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#bibtag21 – Mitschrift – Infrastrukturen für Alle (Vortrag 1)

Disclaimer: Dies ist eine Mitschrift. Sie ist weder vollständig noch sind die Informationen von mir zusammengestellt, sondern nur während der folgend genannten Veranstaltung von mir mitgeschrieben und zeitnah ohne Überarbeitung hier veröffentlicht worden.

DBIS – Eine erfolgreiche Kooperation in die Zukunft führen

Luis Moßburger (Regensburg, Deutschland)

Abstract Text:

Wissenschaftliche Datenbanken sind ein Raum für verlässliches und geprüftes Wissen. Das Datenbank-Infosystem wird an der Universitätsbibliothek Regensburg seit 2002 weiterentwickelt, um Studierenden und Wissenschaftler:innen von 343 Institutionen als Wegweiser Auswahl und Zugang zu ermöglichen. Im Rahmen des DFG-Projektes „Ausbau, Konsolidierung und Optimierung des überregional genutzten Datenbank-Infosystems DBIS“ wird bis 2023 eine umfassende Modernisierung angestrebt.
Zu diesem Zweck implementieren wir Methoden des User Experience (UX) Research, der Nutzungsforschung. Eine quantitative Navigationsanalyse hat gezeigt, wie sich Nutzer:innen auf DBIS bewegen und welche Schritte sie unternehmen, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Ergänzt durch einen qualitativen Teil, einer online durchgeführten Interviewstudie mit verschiedenen Zielgruppen, haben wir Interaktionskonzepte und Problemstellungen bei der Benutzung von DBIS erkannt und in vier Personas abgebildet. Diese fiktiven Persönlichkeiten dienen im Laufe des Projektes als Grundlage, um unsere Entwicklungen regelmäßig mit realen Nutzungswünschen abzustimmen. Darüber hinaus identifizieren wir in Workshops mit Anwender:innen und möglichen Kooperationspartner:innen für den Datenaustausch Anforderungen auf Administrationsebene und dem Level der IT-Infrastruktur des gesamten nationalen und internationalen Bibliothekswesens. Transparente Kommunikation, z.B. durch unsere Projektseite (https://dbis.ur.de/projekt) oder diesen Vortrag, hat für uns Priorität.
Dieser Vortrag und das Projekt sollen als Musterbeispiel deutlich machen, wie bewährte Infrastrukturen in Bibliotheken kritisch geprüft und modernisiert werden können, und wie durch Nutzungsforschung in Zukunft echter Mehrwert für unsere Nutzer:innen geschaffen werden kann. DBIS soll, um es mit unserer neu geschaffenen Projektvision auszudrücken: „Unser Wissen vernetzen, international teilen und jeder Person einen Weg zu wissenschaftlichen Informationen aufzeigen.“

https://dbt2021.abstractserver.com/program/#/details/presentations/155

Nutzernahe UX-Weiterentwicklung von DBIS

  • DBIS – ein Plattform mit 14-Datenbanken und Kooperation von 300 Institutionen
  • Wie wird diese Kooperation zukunftsfähig
  • Infrastruktur wächst und wächst – Daten müssen besser sichtbarer und vernetzt werden
  • Services der UB Regensburger sollen zukunftsfähig bleiben
  • unfassbar engagierte Community mit tollen Persönlichkeiten

DFG-Projekt 2020-2023 und das Team

  • DFG-Projekt Ende 2020 gestartet
  • Projekt-Team (Bibliothekar:innen, Informatiker:innen, Projektmanager:innen) – 8 Leute im Team
  • Schritt zurückgetan, geschaut: was ist DBIS und was tut es
  • Arbeit über KANBAN
  • gemeinsame Mission und Vision geschaffen
Screenshot der Folie

User Experience steht am Anfang im Mittelpunkt

  • Um Ziele zu schaffen, muss man auch die User Experience (UX) Research betreiben
  • über Verhaltensbeobachtung oder nach Einstellungen fragen
  • beides im Projekt versucht

Navigationsanalyse

  • UX Navigationsanalyse zeigt z.B. deutlich für einzelne Datenbanken – Menschen bewegen sich sehr zielstrebig durch DBIS
Screenshot der Folie
  • Ergebnisse: Bessere Suchtechnologie notwendig, da die oft nicht ideal laufen
  • Flexiblere Navigation – Abkürzungen, Personalisierung bringen einen großen Mehrwert (viele wissen ja schon, was sie brauchen)
  • Startseite überarbeiten – Layout und die Fachliste als Hauptweg müssen überdacht werden

Interviews

  • Analyse zeigt nur das Was Menschen tun und nicht warum
  • Interviews ausgewertet und Ergebnisse in Personas überführt
  • Personas sind die „Jury“, damit Ziel der Arbeit klar erkennbar sind
  • Interviews haben gezeigt: Wikipedia – oft Start der Recherche (Schneeballprinzip)
  • Hohe Wertschätzung des Services, Alleinstellungsmerkmal, wollen aber moderne Oberfläche

Horizont

Screenshot der folie
  • Anforderungen wurden formuliert, müssen jetzt priorisiert werden
  • Ende 2023 – Überarbeitete Version geht an den Start

Fazit und Anfragen/Anmerkungen

  • UX lohnt sich -> daraus lassen sich gute Services bauen (Zielgruppen wissen, was sie wollen)
  • Menschen wollen moderne Services, sonst gehen sie woanders hin
  • Transparenz kommt an (Projektseite, Workshops, Community und deren Engagement sind wertvoll)
  • Weiterentwicklung als partizipativer, nutzerorientierter Prozess ist wichtig
  • Angebot bekannt als „Ass im Ärmel“
  • Neue Zielgruppe soll gewonnen werden und für Nutzer, die es kennen, besser unterstützen
  • Klarmachen, was DBIS kann und was nicht
  • DBIS auch Moderation zu anderen passenden Angeboten – Ist auch Aufgabe von Bibliotheken – aber auch Personalisierungsfunktionen können helfen
  • Können Datenbankanbieter beitragen? (Aktualisierung, automatisierte Daten)
  • Lohnt sich das tatsächlich (Aufwand, neutralen Blick wahren – keine Werbeplattform)
  • Verfügbarkeit gleich bei Datenbanken zeigen, Abkürzungen schaffen
  • Ergebnislisten brauchten mehr Informationen, müssen aber übersichtlicher werden
  • Personalisierung = Nutzerprofil und/oder meistgenutzte Links hervorheben – Zusätzliches Konto und welches Mehrwert würde das bieten (in Diskussion)
  • Personas zeigen nur Bedürfnisse, nicht die Lösung
  • Wichtig, einen Schritt zurücktreten, die Nutzer als Blick aufs Produkt nutzen, nicht den eigenen Blick
  • Rausgehen und Leute fragen
  • Softwareentwicklung erfolgt recht agil (Kanban) mit Meilensteinen, die dann erneut evaluiert und getestet werden
  • Jedes Teilergebnis wird durchgespielt.

Weitere Informationen zum Projekt

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#bibtag21 – Mitschrift Bibliotheksmarketing digital (Vortrag 2)

Disclaimer: Dies ist eine Mitschrift. Sie ist weder vollständig noch sind die Informationen von mir zusammengestellt, sondern nur während der folgend genannten Veranstaltung von mir mitgeschrieben und zeitnah ohne Überarbeitung hier veröffentlicht worden.

Bibliotheken und Social Media. Wo stehen wir?

