Digitale Straßenbibliotheken Teil I: Das Projekt Ingeborg als die ultimative virtuelle Stadtbibliothek Klagenfurt

Der textKaiser-Blog aus Österreich brachte auf den Punkt, was gesagt werden muss:

“Und während Politiker noch immer über Gründe nachdenken, wie man eine Stadtbibliothek “wegargumentieren” könnte, hat sie das digitale Zeitalter bereits längst überholt. Es braucht nicht viel um Statements zu setzen und selbst aktiv zu werden. Nur ein bisschen Kreativität und den Willen dazu.”

Erstaunlicherweise findet sich im Pressespiegel auf der Projektwebseite kein einziger Artikel aus Deutschland, dagegen sind sogar Meldungen über das Projekt aus Argentinien, USA, Taiwan, Italien, Frankreich und Russland sehr gut vertreten. Georg Schröder aus Essen berichtete als einer der wenigen Deutschen in seinem Blog padlive.com darüber und stellte am Ende die Frage, ob er die Stadt Essen ansprechen solle? Bitte Herr Schrörder sprechen Sie die finanziell klamme Stadt Essen an, die einen Neubau ihres Fußballstadions mitfinanzierte und stattdessen Zweigstellen schließt bzw. zusammenlegt.

Das Projekt, das hier vorgestellt wird, ist nach Ingeborg Bachmann benannt, der berühmtesten Tochter von Klagenfurt. An über 100 Stellen befinden sich in der Stadt gelbe Sticker (wie unten abgebildet). Ziel ist es Newcomer zu fördern, indem deren Musik und schrifstellerische Kostproben kostenfrei an unterschiedlichen Stellen in Klagenfurt und Umgebungverfügbar gemacht werden.

Die Idee des Projekts Ingeborg stammt von Georg Holzer & Bruno Hautzenberger. Die Idee entstand bei kühlen Bieren im Jazzkeller Kamot. Dabei existierte der Wunsch etwas mit der NFC-Funktechnik zu machen. Darüber hinaus sind auch andere Helfer, Unterstützer und Mitarbeiter zu nennen, welche nun engagiert an pingeb.org mitarbeiten: (Kerstin Rosenzopf, Iris Wedenig, Verena Artinger oder Daniel Gollner).
Im folgenden Video erklärt Georg Holzer das Projekt und vergleicht es mit einer digitalen Stadtbibliothek. Er plädiert für eine freiere Zugänglichmachung von digitalen Inhalten, als das bislang der Fall ist. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Hauptstadt von Kärnten, die einzige mitteleuropäische Stadt ohne eigene Stadtbibliothek ist.

Der Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb ist ja so etwas wie das kulturelle Aushängeschild der Stadt. Junge, zumeist unbekannte Autoren erhalten drei Tage die Möglichkeit ihre Texte Experten und einem breiten Fachpublikum zu präsentieren, was auch im Fernsehen (3Sat) übertragen wird. Am Ende wählt eine Fach-Jury die Preisträger aus. Dieser Preis zählt mit zu den wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Autoren wie Peter Glaser, Wolfgang Hilbig, Peter Wawerzinek, Emine Sevgi Özdamar oder Franzobel erhielten diesen Preis und wurden so einem breiteren Publikum bekannt. Eben dieser Preis und dessen Außenwirkung war auch der Entstehungsgrund für das von Holzer & Hautzenberger entwickelte Projekt Ingeborg. Mitte Juli gab es bereits 70 QR-Codes verteilt über die ganze Stadt. Inzwischen sind es schon über 100.

Mitmachen können nur Autoren oder Musiker aus dem Raum Klagenfurt. Die Promotion durch das Projekt pingeb.org kostet den Jungkünstlern keinen Cent. Ziel ist es Spannung auf einem geografisch eingeschränkten Raum zu erzeugen. Weiterlesen

[Leseempfehlung] Perspektive Bibliothek

Perspektive Bibliothek

So, da ist sie, die zweite Ausgabe von Perspektive Bibliothek, Bd. 1, Nr. 2 (2012) [ISSN: 2194-8992].

