Wie nutzbar sind Berliner Bibliotheken?

Klar, das Internet ist bequem, immer erreichbar und vor allem schnell. Doch um wirklich gesicherte Informationen zu bekommen, lohnt sich der Weg in die Bücherei. Insbesondere, wenn die Vorbereitungen für den MSA oder das Abi anstehen. Wir haben uns für Euch in Berliner Bibliotheken umgeschaut.

Berliner Schüler der Anna-Freud-Schule haben die verschiedensten Bibliotheken besucht und nach ihren Nutzungskriterien beurteilt.

Quelle:
Der große Berliner Bibliotheken-Test in der Berliner Morgenpost

Die Zukunft der wissenschaftlichen Bibliothek

Was für Funktionen muss die Bibliothek in Zukunft erfüllen? Wie sind ihre Chancen neben einer Google Buchsuche? Wie können sie gegenüber der agressiven Verkaufspolitik der Verlage bestehen? In welcher Form wird die Finanzierung von Bibliotheken sichergestellt – staatlich oder durch Kooperation mit kommerziellen Informationsanbietern?

Anlässlich des 90. Jubiläums der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, dem Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, gab es am 1. Februar 2009 eine Podiumsdiskussion. Dort diskutierten Forscher, Vertreter von Google und Wikipedia zentrale Fragen rund um die Informationsbeschaffung im 21. Jahrhundert. Thema war: „Googeln Sie noch oder lesen Sie schon? – Wissensmanagement der Zukunft – Die Rolle von Bibliotheken, sozialen Netzwerken und Suchmaschinen“.

Anwesend waren:
Sebastian Moleski, Geschäftsführer des Wikimedia Deutschland e.V.
Stefan Keuchel, Pressesprecher der Google Germany GmbH
Prof. Dr. Rainer Kuhlen, Lehrstuhlinhaber für Informatik und Informationswissenschaft an der Universität Konstanz
Prof. Dr. Joachim Wolf, Lehrstuhlinhaber für Organisation an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Prof. Kuhlen sieht insbesondere den Staat in der Pflicht, der mit der Novellierung es Urheberrechts die Monopolstellung der Rechteinhaber festschrieb und damit wissenschaftliche Bibliotheken zurück in die „Steinzeit“ dränge. Gerade auch der zunehmende Einsatz von DRMS ist seiner Meinung nach besonders bedrohend, da durch das Digital Rights Enforcement Bibliotheken daran gehindert werden, ihr elektronischen Daten frei zugänglich zu machen. Als dritte Gefahr bezeichnet Kuhlen die starke Konzentration kommerzieller Informationsanbieter.

Von den derzeit rund 290 wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland, so Kuhlens Befürchtung, würden unter diesen Bedingungen nur die wenigsten die kommenden zehn Jahre überleben.

Stefan Keuchel sieht die Verantwortung – wie soll es auch anders sein – selbst bei den Bibliotheken. Sie hätten veräumt, rechtzeitig auf den Zug der digitalen Zukunft aufzusprungen. Das Buch als Medium der Informationsvermittlung ist seiner Meinung nach ein Auslaufmodell.

Sebastian Molesiki weist Bibliotheken die Aufgabe zu, Akademikern die Relevanz- und Qualitätsbewertung von Publikationen zu erleichtern. Ihr Ziel müsste es sein, sich stärker als Kompetenzpartner für die Wissenschaft zu positionieren.

In einem höheren Maß an zeitüberdauernder Zuverlässigkeit sah auch Professor Wolf die zentrale Funktion der Bibliothek der Zukunft. Bibliotheken sollten Qualitätsfilter im Informationsdschungel sein und die Fülle an wissenschaftlichen Publikationen intellektuell kanalisieren.

Er betonte, dass es für wissenschaftliche Bibliotheken sinnvol sei, auch weltweit miteinander zu kooperieren und Verbünde zu schaffen. Ein dritter Aufgabenpunkt wäre, Forschungsdatensätze für die Nachnutzung durch andere Wissenschaftler zur Verfügung zu stellen.

Quelle:
Siegfried, Doreen: Informationsprofessionelle aus Forschung und Unternehmen erörtern Zukunft der Bibliotheken auf Informationsdienst Wissenschaft