Die Tinte der Franckeschen Stiftungen

August Hermann Francke hat während seiner Zeit als Waisenhausvater tausende Seiten mit einer selbstgebrauten Tinte beschrieben. Das Rezept dafür galt verloren und wurde jetzt im Archiv wiedergefunden. Die Archivarin und Kuratorin der Franckeschen Stiftungen Carmen Keller hat das Rezept aus dem 18. Jahrhundert entdeckt und nachgekocht.

Franckesche Stiftungen – Ausstellung rund um die Tinte – Link zum Video

Das Rezept wurde in Vorbereitung zur Ausstellung ,Schnörkel Rüssel Gänsekiel‘ wiederentdeckt. In der Ausstellung geht um die Schrift und den Schreibunterricht am Waisenhaus, auf die sehr viel Gewicht gelegt worden ist. Das Rezept stammt vom 10. Janur 1760. Dass es ein altes Rezept gab, war bekannt, aber dass dieses Rezept für die Tinte sei, wurde bezweifelt.

Eigentlich sei das historische Dokument eher eine Art Einkaufsliste, auf der Rohstoffe in bestimmten Mengen sowie deren Kosten stehen. Doch Versuch macht klug. So wurden die Zutaten aus der Apotheke des Waisenhauses bezogen: gestoßener englischer Vitriol (Eisenzweisulfat), geraspeltes Brasilienholz (ein Rotholz), Gummiarabicum, Galläpfel und mehrere Kannen Essig. Doch wie wird daraus Franckes Tinte?

Eine Anleitung, in welcher Form und Menge die Zutaten verarbeitet werden sollten, gab es nicht, aber Hinweise auf Töpfe und aufs Kochen. So hat man einfach ein wenig experimentiert. Zerkleinert und vermengt ergibt sich aus den Zutaten schon eine braune Flüssigkeit, die durch Einkochen zu einer sehr dunklen, bräunlichen Tinte wird, mit der sogar Urkunden geschrieben werden kann. Das historisches Rezept und die daraus hergestellte Tinte sind Teil dieser neuen Ausstellung.

Schreibunterricht war eine der wichtigsten Unterrichtsstunden an den Schulen der Franckeschen Stiftungen, denn Francke hatte die Bedeutung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache und deren Beherrschung erkannt. Neben der Verwendbarkeit für Wirtschaft und Handel war die Schrift wichtig für die Verbreitung der pietistischen Reformideen.

Die Schrift, die deutsche Kurrentschrift, wurde bald auch Waisenhäuser Hand genannt. Der Schreibunterricht wurde durch Studenten erteilt, die wiederum von Schreibmeistern angeleitet wurden. Im Archiv der Stiftungen befinden sich mehrere Schreibmeisterbücher, in denen steht, wie die Buchstaben auszusehen hatten.

Papier liefert die Kröllwitzer Papiermühle, die damals zu den Stiftungen gehörte. Geschrieben wurde mit einem Gänsekiel, aber trotz Anleitung und Experimenten, gelang es nicht, die Feder so zuzuschneiden, dass die typische, ganz feine Schrift damit geschrieben werden konnte.

Diese Ausstellung findet in der Historischen Bibliothek, Haus 22 statt. Noch bis 15.11. kann man Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr die Tinte und die Schriften betrachten.

Quelle
Crodel, Claudia: Franckes Tintenrezept enthüllt, Mitteldeutsche Zeitung, 06.08.2009

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Ideen für die neue Zentralbibliothek im Wedding

Architekturstudenten der Beuth Hochschule für Technik Berlin präsentieren ihre ersten Entwurfsideen für die neue Zentralbibliothek,die laut des bezirklichen Bibliotheksentwicklungsplans im Zentrum des Bezirks Mitte auf dem Weddinger Rathausplatz errichtet werden soll.

Die Studierenden stellen ihre Visionen im Rahmen einer Ausstellung vor. Das Gebäude soll bürgernah sein, Jung und Alt zum Lesen oder wissenschaftlichen Arbeiten einladen und den Rathausplatz beleben.
Um den notwendigen Platz zu schaffen, muss das Hochhaus einem wirtschaftlicheren Neubau weichen und die Parkplätze der Genter Straße unter die Erde verschwinden.

Der unter Denkmalschutz stehende ehemalige BVV-Saal, gebaut um die „gläserne Demokratie“ zu dokumentieren, soll in die Bibliothek integriert werden.

Die Entwürfe zeigen Plätze, auf denen sich Menschen gerne aufhalten und „durchlässigen Verbindungen zwischen Leopoldplatz und Beuth Hochschule“. Mit der Ausstellung sollen die Bürger als zukünftige Nutzer neugierig gemacht und auch die Politiker gewonnen werden, den Neubau und die Veränderungen auch umzusetzen.