PDF, S. 1-3.
PDF, S. 4-30.
PDF, S. 31-52.
PDF, S. 53-76.
PDF, S. 77-105.
PDF, S. 106-136.
PDF, S. 137-162.
PDF, S. 163-192.
PDF, S. 193-221.

Creative-Commons-Lizenz
Diese Artikel der Zeitschrift stehen unter einer Creative Commons Attribution 3.0 License.

[Leseempfehlung] Journal of Librarianship and Scholarly Communication (JLSC) – 1(2012),2

Frisch erschienen ist die zweite Ausgabe des Journal of Librarianship and Scholarly Communication (JLSC) (ISSN: 2162-3309). Das OA-eJournal wird durch Pacific University Library der Pacific University (Oregon) veröffentlicht. Alle Beiträge stehen unter einer CC-BY-Lizenz.

Das Journal enthält unter anderem eine Antwort auf Klaus Grafs Beitrag aus der ersten Ausgabe:

Point & Counterpoint: Is CC BY the Best Open Access License? [PDF] – Klaus Graf and Sanford Thatcher.

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Commentary

Research Articles

Practice Article

Brief Reviews of Books and Products

  • PDF] – Wihelmina Randtke

[Leseempfehlung] Journal of Librarianship and Scholarly Communication (JLSC)

Frisch erschienen bemerkt ist das Journal of Librarianship and Scholarly Communication (ISSN: 2162-3309). Es wird veröffentlicht durch Pacific University Library der Pacific University (Oregon). Alle Beiträge stehen unter einer CC-BY-Lizenz.

The Journal of Librarianship and Scholarly Communication seeks to share useful innovations, both in thought and in practice, with the aim of encouraging scholarly exchange and the subsequent benefits that are borne of scrutiny, experimentation and debate. As modes of scholarly communication, the technologies and economics of publishing and the roles of libraries evolve, it is our hope that the work shared in the journal will inform practices that strengthen librarianship and that increase access to the “common Stock of Knowledge.”

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Commentary

Research Articles

Practice Article

Theory Article

Brief Reviews of Books and Products

Zur aktuellen #newLIS-Diskussion

Die Diskussion um #newLIS erscheint mit dem InfoCamp in Chur (Etherpad zur Diskussion dort vor Ort) neue Fahrt aufzunehmen. Die meisten Punkte in diesem Beitrag sind nur kurz angedacht und bedürfen daher noch einer weitergehenden Diskussion.

Es muss zu diesem Zeitpunkt eine Trennung der Diskussion um Plattform und Journal geben. Erst sollten wir wissen, was wir von einem neuen Journal inhaltlich erwarten, bevor wir die machbare, technische Umsetzung prüfen.

Gewünscht wird ein Journal mit einer sehr praxisorientierten Ausrichtung. Diese kann dann gegebenenfalls durch wissenschaftliche Beiträge, Qualifikationsarbeiten und ausgewählte Folien ergänzt werden. Die Themenbreite sollte dabei nicht über Gebühr eingeschränkt werden, um für alle im LIS-Bereich (Bibliothekare, Archivare, Museologen, Informations- und Bibliothekswissenschaftlern, Informationsmanagern etc.) ein Anlaufspunkt für ihre Publikation zu sein.

Der Einstieg soll sehr niedrigschwellig sein, d.h. jeder darf seine Beiträge einreichen. Diese können recht kurz (z.B. eine DIN-A4-Seite) sein oder auch recht lang.

Ideal fände ich beipsielsweise auch Beitragsreihen, in denen jemand oder mehrere vom Einstieg in ein Thema bis hin zu den Problemen, Lösungsansätzen etc. bei der Umsetzung berichten würden, so eine Art Schritt-für-Schritt-Berichterstattung. Um es zu verdeutlichen: Ein Autor könnte den QR-Code zuerst beschrieben, in einem nächsten Beitrag würde er oder jemand anderes dann die Einsatzmöglichkeiten beleuchten und in einem weiteren die Probleme bei der Auswahl des richtigen Generators usw. als ein Thema aufgreifen. Nehmen Sie die Kollegen mit, wenn Sie ein Thema bearbeiten. In einem weiteren Beitrag kann es dann Hinweise auf die Codierung, Apps etc. geben.

