Die Bibliothek als „Makerspace“

Screenshot aus Video "Makerspaces in Libraries" von Jennifer Redford

Screenshot aus Video „Makerspaces in Libraries“ von Jennifer Redford

Momentan schwirren Begriffe wie „Makerspace“, „Hackerspace“, „FabLab“ und manchmal auch „TechLab“ durch die Gegend. Was versteckt sich eigentlich dahinter? Jennifer Redford definiert in „Makerspaces in Libraries“, was darunter zu verstehen ist und begründet auch, warum diese in Bibliotheken angesiedelt werden sollten. Sie klärt, das WO und das FÜR WEN und VON WEM. Auch die Vor- und Nachteile kommen zur Sprache.

Es ist ein gelungenes Video, dass einen einen kurzen Einblick gewährt in das, was sich gerade in Öffentlichen Bibliotheken als Trend andeutet.

Horizon Report 2013 ist erschienen

New Media Consortium und EDUCAUSE Learning Initiative (ELI) haben heute den 10. NMC Horizon Report (44 S.) veröffentlicht. Fast erwartungsgemäß waren einige der in diesem Jahr ausgemachten 12 Trends (9 Seiten).
Trends, die in einem Jahr oder früher kommen werden:

  • Flipped Classroom
  • Massive Open Online Courses (MOOCs)
  • Mobile Apps und
  • Tablet Computing.

In den nächsten zwei bis drei Jahren, warden sich folgende Trends durchsetzen:

  • Augmented Reality,
  • Game-Based Learning,
  • das Internet der Dinge und
  • Learning Analytics.

Und in etwa vier bis fünf Jahren werden wir über folgende Trends nicht mehr nur sprechen:

  • 3D Printing,
  • Flexible Displays,
  • Batterien der nächsten Generation und
  • Tragbare Technologien.

Zum internationalen Advisory-Board, die diese Trends identifizierten, zählen auch einige deutschsprachige Fachleute, z.B. Helga Bechmann vom MULTIMEDIAKONTOR HAMBURG und Rudolf Mumenthaler der HTW Chur. Weitere Informationen zum Horizon Report finden Sie im dazugehörigen Wiki.

Ich bin schon auf den MOOC OPCO13 gespannt, der sich hoffentlich auch in diesem Jahr wieder findet und der sich mit dem Horizon-Report beschäftigt. Siehe dazu zum OPCO12.de, um zu sehen, was im letzten Jahr gemacht wurde.

Quelle:
Price, Gary: Horizon Report > 2013 Higher Ed Edition Released; MOOCs, Gamification, and 3D Printing Make Final Cut, Infodocet, Library Journal

Ein Imagevideo der Strandbibliothek in Yverdon-les-Bains (Kanton Waadt, Schweiz)


Bibliothèque publique à la plage d’Yverdon von YTV_Yverdon_Jura_Lac

Ein Kurzvideo der « Bibliothèque éphémère"» am Strand von Paris: "Proposer le meilleur contenu au plus grand nombre"

Vom 21. Juli bis zum 21. August steht allen Interessenten die Möglichkeit offen eine große Auswahl von Büchern des Verlags Flammarion in der Nähe der Pont Marie am Seineufer von Paris kostenlos nach Vorlage eines Personalausweises  kennen zu lernen. Der Verlag wirbt auf seiner Seite für die Bibliothek, die etwa 300 Bücher zur Ausleihe anbietet und jeden Tag (auch sonntags) von 11-19 Uhr geöffnet ist. Flammarion bietet neben Romanen, Comics, großformatigen Büchern, Taschenbüchern, auch Kinder- und Jugendliteratur an. Insbesondere für Kinder werden zahlreiche Aktivitäten durchgeführt, die über das Lesen hinausgehen. Darüber hinaus sind auf der Verlagswebseite folgende Autoren angekündigt, die bei Paris-Plages zugange sein werden: Zémanel, Bernadette Theulet-Luzié, Frank Margerin und Christian Bine


La bibliothèque éphémère de Paris-Plages von mairiedeparis

Drehort Bibliothek: Ein französischer Werbespot zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements

2011 ist dasEuropäische Jahr der Freiwilligkeit“, und die Politik in der Bundesrepublik wird nicht müde, das soziale, ehrenamtliche Engagement der Bevölkerung zu beschwören. […] Rund 23 Millionen, ein Drittel der Bevölkerung über 15 Jahren, sind hierzulande ehrenamtlich tätig, von ein paar Stunden pro Jahr bis zu vielen Stunden in der Woche. In manchen EU-Ländern ist ihr Anteil sogar noch höher; Weiterlesen

Aus aktuellem Anlass: Die Bibliotheken des Jahres 2010 der Niederlande

Auf den Titel der Bibliothek des Jahres 2010 freuten sich in den Niederlanden vor kurzem die MitarbeiterInnen und BürgerInnen Almeres. Am 9. und 10. Dezember fand die Verleihung in Maastricht statt. Den Preis teilt sich die Stadtbibliothek Almere mit der Stadtbibliothek in Wassenaar.

