Aus aktuellem Anlass: Der Neubau der galizischen Bibliothek in Santiago de Compostela ist fertiggestellt

Bisher war Santiago de Compostela vor allem als Ziel vieler Pilger am Ende des Jakobsweges bekannt.  Die Altstadt ist zusammen mit der Kathedrale und dem Jakobsweg UNESCO-Weltkulturerbe. Am 12.01. wurde eine neue Bibliothek und ein Archiv für galizische Literatur-Manuskripte eröffnet, die Teil des Kulturzentrums (www.cidadedacultura.org) sind, das sich auf dem Berg Gaiás befindet. Enworfen wurde das Kulturzentrum mit dem Namen  „Ciudad de la Cultura“ (Stadt der Kultur) von Peter Eisenman. Bei einem 1999 nach der Eröffnung Guggenheim-Museums in Bilbao ausgeschriebenen Architekturwettbewerb, konnte sich Eisenman gegen ebenso bekannte Kollegen wie Rem Koolhaas, Jean Nouvel oder Dominique Perrault durchsetzen. Weitere Gebäude, die sich sich noch im Entstehungsprozeß befinden, sind das Galizische Museum, ein Zentrum für Musik und darstellende Künste, ein internationales Kunstzentrum sowie einem Verwaltungsgebäude.

Die Gesamtfläche wird dann 175.000 Quadratmeter betragen. Eisenman ließ sich durch die mittelalterlich geprägte Stadt inspirieren und begründete seinen Entwurf folgendermaßen:

„Anstatt das Gelände als eine Art Hintergrund zu gestalten, aus dem die Gebäude wie Figuren heraustreten, kann sich hier das Terrain zur Form erheben und die Gebäude sinken in das Terrain ein. In dieser neuartigen urbanen Struktur erscheint der bewohnte Raum sowohl ebenmäßig als auch gefurcht, ähnlich einer Muschelschale, dem historischen Symbol von Santiago. Die Einschreibung der mittelalterlichen Vergangenheit in die ‚Stadt der Kultur‘ erzeugt den Eindruck einer aktiven Gegenwart, die sich in einer taktilen, pulsierenden neuen Form wieder findet – einer Art fließenden Schale”.

Die Bibliothek erstreckt sich auf insgesamt 8 Stockwerke und beträgt etwa 26.000 Quadratmeter.  Hiervon  umfasst das Archiv mit drei Geschossen insgesamt 11.000 Quadratmeter. Der Preis dieser Bauten belief sich bisher auf  etwa 300 Millionen Euro. Dieses Kulturzentrum könnte doch als Musterbeispiel für andere Städte dienen. Ich denke da zum Beispiel  an das zukünftige Humboldtforum in Berlin.

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Neue Medien in einer Bibliothek sind nun schon eine Schlagzeile wert

So oder so ähnlich ist wohl das Medieninteresse ansichts schlechter Haushaltskassen der Kommunen zu erklären. Wenn man nichts Positives zu berichten hat sonst, muss man sich auf das wenig “Normale” stürzen, egal wie klein es ist. Tu gutes und sprich davon, dann ist es auch gleich doppelt so groß.

Nun, es ist zumindest einmal eine andere Schlagzeile als die Abhängigkeit von Medienspenden hervorzuheben, wenn die Geraer Stadtbibliothek werben kann: “Bestände mit Hörbüchern, DVDs, Musik-CDs, Konsolen, Blu-Rays, Noten und Büchern ergänzt : Medien für Geraer Bibliothek”. So kann die Bibliothek nun neu erworbene Medien im Wert von 5.000 Euro zusätzlich ihren Lesern zur Ausleihe anbieten. Dies wurde möglich, weil Ende des vergangenen Jahres für die Geraer Bibliothek als eine der Schwerpunktbibliotheken des Freistaates Thüringen Landesfördermittel von der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken flossen.