  • Achim Bonte (Dresden, Deutschland)
  • Henriette Mehn (Dresden, Deutschland)

Abstract Text: DFNconf, WebEx, Big Blue Botton, Jitsi … Wir alle sind spätestens seit Beginn der COVID19-Pandemie vermutlich mit zahlreichen Videokonferenztools vertraut. Online-Meetings haben die Zusammenarbeit innerhalb der Bibliotheken und mit Partnerinstitutionen massiv erleichtert. Nicht ganz so leicht war es dagegen, die Kommunikation mit den Nutzenden lebendig zu halten, da diese gewöhnlich weniger planbar, sondern vor allem spontan und situativ stattfindet. Mit sozialen Medien können Bibliotheken und ihre Nutzenden trotz geschlossener Einrichtungen und Home Office-Tätigkeit auch weiterhin aufeinandertreffen. Doch welche sonstigen positiven Effekte und welche konkrete Verbreitung haben soziale Netzwerke in Bibliotheken? Und was genau macht unsere Kommunikation dort tatsächlich „sozial“?  Wie schaffen wir es, dass sie keine Einbahnstraße bleibt, sondern merklich Reaktionen und Entwicklungsimpulse hervorbringt? 
Der Vortrag zielt im ersten Teil auf eine aktuelle Bestandsaufnahme und beschreibt Ursachen und Wirkungen von Social Media in Bibliotheken. Im zweiten Teil folgen anhand der Twitteraccounts der SLUB Dresden diverse Praxisbeispiele zu Nutzendenansprache, kollaborativer Wissensarbeit, Cross-Marketing und Netzwerkbildung. Begleitende Überlegungen zu rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Dos and Don’ts der Twitter-Kommunikation sollen dabei aufzeigen, was Twitter-Accounts in deutschen Bibliotheken wirklich erfolgreich macht.

https://dbt2021.abstractserver.com/program/#/details/presentations/123


Hauptfrage: Was ist Social in Social Media?
Beitrag zeigt: Generationen lernen voneinander (Bibliotheksleiter, Volontärin)

Wo stehen wir

  • Bibliotheken in der VUCA-Welt
  • mehr Enträumlichung und Entzeitlichung von Services
  • hohe Ereignis- und Kommunikationsdichte
  • Wachsende Konkurrenz um öffentliche Aufmerksamkeit und Einfluß

! Social Media – Unterstützung und zugleich Treiber dieser Entwicklung

Soziale Medien sind

  • Weblogs (Weblogs beste Zeiten sind vorbei, zu „langsam“ <- Anmerkung der Verfasserin: aber recht nachhaltig)
  • Mikroblogging
  • Social Networks
  • Empfehlungsportale
  • Sharing Plattformen

Schwerpunkt des Vortrages liegt auf Twitter

Wer beteiligt sich an diesem Austausch?

  • Wirtschaft zunehmend anhand Investitionsmittel für Content Marketing (marktchancen)
  • Wissenschaft aber auch „Wissenschaftskommunikation ist kein Add-on“
  • Bibliotheken
  • die 10 größten dt. Bibs sind auf Twitter, Facebook, Instagram nur teilweise oder gar nicht vorhanden (sehr gemischtes Bild, oft historisch gewachsen)

Management-Entscheidung

Warum sollten wir uns beteiligen

  • Informationsinfrastrukturen sind unser Kerngeschäft – müssen wir kennen
  • Ausreichend Sichtbarkeit und Reichweite unserer Services und Sammlungen lassen sich perspektivisch nur auf diesem Weg sichern – Da wo relevante Entscheidungsträger auch hingehen (sich treffen)
  • Community-Building wird immer wichtiger – Die Bereitschaft, sich zu engagieren und einzubringen können wir zur Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen nutzen
  • Aktive, kreative und erwartungsinkonforme Kommunikation in sozialen Netzwerken hilft, ein modernes Bibbild zu prägen und so neue Handlungsräume und neues Interesse zu erschließen

Da ist noch viel Luft nach oben

Wie es in Dresden läuft: Good practice und konkrete Erträge

PR-Mitteilungen, Slubblog, Instagram, Twitter, Facebook, Youtube

  • Social Media Guidelines der SLUB (Guidelines sollen veröffentlicht werden) <- Diskussion im Haus angestoßen und Ergebnisse dort hineingetragen
  • Welchen Regeln, Pflichten, Grenzen -> Social Media Guidelines (intern)
  • Zielsetzung: @slubdresden-Account: z.B. mindestens 1 Tweet am Tag, 50 neue Follower
  • daneben institutionelle Accounts für Special Interest (FDM, Provenienzforschung, SLUB TextLab, Deutsche Fotothek) – Selbst Retweeten und so neue Leute erreichen
  • Mitarbeitende auf Twitter sind Multiplikatoren, geben persönliche Einblicke, geben konkrete Hilfe bei Fragen, können direkt beantworten -> SLUB nicht nur Institution, sondern auch die Personen kriegen ein nettes Gesicht
  • Verteilen in ihr eigenes persönliches Netzwerk und tragen so bei zur Verbreitung der Inhalte

Was machen wir

  • Kommunikation mit den Nutzenden – einfacherer Zugang zur SLUB bei Fragen – über SLUB-Accounts oder informeller über Personen
  • Wir sind da, Services verbreiten
  • Kollaborative Wissensarbeit und Netzwerkbildung – Kurze Fragen, schnelle Antworten durch Netzwerk
  • Netzwerk hilft auch schnelle Verbindung zu finden

Cross-Marketing

  • Informationen retweetet oder mit Kommentar (eigene Dinge hervorheben)
  • Universität ist wichtiger Faktor

Learnings

  • Inhalte müssen langfristig und regelmäßig kommen
  • Personen müssen den Account betreuen und fachkundig beitragen und Wissen ggf. auch weitergeben
  • Markenbildung eindeutig machen (Erkennbarkeit: Logo und Abk.)
  • Erst schauen und Umgebung erkunden
  • In Diskussion eintragen
  • Ersten Tweet wagen (kreativ sein)
  • Sich begegnen

Fragen

  • Content zuerst ruhig über Special Interest Account – Hauptaccount retweetet dann …
  • Nutzendengruppe waren im Strategieprozess eingeladen – Darauf Kommunikation abgestimmt
  • Trennung Fachlich und privat: geht nicht, man ist öffentlich, aber rote Linien klar gemacht (keine Parteipolitik, Respekt, Keine Meinungsmache) <– offene und wertschätzende Kultur

Wie wird der Erfolg gemessen?

  • Nachfrage der Services, Teilnahme Veranstaltungen, Followerzahlen, regelmäßig gutgehender Content gemonitort, Cross-Medial (aus Twitter in Zeitung)
  • –> Herauskommen aus Bibliothek – Menschen dort sind ansprechbar, zeigen Gesicht und sind mehr als Bibliothek (Netzwerk geht darüber hinaus)
  • Dynamisierung von Meinungs- und Entscheidungsbildung (direkte Reaktionen auf Mitteilungen durch Entscheidungsträger; Zusammenarbeit durch Twitter angestoßen)

Corporate Influencer-Programm? – Netzwerke der MA angeschaut und im Netzwerk nach Multiplikatoren gesucht, aber nicht gesondert systematisch dabei vorgegangen

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#bibtag21 – Mitschrift „Bibliothekar*in sein ist eine Haltung“ – Berufsfeld.rebooting II/III

Disclaimer: Dies ist eine Mitschrift. Sie ist weder vollständig noch sind die Informationen von mir zusammengestellt, sondern nur während der folgend genannten Veranstaltung von mir mitgeschrieben und zeitnah ohne Überarbeitung hier veröffentlicht worden.

Beitragende und Moderator*innen
Ute Engelkenmeier (Berlin, Deutschland)
Karin Holste-Flinspach (Reutlingen, Deutschland)
Sophia Manns-Süßbrich (Deutschland)
Luis Moßburger (Regensburg, Deutschland)
Nora Neuhaus de Laurel (Bremen, Deutschland)
Frauke Schade (Deutschland)
Lucia Werder (Deutschland)

Vorhergehende Informationen:
[Berufsfeld Rebooting …]
Partizipative Entwicklung einer Identität des Berufsfeldes Bibliothek
Kernaussagen zum Berufsfeld – Ergebnisse des 1. Workshops 2/2020; Rückmeldungen aus der FachCommunity vom #vBIB20; Rückmeldungen des dbv-Beirats aus der Beiratssitzung 9/2020
https://bibliotheksportal.de/content/uploads/2021/06/2021-05-20_BID-AG_Kernbotschaften_BerufsfeldRebooting.pdf

Einführende Worte

Ute Engelken

  • Geht um Personalgewinnung
  • zu wenige Bewerber, veraltete Bilder, falsche Vorstellungen
  • soll eine moderne Definition des Berufsbildes erarbeitet werden, um daraus gemeinsames, modernes Außenbild zu schaffen
  • Es gibt einen ersten Entwurf
  • Geht nicht um Aufgaben, sondern was macht uns aus, warum tun wir es
  • Kernbotschaften wurden in vbib schon mal disktutiert
  • wurde in der Beiratssitzung diskussion
  • wurde mit ersten Trägern besprochen
  • Heute Vorstellung der Ergebnis
  • „Bibliothekar/in sein ist eine Haltung“


Luis Moßberger

  • Wer gehört zu diesem Berufsfeld und wer nicht?
  • Zugehörigkeit zu einer Bibliothek ist nicht die Voraussetzung
  • Arbeiten für die Idee einer Bibliothek, also Definition ist „Wofür arbeiten wir“
  • Ziel: Wo stehen wir in der Information, welche Ergebnisse gab und soll Konsens schaffen
  • Mission Statement schaffen

Frauke Schade

Kernaussagen werden vorgestellt – Darüber wird später in Breakout-Ruhms diskutiert