Weitere Preise gewannen die Bibliotheken in folgenden Städten:

  • – Veghel, 4 ½ Sterne,
  • – Ulft, 4 Sterne
  • – Dokkum und Venlo, 3 ½ Sterne
  • – Haren, Holten und Weesp mit 3 Sternen
  • – Amersfoort-Vathorst, Odoorn und Gravenpolder, 2 ½ Sterne

Anässlich der Verleihung der Bibliothekspreise betonte die Jury die gesellschaftliche Bedeutung der öffentlichen Bibliotheken, zumal diese unter dem Druck der Sparpolitik und schrumpfender Budgets zu leiden haben. In der Jury waren unter anderem der Politiker Felix Rottenberg und die Autorin Nelleke Noordervliet vertreten. Wie ich Anfang diesen Jahres bereits erläutert habe, wird aus jeder niederländischen Provinz eine preiswürdige Bibliothek ernannt. Danach werden unabhängige Mystery-Shopper unangemeldet zu verschiedenen Zeiten in die Bibliotheken geschickt, um folgende Kriterien zu testen und zu überprüfen:

  • den Bau
  • das Design
  • die Ausleihe
  • die Service-und Kundenorientierung

Daraus wurde ein Bericht erstellt, der an die Jury gesendet wurde.

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!

[Bildzitat] Kommentiert – 2010

Am 21. Juni diesen Jahres machte Stephen Abram in seinem Blog auf die Konsequenzen von Bibliotheksschließungen aufmerksam, indem er historische Parallelen mit der Vernichtung vergangener Kulturen zog. Die westliche Kultur wurde Abram zufolge von irischen Mönchen und Bibliotheken außerhalb Europas gerettet. Wir – damit meint er insbesondere all diejenigen Nachfahren, welche aus Ländern stammen, die andere Völker kolonialisiert haben – litten nicht unter den Folgen der Verbrennung der Bibliotheken der Maya, Inka und Azteken. Offenbar blieben von diesen Kulturen am Ende nur vier Bücher übrig. Hans Krol fügte dem Blogeintrag noch hinzu, dass nach der Zerstörung der Bibliothek von Alexandria um 415 das dunkle Mittelalter begann, in dem weder die Aufklärung noch die Bildung einen großen Stellenwert einnahm. Ich will kein Kulturpessimist sein, aber es gab immer wieder kulturelle Blütezeiten und Zeiten des kulturellen Niedergangs. Wenn es zu wenig Rückhalt in der Bevölkerung und in der Politik für den Erhalt und den Unterhalt von Bibliotheken gibt, dann liegt der Gedanke nahe, dass sich ein gewisser Trend abzeichnet: Der Trend Kultureinrichtungen kaputtzusparen. Es scheint eine Art Weckruf an uns alle zu sein, damit sich die Geschichte nicht wiederholt. Der folgende Slogan stammt vermutlich von der Webseite Cafepress, die für alle Bibliotheksliebhaber in der Rubrik Library Advocate T-Shirts, welche den Wert und die Bedeutung von Bibliotheken hervorheben, zum Verkauf anbietet. Wäre das nicht ebenso eine Marktlücke für Anbieter im deutschsprachigen Raum? Es mag vielleicht manch einer Person lächerlich, naiv oder gar sinnlos erscheinen, aber je mehr Fürsprecher es für öffentliche Bibliotheken in einer Kommune gibt, desto mehr Menschen (auch Unterhaltsträger und Medien vor Ort) würden darauf aufmerksam werden und das Tragen der T-Shirts würde der Lobbyarbeit für die eigene Einrichtung doch nur förderlich sein.

Ein Auskunftsschalter aus Büchern an der Bibliothek der Technischen Universität Delft als Recyclingmethode für Bücher

Anbei ein Bild über eine eigentlich sehr nützliche und praktische Art, wie Bücher in manchen Bibliotheken noch verwendet werden können. Der Auskunftsschalter steht in der Bibliothek der TU Delft.