Dieses Beispiel soll zeigen, dass die Komplexität der einzelnen Beiträge so aufgeteilt werden sollte, dass Einsteiger in ein Thema genauso zum Zuge kommen wie Fortgeschrittene und Experten. Heeres Ziel der Zeitschrift könnte es also sein, auf diese Weise mehr Innovation in Bibliotheken zu bringen.

Unstrittig bei der Diskussion ist auf jeden Fall, dass es ein deutschsprachiges Journal sein sollte. Dies ergibt sich aus der Zielgruppe, die derzeit als die erstrebenswerte Leserschaft herauskristallisiert – die Praktikerinnen und Praktiker der deutschsprachigen LIS-Welt.

Wer sich als Autor mehr Renomee wünscht, könnte dann in diesem Fall entsprechende andere Publikationen nutzen, z.B. entsprechend englischsprachige oder sollte es sich ergeben die “English Corner” des Journals oder das “High Level”-Journal, welches Prof. Kuhlen plant. Denkbar wäre hier eine Kooperation oder je nach Vorstellung der Plattform (z.B. bei der Umsetzung der Idee eines LIS ONE) einen entsprechend anderen Kanal.

Bei den Konzepten für ein neues Journal gibt es verschiedene Vorstellungen. Eine Idee, die immer wieder hochschwappte, war die Einrichtung eines Overlay-Journals.

“An overlay journal or overlay ejournal is a term for a specific type of open access academic journal, almost always an online electronic journal (ejournal). Such a journal does not produce its own content, but carefully selects from texts that are already freely available online.” ( Quelle: Overlay Journal, Wikipedia, 08.09.2012)

Der Vorteil eines Overlay-Journals hier wäre sicherlich, dass man keine eigenen Beiträge einwerben müsste und auf bestehende OA-Artikel aus Blogs, Abschlussarbeiten etc. zurückgreifen könnte. Diese könnten ggf. nochmal durch einen einfachen Peer-Review-Prozess geschleust werden, um so eine gewissen Qualitätsanspruch zu halten. Allerdings kann es hier zu zeitlichen Verzögerungen kommen. Andererseits hielte sich der Aufwand vermutlich in überschaubaren Grenzen. Auch in der Diskussion mit Prof. Umstätter klang immer wieder der Bedarf eines Review-Journals durch, in dem Empfehlungen für bestimmte Artikel etc. gegeben werden sollten. Ein solches Journal könnte auch Printartikel beinhalten.

Sollte man sich für ein Journal mit verschiedenen Qualitäts-Rubriken entscheiden, so ließen sich diese Vorstellungen sicherlich gut miteinander verknüpfen. Vorteil eines Journals, das sich am Konzept von PLoS ONE orientieren würde – Stichwort LIS ONE – wäre, dass alle Rubriken oder einzelnen Journals von einer Infrastruktur und einer “Marke” profitieren könnten und gerade auch “Randthemen” oder eher als “abwegig” zu bezeichenende Themen und Diskussionen ein Platz finden könnten.

Immer wieder klang in den Diskussionen auch das Ziel durch, dass das neu zu schaffende Journal ein Bindeglied zwischen Printlesern und E-Journal-Lesern wird. Hier müssen entsprechende Verknüpfungen geschaffen werden. Dafür wäre das Festhalten der feststehenden Struktur eines Journals (Heft, Band, Seitenzählung, Inhaltsverzeichnis etc.) sinnvoll. Am Anfang wären Printausgaben denkbar, um die Printleserschaft anzufüttern. Auch das Informieren und Anlocken über einen Newsletter könnte eine denkbare Lösung sein. Je nachdem, mit welchem Anspruch man an die Lösung der P-vs-E-Problematik geht, muss natürlich dafür eine entsprechende Organisations- und Finanzierungsstruktur geschaffen werden.

Unabhängig davon ist eine Frage, wo diese Zeitschrift letztendlich organisatorisch angebunden werden soll. Unstrittig erscheint, dass eine Zusammenarbeit mit den verschiedensten Hochschulen im LIS-Bereich angestrebt werden und dass dies länderübergreifend für den gesamten D-A-CH-Raum inkl. Lichtenstein geschehen sollte. Ist es sinnvoll, die Zeitschrift dann an eine Hochschule oder große Universalbibliothek zu binden oder sollte aus allen Einrichtungen + einige Experten ein Verein als Träger geschaffen werden? LIBREAS beispielsweise wird durch den LIBREAS e.V. unterstützt, BRaIn hingegen ist bei der Potsdamer Fachhochschule, Fachbereich Informationswissenschaften angesiedelt.