Von diesen Mittel wurde ca. ein Drittel zum Ankauf “Neuer Medien” wie Hörbücher, DVDs, Musik-CDs und Konsolenspiele eingesetzt und erste Blu-Rays erworben. Der Notenbestand wurde erweitert, so dass jetzt rund 60 Bände von klassischen Stücken, über Filmmusiken, Swing- und Jazzstandards bis Musical-Melodien für verschiedenste Instrumente und Besetzungen sowie Gesang verfügbar sind. Die Nachfrage nach Noten war mit 5.000 Entleihungen höher als im Jahr zuvor. Zudem wurden Bücher, vorrangig Belletristik, für die Haupt- und Stadtteilbibliothek Lusan gekauft. Schwerpunkt hier waren Krimis, Thriller und Historisches, aber auch stark zerlesene Klassiker wurden ersetzt und Reihen wie die Reportageserie „Ein Jahr in…“ um neue Bände ergänzt.

Ein weiterer Erwerbungsschwerpunkt lag auf dem Bedarf der Kinderbibliothek. So wurden dort unter anderem eine Kollektion neu verfilmter Märchen auf DVD, aktuelle Bände von „Sternenschweif“, „Beast Quest“ und „Magic Girls“, aber auch Bilderbücher für Leseanfänger und den immer noch beliebten „Harry Potter“ der Sammlung hinzugefügt.

Die Ausleihzahlen stiegen auf rund 440.000 in der Geraer Bibliothek, was ein Wachstum von knapp vier Prozent gegenüber des Jahres 2009 bedeutet. Derzeit verwaltet die 1920 gegründete Bibliothek etwa 250.000 Medieneinheiten. Die Bibliothek ist sowohl mit einer Fanseite auf Facebook als auch auf Twitter vertreten.

Quelle:
Medien für Geraer Bibliothek, Deutschland Today

Wie BibliothekarInnen arbeiten – eine persönliche Stellungnahme von Joyce Valenza

Beeinflußt durch das Gedicht von Taylor MaliWhat Teachers Make” schrieb Joyce ValenzaWhat Librarians Make. Or Why Should I be More than a Librarian?“.

Manch einer mag darin zuviel Pathos enthalten sehen, aber Joyce Valenza Kasman geht mit dem Thema offensiv um und erklärt der Außenwelt per Video, was eigentlich ihre Arbeit  und die vieler anderer BibliothekarInnen auf der ganzen Welt ausmacht. Dafür zolle ich ihr großen Respekt, denn dieses Plädoyer für die leidenschaftliche Arbeit von BiliothekarInnen, die Kindern und Jugendliche nicht nur Informations- und Medienkomepetenz vermittelt, sollte durchaus in den Köpfen der Unterhaltsträger, der Politiker und der Eltern Eingang finden.

What librarians make. Or Why Should I be More than a Librarian? from Joyce Valenza on Vimeo.

In der heutigen FAZ am Sonntag beschreibt Tilman Spreckelsen im Artikel “Die andere Bibliothek” zahlreiche Leseförderungsprojekte in Deutschland und deren Bedeutung für die Zukunft eines Landes, in dem das Budget für Neueinkäufe der öffentlichen Bibliotheken trotz gestiegener Buch- und Medienpreise seit 20 Jahren gleichblieb:

“Lesen muss sein, da sind sich alle einig. Besonders in einem Land, das sich als Wissensgesellschaft versteht und es doch zulässt, dass viele von der Grundschule gehen, ohne richtig lesen zu können. Büchereien wären doch richtige Orte für eine erfolgreiche Leseförderung. Wenn man sie denn lässt.”

“I love library”: Ein Video der Yuhua Schule in Singapur

Das folgende Video wurde 2008 von SchülerInnen der Secondary School in Yuhua im Rahmen der “I Love My Library” Kampagne entwickelt.