Ein Nutzer der Bibliothek der TU Delft schrieb folgendes über den Auskunftsschalter:

„Books are reused to create this enormous piece of library furniture at TU Delft architecture bibliotheek. Because the books are stacked rather than dismantled, this desk is true to its origins as well as its function.“

Nach der Universitätsbibliothek in Stanford und der „Cornell University’s Engineering Library“ scheint sich wohl in den USA (und vermutlich anderswo) ein Trend zu (weitestestgehend) bücherlosen  Bibliotheken abzuzeichnen. Dort werden Bücher durch E-Bookreader ersetzt, aber wenn hierzulande Hochschulbibliotheken und öffentliche Stadtbibliotheken bei der Neuanschaffung von Medien einsparen, wird dieses eingesparte Geld dann auch für den Kauf elektronischer Lesegeräte verwendet?  Selbst die FAZ verwendete vor wenigen Tagen die Überschrift „Abbau Buch„.  Diese schleichenden Personal- und Bestandsabbaumaßnahmen sind doch schon länger im Gange und nicht erst seit gestern oder einem Jahr. Muss es bei gewissen „Problemen“ erst so weit kommen bis die FAZ und andere Medien über Bibliotheken öffentlichkeitswirksam berichten? Gilt auch hier das von Margaret Thatcher in den 1980er Jahren in der Wirtschaft propagierte TINA-Prinzip? Neusprech.org weist auf das heutzutage häufig im politischen Diskurs verwendete Wort „alternativlos“ hin, das ein Oxymoron ist. Meiner Ansicht nach ist zu wenig von Alternativen und deren Erfolg die Rede, als von den klammen Kommunen. Wie wäre es mit einem Konjunkturpaket III für nachhaltige Bildung (Investitionen in eine flächendeckende Bibliotheksinfrastruktur) anstatt in „Flüsterasphalt“ zu investieren, der mehr Nachteile als Vorteile aufweist. Welche Gründe sind dafür verantwortlich, dass  Bibliotheken der Bildungsauftrag schleichend entzogen bzw. unerfüllbar gemacht wird? Warum werden  Theater und andere Kultureinrichtungen oftmals weniger finanziell geschröpft? Liegt es an einer  mangelnden Lobby breiter Bevölkerungsgruppen, die viel heterogener sind als das „Ottonormalbibliotheksklientel“? Schmücken sich Städte lieber mit ihren Theatern in der Öffentlichkeit als mit Bibliotheken? Besteht denn ein  Zusammenhang zwischen der schlechteren Lesekompetenz im Norden und Osten des Landes und einer dort vorhandenen mangelnden Bibliotheksinfrastrukur? Gibt es hierzu nicht stichhaltige Untersuchungen, die das untermauern? Wie alarmierend und besorgniserregend müssen Schlagzeilen und erwiesene Untersuchungen, wie die des Berliner Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) noch sein, damit die Politik, aber auch die Bürger wacher werden? Eigentlich sind doch Bibliotheken Einrichtungen, die Intelligenz und Bildung fördern? Hätte ein gewisser Herr S. vor wenigen Wochen ein Buch mit dem Titel „Deutschland spart seine Bibliotheken kaputt und wird dadurch immer dümmer“ veröffentlicht, hätte dies sicher einige Unterhaltsträger und Meinungsmacher aufgeschreckt und es wären Maßnahmen zur Gegensteugerung eingeleitet worden. Stattdessen wird sich kaum etwas ändern.

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Aus aktuellem Anlass: Strandbibliotheken in Frankreich mit besonderer Berücksichtung des Départements Seine-Maritime

«Qui que vous soyez qui voulez cultiver, vivifier, édifier, attendrir, apaiser, mettez des livres partout» Victor Hugo

Seit 2006 gibt es „Lire à la Plage“ im Département 76 (Seine-Maritime). In diesem Jahr stehen in den folgenden 13 Kommunen Strandbibliotheken zur Verfügung stehen: Criel-sur-Mer, Dieppe, Etretat, Fécamp, Le Havre, Le Tréport, Rouen, Sainte-Adresse, Saint-Jouin-Bruneval, Saint-Valéry-en-Caux, Veules-les-Roses, Yport und seit diesem Jahr Saint Aubin sur Mer. Im letzten Jahr gab es über 60.000 Leser in den genannten Kommunen (außer in Saint Aubin sur Mer). Die Bürgermeister, in denen sich die  Strandbibliotheken befinden, beschlossen mehr Geld für die im Sommer genutzten Strandbibliotheken zur Verfügung zu stellen. Bereits seit dem 3. Juli findet „Lire à la Plage“ statt und wird noch bis 30. August andauern. Unter der Überschrift „Bronzez intelligent!“ (Bräunen sie sich auf intelligente Art!) wirbt das Département nicht nur auf seiner Webseite und für die zahlreichen mit „Lira à la plage“ verbundenen Veranstaltungen um Aufmerksamkeit. Mittlerweile gibt es auch eine Gruppen– und eine Fanseite auf Facebook, die über aktuelle Termine und Neubauten informieren.

