“Literacy is a bridge from misery to hope. It is a tool for daily life in modern society. It is a bulwark against poverty, and a building block of development, an essential complement to investments in roads, dams, clinics and factories. Literacy is a platform for democratization, and a vehicle for the promotion of cultural and national identity. Especially for girls and women, it is an agent of family health and nutrition. For everyone, everywhere, literacy is, along with education in general, a basic human right…. Literacy is, finally, the road to human progress and the means through which every man, woman and child can realize his or her full potential.”
Am Ende der Umbrella Konferenz an der Universität Hatfield, wurden zum 19. Mal der „Libraries Change Lives Award“ 2011 verliehen. Der Autor Alan Gibbons übernahm die Laudatio und Preisübergabe. Die Öffentlichen Bibliotheken in Kent erhielten den ersten Preis für ihr „Making A Difference project“. Weitere Anwärter auf den Preis waren folgende Bibliotheken mit ihren Programmen:
Beim „Making A Difference project“ handelt es sich um ein Programm, dass sich an Erwachsene mit Lernschwierigkeiten und Lernbehinderungen richtet. Es ist bedürfnisorientiert angelegt und ermöglicht diesen Menschen mehr Teilhabe innherhalb ihrer Communities. Das Projekt wird auf der Webseite des CILIP genauer beschrieben:
„Making the Difference arose out of Kent Libraries and Archives’s desire to make sure that its services for adults with learning disabilities were helping to integrate them in everyday life. The project sought to better understand the needs of adults with learning disabilities, their carers and support workers, and provide new opportunities, experiences and skills to encourage independence and fun. 721 adults with learning disabilities have taken part in library activities since April 2010. These have included creating an information library, staffed by adults with learning disabilities employed as paid librarians; placing Easy Access collections of books and DVDs chosen by adults with learning disabilities in 12 town centre libraries; providing volunteering and work experience opportunities, and holding regular Biblio Hour and Coffee and Chat sessions. A highlight of the project was a “Putting On the Ritz” 1920s fashion evening. „
Im ersten Video wird Amy Watling, eine wissenschaftliche Bibliothekarin der Alexander Turnbull Library poträtiert. Sie spricht über die Primärquellen, die sie Tag für Tag NutzerInnen zur Verfügung stellt. Watling ist genauergesagt ein sogenannter „Reference librarian“, eine berufliche Richtung für die es bei uns noch keine spezielle Ausbildung gibt.
Vor wenigen Monaten berichtete Dörte ja bereits in ihrem Blogeintrag „Gelebte Integration in Bottrop bedroht“ über die im Sterben „liegende“ „Lebendige Bibliothek“ in Bottrop-Boy, die nun im Januar 2012 im Rahmen der Haushaltskonsolidierung getötet werden soll. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Einsparung zweier hauptamtlich Beschäftigter. Momentan arbeiten in dieser Bibliothek schon neun ehrenamtliche Kräfte. Leider sind Kultureinrichtungen, welche die Funktion soziokultureller Zentren erfüllen besonders in den Regionen Deutschlands vom Aussterben bedroht, die durch eine Strukturschwäche und Deindustrialisierung gekennzeichnet sind. Die Unerklärlichkeit solcher politischer Entscheidungen lassen die Vorzüge einer solchen Einrichtung völlig unberücksichtigt:
„In Laufe der Zeit hat sich ein funktionierendes soziokulturelles Projekt entwickelt, das neben den klassischen Aufgaben einer Bibliothek die Integrationsarbeit in den Vordergrund rückt. Die Bibliothek bietet die Möglichkeit, dass sich Deutsche und Migrantenkinder austauschen, gemeinsam miteinander spielen, lesen, singen und basteln. Es sind wundervolle Kooperationen mit Schulen und Kindergärten entstanden. Damit kommt der Bibliothek im Bereich der Integration und Bildung eine besonders große Bedeutung für den Stadtteil Boy zu. Die Bibliothek stellt auch einen wichtigen Anlaufpunkt für die Bewohner des benachbarten Seniorenheims dar. Die Schließung der Bibliothek würde also das sich über Jahre selbst entwickelte funktionierende Konzept und die Arbeit insbesondere auch der neun ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen zerstören. Angesichts der bestehenden Integrations- und Bildungsproblematik ist es unerklärlich ein über Jahre gewachsenes funktionierendes Konzept einfach aufzugeben!.“
Der folgende eindrucksvolle Fernsehbeitrag des WDR vom 26.04.2011 konnte daran ebensowenig ändern, wie 1.700 Unterschriften. Für viele PolitikerInnen zählen eingeschriebene aktive LeserInnen mehr als Menschen, die den Ort der Bibliothek zur Kommunikation und zum gemeinsamen Miteinander nutzen. Es war für die politischen VertreterInnen ein großes Argument, dass die Bibliothek „nur“ noch 310 eingeschriebene LeserInnen hat, statt wie im letzten Jahr 410 aktive LeserInnen.
