Seit einigen Jahren gibt es rund um den Bibliothekarstag eine Debatte. Es wird gegendert. Bibliothekarinnen, die die Mehrzahl der Beschäftigten in Bibliotheken ausmachen, möchten sich auch im Namen der wichtigsten Fortbildungsveranstaltung im Bibliothekswesen wiederfinden. Debatten fanden dazu allerorts statt, so z.B. erinnere ich mich an ein Gespräch mit Frau Aleksander auf dem Frei<tag> im Anschluss an den 100. Bibliothekartag in Berlin.
Passend zum Frauentag wurde das Anliegen im VDBlog durch Ulrike Scholle zur Diskussion freigegeben.
Der VDBlog dient nicht nur der aktuellen Information der Mitglieder. Es besteht auch die Möglichkeit, über Anliegen unserer Mitglieder zu diskutieren.
Frau Dr. Aleksander, Leiterin der Genderbibliothek in Berlin, als Vertreterin des VDB und Frau Haase von der Bibliothek des Lette-Vereins als Vertreterin des BIB regen an, den „Bibliothekarstag“ in „Bibliothekstag“ umzubenennen. In dem dazugehörigen Exposé erläutern sie die Gründe.
Der VDB (Verein Deutscher Bibliothekare) jedoch hält in seiner Stellungnahme den Namen „Bibliothekarstag“ für eine historisch gewachsene Marke, der man Rechnung tragen sollte, um sich auch von anderen regionalen Veranstaltungen (z.B. Hessischer oder Bayrischer Bibliothekstag) zu unterscheiden.
Die geschlechtergerechte Benennung ist uns ein wichtiges Abliegen. Der VDB wird daher mit dem anderen veranstaltenden Verband BIB Gespräche führen, in welcher Weise die Geschlechtergerechtigkeit im Namen des Deutschen Bibliothekartages ausgedrückt werden kann. Nach unserer Überzeugung sollte der eingeführte Name „Deutscher Bibliothekartag“ um einen Zusatz ergänzt werden, der diesem Aspekt Rechnung trägt.
Dennoch ist die Gendergerechtigkeitsdebatte auch dort angekommen. Bei der nächsten Sitzung in Hamburg möchte der Verein sich in „Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare“ (VDB) umbenennen.
Bei Genderdiskussionen bin ich immer ziemlich zurückhaltend, weil sie einerseits mit der geschlechtergerechten Bezeichnung das Augenmerk auch auf die sich ändernde bzw. im bibliothekarischen Arbeitsbereich wohl eher bestehende Tatsachen richten möchte, andererseits habe ich das Gefühl, dass Dinge dadurch zu leicht auf die Goldwage gelegt werden und Dinge verkomplizieren (und sei es nur durch die Sprache). Hier im Blog spreche ich meist von Bibliothekaren und bezeihe mich und alle anderen Frauen in diesem Job mit ein, unabhängig von der Gehaltsklasse oder anderen Kriterien. Ich persönlich lege keinen Wert darauf, dass offizielle Schreiben gendergerecht formuliert sind, selbst wenn ich bei offiziellen Schreiben, die ich verfassen muss, darauf zu achten versuche.
In Anbetracht der Marke „Deutscher Bibliothekartag“ und seiner überregionalen Bedeutung finde ich den Vorschlag des VDB, den Namen beizubehalten und durch einen Zusatz zu ergänzen, einen guten Kompromiss, wenn er auch nur ein kleines Entgegenkommen in einer von einigen als notwendig erachteten bibliotheksbezogenen Genderdebatte ist.
Diskutieren Sie über meine Meinung mit mir hier im Blog. Diskutieren Sie über den Vorschlag selbst bitte im VDBlog.