  • Identitätsentwicklung, welche Relevanz haben Bibliotheken in der heutigen Welt
  • Offene Orte mit Qualität
  • ermöglichenlebenslang Chancen
  • Meinungs- und Informationsfreiheit, Raum für gesellschaftliche, wiessenschaftliche, kulturelle, politische Diskurse
  • Verlässlicher, vertrauenswürdiger und neutraler Informationsanbieter
  • Was zeichnet das Berufsfeld aus? Welche Mehrwerte
  • Signale nach Innen und Außen
  • Erschließung, Services, Komeptenzförderung, Zugangsmöglichkeiten, Vernetzung, Arbeitsumfeld
  • Was tun Mitarbeiter*innen in bibliotheken
  • Services entwickeln, Kompetenzen stärken, Räume eröffnen, Beraten für Forschung und Lernen, Erschließen und Zugänge schaffen, Teilhabe ermöglichen, Kommerzfreie Angebote, Bildung ermöglichen, Austausch schaffen
  • Welche Kompetenzen werden benötigt
  • Fachkomeptenz, Methodenkompetenz, soziale Kompetenzen, Kommunikation, Personale Kompetenz
  • Kernpunkt zwar Medien, aber darum drehen wir uns nicht nur

Menitmeter-Abstimmung
Was tun Mitarbeiter:innen…
https://www.mentimeter.com/s/291e9e986e3aa6290c07504d6355284a/e9192e67fc7f

Gibt Etherpads zu den 4 Breakout-Rooms
Raum 1 – Kernaussagen – Feedback und Fragen – https://yopad.eu/p/AGBID_Raum_Feedback
Raum 2 War of Talents – Was bieten Bibliotheken? – https://yopad.eu/p/AGBID_Raum_Stellen
Raum 3 Gekommen, um zu bleiben. Kompetente Menschen halten – https://yopad.eu/p/AGBID_Raum_Bleiben
Raum 4 Auch cool: Was Bibliotheken von der Personalsuche in einer Entsorgungsgesellschaft lernen könn(t)en. – https://yopad.eu/p/AGBID_Raum_AuchCool

Fazits der Moderator:innen

Raum 4

  • Es gibt „Honig zu saugen“ aus anderen Anzeigen / Ausschreibungskampgnen
  • Wirken oft altmodisch, auch durch Vorgaben der Stadt, des Landes, der Uni
  • mehr Finger legen auf Nachhaltigkeit, Sinnhaftigkeit der Arbeit
  • Arbeitsumfeld, wo man etwas für die Gesellschaft tut
  • Familienfreundlichkeit in Vordergrund, aber bestimmte Dinge (Spätdienste etc.) nicht als

Raum 3

  • Spielraum geben, um sich einzubringen
  • Quereinsteger*innen und ihr Können muss bewusst eingebunden werden
  • Kommunikation und Feedback sehr wichtig (Kritikfähigkeit auch der Vorgesetzten notwendig)
  • Führungsebene muss breiter aufgestellt werden, um auch die Organisationskultur zu verändern (Diversität)

Raum 2

  • Wie sieht meine Stelle positiv beschrieben aus
  • Weniger standardisierte Ausschreibungen, sondern unser eigenes positives Bild muss nach Außen getragen werden
  • Wir sind cooler als unser Ruf – deshalb müssen wir selbsbewusster und positiver nach Außen auftreten
  • Uns fehlen die Argumente nicht, wir müssen sie äußern
  • Brauchen Spielraum bei den Stellenausschreibungen
  • Neue Wege der Personalgewinnung bestreiten

Raum 1

  • Nicht nur Werte, wir stehen auch für Rechte
  • Bürger*innen schließen andere aus – mehr Offenheit (alle) – Begrifflichkeiten müssen genauer angeschaut werden
  • Wertevermittlung wird nicht immer verstanden – muss zielgebundener kommuniziert werden
  • Wenig Kritik, aber mehr Selbstbewusstsein, mehr Trommeln, selbst Botschafter sein

Ausblick

  • Bibliotheksportal: Personalgewinnung – https://bibliotheksportal.de/informationen/beruf/personalgewinnung/
  • Feedbacks werden aufgenommen
  • Kernaussagen haben Zustimmung
  • Im September Workshop mit Externen (Außensicht: Bürgermeister, Medienvertreter, Kanzler, Berufsberater), um zu lernen, wie wir unser Bild besser kommunizieren
  • Diskurs geht weiter
  • Wir sind die Botschafter unseres Berufsfeldes!
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#bibtag21 – Mitschrift zu „Projektplanung und strategisches Management“ (Vorträge 1-4)

Disclaimer: Dies ist eine Mitschrift. Sie ist weder vollständig noch sind die Informationen von mir zusammengestellt, sondern nur während der folgend genannten Veranstaltung von mir mitgeschrieben und zeitnah ohne Überarbeitung hier veröffentlicht worden.

Vor welchen Herausforderungen stehen wir und welche Antworten könnte die Bibliothekswissenschaft geben? Fünf Thesen

Olaf Eigenbrodt (Hamburg, Deutschland)

Abstract Text: Die Geschichte der „Bibliothekswissenschaft“ im deutschsprachigen Raum ist von der grundsätzlichen Debatte darüber geprägt, ob es sich überhaupt um eine eigene Disziplin handelt, andererseits von wechselnden Perspektiven auf die fachliche Ausrichtung, die Methodik und die Verbindung zur bibliothekarischen Praxis. Ohne das nicht unumstrittene Konzept der „Turns“ im wissenschaftlichen Umfeld zu bemühen, lässt sich feststellen, dass sich historische, verwaltungswissenschaftliche und informationstheoretische Paradigmen einander ablösten bzw, ineinander übergingen. Derzeit ist es üblich, die Bibliothekswissenschaft – wenn überhaupt – immer gemeinsam mit oder als Teil der Informationswissenschaft zu benennen. Dabei ist der Fokus einerseits auf die digitale Transformation von (wissenschaftlicher) Information und deren Bedingungen, andererseits auf das sich im selben Maß verändernde Verhältnis von „User“ und Informationsdienstleister gerichtet. Dies ist entscheidend für die zukünftige Entwicklung von Bibliotheken, aber ist es auch ausreichend?
Gleichzeitig lebt man in der bibliothekarischen Praxis eine theoretische Unbeschwertheit, die sich aus unterschiedlichen – meist sozial- und kulturwissenschaftlichen – Kontexten bedient, ohne diese kritisch einzuordnen oder wenigstens genau zu kennen. Dies betrifft z.B. die geradezu märchenhafte Inflation „Dritter Orte“ oder auch die teils originellen Herangehensweisen an Themen wie Nutzer:innenbeteiligung oder Servicemarketing. Einerseits werden, wie von Karsten Schuldt beschrieben, Ergebnisse bibliothekswissenschaftlicher Forschung schlicht ignoriert, andererseits, so das Dilemma, finden Praktiker:innen in der Forschungsliteratur oft nicht die gesuchten Antworten.
Der Vortrag stellt vor diesem Hintergrund fünf Thesen zu ausgewählten Herausforderungen an Bibliotheken und mögliche Antworten der Bibliothekswissenschaft zur Diskussion – nicht, um einen „Turn“ zu initiieren, sondern um mögliche Wege aus dem genannten Dilemma aufzuzeigen.

https://dbt2021.abstractserver.com/program/#/details/presentations/121

Als Lehrbeauftragter stellt er 5 Thesen auf

Einordnung

  • Informationswissenschaftl. Wende der BibWiss. im Verlauf der letzten 20 Jahre -> wie kann Bib die digitale Transformation unterstützen
  • Thesen keine Kritik, sondern Reflektion und erkannte Desiderate für BibWiss. im DACH-Raum
  • Aufgreifen Text von Karsten Schuldt

Man sieht „(…) immer und immer wieder, dass versucht wird, diese Ansprüche irgendwie zu erfüllen. Immer und immer wieder wird die Praxisorientierung hochgehalten. Immer und immer wieder werden Lösungen für wahrgenommene Probleme und Herausforderungen erarbeitet.“

Karsten Schuldt (Karsten Schuldt, „Zur Beziehung von Forschung und Öffentlichen Bibliotheken“. LIBREAS. Library Ideas, 37 (2020). https://doi.org/10.18452/21539 )
  • Hat kleine Schlagwortwolke aus den Forschungsprojekten der 8 Institute im DACH-Raum erstellt.

These 1

  • Bibliotheken brauchen Unterstützung bei der Entwicklung einer den aktuellen Herausforderungen entsprechenden Organisationskultur
  • Was braucht es? Methodenkasten oder strategische Leitplanken?
    Wie ist die Managementkultur? Denken wir bei der Adaption dieser Theorien darüber nach (Managementtheater vs. Managementkultur)
Mehr dazu
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#bibtag21 – Mitschrift OER-Strategien und Datenkompetenz (1. u. 3. Beitrag)

Disclaimer: Dies ist eine Mitschrift. Sie ist weder vollständig noch sind die Informationen von mir zusammengestellt, sondern nur während der folgend genannten Veranstaltung von mir mitgeschrieben und zeitnah ohne Überarbeitung hier veröffentlicht worden.

