Halb Deutschland ist im Internet

Nach der seit 1997 jährlich durchgeführten jüngsten ARD/ZDF-Online-Studie besuchten erstmals mehr als 40 Millionen Menschen das Internet.

Die Zahl der Nutzer sei innerhalb von zehn Jahren von 6,5 auf 62,7 Prozent gestiegen.

Grund für den Anstieg vom letzten zum diesen Jahr wäre, dass or allem Frauen und die über 50-Jährigen das Internet für sich entdeckt hätten.

Inzwischen sei mit 57 Prozent die Mehrheit der Nutzer weiblich. Der Anteil der Nutzer unter den 50- bis 59-Jährigen ist laut Studie von 60 Prozent im Vorjahr auf 64,2 Prozent geklettert. Mit 5,1 Millionen Menschen, die über 60 Jahre alt sind, sei diese Gruppe erstmals stärker im Netz vertreten als die 14- bis 19-Jährigen (4,9 Millionen).

Weniger gefallen wird der Medienindustrie in einigen Punkten die Tatsache, dass die neuen und schnellen Internetzugänge die Nachfrage nach Video- und Audio-Angeboten erhöhe.

Mittlerweile verfügen der Studie zufolge 59 Prozent der Online-Nutzer über einen Breitband-Anschluss, im Vorjahr waren es noch 48 Prozent.

Quellen:
ARD/ZDF-Online-Studie 2007 via BR-intern
Studie: Erstmals mehr als 40 Millionen Deutsche im Netz via heise online

Weiterführende Ergebnisse
Erste Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie
Eine ausführliche Dokumentation der ARD/ZDF-Onlinestudie wird in der August-Ausgabe der Fachzeitschrift Media Perspektiven veröffentlicht.

Definition von Open Access

Der Begriff Open Access (Abk.: OA) bezeichnet ein neuartiges Konzept für das wissenschaftliche Publikationswesen. Ziel ist es, den Zugang zu wissenschaftlicher Information zu erleichtern. Unterschiede zu traditionellen Publikationsformen betreffen vor allem ökonomische Aspekte des Publizierens, aber auch die Mechanismen und Effizienz der wissenschaftlichen Kommunikation und
Qualitätssicherung.

Herr Lübberts Definition basiert auf der Berlin Deklaration und soll dem Bundestag bei seiner Debatte zu Open Access helfen. Auf zwei Seiten werden knapp OA definiert, Abgrenzungen zum traditionellen wissenschaftlichen Publikationswesen und die Rolle von Open Access als Gegenmodell und Weiterentwicklung dargestellt, Pro & Contra aufgezeigt, sowie eine Gesamtbewertung und dazugehörige Perspektiven gegeben.

Quelle:
Lübbert, Daniel: Open Access: Freier Zugang zu wissenschaftlicher Information vom Deutschen Bundestag, Wissenschaftliche Dienste

b2i – endlich im Produktivstatus

Nach dem Bibliotheksportal im Oktober 2006 und dem b2iGuide Februar diesen Jahres geht ist nun das Wissenschaftsportal b2i für die Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaften ist endlich öffentlich zugänglich. Unter www.b2i.de kann man auf das DFG-geförderte Projekt zugreifen. Seit Januar 2006 arbeiten die SUB Göttingen, das Informationszentrum für Informationswissenschaft und -praxis, der Fachbereich Informationswissenschaften an der FH Potsdam, das Kompetenznetzwerk für Bibliotheken (KNB) und die Buchwissenschaft der Uni Erlangen-Nürnberg kooperativ zusammen.
b2i wird von der SUB Göttingen gehostet, die als zuständige Sondersammelgebietsbibliothek auch die Arbeiten am Wissenschaftsportal noch bis zu ihrem Ausscheiden Ende des Jahres koordiniert.