Ein am 18.06.2011 durchgeführter Flashmob in der Bottroper Innenstadt um „5 vor 12″ konnte zwar den Unmut vieler Bürger nochmals deutliche Aufmerksamket verschaffen, aber am Ende hieß es mithilfe von SPD und CDU-Stimmen „Ja zur Zweigstellen-Schließung„, wodurch nun 35.000 € jährlich eingespart werden können.
„Wie groß ist eigentlich der finanziell schwer zu bezifferende Schaden, der durch die gezielten “Bibliothekstötungen” zustande kommt? Oder wie stehen Bürger einer Kommune heute da, deren Bibliothek vor 10 Jahren oder mehr geschlossen wurde? Hatte die Schließung keinerlei Konsequenzen für ihr Wohlbefinden oder traf sie diese sehr hart, da die Nutzung der Angebote der Bibliothek Teil ihrer Freizeit waren oder gab es Alternativlösungen? Was passierte mit den arbeitslos gewordenen BibliothekarInnen und den bibliotheksarm gewordenen EinwohnerInnen, für welche die Bibliothek ein Informations- und Kommunikationssort war?“
Leider ist vielen PolitikerInnen in Deutschland entgangen, dass Bibliotheken keine Bücherleihstellen mehr sind, wie nach dem 2. Weltkrieg als Bücher im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten keine Wegwerfartikel waren. Zurzeit werden in vielen Städten Kürzungen des Programms „Soziale Stadt“ vorgenommen. Ein mir nun bekannter Professor eines Lehrstuhls für Soziologie setzt sich zusammen mit seiner MitarbeiterInnen dafür ein, dass die erfolgreiche Stadtteilarbeit vor dem Aus bewahrt wird. Wäre es nicht ein Zukunftsmodell, dass bedrohte Bibliotheken, die soziokulturelle Funktionen erfüllen zusammen mit Soziologen und Professoren der Bibliotheks- und Informationswissenschaften vor dem Untergang/der Schließung bewahrt werden? Unterschriften, Flashmobs und Appelle an PolitikerInnen haben in dem vorliegenden Fall, ja leider trotz einer Verzögerung der Schließung, diese nicht wirklich verhindern können. Was sind also die Erfolgsrezepte, um zukünftig einen solchen kommunalen Aderlaß zu verhindern?
Die Magdeburger Stadtbibliothek war während meiner Abiturzeit mein zweites Zuhause und es hat meine Bücherschränke entlastet, dort Bücher leihen zu können. Leider war das einzige Hindernis das Angewiesensein auf einen fahrbaren Untersatz, den ich zu der Zeit nicht hatte, sonst wäre ich wohl fast jeden Nachmittag dort gewesen. Die Räume sind mir hell und offen in Erinnerung geblieben und genauso das freundliche Personal.
Auch heute steht in der Stadtbibliothek ihre Leser und Besucher mit ihren Wünschen an erster Stelle. Sie hat sich mit dem so genannten „Q-Siegel“ (Qualitätssiegel) verpflichtet, alles zu tun, schrittweise die Zufriedenheit ihrer „Kunden“ dauerhaft zu steigern. Bis 2014 will man sich als moderne Dienstleistungseinrichtung besser positionieren. Das „Q-Siegel“, welches ab sofort am Eingang der Zentralbibliothek zu sehen ist, erhielt die Bibliothek auf dem Qualitätstag des Bibliotheksverbandes Sachsen-Anhalt in Quedlinburg. Die Magdeburger Bibliothek ist eine von 33 Bibliotheken des Landes, die eine solche Auszeichnung erhielten.