Die Bibliothek als Drehort: Der Kurzfilm “Loan Ranger” von Oli Kember

Im folgenden Kurzfilm geht es um ein Thema, dass Teil des Studentenalltags ist. Es gibt wohl kaum einen Studenten, der nicht schon mit Entsetzen feststellen musste, dass genau das Buch, was er benötigt, bereits durch andere ausgeliehen wurde. Wie kann mit solchen Enttäuschungen umgegangen werden? Einen Tag vor der Abgabe seiner Doktorarbeit, geht ein junger Student in die Universitätsbibliothek, um sich ein letztes Buch ausleihen zu wollen. Doch vor dem Regal begegegnet er seiner Konkurrentin, die ihm das einzig verbliebene Buch wegschnappt.  Trotz der Kürze verspricht der Film Spannung. Das Video wurde dieses Jahr anläßlich des internationalen Canon “Can-Do” Film Wettbewerbs mit dem “Over All Winner” Preis ausgezeichnet.

http://vimeo.com/11099503

Aus aktuellem Anlass: Am 21.09. wurde die “Bibliothèque de l’Hôtel de Ville” in Paris wiedereröffnet

Die seit 2007 geschlossene Bibliothek, wurde am 21. September wiedereröffnet. Früher hieß sie “Bibliothèque administrative de la Ville de Paris und nun “Bibliothèque de l’Hôtel de Ville“. Die Kosten der Renovierung beliefen sich auf ungefähr 1.870 000 Euro. Im 5. Stockwerk des Pariser Rathauses angesiedelt, bietet sie auf einer Fläche von 600 m² 100 Leseplätze und einen Bestand von ca. 600.000 Medieneinheiten. Sie wurde komplett renoviert und ist nun endlich auch barrierefrei. Bereits während der  “Journées du patrimoine”  gab es  am 18.09. und 19.09. die Gelegenheit eines Besuchs der Bibliothek. Unter dem folgenden Link gibt es ein Video, das Bertrand Delanoë, den Bürgermeister von Paris, dabei zeigt, wie er die Laudatio zur Wiedereröffnung der Bibliothek hielt. In seiner Rede betonte Delanoë die Bedeutung dieser Bibliothek, die 1871 von Alexandre Vattemare errichtet wurde.  Er bezeichnete Vattemare nicht nur als unermüdlichen Förderer eines internationalen Kulturaustauschs, sondern auch als den Erfinder der modernen öffentlichen Bibliothek (“bibliothèque américaine”). Auf der Webseite der “Bibliothèque Administrative de la Ville de Paris (BAVP)”  gibt es mehr Informationen zur Geschichte, zum Service und zum wertvollen historischen Bestand der Bibliothek.

Tipps für Krisenzeiten: Wie der Einzelne seine Bibliothek auf lokaler Ebene unterstützen kann

In dem folgenden Video geht es darum, was der Einzelne für seine Stadtteilbibliothek tun kann, die von Budgetkürzungen betroffen ist. Normalerweise werden solche Neuigkeiten nur in der Lokalzeitung veröffentlicht, wenn sie wirklich einschneidend für das Personal, den Bestand oder das Fortkommen des normalen Tagesgeschäfts sind. Vor etwa zwei Monaten veröffentlichte Huffington Post dieses wirkungsvolle Video, dass sich zum Ziel setzt,  mehr  Bürger dafür  zu gewinnen sich für ihre lokale Bibliothek aktiv einzusetzen. Hierbei wird insbesondere die Leseförderung für Kinder betont. Die von Pepsi gesponserte Aktion “The Pepsi Refresh Project” verfügt über eine eigene Botschafterin, Liz Dwyer, die fünf Maßnahmen vorschlägt, wie der Einzelne seine Bibliothek vor Ort unterstützen kann:

  1. durch eine politische Einflussnahme auf lokaler Ebene
  2. durch ein ehrenamtlichliches Engagement
  3. durch das Aufmerksammachen und Weiterbreiten der Bugetkürzungen über  Lokalmedien
  4. dem Eintreiben von Spenden
  5. der Gründung eines Leseclubs

Wo die Bücher wachsen

Im kanadischen Jardin de Metis auf einer Waldlichtung steht der “Jardin de la Connaissance”, ein Kunstprojekt das zum internationalen „Festival des Jardins de Metis“ entstand ist. Ein Kunstprojekt mitten im Wald?