Dies sind erstmal meine Gedanken zu dem derzeitigen Stand der Dinge in der #newLIS-Diskussion. Ungeklärt sind weiterhin die Punkte: Wer macht es? Wer ist die eigentliche Zielgruppe? Besteht überhaupt ein Bedarf oder sollte nochmal das Gespräch mit bestehenden Print-Journalen der LIS-Branche gesucht werden, um einen Bedarf an einem raschen OA-Zugang noch einmal zu verdeutlichen und mit den Verantwortlichen über Strategien in diesem Bereich zu diskutieren? Woher bekommen wir das passende KnowHow für den Start bzw. den Betrieb eines Journals?
Eine Liste mit weiteren offenen Fragen findet sich im #newLIS-Wiki.

Was muss folgen? Es muss ein Zusammenschluss derer geschehen, die aktiv an der Entstehung eines OA-Journals mitarbeiten wollen. Diese müssen die grundlegenden Entscheidungen treffen und ein Grundlagen-Konzept erstellen. Sicherlich wäre es sinnvoll, dem Ganzen eine empirisch erfasste Grundlage (der Bedarf ist bereits in der Diskussion) zu geben:

Zeitdruck gibt es nicht, allerdings darf es nicht dazu kommen, dass man zu viel Zeit verstreichen und damit die Diskussion und das Engagement verteilt lebender Interessierender einschlafen lässt. Eine gewisse Aufmerksamkeitsökonomie ist notwendig, wenn auch sicherlich das Engagement nicht durch Ruhephasen komplett einschlafen wird, zumal es ettlichen Beteiligten stark unter den Fingernängeln brennt 😉 . Auch sollte diese Ermittlung der Bedarfsgrundlage etc. nicht zu hoch angehängt werden, um nach der Auswertung eine “Niederschwelligkeit” für alle Beteiligten zu erhalten. Hier kann sich jedoch eine Zusammenarbeit mit den Hochschulen auch bei der Schaffung eines Rahmens als sehr hilfreich erweisen.

LIBREAS, #newLIS und eine OA-Diskussion

Hallo Ben, hallo Karsten,
hallo liebes LIBREAS-Team,

dies ist meine persönliche Replik auf euren Beitrag und die dazugehörige Diskussion. Vorab: Ben, ich wäre gerne zum BBK gekommen und habe dafür auch entsprechend Werbung gemacht, aber einfach mal über 70 Euro in die Hand zu nehmen, um für 2 Stunden von Hamburg nach Berlin zu fahren, ist uneingeplant einfach nicht drin. Vielleicht sollte man bei solchen Diskussionen zukünftig über die Möglichkeit einer Anbindung per Videokonferenz oder ähnliches nachdenken.

Für mich gestaltet sich die Debatte momentan etwas unübersichtlich und geht in verschiedene Richtungen, wie auch dieser Beitrag deutlich widerspiegeln wird. Ich versuche zur Zeit die verschiedenen Enden im Blick zu behalten und zumindest zu dokumentieren, um eine Transparenz herzustellen, damit alle in diese Diskussion einsteigen können, sofern sie das wollen (per Mail, Mailingliste, Blogbeiträgen, im Etherpad, im Wiki, mündlich (später dokumentiert). Dass ihr von LIBREASEigentlich gefällt mir dieser Ausdruck gar nicht, da ich euch persönlich kenne und weiß, dass jeder einzelne eine eigene Meinung zu diesem Thema hat und sie auch entsprechend vertritt. Dennoch werde ich an dieser Stelle so verallgemeinernd bleiben, um die Punkte etwas generalisiert darstellen zu können. euch an dieser Diskussion beteiligt, ist ein wichtiger Impuls in dieser Diskussion.