Datenkompetenz als neue Schlüsselkompetenz – Welche Rolle haben Bibliotheken?

Simone Fühles-Ubach (Köln, Deutschland)

Abstract Text: Die Rufe nach breit aufgestellter Datenkompetenz werden immer lauter. Schon 2018 hieß es im Harvard Business Review: „Data is the new oil, Artificial Intelligence is the new electricity, The Internet of things is the new nervous system.“[1] Der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft hat Datenkompetenz als die Schlüsselkompetenz der Zukunft bezeichnet. Die DaLI – Data Literacy Initiative der TH Köln plant in einem dreijährigen, fakultätsübergreifenden Projekt dem planvollen und sicheren Umgang mit Daten sowie ihrem bewussten und ethisch adäquaten Einsatz näher zu kommen.
DaLI entwickelt ein modulares, interdisziplinäres Programm, um Datenkompetenz systematisch und hochschulweit in Lehre und Forschung zu verankern. Zusätzlich werden mit einem DaLI Lab, Kooperationsprojekten und einer Ringvorlesung Schnittstellen zu regionalen Akteuren, Organisationen und in die Zivilgesellschaft gebildet.
Langfristige Zielsetzungen von DaLI sind die umfassende Sensibilisierung für den Umgang mit Daten in allen Disziplinen und die curriculare Einbindung einer fachübergreifenden, professionellen Ausbildung für die gesamte Hochschule. Wenn Datenkompetenz also eine Grundkompetenz aller Studierenden sein soll, dann ist die Frage, welche Anforderungen an Bibliotheken und Bibliothekare im Kontext von Datenkompetenz gestellt werden . Während die Vermittlung von Informationskompetenz bereits als etablierte Bibliotheksdienstleistung gelten kann, müssen sich Bibliotheken im Bereich der Datenkompetenz sowohl personell als auch inhaltlich erweitert aufstellen.
[1] Futurist Gerd Leonhard. Harvard Business Manager LIVE Executive Forum. Munich, April 2018.

https://dbt2021.abstractserver.com/program/#/details/presentations/167
  • nichts Neues, sondern ein Thema in den letzten 2 Jahren
  • Was kann die Hochschule da tun (Forschungsprojekt)

Definition(en) Data Literacy – Datenkompetenz

  • Fähigkeit, planvoll mit Daten umzugehen, im Kontext auf kritische Art und Weise zu sammeln, zu managen, zu bewerten und anwenden zu können (2015) – Definition nach Ridsdale (auch Ethik ist wichtig)
  • Daten zu erfassen, erkunden, managen, kuratieren, analysieren, visualisieren, interpretieren, kontextualisieren, beurtelen und anzuwenden (2019) – Definition nach Stifterverband –> sehr viel weiter gefasst als die Definition von 2015)

Datenkompetenzen und Forschungsdatenzyklus

  • Datenkultur ist ein Ausgangspunkt, Datenschutz und Datenethik
  • Sammeln, Managen, Anwendung, Evaluation
  • Sammeln der Daten, Sicherstellen Datenqualität <- Bibliothek eine Schnittstelle
  • Daten organisieren, bereinigen, konvertieren, Metadatenerstellung und -nutzung, Datenpflege, Datenbereitstellung
  • Danach kommen Aufgaben der Forschenden: Tools, Grundlagen Datenanalyse
  • Kritisches Denken bei der Anwendung von Daten, Datenkultur (OA), Datenethik, Zitieren von (Forschungs-)Daten, Teilen von Daten, Bewerten von datenbasierten Entscheidung
  • Das wird vom Forschungsdatenzyklus umrundet

Gesamtprojekt Data Literacy an der TH Köln

  • gibt virtuelles Vorlesungsverzeichnis zu Data Literacy, was es da bereits an der TH Köln gibt (SS 2021)
  • Virtuelle Zulassung durch 15 Lehrende aus 5 von 12 Fakultäten möglich
  • Basis-Modul (Schlüsselmodul) für alle BA-Studierende wird erstellt (4 ECTS) + durchgängiges Datenprojekt begleitet (Umwelt) im WiSe 2021/22 mit Zertifikat (13 ECTS)
  • DaLI Lab
  • Ort und Heimat, hybrid mit Homebase in der Bibliothek – Kontext und Forschung zusammenbringen
  • Vorstellungen zum DaLI Lab sehr unterschiedlich

DaLI-Projektwoche – hochschulübergreifend

  • Learning Nugget von Studierenden für Studierenden unterschiedlichster Fakultäten
  • 2 Wochen Vorlauf (Lektüre, eLearning-Nuggets waren zu erstellen) (Videos, Präsentation, Quizzes, Podcast-Konzept, Infoheft, Computerspiel)
  • Studierende in der Evaluation zeigten Aha-Effekt (Bewusstseinsschärfung)

Data Literacy Basismodul – Welche Rolle können Bibliotheken spielen?

  • Datenkultur/-bereitstellung/-managen
  • (…), Interpretation, Einordnung jedoch projektimmanent beim Forschenden Bewusstsein schaffen -> Aufnahme in Schulungen zum wissenschaftlichen Arbeiten
  • Zugänglichmachung: Zugänge und Infrastruktur bieten
  • Tellerrand -> Homebase sein, (Reallabore, Makerspace) <– braucht Schulung
Gestaltung des Basismoduls und wo Bibliotheken verortet sind

Bibliotheken und Datenethik/Datenschutz

  • Gibt es bereits viel Material dazu -> Quellen anbieten
  • Datenschutz Aufgabe für Fachexperten, aber Beratung für Standard Use Cases sollte möglich ein (Erstberatung), wenn mit Juristen gemeinsam erstellt

Datenbereitstellung

  • Digital literacy Framework
  • Recherche nach Datenquellen, Forschungsdaten bereitstellen, Integration in eigene Systeme, Qualität der Daten prüfen/verifizieren
  • –> braucht ausgebildetes Personal

Datenmanagement

  • organisieren, konvertieren, pflegen, archivieren
  • –>Datenmanagementpläne (DMP) von Forschern einfordern
  • Einbringen in Policies, Beratung und Unterstützung der Forscher, Metadatenmanagement, Langzeitarchivierung

Generische Aspekte bieten neue Arbeitsfelder für Bibliotheken

  • Benötigt werden speziell ausgebildete Bibliothekare und IT-Kräfte
  • Direkte zusammenarbeiten mit Forschenden (Kommunikationskompetenz der Bibliothekare) – Kooperation und Kommunikation

Es braucht: kontinuierliche Weiterbildung, duales Studium für eigenen Bibliotheksbedarf, attraktive Arbeitsplätze

Ein bisschen Literatur:

Arbeitspapier Nr. 37 des Hochschulforum Digitalisierung https://hochschulforumdigitalisierung.de/sites/default/files/dateien/HFD_AP_Nr37_DALI_Studie.pdf


Kooperative Entwicklung von Services zu Open Educational Resources an der SLUB Dresden gemeinsam mit der TU Dresden

Anna Arndt (SLUB, Dresden, Deutschland)

Abstract Text: Im Zuge der Openness Bewegung in Bildung, Wissenschaft und Forschung entsteht aus einer gemeinsamen Initiative der Technischen Universität Dresden, des Zentrums für Interdisziplinäres Lehren und Lernen (ZiLL) der TU Dresden und der Sächsischen Landesbibliothek- Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) derzeit ein Service- und Beratungsangebot zum Thema Open Educational Resources (OER). Offene, das heißt frei zugängliche und nachnutzbare, Lehr- und Lernmaterialien sind für Lernende und Lehrende gleichermaßen attraktiv. Lernenden ermöglichen sie orts- und zeitunabhängig Zugriff auf Lerninhalte und damit einen unmittelbaren Zugang zu Wissen. Lehrende unterstützen sie bei einer effizienten Erstellung hochqualitativer Unterrichtsmaterialien und tragen zur professionellen Sichtbarkeit bei.
Nicht zuletzt die aktuelle Situation der virtuellen Semester verdeutlicht, dass ein Bekenntnis zur Offenheit in der Wissenschaft nicht nur für die aus der Forschung resultierenden Publikationen nötig ist, sondern gleichermaßen auch für die in der akademischen Lehre eingesetzten Materialien angestrebt werden sollte. Mit dem Service- und Beratungsangebot der SLUB Dresden und der TU Dresden zu OER werden Universitätsangehörige auf diesem Weg ermutigt, den Openness Gedanken sowohl auf ihre Forschung als auch in ihrer Lehre anzuwenden und somit einen partizipativen Wissenserwerb ohne gesellschaftliche Schranken zu ermöglichen. In einem 15-minütigen Kurzvortrag soll interessierten Kolleginnen und Kollegen wissenschaftlicher Bibliotheken und anderer Bildungseinrichtungen die gemeinsame Initiative und bisherige Ergebnisse vorgestellt werden. Die Referierenden präsentieren durchgeführte Veranstaltungen und die dabei gewonnenen Erfahrungen zu deren Aufbau, Konzeption und Evaluation.

