Neuregelung für Fotokopien in Schulen

Schulbuchverlage, die Länder und mehrere Verwertungsgesellschaften haben sich geeinigt und das Fotokopieren an Schulen ist auf eine neue rechtliche Grundlage gestellt.

Demnach legt ein neuer Vertrag zwischen den Ländern der Bundesrepublik Deutschland und den Verwertungsgesellschaften VG Wort, VG Bild-Kunst, VG Musikedition sowie den Schulbuchverlagen, vertreten durch die Vereinigung der Schulbuch- und Bildungsmedienverlage (VdS Bildungsmedien), fest, in welchem Rahmen Kopien für Unterrichtszwecke konkret hergestellt werden dürfen. Damit wird den Schulen mehr Rechtssicherheit gegeben.

Damit ist es den Lehrern bundesweit wieder erlaubt auch aus Schulbüchern Kopien in Klassenstärke anzufertigen. Allerdings dürfen dadurch Bücher nicht vollständig ersetzt werden.

Kopiert werden dürfen an Schulen

  1. bis zu 12 % eines jeden urheberrechtlich geschützten Werkes, jedoch höchstens 20 Seiten. Dies gilt insbesondere auch für Schulbücher, Arbeitshefte, Sach- und Musikbücher.
  2. soweit es sich nicht um Schulbücher oder sonstige Unterrichtsmaterialien handelt, ausnahmsweise sogar ganze Werke, wenn diese nur von geringem Umfang sind, und zwar
    • Musikeditionen mit maximal 6 Seiten
    • sonstige Druckwerke (außer Schulbüchern oder Unterrichtsmaterialien) mit maximal 25 Seiten sowie
    • Bilder, Fotos und sonstige Abbildungen.

Eine weitere Einschränkung ist, dass nur einmal im Jahr aus einem solchen Werk kopiert werden darf. Außerdem bleiben digitale Kopien verboten. Einem Schüler mal kurz die Seite mit den entsprechden Übungsaufgaben zu mailen ist auch nach dieser Entscheidung nicht möglich.
Besteht ein Kopierbedarf darüber hinaus, müssen sich die Schulen direkt mit den Verlagen einigen.

Die Schulbuchverlage und Bildungsmedienhersteller bieten unterschiedliche Lizenzmodelle an – auch was das Digitalisieren und Abspeichern der Werke angeht. Die Lizenzgebühren sind in diesen Fällen direkt von den Schulen bzw. den Schulträgern zu entrichten.

Diese Lösung wird gefeiert als

eine praktikable, unaufwändige und bedürfnisorientierte Kopierpraxis, die für den Unterrichtsalltag tauglich ist. Gleichzeitig werden die Rechte der Autoren und Verlage besser als in der Vergangenheit geschützt.

Diese Lösung bietet Lehrern auf jeden Fall Rechtssicherheit und stärkt das Bewusstsein für den urheberrechtlichen Schutz der Materialien. Wie zukunftsweisend diese Lösung ist, muss sich allerdings beweisen. Die Stärkung des Urheberrechtsbewußtseins kann in Rahmen dieser Regelung sicherlich gestärkt werden. Problematisch ist jedoch die Stärkung der Medienkompetenz. Digitale urheberrechtlich geschützte Materialien müssen ebenfalls eine Rolle in den Schulen finden. Wie sollen Schüler ein Bewußtsein für Urheberrecht digitaler Medien entwickeln, wenn sie schon allein durch die möglichen Angebote der Schulen keinen Kontakt dazu erhalten?

Quelle:
Neue Regeln für Fotokopien an Schulen via Börsenblatt.net
Urheberrecht: Neue Regeln für Fotokopien an Schulen via Nachrichten für öffentliche Bibliotheken in NRW

E-Books – Startet jetzt auch der deutsche Markt endlich?

E-Books scheinen in Deutschland seit der Frankfurter Buchmesse das Thema zu sein. Das Blog “Nachrichten für Öffentliche Bibliotheken in NRW” berichtet:

Der Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels (MVB) hat auf der Frankfurter Buchmesse die Erweiterung der Online-Volltextsuche libreka! um einen E-Book-Shop angekündigt.

Bereits im ersten Halbjahr 2009 sollen nun über die Plattform libreka! E-Books im offenen E-Book-Format EPUB der:engl: vertrieben werden.
EPUB als Format ist eine kluge Wahl, denn:

“”EPUB” allows publishers to produce and send a single digital publication file through distribution and offers consumers interoperability between software/hardware for unencrypted reflowable digital books and other publications.”1

E-Book-Leser von Sony-Geräten könnten damit diese Bücher herunterladen und lesen.