Ich bin völlig offen, wie wir und ob wir ein neues oder altes Journal letztendlich aufziehen. Die Idee eines MegaJournals (vielleicht nicht von der Masse der Beiträge her, aber von der Art der Umsetzung) finde ich dabei genauso interessant wie eine engere Verknüpfung mit LIBREAS. Es gibt für alles ein Für und Wider. Weiterlesen

Gelesen in Biblioblogs (24.KW’12) – Vertretung Lesewolke

(zweite Autorin: Doreen Thiede)

Wir hoffen, Liane hatte einen wunderbaren Urlaub und kommt gut erholt zurück. Dies ist der letzte Urlaubsvertretungsbeitrag unsererseits. Ab nächster Woche gibt es diese Rubrik dann wieder wie üblich bei Lesewolke.

Kritisch wurde in der Blogosphäre die Ankündigung von De Gruyter betrachtet, dass der BIBLIOTHEKSDIENST ab 2013 beim Verlag erscheint. Zurecht bemängelt wird die Verlängerung der Embargo-Zeit, für die Klaus Graf drastische Worte fand. Dem folgte bei der Inetbib Liste unter anderem ein Aufruf zur Gründung eines echten, eigenen Open Access-Journals für das Bibliothekswesen, der hier weiter verfolgt werden kann.

In Sachen Urheberrecht gab es auch eine Kehrtwende bei der CDU/CSU. Auf Blogfraktion.de, dem Blog der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, wird auf das “Diskussionspapier der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zum Urheberrecht in der digitalen Gesellschaft” eingegangen, welches vom Aktionsbündnis
“Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft” besonders begrüßt wird. Heinz Pampel von wisspub.net widmet sich in seinem Beitrag zu diesem Diskussionspapier insbesondere der Frage des Zweitveröffentlichungsrechts für eine Stärkung des Open Access. Insgesamt sehr anschaulich wird das Abwägen der einzelnen Bedingungen durch Markus Beckedahl von Netzpolitik.org dargestellt. (via Infobib)

Um ein weiteres urheberrechtliches Thema kam man diese Woche nicht drumherum: “Leistungsschutzrecht für Presseerzeugnisse”. Heise.de meldete, dass das Justizministerium endlich einen Entwurf für das neue Leistungsschutzrecht vorlegt.

Laut dem heise online vorliegenden, mittlerweile im Internet kursierenden Papier (PDF-Datei) sollen nur Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften Presseerzeugnisse zu gewerblichen Zwecken im Internet veröffentlichen dürfen. Die Verlage sollen auch verlangen können, dass ihre Erzeugnisse weiter nicht unerlaubt genutzt werden. “Gewerbliche Nutzer” müssten Lizenzen erwerben. Dies gelte nicht “für die reine Verlinkung” und Zitate.

Die Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht IGEL hat dazu erste Reaktionen aufgelistet. (via netbib weblog)

Daneben gab es noch etwas Technik: Jakob Voss erläuterte in seinem Jakoblog das BEACON-Format und wünscht sich Feedback zur Spezifikation des endgültigen BEACON-Standard.

Im webis-Blog hat sich Michael Hohlfeld Gedanken über die Zukunft der ViFas (Virtuelle Fachbibliotheken) gemacht, die durchaus in ihrer jetzigen Form zur Disposition stehen.

So, und jetzt, wo Deutschland im Viertelfinale steht, spielen wir den Ball zurück zu Liane 😉

Von Schwaben nach Schweden – mein Bibliothekarisches Leben

Von Stefanie Stehling
Arbeitsstelle
Universitätsbibliothek Göteborg, Schweden,
Abteilung Digitale Services, Team für Publikationsfragen und Bibliometrie

1. Wie lange begleiten Sie den bibliothekarischen Zirkus?

Die bibliothekarische Welt betrat ich 1998, als ich mein Studium „Wissenschaftliche Bibliotheken“ in Stuttgart begann. Natürlich hatte ich schon vorher meine örtliche Stadtbibliothek als Nutzer kennengelernt. Doch das war nicht vergleichbar mit dem was mich im Studium erwartete.

Nach den ersten beruflichen Erfahrungen in Form von Praktika, HiWi- und Werksstudentjobs angelte ich mir meinen damaligen Traumjob, als Bibliothekarin in der Institutsbibliothek des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA. Damals war der Job perfekt als Einsteiger direkt nach dem Studium: man bekam Einblicke in sämtliche bibliothekarische Tätigkeiten, z.B. Literaturbeschaffung, Katalogisierung, Ausleihe, Zeitschriftenmanagement etc. Der Kontakt zu den Wissenschaftlern war sehr eng – und sehr wertvoll im Hinblick auf meine jetzige Tätigkeit.