https://dbt2021.abstractserver.com/program/#/details/presentations/125
  • Ist eine Momentaufnahme – man versucht sich mit der Entwicklung OER Schritt zu halten und weiterzuentwickeln
  • Openess ist der freie Zugang zu wissen
  • Open Source, Open Access, Open Data, Open Education, Open Science <- SLUB will alle Felder abdecken mit ihren Angeboten
  • Open Education noch nicht überall im Bewusstsein von Bibliotheken

Definition https://www.unesco.de/bildung/open-educational-resources
vielfältige Materialien müssen über freie Lizenz haben (Erlaubnis der Urheber)

OER an der SLUB

  • SLUBTutorials, SLUBCasts haben diese frei zur Verfügung gestellt
  • e-Tutorial auf OPAL (von Makerspace über Orientierung bis hin zu bibliothekar. Fachthemen)
  • SLUB-Casts – Erklärvideos auf YouTube (auch hier freie Lizenz) = bibliothekar. Fachthemen
  • Mit Beginn Pandemie OER Empfehlung und FAQ mit TU Dresden (CC0) (ZiLL + SLUB) – Bekenntnis an die Lehrenden -> OER Display (Plattform auf Basis github https://slub.github.io/oer-display/) als Inspiration mit Best-Practice-Beispielen (Schaufenster) – SLUB prüft Einträge nach OER-Kriterien (thematisch sonst zu vielfältig)
  • Seit Ende 2020 Beratung Lehrender zur Erstellung OER im Rahmender Wissensbar (Themen: Einführung, CC Lizenzvergabe, Didaktik, Tools zur Erstellung von OER, Plattformen zur Recherche nach und Veröffentlichung von OER) (1 Stunde)
  • Veranstaltungen zu OER (Basiswissenkurs für Lehrende, weitere Veranstaltungen in Planung, z.B. Wo veröffentlichen, wo etwas finden, Rechtsfragen)
  • Integration OER in SLUB-Katalog ist in Planung (Projekt) (Eher Verweise, z.B. aus OPAL, OERSI)
  • Eigene Webseite dazu: https://slubdd.de/oer

Fragen und Hinweise aus dem Chat

Ein Hinweis aus dem Chat: in BW betreiben wir an der UB Tübingen (noch) mit Unterstützung des MWK das zentrale OER-Repositorium für die BW- Unis und Hochschulen: https://www.oerbw.de/

Wie häufig Beratung nachgefragt
1-2x die Woche, semesterabhängig, regelmäßig Anfragen per E-Mail, aus denen sich die Beratung ergibt

Werden eigene Materialen auch OER angeboten (Eigenproduktionen der Labs) werden auf der Webseite als OER eingebundne, im Schaufenster noch nicht

Verweise auf Plattformen abhängig von Materialien (z.B. Videocampus Sachsen), aber sehr heterogen, u.a. aber auch github.io

Gibt es ein eigenes Portal (an der SLUB, regional) – SLUB nur Schaufenster, aber kein eigenes Repositorium, Sachsenweit nur der Videocampus

Katalogisierung: Wer wählt aus und erschließt? <- Im Moment nur technische Prüfung

Gibt es Anreizsysteme an der TU Dresden – in FAQ Benefits von OER erklärt, aber keine gesonderten Anreize, derzeit nur eine Empfehlung

Hinweis aus dem Chat „Zur einheitlichen Erfassung von OER wird aktuell auch ein JSON-Metadatenprofil entwickelt, dass aktuell auch kurz vor der ersten Veröffentlichung steht: https://dini-ag-kim.github.io/lrmi-profile/draft/

Ein Hinweis aus dem Chat: Barrierfreiheit bei OER – ist das ein Thema? – eher unbewusst, hier muss man sich noch bewusster werden. (Lesetip: https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/Gesetze/Referentenentwuerfe/ref-barrierefreiheitsgesetz.pdf?__blob=publicationFile&v=1)

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#bibtag21 – Mitschrift zu Beyond Discovery

Disclaimer: Dies ist eine Mitschrift. Sie ist weder vollständig noch sind die Informationen von mir zusammengestellt, sondern nur während der folgend genannten Veranstaltung von mir mitgeschrieben und zeitnah ohne Überarbeitung hier veröffentlicht worden.

Abstract Text: Discovery Systeme sind in der Bibliothekswelt seit einigen Jahren stark etabliert. In ihrem Funktionsumfang unterscheiden sich viele dieser Bibliothekskataloge jedoch wenig von der Kernkompetenz „alter“ OPAC-Katalogsysteme: der Recherche und dem Zugang zum eigenen Bestand. Unbestritten bleibt dies deren Hauptaufgabe. Leider haben Nutzende selten die Möglichkeit, weiterführende Zusammenhänge im Bestand bzw. darüber hinaus herzustellen. Auch der „one to rule them all“-Suchschlitz macht es den Nutzenden schwer, sich die Bestände in einer intuitiven Weise zugänglich zu machen. Im Zeitalter von Normdaten, (Linked) Open Data, Knowledge Graphen bzw. Open Source liegen viele der notwendigen Werkzeuge auf dem Tisch. Woran liegt es also, dass Bibliothekskataloge selten alternative und explorative Suchansätze anbieten?
Die Vortragenden möchten den im EFRE-Projekt „Linked Open Data“ von der SLUB Dresden entwickelten explorativen Suchansatz vorstellen und praxisnahe Einblicke in dessen Konzeptions- und Entwicklungsphasen geben. Welche Rolle spielen maschinelle Verfahren, Konkordanzen bzw. gut gepflegte Vokabularien/Thesauri zur Aufbereitung der Daten? Warum ist eine strukturierte und intellektuelle Erschließung von Beständen auch heute dabei unerlässlich? Welche Herausforderung gibt es bei der Datenvisualisierung und der Umsetzung des Suchinterfaces? Warum ist die enge Zusammenarbeit zwischen Bibliothekaren*innen, Spezialisten*innen, Informatikern*innen bzw. Designer*innen wichtig?
Mirko Clemente ist ein freiberuflicher Designer. Er hat sich auf webbasierte Datenvisualisierungen netzwerkartiger Daten wie Wissensstrukturen und Klassifizierung spezialisiert und bereits einige Projekte im bibliothekarischen Umfeld realisiert.
Jens Nauber und Tom Schilling (SLUB Dresden) befassen sich mit der Strukturierung, Bereitstellung und maschinellen Aufbereitung bibliografischer Metadaten für unterschiedliche Informationssysteme, wie der Linked Open Data API und dem Katalog der SLUB.

https://dbt2021.abstractserver.com/program/#/details/presentations/97

IST-Zustand

auch mit Blick auf die Suche der SLUB

  • Es geht um die Entwicklung neuer Suchoberflächen, explorative Sucheinstiege
  • Analyse: Suchschlitz immer noch zentraler Sucheinstieg + Fascetten – sehr klassisches Paradigma, zumal auch durch Google derzeit bekannt
  • Smarte Bedienelemente derzeit : Vorschlagssuche, Index-Browsing, domainspezifisches Suchen -> richtige Exploration nicht möglich

Datenvisualisierung

  • Datenvisualisierung ausgewählter Datensammlungen, aber ansonsten exploratives wenig zu sehen
  • Es geht darum Daten zu verstehen – zugrundeliegend Titel- und Normdaten
  • Eigenheiten und Schwächen mussten verstanden werden (Mikro- und Makroperspektive)
  • Auswertung automatisiert und manuelle Betrachtung der Datenfelder
  • wie gut sind die abgedeckt
  • wie sind die Werte verteilt
  • sind Muster/Zusammenhänge erkennbar
  • gibt es Annomalien
  • gibt es Schnittstellen
  • Auch die gesamte Struktur der Linked Data muss verstanden werde
  • was ist prinzipiell verknüpfbar und wie fest sind die miteinander verknüpft
  • Daraus wurde der Projektfokus gestärkt
  • Titeldaten Mittelpunkt und engverbundene Normdaten (Themen und Personen)
  • Themen sind nicht nur Bezeichnung, sondern bestehen aus zusätzlichen Inhalten (Beschreibungen) -> vorgelagerte Suche ergibt eine Themenliste
  • Das eindeutigste Thema wird im Fokus der Darstellung dargestellt, dazu werden Titeldaten und weitere Themen angezeigt
  • Verwandte Themen werden auch angezeigt, nach Häufigkeit gemeinsam gefundener Inhalte
  • Kontext zeigt alternative Ergebnisse (vorgelagerte Suche) -> Navigation im horizontalen Sinne
  • Kontext nicht nur nach Datenlage nicht nur Verlagerung sondern auch Spezifizierung (vertikale Suchbewegung)
  • Zusätzliche Themen können als Einschränkung ausgewählt werden
  • Ähnliche Suchbegriffe kommen in den Daten vor und werden mit angezeigt
  • Durch Anzeige können auch Missverständnisse vermieden werden
  • Zeitraum wird radial und um Uhrzeigersinn herum angezeigt, um so zu zeigen, ob das Thema historisch oder aktuell ist.