Die Ausstellung ist vom 4. September bis zum 1. Oktober 2009 in der Galerie im Kurt-Schumacher-Haus, Müllerstraße 163, in 13353 Berlin zu sehen. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 11:00 bis 13:00 und 14:00 bis 19:00 Uhr. Informationen unter: Tel. (030) 4692-119.

Für eine Diskussion der Ausstellung hat man die Bezirksstadträtin für Bildung und Kultur, Dagmar Hänisch, den Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung Ephraim Gothe, die Vizepräsidentin Prof. Dr. Gudrun Görlitz der Beuth Hochschule und Vertreter des Fachbereichs Architektur gewonnen. Die Bürger sind dazu gerne in die Galerie am Freitag, 18. September 2009, um 18.00 Uhr, eingeladen.

Quelle
Jansen, Monika: Neue Bibliothek im Herzen des Wedding idw

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Weimars Trauma von 2004

Spurenlos hat man den Rokokosaal des 16. Jahrhunderts der Anna Amalia Bibliothek Weinmars nicht gelassen. So erstrahlt der prächtige Saal mit seinen Gemälden und Büsten des herzöglichen Besitzes fünf Jahre nach dem Brand wieder in altem Glanze, aber einige Spuren wie den kleinen schwarzen Fleck auf dem Holzfussboden hat man als Erinnerung stehen gelassen.

Es war die Nacht zum 2. September 2004, als die Bibliothek in Flammen stand und für Bibliotheksdirektor Knoche ein Alptraum wahr wurde. Ein defektes Kabel wurde für den Schwelbrand verantwortlich gemacht, den Dachstuhl und die obere Galerie in Brand gesteckt zu haben. Nur eine Stunde blieb Herrn Knoche und seine Helfern zu retten, was zu retten ging. Das waren 62.000 Bücher, die schon durch die Hitze oder 300.000 Liter Löschwasser beschädigt waren, aber ca. 50.000 historische Bücher und Notenblätter, einige Gemälde sowie wertvolle Handschriften verbrannten unwiederbringlich.

Bewundernswert ist, wie rasch die Verantwortlichen der Bibliothek Mut fassten und sich an die Aufbauarbeit machten. Bereits Oktober 2007 wurde die Bibliothek mit 19.000 restaurierten Bücher wiedereröffnet und 23.000 Bände neu erworben.

Bis 2015 sollen, mit Hilfe von Experten aus ganz Deutschland, die restlichen hitze- und wassergeschädigten Bücher wiederhergestellt sein.

Kosten soll die Wiederbeschaffung und Restaurierung der Bücher rund 67 Millionen Euro. Die Hälfte konnte die Anna Amalia Bibliothek bereits zusammentragen dank der breiten Öffentlichkeit.

Über 22 000 Einzelspenden seien eingegangen, insgesamt rund 12 Millionen Euro. Das Einwerben von Großspenden werde aber immer schwieriger, je länger der Brand zurückliege.

Erschreckend kling die Prognose des Restaurators Hageböck der Bibliothek, der hofft von 28.000 teilweise verbrannten Bücher 8000 Stück restaurieren zu können. Dafür wurde im eigenen Haus ein neuartiges Verfahren entwickelt, bei dem der verkohlte Rand durch neue Papierfasern ersetzt werden. Die Brandspuren sollen dabei nicht vollständig verschwinden, denn es geht nicht um eine Kosmetik, sondern um den Erhalt der Originalsubstanz. Die Spuren bleiben als stumme Zeugen der Katastrophe.

Quelle
Anna Amalia Bibliothek kämpft noch immer mit Brandfolgen via News Adhoc

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Happy BlogDay!

Jeder braucht einen Feiertag und warum sollten nicht auch Blogger ihren eigenen Feiertag haben? Heute ist es so weit.

BlogDay was created with the belief that bloggers should have one day dedicated to getting to know other bloggers from other countries and areas of interest. On that day Bloggers will recommend other blogs to their blog visitors.
With the goal in mind, on this day every blogger will post a recommendation of 5 new blogs. This way, all blog readers will find themselves leaping around and discovering new, previously unknown blogs. [Quelle]

Und ganz dieser Tradition verhaftet – Tradition darf man glaube beim 5. Jahrestag sagen – folgen jetzt 5 Blogs, die ich weiterempfehle:

Schulbibliotheks-Blog – Bibliothek der Latina August Hermann Francke, Landesgymnasium in den Franckeschen Stiftungen – interessante Beiträge aus dem Alltag der Bibliothek

Biblioblog der Universitätsbibliothek der Freien Universität – Posts, die sich nicht nur mit der Nabelschau der eigenen Bibliothek beschäftigen