“Mit der Ankündigung, den Sony Reader PRS 505 ab Frühjahr 2009 zusammen mit mehreren Tausend E-Book-Titeln im deutschen Buchhandel anzubieten, haben Libri, Thalia und Sony das Rennen um das E-Book-Geschäft in Deutschland eröffnet. 2

Mit dem E-Book-Jahr 2009 scheint der erste ernsthafte Kampf um den zahlenden E-Book-Kunden auszubrechen. Zum ersten Mal kann man glauben, dass sich das E-Book mit den immer besser werdenden Lesegeräten zumindest in den technikaffinen Bereichen der Gesellschaft durchzusetzen vermag.

  1. International Digital Publishing Forum (IDPF):engl: []
  2. Das E-Book-Rennen im Buchhandel ist eröffnet via Börsenblatt.net []

2009 – Jahr des E-Books

2009 wird wohl das Jahr des E-Books, denn nach Amazon will auch Sony im nächsten Jahr mit seinem E-Book-Lesegerät um die Gunst der Nutzer buhlen. Bereits im ersten Halbjahr soll der Reader eingeführt werden. Das Geheimnis um die Partner, mit denen Sony in Deutschland zusammenarbeiten will, wird bereits auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober bekanntgeben. Voraussichtlich werden das Buchverlage sein. Es wird viel Wert auf gute Partner gelegt, da das Sony-Angebot zu einem großen Teil mit der Qualität der Inhalte Erfolg hat. Ein weiterer Faktor ist das Schwarz-Weiß-Display, welches mittels elektronischer Tinte arbeitet, d.h. es benötigt kein Hintergrundlicht und ist damit selbst bei direktem Sonnenlicht so gut lesbar wie ein Buch. Strom wird nur dann verbraucht, wenn man zu einer neuen Seite umblättert.
Das hat der Sony-Reader mit dem Kindle gemeinsam.

Der Sony-Reader ist bei Größe eines Taschenbuches nicht einmal einen Zentimeter dick und wiegt 260 g. Der Bildschirm hat eine Diagonale von etwa 15 Zentimetern. Die Akkuladung reicht nach Sony-Angaben, um 6800 Seiten umzuschlagen.
Der Amazon Kindle wiegt 292 Gramm und misst 19,1 mal 13,5 mal 1,8 Zentimeter. Hinzu kommt eine drahtlose Schnittstelle, über die elektronische Angebote abonniert werden können. Bei eingeschalteter Schnittstelle hält der Akku ca. 2 Tage.

„Wir haben großen Wert auf die Akkulaufzeiten gelegt“, sagt ein Sony-Produktmanager. Deswegen verzichte Sony im ersten Schritt auf die drahtlose Übertragung.

Mancher würde sicherlich gerne auf die ein oder andere technische Rafinesse wert legen und davon seine Kaufentscheidung abhängig machen. Es gibt allerdings ein Problem:
Während Amazon auf ein eigenes Format (.azw) sowie Text (.txt) und Mobipocket (.mobi, .prc) setzt, verwendet Sony das Epub-Format oder das Adobe E-Book-Format. Somit lassen sich E-Books für einen Reader nicht auf dem anderen lesen, d.h. die Inhalte werden eine große Rolle bei der Auswahl des Readers spielen.
Nicht ausschlaggebend für die Wahl wird wohl das Rechtemanagement sein. Beide Geräte arbeiten mit Digital Rights Management, was immer wieder heftig kritisiert wird.

Quelle:
Heuzeroth, Thomas: Marktstart: Sony bringt sein Lesegerät nach Deutschland bei Welt Online
Bericht: Sony startet Digitalbuch-Lesegerät in Deutschland via heise online

Klein(st)auflagen bald nur noch als PoD

Die Zahlen neuer Bücher steigen, die Auflagenzahlen sinken. Neue Auflagen “alter” Bücher mit einer kleinen Auflage sind teuer und lohnen sich häufig nicht mehr für die Verlage, wenn sich auch für das ein oder andere Buch noch ein Liebhaber finden würde. Bei der Entscheidung für eine neue, kleine Auflage sind häufig nicht unbedingt die ökonomischen Gesichtspunkte ausschlaggebend, sondern der “Wille zur Erhaltung einer gewissen Programmbreite über die ohnehin gut laufenden Titel hinaus”. Die Kompromisse, die dafür in den Verlagen geschlossen werden, sehen sehr unterschiedlich aus.