Quelle:
Maxi b2i ist online! via IB Weblog
Pressemitteilung von b2i

Zehn Annahmen zu Aufgaben von Bibliotheken

The Association of College and Research Libraries (ACRL) unveiled its Top Ten Assumptions for the future of academic and research libraries today during the ACRL’s 13th National Conference held March 29 to April 1 in Baltimore.

  1. There will be an increased emphasis on digitizing collections, preserving digital archives, and improving methods of data storage and retrieval.
  2. The skill set for librarians will continue to evolve in response to the needs and expectations of the changing populations (student and faculty) that they serve.
  3. Students and faculty will increasingly demand faster and greater access to services.
  4. Debates about intellectual property will become increasingly common in higher education.
  5. The demand for technology related services will grow and require additional funding.
  6. Higher education will increasingly view the institution as a business.
  7. Students will increasingly view themselves as customers and consumers, expecting high quality facilities and services.
  8. Distance learning will be an increasingly common option in higher education and will co-exist but not threaten the traditional bricks-and-mortar model.
  9. Free, public access to information stemming from publicly funded research will continue to grow.
  10. Privacy will continue to be an important issue in librarianship.

Quellen:
Abram, Stephen: ACRL Top 10 Assumptions:engl: Stephen’s Lighthouse
Top ten assumptions for the future of academic libraries and librarians: A report from the ACRL research committee:engl: C&RL News, Vol. 68, No. 4
Struck, Alexander: 10 Annahmen über zukünftige Bibliotheken via IB Weblog

Ist das wirklich erst Zukunftmusik oder stecken wir nicht schon mitten in dieser Umwandlungsphase? Zumindest kommen mir viele der Thesen bereits jetzt aus meinem Studium bekann vor, aus Diskussionen im Bekanntenkreis und von Gesprächen auf Arbeit.

Bundesrat: Skepsis gegenüber Open Access

Die Fachgremien des Bundesrates können durch die Mitteilung der EU-Kommission über wissenschaftliche Informationen im Digitalzeitalter nicht zufriedengestellt werden. Sie bleiben zwei bei der Forderung nach einem möglichst freien, sofortigen und offenen Zugang zu Informationen, die der Zielsetzung der EU entsprechen, die europäische Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen.

Gemeinsam mit dem Rechtsauschuss betonen sie aber in den Empfehlungen für eine Stellungnahme im Plenum des Bundesrates zugleich, dass dieser Ansatz “in einem Spannungsfeld mit dem Schutz des geistigen Eigentums” stehe und die Verwertungsrechte der Verlage gefährden könne.

Bei den Verwertungsrechten der Verlage handlt es sich auch um ein anderes Kriterium für den Erfolg des Binnenmarkts und die Förderung von Innovation und kreativem Schaffen.

Was wissenschaftliche Artikel anbelangt, so “beobachtet die Kommission Experimente mit Open-Access-Veröffentlichungen und zieht solche in Betracht.” Beim “Open Access”-Modell geht es um die zeitnahe Publikation von Forschungsergebnissen in speziellen Online-Archiven ohne Kosten für die Nutzung durch die Allgemeinheit.

Ein großer Kritikpunkt an Open Access ist auf Seiten des Gremiums die Tatsache, dass die
Verlage und speziell die von ihnen herausgegebenen wissenschaftlichen Zeitschriften eine zentrale Rolle im wissenschaftlichen Informationssystem einnehmen und die Verlagswirtschaft gerade in den letzten Jahren erhebliche Investitionen im Bereich Online-Publishing getätigt habe. Sie würden damit bereits zu einer effizienteren Informationsverbreitung beigetragen.

Die Verlage stünden dabei in ständigem Wettbewerb um Autoren und Leser, was letztlich die hohe Qualität der wissenschaftlichen Veröffentlichungen sicherstelle. Einig sind sich die Fachgremien, dass Open-Access-Veröffentlichungen allein einen “ergänzenden Weg der Wissensvermittlung” bei Forschungsergebnissen darstellen könnten.