Schokolade-Blog – das Blog für gehaltvollen Content

Manga zeichnen lernen – Tutorial zum Zeichnen eigener Mangas

Informationsportal für die zukünftige Gemeinde Börde-Hakel – für die Gedanken an die Heimat 🙂

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Plattform Geistiges Eigentum

Ich bin heute angeschrieben worden von Marina Grinberg der Multiart PR-Agentur Gmbh und eigentlich lösche ich solche Mails ohne eine Antwort, aber „Plattform Geistiges Eigentum“ klang zumindest interessant, wenn auch Absenderadresse und die Plattform keine Gemeinsamkeiten erkennen ließen. Nett wäre es gewesen, den Link mitgeliefert zu bekommen, aber die drei Worte bei Google eingegeben, lieferten das Projekt gleich als ersten Treffer.

Plattform Geistiges Eigentum

Plattform Geistiges Eigentum

Diese „Plattform Geistiges Eigentum“ ist eine gemeinsame Initiative des Verbandes der Österreichischen Musikwirtschaft – IFPI Austria und des Verbandes Österreichischer Zeitungen. IFPI steht für International Federation of the Phonographic Industry, d.h. bei dem Angebot wird schwerpunktmäßig auf die Interessen der Musik- und Verlagsindustrie gesetzt. Die Seite bietet Informationen über die Aktivitäten des Verbandes der Österreichischen Musikwirtschaft sowie über Entwicklungen der österreichischen und internationalen Musikbranche

Zielsetzung ist der Schutz des geistigen Eigentums.

Künstlerische Kreation und wissenschaftliche Forschung sind Motore unserer Gesellschaft, die mit dem notwendigen Respekt zu begegnen sind: Respekt wiederum ist Schutz geistigen Eigentums vor Missbrauch, Diebstahl, Vereinnahmung.
Bewusstsein dafür zu schaffen, ist Ziel der Plattform zum Schutz geistigen Eigentums, die sich als breite Initiative begreift, über die Grenzen Österreichs hinaus, als Sensibilisierungs- und Aufklärungsmaßnahme ebenso wie als politische Initiative.
Neben der Vertiefung des öffentlichen Bewusstseins ist das Schaffen von international validen und ratifizierten Rahmenabkommen zum Schutz geistigen Eigentums und zu dessen Anerkennung gefragt. Dabei geht es um Urheberrecht im klassischen Sinne ebenso wie um Copyright und Verbietung von Ordinärem, um Fälschungen und Piraterie.

Man bat mich in der Mail, einen dauerhaften Link zu dieser Plattform zu setzen. Im Vorfeld habe man auch auf Bibliothekarisch.de verlinkt (zu finden unter Links -> Blogs).

Täglich aktualisierter Blog mit interessaten Themen rund um Bibliotheken, Urheberrecht, Informationskompetenz, E-Books und Web 2.0
http://bibliothekarisch.de/blog/

Was ist auf dieser Website zu finden?

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Einen dauerhaften Link zu dieser Seite wird es von bibliothekarisch.de nicht geben. Die Autoren des Blogs werden sich zwar weiterhin den Diskussionen zum Urheberrecht stellen, aber dabei unabhängig von Interessenvertretungen ihre private Meinung wiedergeben. Wir freuen uns über Verlinkungen durch andere, sehen uns aber im Gegenzug nicht gezwungen deshalb dauerhafte Verlinkungen über ein Blogroll vorzunehmen.

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Sony steht zu Google

Erst vor wenigen Tagen ging die Meldung rum, dass Google über 1 Million Bücher kostenlos im E-Pub-Format zum Download anbietet. Damit war klar, dass Amazon gewaltige Konkurrenz bekommt, denn der Kindle kann das E-Pub-Format nicht darstellen. War mit dieser Ankündigung von Google gleichzeitig ein Machtsignal verbunden, so in der Art: Achtung, wer sich gegen mich in Bezug auf das Google Settlement stellt, kann nur verlieren? Sony hingegen macht da wohl alles richtig. Schon März diesen Jahres deutete sich eine engere Zusammenarbeit zwischen Sony und Google an. Und auch jetzt unterstützt Sony Google.

Ein Anwalt des Unternehmens aus Japan hat vor Gericht sich für das Vorhaben von Google geäußert. Im Gegensatz zu vielen anderen sieht Sony im der Einigung mit den Autoren keine Einschränkung des Wettbewerbs sondern das genaue Gegenteil.

Sony stellt sich damit als Konkurrent von Amazon auf die Seite des scheinbar stärkeren. Bei Bloomberg heißt es:

Sony’s position puts it at odds with Amazon.com, which is part of a coalition that includes Microsoft Corp. and Yahoo! Inc. who argue that Google is trying to control the access and distribution of the largest database of books in the world.