Der Suhrkamp Verlag, der im Vergleich zu anderen eine sehr große Backlist pflegt, hält eine besonders große Anzahl von Titeln lieferbar. Ziel des Verlages ist es, dabei ökonomisch heikle Nachdruckentscheidungen in Zukunft zu vermeiden. Vorrangig gilt dies v.a. im Bereich des wissenschaftlichen Verlagprogramms. Dort möchte man, dass auch Titel für sehr klein gewordene Zielgruppen ihren Platz behalten oder gar wiedereinnehmen.

Gedacht ist dabei, wie der Verlag nun mitteilte, nicht nur an die Nutzung des bei Kleinstauflagen kostengünstigeren Digitaldrucks. Man möchte vielmehr gleich einen Schritt weiter gehen und nur selten verlangte Titel der prominenten Reihen „suhrkamp taschenbuch wissenschaft“ und „edition suhrkamp“ von Books on Demand (BoD) produzieren und ausliefern lassen.

Zu diesem Zweck kooperiert man mit BoD. Die vom Buchhandel eingehenden Bestellungen werden an Books on demand in Norderstedt weitergeleitet, wo die Satzdaten für den entsprechenden Titel vorher hinterlegt worden sind. Qualitativ sind Druck und Bindung der Exemplare in den letzten Jahren verfeinert worden, dass eine Herstellungs in wenigen Stunden möglich ist und so die Lieferfristen für diese Titel kaum länger sein werden als für Titel, die althergebracht gelagert werden.

Technische Einschränkungen für diesen Druck ab einer Auflage von einem Stück gibt es nur wenige. Lediglich von abbildungsreichen Bänden will man bei Suhrkamp einstweilen absehen. Die Umschläge werden dagegen die bekannte Typographie von Willi Fleckhaus zeigen, aber in Material und Farbe differieren.

Wenn ein so renommierter Publikumsverlag wie Suhrkamp diesen Schritt zur neuen Druck- und Vertriebstechnik wagt, kann dies nur bedeuten, dass sich Print on Demand durchsetzt.

Eric Steinhauer kommt in seinem Blog “Scriptorium” folgerichtig zu diesem Fazit:

Wenn sich auch die großen Verlage (neben Suhrkamp auch Hanser) für selten verlangte Titel langsam auf print on demand einstellen, dann wird das für den Wissenschaftsbereich bedeuten, dass die Tage des Auflagendrucks bei speziellen Monographien weitgehend gezählt sind.

Quelle:
Mayer, Helmut: Auf Anruf Druck, FAZ
Steinhauer, Eric: Suhrkamp macht print on demand via Scriptorium

Web your Book – Das eigene Buch im Netz

Musiker haben Myspace, Filmemacher haben Youtube, Fotografen haben flickr und Schriftsteller haben… richtig: BookRix.

BookRix ist das Internetportal und die erste Bookunity in dem jeder seine geschriebenen Bücher, Kurzgeschichten, Gedichte etc. wie ein richtiges Buch gestalten, im Netz veröffentlichen, promoten und an Freunde verschicken kann.

Dafür wurde das BookRix-Format entwickelt, das die Darstellung in “realer” Buchform ermöglicht, soll heißen, Umschlag, Vorsatz und Blättern inklusive.
Aber nicht nur dem Medium Buch selbst wird auf dieser Plattform “gehuldigt”, nein, es gibt auch einen Bibliothekar, der sich wie folgt charakterisiert:

Ich bin der Bibliothekar bei BookRix, ich staube die eBooks ab, wisch den Boden in den BookRix-Gruppen (sobald sie implementiert sind) und außerdem stehe ich mit Rat und Tat zur Seite… auf der Seite… der BookRix-Seite…

Zwar ist BookRix wie die oben erwähnten Plattformen nicht auf Kommerzialität ausgelegt, aber langfristig könnten sich durchaus Kooperationen mit Verlagen ergeben und es könnte selbstverständlich der eine oder andere Autor entdeckt werden.

Quellen:
Free, Jan: Blättern per Mausklick. Zeit Online.

Wachstumserwartungen bei Kindle

Im November vor einem Jahr hat der amerikanische Onlinehändler Amazon:engl: seinen E-Book-Reader Kindle vorgestellt. Ein Citigroup-Analyst bezeichnet den Reader als “Hitkandidat” und verdoppelt seine Vorhersage für die Kindle-Verkaufszahlen 2008 von 190.000 auf 380.000 Stück. Langfristig sieht er im Kindle sogar einen “Wachstumstreiber für das Unternehmen” und veranschlagt für 2010 sogar 4,4 Millionen verkaufte Geräte. Amazon könnte dann bis dahin mit dem Kindle rund eine Milliarde US-Dollar umbesetzt haben. Die Anleger freut es, denn der Aktienkurs des Onlinehändlers legte im Handel am Montag rund 8 Prozent zu.

