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Säurefraß bei Büchern der Universitätsbibliothek Würzburg
Archivalia berichtete bereits am 13. Dezember 2012 über den Säurefraß vieler wertvoller Bücher der Würzburger Universitätsbibliothek. Drei Millionen Bücher, Handschriften und Zeitungen besitzt die Universitätsbibliothek in Würzburg. Ein Viertel davon braucht dringend Hilfe. Die braune Färbung der Buchseiten verrät, dass hier der Säurefraß am Werk ist. Momentan fehlt der Etat zur Rettung des Kulturguts.
Nicht nur zur Weihnachtszeit ist es möglich die Restaurierungsarbeiten durch den Kauf von Karten im Online-Shop der Bibliothek zu unterstützen. Doch eigentlich wird wohl durch den Verkauf solcher Karten nur ein kleiner Bruchteil Bücher retten. Welche Lösungen wären nachhaltiger? Eigentlich gibt es viele Anna-Amalia-Bibliotheken in Deutschland – selbst wenn es dort „nur“ im übertragenen Sinne brennt. Denn nicht nur der Säurefraß bedroht die Bücher und Handschriften, sondern auch der Faktor Zeit ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, der den Erhalt der Kulturgüter gefährdet.
Zehnjähriges Jubiläum der Würzburger Stadtbibliothek im umgebauten Falkenhaus
Die Würzburger feiert ihr Zehnjähriges am 08. April. Genau 2000 zog die Würzburger Stadtbücherei nach siebenjähriger Bauzeit in das generalsanierte Falkenhaus mit dem neu aufgebauten Falkenhof. Tausende nutzten den Eröffnungstag, um ihre Bibliothek zu erobern. Seit dem haben knapp 7 Millionen Besucher über 22 Millionen Medien ausgeliehen. Auch Preise hat die Bibliothek abgesahnt. 2003 wurde sie zur „Bibliothek des Jahres“ und fand sich auch mehrfach auf den ersten Plätzen im Bibliotheksranking „BIX“ wieder.
Am Donnerstag, dem 8. April, feiert die Bibliothek ihr Jubiläum im Falkenhaus mit zahlreichen Attraktionen. Leseratten werden auch mit einer Jahreskarte zum halben Preis geködert.
Quelle: Würzburg: 10 Jahre Stadtbücherei im umgebauten Falkenhaus, Radio Gong
Ein Trend zum E-Book
Archivalia und das IBI-Weblog berichten bereits darüber. Auch der Deutschlandfunk hat es schon von den Dächern gepfiffen: In Würzburg an der Universitätsbibliothek gibt es demnächst – finanziert aus Studienmitteln – mehr E-Books für die Studenten.
Heutzutage zu studieren, geht ins Geld. […] Rechtzeitig zum Weihnachtsfest macht die Universität Würzburg ihren Studenten daher ein „Geschenk“: 500 Lehrbücher, die statistisch am häufigsten ausgeliehen werden, gibt es bis zu den Feiertagen in elektronischer Form.
Die Universitätsbibliothek scannt die statistisch am häufigsten entliehenen Bücher ein und stellt sie den Studierenden elektronisch zur Verfügung. 💡
Dazu nutzt man den § 52b UrhG.
Dieser Paragraph erlaubt es zum ersten Mal innerhalb einer wissenschaftlichen Einrichtung elektronisch Gedrucktes bereitzustellen. Die Universitätsbibliothek sieht darin einen Freibrief fürs Digitalisieren. Wer allerdings hofft, jetzt aus dem Internet darauf zugreifen zu dürfen, muss sich enttäuschen lassen. Diese nachträglich zu E-Books umgewandelten Werke dürfen laut der Regelung des Paragraphen nur in den engen Räumlichkeiten an PCs vor Ort genutzt werden. Und mit rund 70.000 € aus Studienmitteln ist das auch kein billiges Weihnachtsgeschenk, dass hier den Studenten gemacht wird.
Ach ja, apropos Urheberrecht. Sich das Werk einfach herunterladen oder komplett ausdrucken – zweite Variante beim Palandt eine zeitaufwendige, teure und unnütze Lösung – funktioniert nicht.
Der Leiter des Projekts, Hans-Günther Schmidt dazu:
„Sie können ausdrucken, sie können Teile davon herunterladen. Der ganze Text – das wird wohl nicht gelingen. Wir haben verschiedene technische Sicherungen drin, so dass das ganze Buch, wie es das Urheberrecht auch vorsieht, nicht heruntergeladen werden kann…“
Ach ja, da war ja was. Das hört sich doch glatt nach DRM an. Wo bleiben die entrüsteten Schreie derjenigen, die Digital Rights Managment verteufeln? Es ist okay, denn das Projekt an sich bietet noch einige Risiken und auch den Wünschen der Verlage muss man Rechnung tragen.
Ich finde es auf den ersten Blick jedoch eine gute Sache, ein guter Anfang, wenn auch einige Einschränkungen, die durch §52 b UrhG gegeben sind und diesen Fortschritt erheblich eindämmen. Hoffen wir mal, dass die so angefertigten Scans die Bibliothek in den Köpfen oder auf Papier verlassen und nicht hinein in die bunte digitale Welt des Internets gelangen, damit sich Aufwand, Mut und dieser kleine Fortschritt auch lohnen.