Tolle Vorstellung des Prototypen der Explorativen Suchen

Ein kleiner Einblick 😉

Was haben sie gelernt

  • Es ist möglich, solche Konzepte zu erstellen, aber es ist aufwendig
  • enge Zusammenarbeit zwischen Bibliothekare, Techniker und Visualisierer (Nutzerinteraktion)
  • Projekt muss danach weitergepfegt werdne können
  • Datenqualität ist entscheidend (möglichst vollständig) -> ERSCHLIESSUNG muss sichergestellt werden (autmatisch, aber auch intellektuell)
  • Prototypen lohnen sich, aber auf Livedaten, da sonst Änderungen im speziellen Datensatz und damit Integration in Live-System

Fragen

  • Wann kann man es nutzen?
    • Noch Work in Progress – Alles OpenSource, aber Adaption schwierig – für SLUB-Katalog soll es adaptiert werden als Ergänzung zu Suchparadigma
    • Für das Produkt wird es noch dauern, aber der Prototyp wird abgekapselt vermutl. in den nächsten Monaten in den data.slub-dresden.de veröffentlicht
  • Verwandtschaft entsteht dadurch, wie oft ein Thema mit einem anderen auftritt (hier wird noch expermimentiert)
  • Usability-Test mit Bibliotekarinnen, Nutzerinnen geplant
  • Heterogene Daten sind großes Problem insbesondere für Erschließung
  • thematisch 69% erschlossen, aber oft nicht gut erschlossen, für Prototyp Goldstandard – Daten aus dem Verbundkatalog

Mein Fazit: Das ist eine Entwicklung, auf die ich mich sehr freue und die hoffentlich in den nächsten Jahren zu einer Marktreife gebracht werden wird.

Logo des 109. Bibliothekartages

Der Bibliothekartag 2021 in der Biblioblogosphäre #bibtag21 #dbt21 (aktualisiert: 21.06.2021)

Vom (15.)/16.06.-18.06. findet der 109. Bibliothekartag statt, in Zeiten der Pandemie und nach dem Ausfall des 108. Bibliothekartages 2020 mit ca. 200 Teilnehmern in Bremen und über 2400 Teilnehmern (Stand: 14.06.2021) in einem hybriden Vorort-Online-Format.

Hier die obligatorische Auflistung der gefundenen Beiträge in Blogs und Presse, welche sich so nach und nach verlängern wird.
Fehlt Ihr / Dein geschriebener Beitrag noch in dieser Liste, einfach hier im Etherpad eintragen. Ich ergänze den Beitrag dann gerne hier im Artikel, wobei es diesmal ein Weilchen dauern kann.

Für Twitter gilt der Hashtag #bibtag21. Inoffiziell wird auch der Hashtag #dbt21  und #Bibtag2021 genutzt. Eine Liste mit Twitterern, die am Bibliothekskongress teilnehmen, aktiv sind oder viel darüber twittern, gibt es ebenfalls.

Ein virtuelles Fahrbibliothekstreffen gibt es am 16.06. von 09:00-14:15 Uhr auf Instagram und auf Twitter jeweils unter dem Hashtag #FBibtag21

Christian Hauschke hat sich auch in diesem Jahr wieder um Twitterarchiv (folgt) und Netzwolke von @mhawksey zum #bibtag21 gekümmert. Jedes Jahr wieder interessant. Dankeschön dafür.

Natürlich war auch dieses Mal nicht alles mitzuerleben, da vieles parallel lief. Aber da gibt es gute Nachrichten:
Die Plattform des 109. Deutschen Bibliothekartages wird noch bis Ende Mai 2022 die Sitzungsaufnahmen vorhalten, soweit die Referent*innen der Aufnahme zugestimmt haben. Auf der BIB-OPUS werden Sie die Möglichkeit haben, nach dem Kongress auf die Präsentationen in PDF-Form zuzugreifen. Bereits ab Oktober 2021 werden allen die freigegebenen Aufzeichnungen der Sitzungen auch im AV-Portal der TIB Hannover zur Verfügung stehen.

Gesamt: 101 (+28 neu)

Mehr dazu
Logo des 109. Bibliothekartages

#bibtag21 – Mitschrift zu „Agilität in Bibliotheken” – Öffentliches Treffen der Community of Practice (CoP)“

Disclaimer: Dies ist eine Mitschrift. Sie ist weder vollständig noch sind die Informationen von mir zusammengestellt, sondern nur während der folgend genannten Veranstaltung von mir mitgeschrieben und zeitnah ohne Überarbeitung hier veröffentlicht worden:

Dienstag, 15. Juni, 09:00 – 11:00 Agilität in Bibliotheken” – Öffentliches Treffen der Community of Practice (CoP)
Agile Arbeitsformen stellen ein immer häufiger anzutreffendes Thema dar, bieten sie doch eine verheißungsvolle Antwort auf die Herausforderungen einer sich immer schneller verändernden Welt: Organisationen, die agil arbeiten, bleiben über einen langen Zeitraum erfolgreich, haben zufriedenere Mitarbeiter*innen, besser auf Ihre Kund*innen zugeschnittene Dienstleistungen & Produkte und können schnell und flexibel auf ständig wechselnde Herausforderungen reagieren. Was kann da also überhaupt noch schiefgehen?
So einiges, wie die Teilnehmer*innen der Community of Practice “Agilität in Bibliotheken” bestätigen können. Agile Arbeitsformen beschreiben nicht nur eine bloße Methodik der gemeinsamen Zusammenarbeit. Sie setzen ebenso sehr ganz bestimmte Werte in der täglichen Kommunikation sowie in der gesamten Organisation voraus. Folglich können sie nicht “einfach so” über Nacht eingeführt werden und führen auch nicht automatisch zum versprochenen Erfolg. Zudem ist Agilität nicht ohne Grund zunächst in der Softwareentwicklung bekannt geworden und bedarf einiger Anpassungen, um auch im Bibliothekskontext greifen zu können.
Diese und andere konkrete Umsetzungsprobleme beschäftigen seit September 2020 eine Reihe von Praktizierenden agiler Arbeitsformen aus verschiedenen Bibliotheken des deutschsprachigen Raums. 
Um einen Einblick in die Community, ihre Themen und Mitwirkungsmöglichkeiten zu geben, wird ein öffentliches Treffen der CoP zum Thema “Einführung agiler Arbeitsformen und -methoden” angeboten. Neben Inputs aus der Community besteht auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit den Teilnehmer*innen der CoP über Aspekte der Agilität in Bibliotheken ins Gespräch zu kommen. Im Anschluss an die reguläre Zeit besteht Raum für weiterführende Diskussionen. 

https://dbt2021.abstractserver.com/program/#/details/sessions/14

Agilität in Bibliotheken

Padlet zur Themenfindung – https://zhbluzern.padlet.org/teamwork/igigvolnjfy2odpk

Gibt es Beispiele / Best Practices für Agilität in Bibliotheken, die nicht im IT/Software-Entwicklungsbereich stattfinden?