Beobachter der Szene vermuten, der Kindle könnte im kommenden Weihnachtsgeschäft – wie zuvor schon der iPod – eines der beliebtesten Gaben unter dem Weihnachtsbaum sein. Hartnäckig halten sich auch Gerüchte um eine Neuauflage des Gerätes im Oktober.

Heiß erwartet wird das Lesegerät inzwischen auch bereits in Deutschland, wo es im Herbst in den Verkauf gehen könnte.

Quelle:
Erwartungen an Amazons Kindle steigen via heise online
Amazon Kindle 2.0 im Oktober? In the U.S., anyway … bei “Lesen, schreiben, rechnen.”

Amazon und Abebooks

Amazon :engl: kündigt an, Abebooks :engl: zu erwerben.

“This deal brings together book sellers and book lovers from around the world, and offers both types of customers a great experience,” said Hannes Blum, chief executive officer of AbeBooks. “We are very excited to be joining the Amazon family.”

Die Übernahme bedarf noch der Zustimmung der Regulierungsbehörden, soll aber bis Jahresende abgeschlossen sein.

Damit würde Amazon Einfluss bei LibraryThing :engl: erhalten, bei dem Abebooks seit Mai 2006 mit 40 Prozent Anteilseigner ist.

Tim Spalding, Hauptanteilseigner von LibraryThing beruhigt aber die Community bezüglich ihrer Daten:

Amazon will not get access to your data. The LibraryThing/Abebooks terms are specific. Abe gets only anonymized and aggregate data, like recommendations, and they can only use it on Abebooks sites (eg., Abebooks.com, Abebooks.de). Nothing has changed here.

Quellen:
Amazon kauft Abebooks via Golem.de
Amazon.com to Acquire AbeBooks :engl: Presseerklärung von Amazon.com
Spalding, Tim: Abebooks news: The scoop for LibraryThing :engl: in LibraryThing Blog

[Kurz] Print on Demand für Books out of Print

Amazon.com will in Kooperation mit Bibliotheken vergriffene Werke und Bücher “out of print” als Books on Demand anbieten.

Why settle for mere digital copies of books (a la the Google Book Search project1 and the Open Content Alliance2) when you can have an edition printed, bound and sent to you in the mail? That’s the twist behind a recent partnership announced by Amazon.com3, Kirtas Technologies4, Emory University5, University of Maine, Toronto Public Library, and the Public Library of Cincinnati and Hamilton County.

Quelle:
Out of Print Books Get New Life via Amazon and Participating Libraries:engl: via Disruptive Library Technology Jester (We’re Disrupted, We’re Librarians, and We’re Not Going to Take It Anymore)

Gebrauchtbücher jetzt auch bei Libri.de

Testweise bietet jetzt Libri.de gebrauchte Bücher an. Allerdings setzt man hier auf qualitativ höhere, eigene Titelaufnahmen. Bei den Gebrauchtbüchern handelt es sich nicht um private Verkäufe, d.h. Kunden können auch weiterhin dort keine gebrauchten Bücher selbst anbieten.

Die gebrauchten Bücher liegen preislich laut Libri 45 bis 65 Prozent unter dem Neupreis. Angeboten werden sollen während der Testphase insbesondere gebrauchte Exemplare aktueller Titel – eine Mängelbeschreibung inklusive.

Versandkostenfrei liefert Libri.de erst ab 20 Euro.

Auch Libri.de hat den Gebrauchtwarenmarkt für sich entdeckt. Es klingt dabei aber eher so, als ob neuwertige Remmitenden verkauft werden sollen. Die Frage ist, ob Libri.de damit nicht zu spät kommt, denn viele andere Anbieter haben sich diesen Markt bereits zu Nutze gemacht, wie Amazon und Booklooker, die es den Kunden ermöglichen, Waren selbst einzustellen. Allerdings ist dort eine Recherche häufig schwierig. Gerade bei Amazon ist es häufig schwierig, die richtige Auflage zu finden, da der Verkäufer sich hier zwar an bestehende Titel anhängen kann, aber häufig nicht die notwendige Sorgfalt aufbringt, sich da die richtige Aufnahme herauszusuchen.

Quelle:
Libri.de testet Verkauf gebrauchter Bücher via golem.de

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