Entwickelt wurde das dazugehörige Konzept durch die Hochschule Harz, die seit 2006 Träger des Projektes „Qualität-Bibliotheken“ ist. Das Siegel ist Teil eines dreistufigen Seminar- und Zertifizierungssystems. So werden zuerst Bibliotheksmitarbeiter durch ein Hochschulteam zu „Qualitäts-Coaches“ augebildet, die dann die bisherigen Abläufe in der Bibliothek bezüglich bisheriger Abläufe in der Bibliothek, Umgang mit den Beschwerden und Kundenerwartungen analysiert. Daraufhin werden konkrete Vorhaben entwickelt, die dann im Laufe eines Jahres umgesetzt werden sollen. So sollen in Zukunft Literatur und Informationen noch „kompetenter, transparenter und kundenfreundlicher“ an den Mann bzw. die Frau gebracht werden. Umsetzung und Ergebnisse werden zu diesem Zweck auch regelmäßig kontrolliert.
Dieses „Q-Siegel“ ist das erste Ergebnis dieses Projektes, über das wir bereits im letzten Jahr hier im Blog berichtet haben.
Der Weg, dass aus Büchern Dekor1 wird, ist gar nicht so weit weg. Das „Kinderboekenmuseum“ in Den Haag verwendet ausgemusterte, nicht mehr gelesene Bücher für die Wandgestaltung.
Das Museum bekam für seine Kinderbuchausstellung so viele Bücher, die vermutlich niemand mehr lesen würde, so dass es gar nicht mehr wusste, wohin damit. Die Lösung war, die Bücher für die Wandgestaltung der des Kinderbuchmuseums in The Hague zu nutzen. Somit waren 40.000 Bücher effektvoll untergebracht.
How do you mount a museum exhibit about books, when supposedly no one reads them anymore? One answer: Turn them into decoration. Horizontal gestapelt wirken sie wie eine Festung der Printgeschichtet. Drumherum wurde ein Schloss mit modernen digitalen Medien errichtet mit jeder Menge interaktiver Spiel und modernen Rechnern, an denen die Kinder ihre eigenen Märchenfiguren erschaffen können – womit ein Anreiz geschaffen werden soll, dass die Kids auch heute neugierig aufs Lesen werden.
Entworfen wurde die „Papiria, das Land der Kinderbücher“ vom dänischen Designstudio Grob Enzo in Zusammenarbeit mit dem Museum. Fotos und Infos zum Konzept (in niederländisch) sind auf der niederländischen Platvorm zu finden.
Hier im Blog berichtete ich bereits über „Die Wahl zwischen Pest und Cholera„, die man in Köthen treffen sollte. Bibliothek und Tierpark standen im Rahmen der Haushaltskonsolidierung der Stadt zur Disposition. Eine von beiden Einrichtungen sollte geschlossen werden. Dies führte in den vergangenen Wochen zu vielen Diskussionen. Mit dem mehrheitlichen Beschluss der Stadträte zur Haushaltsatzung und zum Konsolidierungsprogramm steht fest, dass beide Einrichtungen mit erheblichen Kürzungen erhalten werden sollen.
Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander will einen Weg für die Haushaltskonsolidierung finden, ohne das dabei etwas „kaputt gespart“ wird. Der Kompromiss bedeutet die tiefesten Einschnitte für den Tierpark. Man wolle nicht die Zukunft zukünftiger Generationen belasten, aber auch dem bürgerschaftlichen Engagement muss Rechnung getragen werden.
Kritik gibt es dennoch. Man hätte mit der Ankündigung, „die Stadt sehe kurz vor der Pleite“, die Bürger der Stadt nicht zu sehr aufregen dürfen, so die Linksfraktion. Dass dem nicht so sei, zeigten schließlich die Bemühungen, den Sachsen-Anhalt-Tag 2015 nach Köthen zu holen und die Einstellung einer neuen Pressesprecherin für die Stadt. Mit ersterem jedoch ließen sich sicherlich viele Gäste in die Stadt ziehen, die dort Geld ließen.