Dieser sich seit einigen Jahren abzeichnende Trend  wird auf der Seite „Livres Hebdo“ beschrieben und äußert sich hierzulande mehr in Form von Offenen Bücherschränken und Bücherzellen. Dies wurde zusammengefasst wie folgt beschrieben: Weiterlesen

Bibliothek des Jahres 2009 der Niederlande: das Library Concept Center in Delft

Am 18. Dezember 2009 wurde dem innovativen  Library Concept Center in Delft der Titel De Beste Bibliotheek van Nederland 2009 verliehen. Im Rahmen einer Preisverleihung, die in Utrecht stattfand,  hielt Frank Huysmans die Laudatio.

Besonders spannend und attraktiv empfand ich im Rahmen meines Besuchs Anfang November 2009 den Jugend- (Dok jeugd), den Musik-  (Dok muziek) und Filmbereich (Dok film), sowie die Caféteria. Auf der Webseite Flickr finden sich seit Baubeginn 2005 fast 7.000 Fotos über die Aktivitäten der Bibliothek, die weit über normale  Leseveranstaltungen hinausgehen und die unterschiedlichsten Zielgruppen erreichen.  Darüber hinaus gibt es noch ein Kunstzentrum (Dok kunst), zu dem auch eine Arthothek gehört. Es finden regelmäßig Wechselausstellungen statt. Übrigens arbeiten dort Künstler und keine KunstbibliothekarInnen, die für die Ausleihe, Beratung, den Bestandsaufbau und die Konzeption von Ausstellungen zuständig sind. Außerdem  verfügt die Bibliothek neben dem zentralen Standort im Herzen von Delft noch über zwei weitere Einrichtungen: das DOK Tanthof und das DOK Vorhoof. Obwohl das Gebäude des DOK Library Concept Centers erst seit 2007 existiert, gewann es seitdem jährlich Preise.  Auf der niederländischen Version der Webseite heißt es Op naar de modernste bibliotheek ter wereld! – auf zur modernsten Bibliothek der Welt! Der Slogan der Bibliothek lautet de wereld te leen – im Sinne von „man kann sich dort die Welt ausleihen“. Einen Blick auf die Webseite kann ich nur empfehlen, denn sie bietet eine große Vielfalt an Informationen und Dienstleistungen, wie ich sie bisher selten fand. Im Folgenden werden die Bibliotheken tabellarisch angezeigt, welche die Plätz zwei bis zehn belegten:

1. Delft 8.3
2. Amsterdam 8.2
2. Stadskanaal 8.2
4. Lelystad 8.1
5. Heerhugowaard 8.0
6. Hoogeveen 7.9
6. Zeeuwse Servicebus 7.9
8. Middelburg 7.5
8. Zwolle-Zuid 7.5
10. Heerlen 7.4
11. Den Bosch
7.3
12. Doorn 7.2
13. Barneveld 7.1
14. Franeker 7.0

Die folgenden drei Bereiche wurden evaluiert: 1. das Gebäude und die Einrichtung, 2. das Angebot (digitale und „analoge“ Bestände), 3. der Service und die Kundenorientierung. Ausgewiesene und qualifizierte Mystery-Shopper besuchten und begutachteten die nominierten Bibliotheken. Hierzu wurde anschließend ein fundierter Bericht verfasst. Bis ins Finale wurde je Provinz, eine Bibliothek ausgewählt. Insgesamt schafften es 14 Bibliotheken in die Endausscheidung.

Das DOK Library Concept Center ist keine Durchschnittsbibliothek – im Gegenteil. Laut Jaap Van De Geer und Erik Boekesteijn sind 80 % der Einwohner Delfts Mitglieder der Bibliothek , die somit die meistgenutzte öffentliche Einrichtung der Stadt ist. Was die Bibliothek weiterhin auszeichnet sind technologische Innovationen, die sicherlich auch durch Kooperation mit der ortsansäßigen Technische Universität entwickelt werden, auf welche ich in einem anderen Blogeintrag über Innovationen in den Bibliotheken der Niederlande eingehen werde.  Sie ist mit Sicherheit eine der modernsten und innovativsten Bibliotheken in Europa, ja vielleicht sogar weltweit. Im Jahre 2008 erhielt sie den Preis als die innovativste Bibliothek der Niederlande, den 2009 die Openbare Bibliotheek in Amsterdam erhielt. Weiterlesen

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