Quelle:
Krempl, Stefan: Skepsis im Bundesrat gegenüber Open-Access-Publikationen via heise online

Uneingeschränkte Haftung von Forenbetreibern

In einer weiteren höchst umstrittenen Entscheidung hat die 24. Zivilkammer des Landgerichts Hamburg bestätigt: Der Betreiber eines Forums haftet grundsätzlich und auch ohne Kenntnis aller dort eingestellten Beiträge.
Das Verfahren am Landgericht Hamburg endete nun ohne die erwünschte Rechtssicherheit. Angestrengt wurde es vom Betreiber des “Supernature”-Forums“, Martin Geuß, um Rechtssicherheit für Forenbetreiber zu erreichen.
Das Urteil vom 27. April 2007 (Az. 324 O 600/06) liegt im Volltext vor.

Dieselbe Kammer des LG Hamburg hatte bereits mit der erstinstanzlichen Entscheidung im Rahmen des heise-Foren-Urteils für erhebliche Rechtsunsicherheit im Netz gesorgt.

Mehr dazu
Urteil bestätigt uneingeschränkte Haftung für Forenbetreiber via heise online

Kooperationen im Jahr der Geisteswissenschaften

Die Max-Planck-Gesellschaft und die Georg-August-Universität Göttingen haben eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung der Entwicklung der digitalen Infrastruktur für die Geistes- und Kulturwissenschaften beschlossen.

Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, SUB (vertreten durch die Georg-August-Universität Göttingen) und die Max Planck Digital Library, MPDL (vertreten durch die Max-Planck-Gesellschaft) haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, um ihre bereits bestehenden engen Kontakte systematisch weiter auszubauen: Ziel der vertraglich besiegelten Zusammenarbeit ist es, die Entwicklung der digitalen Infrastruktur für die Geistes- und Kulturwissenschaften durch gemeinsame neue Projekte und innovative Strategien voranzutreiben.

Die Vereinbarung wurde am Donnerstag, den 03.05. 2007 im Rahmen der ersten “German E-Science Conference 2007” (Baden-Baden) geschlossen. Auf der Konferenz, die vom 2. bis zum 4. Mai lief, informierte über die neuesten Ergebnisse im Bereich des Aufbaus virtueller Forschungsumgebungen für die Wissenschaften.

Den Geisteswissenschaften benötigen gemeinsame infrastrukturelle aber auch fachspezifische Elemente für ihre digitalen Umgebungen. Zu den notwendigen Aufgaben dieser Kooperation gehören

  • die Sicherstellung eines freien Zugriffs auf elektronische Textkorpora wie Quellen, Forschungsergebnisse und Nachschlagewerke,
  • die standortübergreifende gemeinsame Erstellung und Bearbeitung von Textdaten
  • sowie die Langzeitarchivierung digitaler Daten.

Quelle:
Die Max-Planck-Gesellschaft und die Georg-August-Universität Göttingen haben eine Kooperationsvereinbarung beschlossen auf uni-protokolle.de

Die 10 Prinzipien für die Digitale Langzeitarchivierung

Nach den in letzter Zeit eher zu bezeichnenden Horromeldungen zur Langzeitarchivierung will Nestor, das Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung, 10 zentrale Anforderungen an digitale Langzeitarchive gefunden haben, um als vertrauenswürdig zu gelten:

  • Das digitale Langzeitarchiv übernimmt die Verantwortung für die dauerhafte Erhaltung und kontinuierliche Pflege der digitalen Objekte für die identifizierten Zielgruppen.
  • Das digitale Langzeitarchiv belegt die organisatorische Beständigkeit (auch in den Bereichen Finanzierung, Personalausstattung, Prozesse), um seine Verantwortung zu erfüllen.
  • Das digitale Langzeitarchiv verfügt über die erforderlichen Rechte (per Vertrag oder Gesetz), um seine Verantwortung zu erfüllen.
  • Das digitale Langzeitarchiv besitzt ein effektives und effizientes Geflecht von Grundsätzen (policy).
  • Das digitale Langzeitarchiv erwirbt und übernimmt digitale Objekte auf der Grundlage definierter Kriterien gemäß seinen Verpflichtungen und Fähigkeiten.
  • Das digitale Langzeitarchiv stellt die Integrität, Authentizität und Nutzbarkeit der dauerhaft aufbewahrten Objekte sicher.
  • Das digitale Langzeitarchiv dokumentiert alle Maßnahmen, die während des gesamten Lebenszyklus auf die digitalen Objekte angewendet werden, durch angemessene Metadaten.
  • Das digitale Langzeitarchiv übernimmt die Bereitstellung der digitalen Objekte.
  • Das digitale Langzeitarchiv verfolgt eine Strategie zur Planung und Durchführung von Langzeiterhaltungsmaßnahmen.
  • Das digitale Langzeitarchiv besitzt eine angemessene technische Infrastruktur zur dauerhaften Erhaltung und Sicherung der digitalen Objekte.

Diese Punkte stellen eine Einigung mit den Institutionen Center for Research Libraries (CRL):engl: und Digital Curation Center (DCC):engl: und dem Projekt Digital Preservation Europe (DPE) dar.

Dieses Leitbild enthält die Punkte, die in dem Moment umgesetzt werden müssen, wenn die software- und hardwaretechnischen Vorraussetzungen gefunden worden sind, um Daten sicher und dauerhaft zu speichern. Doch erstmal müssen diese Speichergrundlagen und Speichersysteme entwickelt werden. Es gibt zwar bereits einen Speicher, aber der ist vielen nicht digital genug (Das Schwarz auf Weiß in Büchern).

Quellen:
nestor Newsletter 11/2007 [27. April 2007] auf nestor
Schulze, Carsten M.: 10 Prinzipien für Vertrauenswürdige Digitale Langzeitarchive via Blog-o-scope

(Wissenschaftliche) Bibliothekare – argumentiert!

Das klingt gut, oder?

Academic librarians are the nice guys of higher education.

Da ist der Gutmensch Bibliothekar, der in seiner heilen Welt extrem hilfreich, immer mit einem Lächeln auf den Lippen auf alles eine Antwort findet oder besser gleich weiß.
Als wissenschaftlich Interessierter navigieren wir durch die Bibliotheksblogosphere und fühlen uns dort willkommen und Zuhause und alle sind lieb und nett zueinander.
Diskussionen laufen häufig versteckt, werden nicht öffentlich. Selbst bei Mailinglisten ist nur ein winziger Teil bereit, aktiv mitzuwirken. Aus Inetbib ist das ja hinlänglich bekannt.

It’s not that librarianship lacks controversies worth getting worked up. Remember the virtual firestorm created by Michael Gorman? Gorman’s critical essay:engl: about bloggers in a 2005 Library Journal column set off an explosion of anger in the library blogosphere.

Alle waren gegen Herrn Gorman aufgebracht. Herr Bell fragt:

Did any library bloggers come to Gorman’s defense? None that I could detect. And I know why. Fear of underserved and irrational reprisal.

Herr Bell kommt letztendlich zum Schluss:

It is ironic that a profession dedicated to community building and embracing Web 2.0 has so miserably failed to create a conversation among it own members.

Kritisch sein ist wichtig, nachfragen, nachhaken, die eigene Meinung vertreten.

Der gesamte Artikel ist auf jeden Fall lesenswert und ich hoffe, es gibt einige, die den Inhalt zu widerlegen wagen.

Bell, Steven J.: Good at Reviewing Books But Not Each Other:engl: , in Inside Hihger Ed (27.04.2007)

Aufmerksam geworden über:
Karl: Bell to Academic Librarians: Argue!:engl: auf LISNews.org

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