Die Zeit befürchtet ebenfalls, dass hier ein neuer Kriegsschauplatz eröffnet wird, dem das Google Settlement als Steilvorlage dient:

Mit Sonys Teilnahme an dem Streit könnte sich die Debatte allerdings auch zu einem «Stellvertreter-Krieg» entwickeln. Denn das Unternehmen dürfte selbst großes Interesse die Nutzer von Sonys E- Book-Readern mit digitalen Buchinhalten zu versorgen.

Klar ist, dass alle Reader, die in der Lage sind, E-Books im E-Pub-Format darzustellen, von diesem Angebot Googles profitieren, eine Million gemeinfreie Werke in diesem Format anzubieten. Dazu zählen die Sony-Reader und deutlich ist beim Verhalten von Sony auch, dass man die Hand, die einen füttert, nicht beißt. Erst diesen Monat hat Sony angekündigt, im eigenen E-Book-Shop auf E-Pub zu setzen.

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VG Wort und das Vertretungsrecht gegenüber Google

Die VG Wort versucht derzeit von ihren Autoren das Vertretungsrecht gegen Google Books zu erhalten. Bereits Januar diesen Jahres hat VG Wort diese Aktion angekündigt, wie hier im Blog schon berichtet wurde. Die Autoren bekommen Post von der Verwertungsgesellschaft und sollen den vorgefertigten Brief der Rechteübertragung zurücksenden oder auf einer Internetseite der VG Wort diese damit beauftragen, sie in Sachen Google Books zu vertreten. Das in juristischer Sprache gehaltene Schreiben enthält einige Stolpersteine, die dem juristischen Laien nicht auffallen werden.

Was will die VG Wort? Ihr Vorgehen richtet sich gegen Google Books. Für dieses Angebot werden Bücher aus dem „Verlagsprogramm“ verwendet oder aus dem „Bibliotheksprogramm“.

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Glossar für Begriffe der Informationskompetenz

Das Glossar entstand auf Initiative des BMBF-Projektes BibTutor und wurde von einer gemeinsamen Unterarbeitsgruppe der Arbeitsgruppen Netzwerk Informationskompetenz Baden-Württemberg (NIK-BW), der UB Kaiserslautern und der Arbeitsgemeinschaft Informationskompetenz Nordrhein-Westfalen weiterentwickelt. DAs Glossar soll helfen, die fachsprachiche Terminologie innerhalb von E-Learning-Angeboten wie Online-Tutorials zur Vermittlung von Informationskompetenz zu erklären. Die technische Betreuung und Entwicklung wurde dabei von der UB Kaiserslautern übernommen.
Erreichbar ist das Glossar bspw. unter Informationskomptenz.de und den Seiten der UB Kaiserslautern. Es kann über eine XML-Schnittstelle heruntergeladen und darf von anderen Bibliotheken auf ihrer eigenen Homepage angeboten werden.

Das Glossar selbst ist wie ein Thesaurus aufgebaut. Über eine alphabetische Liste kann man sich eine Begriffsdefinition ansehen, die die notwendigsten Infos bietet. Mit einem weiteren Klick auf den Begriff gelangt man zum ganzen Eintrag mit der vollständigen Begriffserklärung. Diese Erklärung umfasst folgende Informationen:

  • die erweiterte Definition, in der meist auch ein Anwendungsbezug enthalten ist.
  • Ober- und Unterbegriffe (verlinkt)
  • Synonyme
  • Beispiele
  • weiterführende Links und Hinweise.

Zur Zeit entsteht ein englischsprachiges Glossar, welches allerdings keine 1:1-Übersetzung der deutschen Begriffe sein wird. Dieses Glossar ist für den englsichssprachigen Markt gedacht, d.h. Stichworte und Beispiele sind auf diesen Nutzerkreis ausgerichtet. Dieses Pendant enthält daher auch Begrifflichkeiten, die für deutsche Bibliotheken keine Rolle spielen. Im Gegenzug bietet sich das gleiche Szenario auch für das deutsche Glossar, das bspw. die Namen der einzelnen Bibliotheksverbünde enthält, die im englischen Glossar nicht zu finden sein werden.
Das Ziel der Arbeitsgruppe ist es, 2010 das bilinguale Glossar als Open-Source-Produkt zur Nachnutzung freizugeben, wie dies bereits für die deutschsprachige Version schon möglich ist.

Quelle:
Nilges, Annemarie; Oberhausen, Birgit: Informationskompetenz goes international. In: Bibliotheksdienst, 43 (2009), S. 753 – 757

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