Ja und zwar eines, das aus 40.000 Büchern (etwa 35 Tonnen) besteht. Aus den Büchern entstanden Wände, Bodenbeläge und Bänke, die zusammen Räume bilden. So entstand in Kanada mitten im Wald eine Bibliothek aus alten Büchern. Diese Bücher stammen aus verschiedenen Bibliotheken, aus deren Bestand sie ausgesondert worden sind.

Die Idee zu diesem Projekt stammt von dem Landschaftsarchitekten Thilo Folkerts und dem Künstler Rodney Latourelle. Auf der Homepage von Folkers wird der “Jardin de la Connaissance” als sinnlicher Lesesaal, als Bibliothek, als Informationsträger und als eigene Welt des Wissens beschrieben. Dem Festivalthema Paradies folgend wurde hier ein Garten geschaffen, der sich im Konzept der mystischen Verbindungen zwischen Wissen und Natur bedient. Dem Motto des paradiesischen Gartens folgend sind auf einigen der Bücher Pilze kultiviert worden, um die Vergänglichkeit und den Zerfall von Wissen zu symbolisieren. Es handelt sich dabei im übrigen um Speisepilze, für deren Kultivierung die Bücher vorher befeuchtet werden mussten, um das Wachstum der Pilze zu garantieren.

Dies ist ein Projekt, welches zeigt, dass man in Räumen nicht nur Bücher beherbergen kann, sondern auch Räume aus Büchern bauen kann. Bei der Betrachtung der Bilder hat man nicht das Gefühl, dass der “Jardin de la Connaissance” ein Fremdkörper im friedlichen Wald ist, vielmehr scheint er auf beeindruckende Weise mit seiner Umgebung zu verschmelzen. Ein beeindruckendes Kunstprojekt das dort in Kanada entstanden ist.

“Bibliocylcle” in Gennevilliers: Leseförderung durch BibliothekarInnen auf Fahrrädern

Jeden Sommer gehen in Gennevilliers (Département Hauts-de-Seine) BibliothekarInnen  dreimal pro Woche mit speziellen Bibliotheksfahrrädern, die mit Büchern beladen sind, auf Spielplätze,  in Parks und an andere öffentlichen Orten, um dort in erster Linie Mütter und Kinder zu treffen. Die Initiative nennt sich “bibliothèques de rue” und existiert mittlerweile seit 2002. Gennevilliers ist eine klassische Vorstadt von Paris, in der Fußballer wie Diomansy Kamara, David N’Gog oder  Garra Dembélé aufwuchsen, aber auch Isabelle Adjani verbrachte hier ihre Kindheit. Einer Bevölkerungsstatistik von 2007 zufolge, stammten 27 % der Bevölkerung von Gennevilliers aus den Maghrebstaaten, 17 % aus den restlichen afrikanischen Staaten südlich der Sahara, 15 % aus Asien, 4 % aus der Türkei und 25 % aus der Europäischen Union. Während der Sommerzeit kümmern sich jeden Dienstag, Mittwoch und Freitag von 16:30 Uhr bis 18:30 Uhr BibliothekarInnen um die Leseförderung der Kinder, indem sie diese frühzeitig an das Medium Buch heranführen. Doch auch Erwachsene können die zur Verfügung gestellten Bücher und Zeitschriften vor Ort nutzen. Hierzu sind die BibliothekarInnen, wie in dem Videobetrag zu sehen ist, mit speziellen Bibliotheksfahrrädern unterwegs, aber auch zu Fuß (“Dans les squares ou en pied de cité“).

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