2008 machte ich mich (mehr aus privaten denn aus beruflichen Gründen) auf nach Schweden, und damit auf in eine neue bibliothekarische Welt. Ein Fernstudium zum Master of Library and Information Science auf Teilzeitbasis an der Bibliothekshochschule in Borås stand auf meinem Plan und hoffentlich eine interessante Arbeitsstelle. Die Stelle fand ich 2011 bei der Universitätsbibliothek in Göteborg. Und welch ein Volltreffer – in der Abteilung für Digitale Services arbeite ich nun im Team für Publikationsfragen (http://www.ub.gu.se/publicera/) und Bibliometrie (http://www.ub.gu.se/info/bibliometri/) – wer hatte 1998 schon etwas davon gehört?

2. Was hat Sie angetrieben, sich gerade eine Arbeit im Bibliotheksbereich zu suchen/anzunehmen?

Schon während der letzten zwei Schuljahre vor dem Abitur war für mich eigentlich klar, dass ich gerne ein Bibliotheksstudium beginnen möchte. Warum? Gute Frage! Ich kann sie nicht beantworten, es fühlte sich einfach richtig an. Das bestätigte sich im Studium und hält eigentlich bis heute. Als ich nach Schweden zog und das Masterstudium begann, habe ich mich auch mit anderen Alternativen beschäftigt – doch keine war so gut wie die Arbeit in einer Bibliothek!

3. Wie sahen und sehen Ihre Aufgaben aus und was hat sich Ihrer Meinung nach am deutlichsten geändert?

Wie bereits erwähnt, sahen die Tätigkeiten in der Fraunhofer-Institutsbibliothek sehr klassisch aus (doch keinesfalls langweilig). Literatursuchaufträge z.B. waren eine abwechslungs- und lehrreiche Tätigkeit. Den Kunden mit einem Auftrag zu helfen, war wichtig und spannend! Gemischt mit Routineaufgaben ergab sich ein durchaus breites Feld an Tätigkeiten.

Meine derzeitige Arbeitsstelle unterscheidet sich insofern, dass der Faktor der „Unberechenbarkeit“ eher noch grösser geworden ist. Routineaufgaben sind aus dem Alltag fast vollständig verschwunden, abgesehen von Supporttätigkeiten im Hinblick auf unsere Publikationsdatenbanken.

Der Publikationsservice umfasst z.B. Hilfe beim elektronischen Veröffentlichen von Dissertationen, Registrierung von Veröffentlichungen in der Referenzdatenbank, Fragen zum Urheberrecht, und Open Access-bezogene Fragen. Einer meiner Hauptaufgaben ist Open Access-Support für unsere Wissenschaftler: wie wähle ich eine geeignete OA-Zeitschrift aus, wie kann ich zweitveröffentlichen, welche Bedingungen stellen meine Geldgeber? Leider ist die Nähe zu den Wissenschaftlern an einer großen Universität nicht in dem Masse gegeben wie an einem kleinen Forschungsinstitut wie dem Fraunhofer IPA. Unsere Publikationsdatenbanken werden ständig weiterentwickelt, verbessert, verändert – möglichst nach Anwenderwünschen, doch auch oft in Hinblick auf nationale Bedingungen oder Kompatibilität mit anderen Produkten.

Einen weiteren deutlichen Unterschied zu den Anfängen gibt es: mein Team arbeitet jetzt nahe mit IT-Entwicklern zusammen, das Team ist ein gemischtes Team aus Bibliothekaren und Entwicklern. Alle IT-Entwickler gehören sowohl zum IT-Team als auch zu den Fachteams. Und die Fachteams haben natürlich ebenfalls Berührungspunkte (siehe Bild)… So bekommt man einen sehr guten Einblick, wie Software(-weiter)-entwicklung funktioniert!