  • Wiederkehrende Aufgaben von Stud. Hilfskräften über Canban-Board – zum Selbstentdecken von Aufgaben und sehen, wer gerade was macht. (Physisches Board)
  • Retrospektive (strukturiertes Verfahren, um zurückzuschauen) – vielfältig einsetzbar, nicht nur Sachebene sondern auch Teamebene, bei Projekten (Halbzeit, Ende)
  • Ausbildung (Design Thinking, EduScrum, Retrospektive) – bessere Kommunikation, mehr Wertschätzung
  • Spring und Iteration
  • Changeprojekt für agiles Arbeiten – Mindset, Methoden (heimlich untergemischt) -> bei vielen kleinen Projekten wirksam

Agiles Missionieren

  • Wie kann ich andere vom agilen Arbeiten überzeugen? Wie gehe ich mit Abwehrhaltungen um? / Patricia
  • Start mit Werten und Prinzipien – aufbrechen des hierarchischen Schemas -> Gefahr der Überforderung, eigene Erfahrungen machen lassen
  • Wie kann man Zusammenarbeit verbessern (Retrospektive)
  • Angebot als Problemlöser für positive Erfahrungen, schrittweise einführen, an konkreten Problemen ausrichten
  • muss sich gut anfühlen – mehr Freiheiten und Entscheidungskompetenz <- wirkt motivierend, wenn jemand Selbstverantwortung tragen muss
  • Unzufriedenheit mit alten System kann auch zur Motiviation führen, damit zu arbeiten
  • Auf Werte schauen, statt auf die Prozesse (Mut, Respekt, Offentheit) – es entsteht eine Win-Win-Situation, weil die Freude geschürt wird
  • Anfangen, bei sich anfangen
  • Missionieren funktioniert nicht – gibt auch Rückschläge (Voldemort-Methode: nicht ansprechen, sondern einfach machen)

#agileverwaltung

  • höhere Ebenen überzeugen, schrittweise beginnen (könnte überfordern), spielerische Ansätze können zu Abwehr führen
  • Freude an der Arbeit – agiles Arbeiten muss Spaß machen bei Workshops und kleinen Projekten (Itterationen, Timeboxing) – muss nicht gelabelt werden
  • Transparenter, Openess – einzelne Dinge
  • nicht allen wird es Spaß machen, weil es mit Verantwortung zu tun hat
  • gerne auch Beobachten
  • alternative Metapher: agile Inseln schaffen, Strömungen in den Teams aufspüren und ggf. nutzen, sehen was hängen bleibt und dort weitermachen
  • bei agilen Projekten klar Methoden benennen und transparent sein, aber im Arbeitsalltag ansetzen bei den Punkten, wo schon Elemente vorhanden sind

Welche Fehler sollte man unbedingt vermeiden, wenn man das Thema Agilität als Haltung einbringen möchte? / Lucia

Was ist das Mindset, was dahinter steht
Retrospektiven abwärten, nicht ernstnehmen, verkürzen – gibt immer was zu verbessern, ggf. mal provozieren (bei uns läuft alles gut – zeigt eigentlich, dass kein Vertrauen herrscht)
Zeitfaktor – wer fest eingebunden ist, hat Probleme sich in die Methoden einzudenken
Es ist eine Lernmethode, für die es Freiräume braucht
Gefahr der Grundsatzdiskussion bei Werten und Haltung – Praxis darf nicht vergessen werden -> Werte müssen gelebt werden
SCRUM-Guide = fundamentalistische Bibel – lieber pragmatisch rangehen
Nicht Methode, nicht Tool, nicht Framework, sondern es geht um die Werte – an die muss man sich durch (Vor-)Leben herantasten
Gegenwehr muss man Ernst nehmen, aber durch Vorleben brechen, ruhig im Kleinen
Werte wichtig für gemeinsames Arbeiten, auch wenn nicht alles agil ist, alle agil arbeiten, sondern Gruppenzusammenhalt erhalten bleibt
SCRUM-Guide interpretieren (keine Bibel), eher soziales System, geschützten Rahmen schaffen
POEM – https://productownership.de/poem/

Prägendste Erfahrung

  • Was war die eine Erfahrung bei der agilen Transformation in eurer Institution, die euch am wertvollsten erschien?/Beat
  • Skepsis ist okay, vor allem wenn man nicht alle Teile sieht, aber Review kann zeigen, wie die Ergebnisse aussehen, dass man vorwärts gekommen ist -> Erleichterung, Freude, Vorfreude auf das nächste, zunehmende Motivation <- Meetings nicht Last, sondern Zwischenstopp und Motivator Projekt war heikel, viel interne Erklärung und Transparenz, alle mit einbezogen <- macht klar, dazuzulernen -> Transparenz hilft
  • Team prägt die Erfahrung, Gemeinschaft wird gestärkt
  • Agiles Arbeiten geht nicht in Verwaltung – Ball-point-Game – Spaß erleben -> kann überzeugen (https://www.projektmagazin.de/artikel/mit-dem-ball-point-game-die-agilen-prinzipien-greifbar-machen_1133206)
  • Zusammenarbeit – sich mehr Leute beteiligen, die sich einbringen – plötzlich klappt mehr
  • Erste Retro – Feedback ist wertvoll und hilft bei der Verbesserung der Zusammenarbeit
  • Jeder trägt die Verantwortung, Kommunikation (klares kommunizieren) ist ein wichtiger Schlüssel – jeder muss es verstehen <- Reviews dafür wichtig -> Lernprozess
  • Auch die Führungsposition ändert sich (gemeinsam, moderierend)

Community / Infos

Slack Community https://cop-agile-bibliothek.slack.com/ // Twitter: @agilekultur
DACH-Bibliothekswesen-Discord-Server mit Kanal für Agiles Arbeiten https://twitter.com/bibDACH
Retromat https://retromat.org/de/?id=1-116-26-88-17
Scruml.io https://scrumlr.io/

Diversitätsorientierte Bibliotheksarbeit: Tokenismus als Gefahr bei der Personalentwicklung im Bibliothekssektor (Teil 3)

Es reicht nicht, Menschen of Color einzustellen. Denn die werden oft als sogenannter „Token“ benutzt.“ Melz Malayil

Im vorherigen Blogbeitrag (Teil 2) stellte die Leiterin der Stadtbibliothek Bremen bzw. ihre Mitarbeiterin insgesamt zwei Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin mit Zuwanderungshintergrund vor. Das ist eine relativ gute Quote im Vergleich mit anderen öffentlichen Bibliotheken, die häufig viel weniger Mitarbeiter*innen mit Migrationshintergrund in ihren Reihen haben bzw. manchmal auch nur eine Person. Der Bibliothek gelang in verhältnismäßig kurzer Zeit, wobei andere Einrichtungen mehrere Jahre benötigen. In dem folgenden Video berichtet Tina Echterdiek von der Stadtbibliothek Bremen über das IQ Netzwerk Bremen, dessen Ziel es ist die Vielfalt in der Arbeitswelt im Bundesland Bremen zu erhöhen. Die Zielgruppen des Netzwerkes sind eingewanderte Fachkräfte, Unternehmen und der öffentliche Dienst.

Interkulturelle Öffnung und Diversity IQ Bremen: https://www.youtube.com/watch?v=Ju_rRUYHVZc

Doch worin können die Fallstricke liegen, wenn bestimmte „Vorzeigemigrant*innen“ in „weißen“ Räumen beispielsweise in Öffentlichen Bibliotheken eher „allein“ „unter Weißen“ sind? In dem obengenannten Zitat nennt die rassismuskritische Trainerin Melz Malayil den Begriff „Token„. Sie definiert diesen Begriff als „ein rassistisches Verhalten, bei dem Menschen aufgrund eines (zugeschriebenen) Merkmals eingestellt und als Aushängeschild benutzt werden, um das Image der Firma aufzupolieren.“ Malayil glaubt, dass die Person eine bestimmt Gruppe bzw. eine Kategorie, welche ihr zugeschrieben wird, repräsentieren soll. Ein Ziel sei es deutlich zu machen kein „Rassismusproblem“ zu haben. Sie warf in dem Interview Fragen auf, die auch für Bibliotheksverbände, Hochschulen (an denen angehende Bibliothekar*innen studieren) und Bibliotheken interessant sein könnten, um beispielsweise kritischer zu reflektieren, weshalb kaum Diversität hergestellt wird bzw. wie mit Rassismus in Organisationen umgegangen werden sollte:

Wen möchten wir mit Stellenausschreibungen erreichen? Wer verfasst sie? Macht man eine aktive Anwerbung von BIPoC? Oft haben die Ängste und fragen sich, ob sie in einer weißen Organisation arbeiten wollen. Außerdem muss man sich die Kommunikation im Team anschauen. Wie reagieren wir, wenn wir Rassismus reproduzieren? Wie sprechen wir Rassismus an? Welche Begriffe und Verhaltensweisen sind No Gos? Wie gehen wir mit Konflikten um? Denn Rassismus ist nicht die Ausnahme, sondern der Regelfall. Wir alle sind in diesem System sozialisiert. Dafür können wir gar nichts, aber wir reproduzieren es deswegen auch unbewusst.“

Gayatri Chakravorty Spivak reflektierte als Autorin of Color diesen Begriff und kam zur Erkenntnis, dass „dominante Gruppen einige wenige Marginalisierte im Zentrum zulassen, diese jedoch nur akzeptieren, wenn sie die Ideologie der dominanten Gruppe bestätigen – also dieselbe Meinung vertreten wie diese.“ Diese Gefahr besteht natürlich auch bei Bibliotheken als (potentielle) Arbeitgeber. Laut Sabrina Wijaya kommt es bei einer diversitätsorientierten Politik innerhalb einer Organisation, welche die Inklusion außer Acht lässt, zu Tokenismus. Sie benannte vier Risiken am Arbeitsplatz, welchen Menschen, die einer „Minderheit“ im Sinne einer diversitätsorientierten Organisation angehören, ausgesetzt sein könnten. An dieser Stelle kürze ich das ab und paraphrasiere ich das auf möglichst verständliche Weise:

1.) Gibt es beispielsweise eine Frauen- oder Migrantenquote in einer Organisation, dann sind die jeweiligen Repräsentanten nur das Aushängeschild oder die Galionsfigur, wenn sie bei größeren Entscheidungen nicht berücksichtigt werden bzw. kaum eine Möglichkeit haben, wertvolle Beiträge für ihren Arbeitgeber zu leisten.

