Tutorials gegenseitig anpassen konnten.

Wir haben auch zahlreiche Tutorials von Würzburg, Regensburg und Bamberg übernommen und an unsere Gestaltung angepasst. Dies war innerhalb der Kooperation auch daher problemlos möglich, da die aktuellen Tondateien und Powerpoint-Präsentationen allen anderen Teilnehmern über ein gemeinsames Wiki, welches dankenswerter Weise von der UB Bamberg gehostet wird, bereitgestellt wurden. Auch unsere Dateien haben wir nun hochgeladen und freuen uns auf eine rege Nachnutzung, z.B. von Juris oder HLAS.

Elektronische Post durch Subito

Der Dokumentenlieferdienst Subito und die Fachverlagsgruppe wollen im Rahmen eines gemeinsamen Projekts einen Dokumentenlieferdienst aufbauen, der es Bibliotheken und Mitarbeitern von Universitäten und Forschungseinrichtungen ermöglicht, digital Buchinhalte des Georg Thieme Verlags zu erhalten.
Der Thieme Verlag bietet die Inhalte und Subito stellt im Gegenzug seine Infrastruktur zu Direktauslieferung der Buchinhalte durch Thieme zur Verfügung. Durch dieses neue Modell sollen Nutzer aus Forschung und Lehre Inhalte für elektronische Semesterapparate und Bibliotheken für ihre elektronischen Leseplätze Buchkapitel oder komplette Bücher bestellen und zeitnah geliefert bekommen.

Alle verfügbaren Inhalte werden mit umfangreichen Metadaten versehen sein, wodurch den Nutzern ein schnelles und zielgenaues Suchen und Auffinden möglich wird. Die Inhalte werden als qualitativ hochwertige PDF-Dokumente zur Verfügung gestellt, so dass für die Bibliotheken der Aufwand des Einscannens entfällt. Bestellung und Auslieferung sowie die Abrechnung werden über subito abgewickelt.

Das Pilotprojekt bedient sich dabei der bestehenden Infrastruktur von Subito zur Lieferung von Zeitschriftenaufsätzen sowie dem medizinisch-naturwissenschaftlichen Lehrbuchangebots des Thieme Verlags. Der neue Dienst soll von beiden Partnern in den ersten zwei Jahren der Zusammenarbeit evaluiert und entsprechend der Nutzerbedürfnisse weiterentwickelt werden. Andere Verlage können jederzeit auf Wunsch ebenfalls diesen subito-Service nutzen.

Das klingt natürlich erstmal super. Doch bleiben bei mir momentan einige Fragen offen, um das Angebot und seinen Nutzen ausreichend beurteilen zu können. Auf welche Rahmenbedingungen der Nutzung innerhalb von Semesterapparaten und elektronischen Leseplätzen besteht der Verlag, z.B. 1:1-Nutzung? Welche Schutzmaßnahmen und technischen Anforderungen werden gestellt, auch wenn Thieme bei Subito zu den Verlagen gehört, die auf DRM verzichten. Wie sieht die Preisgestaltung aus und wonach wird abgerechnet? Zugang zur Information ist immer gut, aber die Bedingungen müssen auch für die Nutzer stimmen. Thieme will dabei ein modulares Preissystem entwickeln, welches sich flexibel an Nutzerkreis, Nutzungszeitraum und Umfang der genutzten Inhalte orientieren soll.

Ich bin gespannt, ob dieser angepriesene Service hält, was er verspricht und vor allem, ob er bezahlbar bleibt/wird. Positiv ist die zu erwartende Rechtssicherheit, wenn die Lizenzierung der Inhalte einheitlich erfolgt. Je mehr Verlage das gleiche System nutzen, desto einfacher ist es auch für ihre Inhalte-Nutzer und -Vermittler.

Quellen:
Subito und Thieme vereinbaren Kooperation zur elektronischen Lieferung von Buchinhalten Presseerklärung der Thieme Verlag KG
Fachverlage: Subito und Thieme vereinbaren Kooperation zur elektronischen Lieferung von Buchinhalten, Börsenblatt.net

[Studie] Internetbasierte Kooperationen im Social Web

Die Kulturpädagogin Christiane Schulzki-Haddouti hat eine umfangreiche Studie zum Social Web vorgelegt. Die Journalistin begutachtete dafür mehr als 1000 Anwendungen Andwendungsfällt und interviewte 47 Experten.
Diese Studie “Kooperative Technologien in Arbeit, Ausbildung und Zivilgesellschaft” (BY-NC-SA) konnte sieben Faktoren ermitteln, die für den Efolg und die Akzeptanz eines Social-Web-Angebots notwendig sind. Dazu zählen flexible Strukturen, kontextorientierte Regeln, die Untersützung von partizipativen Identitäten, soziale Umgangsformen aller Beteiligten oder auch das Feedback.
Frau Schulzki-Haddouti entwarf zudem Szenarien für

  • Wissensmanagement in Unternehmen (mit Fallbeispielen, z.B. für IBM, Coremedia)
  • Forschergruppen (mit Fallbeispielen, z.B. für das MPI für Wissenschaftsgeschichte)
  • Berufliche Bildung (mit Fallbeispielen, für Das Produktions-Lern-System (PLS), Daimler AG und Business Learning, Siemens AG)
  • Nichtstaatliche Organisationen (NGO) (mit Fallbeispielen, z.B. Ehrenamtportal Greenpeace, Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung)

Das klingt nach jeder Menge Lesestoff für die nächste Zeit.
Diese umfangreiche Studie ist eine Analyse für die Innovations- und Technikanalyse (ITA) im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und entstand im Rahmen eines Forschungsprojekts am Fachbereich Media der Hochschule Darmstadt.

Quelle:
Studie über internetbasierende Zusammenarbeit via heise online

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