Verknüpfung der Fachteams

Verknüpfung der Fachteams der Digitale Services der UB Göteborg

4. In welcher Form spielen Social Media-Angebote eine Rolle in oder für Ihre Arbeit?

Soziale Medien spielen schon eine große Rolle für meine Arbeit. Beschäftigt man sich mit Open Access-Fragen, besteht ein großer Teil der Arbeit daraus, die Open Access-Umwelt zu beobachten – das kann man sehr gut mit Hilfe von Facebook, LinkedIn oder Twitter. Unser Team wird ab Juni 2012 auch selbst twittern, unsere Zielgruppe werden vor allem die Wissenschaftler der Universität sein. Geplant sind Tweets rund um Open Access, Publizieren, Forschungskommunikation etc.

5. In welche Richtung entwickelt sich Ihre Arbeit /die Bibliothek zukünftig?

Die Welt des elektronischen Publizierens entwickelt sich ständig weiter, derzeit werden Fragen wie Forschungs- und Projektdaten lebhaft diskutiert und in diese Richtung wird sich sicherlich auch die Entwicklungsarbeit mit den Publikationsdatenbanken entwickeln.

Ganz konkret hat meine Abteilung vor einiger Zeit damit begonnen, mit einer agilen Entwicklungsmethode namens SCRUM zu arbeiten. Diese Methode zielt in erster Hand auf verbesserte Softwareentwicklung, doch es gibt derzeit Wünsche, auch die bibliothekarische Seite der Weiterentwicklung dabei zu berücksichtigen. Dies wird sicherlich die derzeitige Arbeitsweise sehr beeinflussen und somit vielleicht auch unsere Tätigkeiten.

Betreffend Open Access, möchten wir gern mehr Support für Zweitveröffentlichungen anbieten und diese Veröffentlichungsmethode bekannter unter den Wissenschaftlern machen. Somit ergeben sich wahrscheinlich auch in diesem Bereich neue Herausforderungen.

Gelesen in Biblioblogs (21.KW’12) – Vertretung Lesewolke

Wie Dörte letzte Woche bereits erwähnte, werden wir nun als Urlaubsvertretung die “Blogschau” von Liane Haensch für wenige Wochen fortführen.

In der letzten Woche fand der 101. Bibliothekartag in Hamburgstatt. Bibliothekare und Bibliothekarinnen aller (Bundes-) länder “vereinigten” sich in der Stadt mit dem größten Seehafen Europas. Das diesjährige Motto lautete “Bibliotheken – Tore zur Welt des Wissens”. Dörte hat hierzu den Der Bibliothekartag 2012 in der Biblioblogosphäre beobachtet und laufend aktualisiert. Den Anfang machten die Eindrücke vom Festabend des Bibliothekartages 2012.

Es fällt mir schwer einige Highlights herauszugreifen. Das war zu einem die Veranstaltung “Heilige Kühe:Eine Podiumsdiskussion in der KIBA Lounge 2012”, über die H.-C. Hobohm ein Vorabstatement postete. Er stellte fest, dass sich die Diskurse und Fachgebiete mittlerweile mit Information und Bibliothek intensiver beschäftigen als die Bibliothekswissenschaft. Des Weiteren warnte er vor einer Nichtbeschäftigung mit gesellschaftlichen Entwicklungen und eine bislang fehlende eigene Position zu bestimmten Themen, welche dazu führen könnte, dass die Profession von Technik und Management mehr und mehr vereinnahmt wird.

Zum anderen hatte die Mitglieder der “Kritischen Bibliothek” ihre öffentliche Arbeitssitzung, bei der sie mit zwei Vorträgen zum Oberthema “Bibliothek und Gesellschaft: Mehr Demokratie wagen” vertreten waren.

Außerdem stimmten im Rahmen einer Mitgliederversammlung des VDB (Vereins deutscher Bibliothekare) nun über 60 Prozent für die geschlechtsneutrale Umbenennung. Dennoch konnte die hierzu benötigte Dreiviertelmehrheit nicht erreicht werden und weiterhin wird die Bezeichnung “Verein deutscher Bibliothekare” deshalb bestehen bleiben.

Zudem gab der Direktor der Bibliothek der LMU München, der gleichzeitig der Vorsitzende des VDB ist, dem Deutschlandfunk ein Interview, in dem er sich zum Lernort Bibliothek, Plagiaten und der Digitalisierung äußerte.