2.) Welche Kultur wird in der Organisation gelebt? Wird die Person, welche zu einer unterräpresentierten Gruppe gehört, wenn diese Unzufriedenheit mitteilt, ausgeschlossen?

3.) Wird eine Person als Token instrumentalisiert/behandelt, kann dies die psychische Gesundheit beeinflussen. Der Druck kann belastend sein, so dass sich Personen isoliert fühlen könnten. Als Folge könnten auch sogenannte Mikroagressionen auftreten.

4.) Der vierte Punkt trifft eher für Unternehmen zu. Es geht es um das Wachstum und die Business Performance, welche nicht gesteigert werden kann, da die betreffenden Mitarbeiter*innen keine echte Chance erhalten einbezogen zu werden. Mangelnde Motivation ist dann eine Folge daraus. Bibliotheken in Deutschland, die ein Diversitätsmanagement betreiben, arbeiten ja meiner Meinung nach nicht mit einer Diversity-Scorecard oder führen sogenannte Diversity-Audits durch. Sollte ich mich irren, kann man mich gerne darauf hinweisen, wenn es Bibliotheken gibt, die damit arbeiten. Mit diesen Instrumenten ließe sich die Performanz bzw. das Wachstum eher ermitteln.

Mohamed Amjahid schrieb vor kurzem den Artikel mit dem Titel „Diversity allein reicht nicht“. Sein Resumee fällt folgendermaßen aus:

„Homogen zusammengesetzte Entscheidungsräume treffen schlechte Entscheidungen, zumindest nicht solche, die allen Menschen zugutekommen. Deswegen ist Repräsentation wichtig. […] Was bringt es, Vielfalt zu feiern, während die grundsätzlichen Systeme der Unterdrückung weiter bestehen und durch genau

diese Vielfaltfassade kaschiert werden?“ Mohamed Amjahid

Melz Malayil stellte zutreffend fest, dass Diversity ein „dauerhaftes Querschnittsthema“ ist und nichts mit „Willkür, Höflichkeit oder individuellen Prioritäten“ zu tun hat. Deshalb reicht es meiner Meinung nach für den Bibliotheksbereich nicht aus, wenn sich mit dieser Thematik hauptsächlich nur öffentliche Vorzeigebibliotheken befassen, die von der Kulturstiftung des Bundes als übergeordnete Institution des „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ gesponsert werden. Auf der Tagung in Bremen im vergangenen Jahr und an Bibliothekartagen nahmen ja auch andere interessierte Einrichtungen teil. Es bräuchte eine Vernetzung innerhalb der Verbände von Bibliothekar*innen, welche bestimmte Diskriminierungskategorien aufweisen bzw. marginalsierten Gruppen angehören. Im schottischen Bibliotheksverband gibt es ein sogenanntes CILIP BAME-Network (Black, Asian, and minority ethnic), das ein Forum der Vernetzung und des Austauschs darstellt:

The BAME Network has been established to provide a forum for librarians and information professionals from Black Asian and Minority Ethnic backgrounds to share their experiences, support each other and network. Working with CILIP and other partners, the Network will support the advancement of BAME professionals in the workforce and the development of diverse library, knowledge and information services. The launch of the CILIP BAME Network is an important step in addressing the under-representation of People of Colour within the library and information workforce as identified in the CILIP/ARA Workforce Mapping data (2015).“

Malayil schlägt genau das vor: „Tauscht euch offen aus, sucht oder schafft aktiv die Räume dafür. Stärkt euch gegenseitig und stärkt euch selbst!“ Wie lässt sich das für den  Bibliotheksbereich im D-A-CH-Raum zukünftig und bestmöglich verwirklichen?

Diversitätsorientierte Bibliotheksarbeit: Personalgewinnung und -entwicklung im Bibliothekssektor (Teil 2)

„Eine diverse und noch diverser werdende Stadtgesellschaft sollte sich auch unter den Mitarbeitenden widerspiegeln – nur so kann den Bedürfnissen aller Menschen entsprochen werden.“ YouTube-Kanal der Stadtbibliothek Bremen

Am 24. und 25. September 2020 fand in der Stadtbibliothek Bremen der Fachtag zu diversitätsorientierter Personalgewinnung und –entwicklung im Bibliothekssektor statt. Ist das wirklich so, dass nur, wenn sich die Diversität der Stadtgesellschaft in der Mitarbeiterschaft widerspiegelt, nur dann kann den Bedürfnissen von Menschen entsprochen werden? Ich bin ja durchaus ein Befürworter von Diversität im Personal und bei der Ausbildung/im Studium künftiger Bibliothekar*innen, aber diese Aussage trifft aus meiner Sicht nicht den Kern und das Argument von der Notwendigkeit einer Erhöhung der Diversität in der Mitarbeiterschaft. Der Mehrwertbegriff wird immer wieder in den Vorträgen und in den Texten zu Diversität genannt. Er hat natürlich seine Berechtigung, aber es darf nicht so klingen, als ob alle Maßnahmen, Ideen, Veränderungen und Einstellungen (von Mitarbeiter*innen/Azubis) nur deshalb geschehen, weil es einen Mehrwert bringt. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein und der Normalfall.

Ich machte mir die Mühe im Nachhinein zwei Videos zu diesem Thema zu sichten. Leider ist die Akustik nicht so gut. Der erste Vortrag (00:14:45 bis 01:20:20) Fragen zum Vortrag von Nicola Byok lautete „Und jetzt auch noch Diversity? – Warum ein vielfältiges Kollegium einen Mehrwert für Ihre Organisation bietet“ bot einen guten Überblick zu diesem Thema. Die Frage aus Vortragstitel wird zwar beantwortet, aber könnte für den Bibliothekskontext noch ausführlicher konkretisiert werden und kommt am Schluss fast zu kurz aus meiner Sicht. Der nächste Vortrag lautete „Die Irrungen & Wirrungen eines diversitätsorientierten Personalmanagements in der Stadtbibliothek Bremen“ und stammte Nora Neuhaus de Laurel (Stadtbibliothek Bremen). Die Stadtbibliothek Bremen verfügt über eine Fehlerkultur, zeigt(e) Mut, Pragmatismus und Offenheit für Veränderungen, was Erneuerungen in Form vom Service & Dienstleistungen zum Thema Diversity angeht.

Als nächstes sprach Hendrikje Brüning vom Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg über das „Gedankenexperiment: Wie Stellen schaffen, die Vielfalt ermöglichen?“ (02:00:05). Sie empfahl in ihrem Vortrag das Buch „Utopien für Realisten“ von Rutger Bregman. Das Thema Partizipation und die kreative Herangehensweise es zu schaffen (künftige) Mitarbeiter*innen dazu zu bewegen ihr volles Potential von Diversität, über das sie verfügen auszuschöpfen, war Teil ihrer Präsentation.

Sylvia Linneberg von den Bücherhallen Hamburg stellte die Fortbildungsreihe für Interkulturelle Öffnung und diversitätssensibles Agieren („Vielfalt@Bibliothek“) vor. Die Leitung der UB Erlangen (Konstanze Söllner) hielt anschließend einen Vortrag mit dem Titel „Das Gute liegt so nah – diversitätsorientierte Personalentwicklung von bibliothekarischen Allroundern“. Dabei ging es eher um die schlummendern/verborgenen Potentiale/Hobbys/Talente/Interessen/Motivationen von bereits bestehendem Personal für neue Aufgabengebiete der UB. Leyla Ercan sprach am Schluss über die Tücken und Hürden des Personalrecruiting in (hoch-)kulturellen Einrichtungen („Ja, aber warum bewerben die sich denn nicht bei uns?“).

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