Klaus Graf stellt auf Archivalia die Frage “Was ist faul im deutschen Bibliothekswesen?” und listet ganz konkret auf, was aus seiner Sicht falsch läuft, wobei er nur einige Punkte zusammenstellte.

Josef Pauser verweist auf dem VÖBBLOG auf einen Artikel im Berliner Tagespiegel, der am 22.05. von Andreas Degwitz, dem Direktor der Bibliothek der Humboldt Universität verfasst wurde: “Bibliotheken im 21. Jahrhundert – Superdome des Wissens“.

Nachrichten für öffentliche Bibliotheken in NRW berichtete am 23. Mai von einem Stopp des Bibliotheksgesetzes in Schleswig.Holstein, worüber auch der Deutsche Bibliotheksverband in seinem aktuellen Newsletter berichtete.

Der seit einem Jahr existierende Libreasverein lädt im August 2012 zu zwei Veranstaltungen ein. Zum einen wird 17. August die Fachhochschule Potsdam als Veranstaltungsort für die Unkonferenz frei<tag>-2012 (Titel “Stand der Bibliotheks- und Informationswissenschaft”) dienen. Einen Tag später wird die erste Sommer School zu den Methden der Bibliotheks- und Informationswissenschaft stattfinden. last but not least wird der Verein Libreas zu seiner Jahresversammlung zusammenkommen.

Ganz aktuell äußerte sich Julia Bergmann in einem Video zur Serie “This week in libraries” (TWIL # 73) zu den Preisträgern der diesjährigen German Mover & Shaker Awards 2012 und den Innovationspotential der Bibliothekslandschaft in Deutschland und deren Hemmnissen.

Gelesen in Biblioblogs (20.KW’12) – Vertretung Lesewolke

Wir bei Bibliothekarisch.de haben vertretungsweise für die nächsten fünf Wochen die “Blogschau” von Liane Haensch in Lesewolke übernommen. Danke in dein Vertrauen, dass wir das so gut hinbekommen könnten wie du 😉

Rudolph Mumenthaler hat in seinem Blog seinen Beitrag (Blogtext in Englisch) zum Hessischen Bibliothekstag 2012 veröffentlicht. Thema war Mobile Anwendungen und ihr Einfluss auf Bibliotheken (Folien auf Deutsch). Er stellt sich die Frage, wie Bibliotheken auf die Zunahme digitaler mobiler Geräte reagieren sollten, denn das Nutzerverhalten ändert sich in dieser Hinsicht rasant.

Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek bittet auf Inetbib um Mithilfe bei der Identifizierung brandgeschädigter Bücher, welche beim Brand am 02.09.2004 sehr stark beschädigt wurden. Diese “Aschebücher” werden nach und nach digitalisiert (auf der linken Seite letzter Navigationspunkt “Aschebücher”). Zu jedem unidentifizierten Werk gibt es ein Blog, in dem Angaben und Diskussionsbeiträge zu den Büchern hinterlassen werden können.

Ulrich Herb beschäftigt sich in scinoptica Blog mit Elsevier & der akademische Frühling und analysiert die ernüchternden Ergebnisse der Umfrage des ZBW – Leibniz-Informationszentrums Wirtschaft, welches Wirtschaftswissenschaftler/innen aus ganz Deutschland zu ihrer Position zum Elsevier-Boykott und ihrer Einstellung zur Open-Access-Bewegung befragt hat.

TwitterleserInnen werden derzeit sicherlich immer wieder über den Hashtag #opco12 stolpern und auch Fobikom weist auf diese Weiterbildungsveranstaltung hin. Dieser frei zugängliche OPen OnlineCourse 2012 nimmt die Trendthemen des Horizon Reports unter die Lupe. Der Kurs läuft zwar bereits seit dem 16.04. aber man kann jederzeit hinzukommen. Thema der nächsten 14 Tage ist das Game Based Learning.

Und seit wann gibt es den Buchdruck? Dass es diesen bereits lange vor Gutenberg gab, verdeutlicht der Artikel Printed books existed nearly 600 years before Gutenberg’s Bible von Annalee Newitz (via VÖBBLOG).

1 3 4 5 6 7 10