Zum 66. Geburtstag von Nancy Pearl: “Happy Birthday”

An dieser Stelle wünschen wir Nancy Pearl, die als Vorbild der “Superheldenbibliothekarin” dient, alles Gute zum Geburtstag. Happy birthday Nany Pearl!

Es wäre doch durchaus wünschenswert, wenn sich auch weitere Actionfiguren in jedem Land auf der Welt finden, um BibliothekarInnen im Mainstream der Spiel- und Berufswelt auftauchen zu lassen. Trotzdem sollte eine mögliche heutige Figur zeitgemäßer, weniger klischeehaft und dem Beruf entsprechend adäquater aussehen als die “Nancy Pearl Librarian Action Figure” z.B. mit E-bookreadern in der Hand. Die Firma Playmobil stellt(e) viele Figuren unterschiedlicher Berufsgruppen her, aber BibliothekarInnen gibt es bis heute nicht im Sortiment.  Vor wenigen Jahren verschenkten die Berliner Verkehrsbetriebe anlässlich der Baumaßnahmen auf der Linie U1/U3 Playmobilfiguren, die in Form von Bauarbeitern, für Verständnis und um Aufmerksamkeit bei Kindern und Erwachsenen warben. Wenn schon die BVG es sich leisten konnte, eigene Playmobilfiguren herzustellen, dann doch sicherlich auch die Bibliotheksverbände hierzulande und anderswo. Auf Jobmessen und bei Veranstaltungen, an denen NichtbibliothekarInnen teilnehmen, wären solche Giveaways ideale Instrumente zur Kundengewinnung und Kundenbindung oder als Aufmerksamkeitsteaser, dass es uns (noch) gibt.

Laut Pearl müssten angehende BibliothekarInnen trotz gewisser anderer Trends und Prioritäten in der Ausbildung und im Studium, weiterhin folgende Fähigkeiten beherrschen:

The largest problem facing librarianship today is, that we have yet to balance the three important functions a library has in a community: information access, providing people with books and material for their recreational learning and reading, and offering quality programs for our patrons. The pendulum swung way over on the information access side and has yet to right itself. We graduate people from library schools (information schools) knowing how to build a website, but not knowing how to recommend a book to someone who comes in asking for something good to read.”

Bestimmte Personen fühlen sich in einer Buchhandlung vermutlich besser beraten als in so mancher Bibliothek. Das spiegeln auch meine Erfahrungen wider. Seit einigen Jahren gibt es auf Deutschlandradio Kultur jeden Freitag die Sendung “Ihre Buchhändlerin empfiehlt“. Dabei fällt auf, dass es Buchhändlerin nicht BuchhändlerIn heißt, so dass der Öffentlichkeit wieder einmal mehr suggeriert wird, dass dieser Beruf per se als ein typischer Frauenberuf zu verstehen sei. So zumindest mein Eindruck. Zudem wundert es mich sehr, dass es hierzulande bisher noch keine vergleichbare Sendung gibt, die da lautet  “Ihr(e) BibliothekarIn empfiehlt”. Aus dem Studium ist mir noch bekannt, dass es  in Finnland  schon seit mehreren Jahren eine Radiosendung gibt, wo es nicht nur um Bücher geht, sondern um die Förderung der Neugierde und dem Hunger nach Wissen, indem jeder Fragen an BibliothekarInnen stellen kann. Warum wird hierzulande eigentlich nicht schon längst der Kontakt mit Radiostationen auf lokaler Ebene gesucht und so etwas Ähnliches ausprobiert? Oder bin ich nur unzureichend informiert?

[Zitat] Unkommentiert – 2009

“Libraries and library staff are typically representative of middle class values and worldviews, which unintentionally or purposely become integrated into library service planning and delivery. On the other hand, librarians are rarely, if ever, asked to theorize or conceptualize the traditional service planning model: How libraries assess and identify community needs, then plan, deliver, and evaluate the generated services. Instead, librarians are traditionally taught how to plan and create individualized services. […] For traditional library users, the traditional service planning model generally meets their needs. Traditional users, typically middle class individuals raised with many of the same values and other social experiences as librarians, are either aware of and familiar with library services, or feel comfortable asking for assistance. In addition, librarians know the needs of traditional library users who regularly enter their workplace and engage in conversations with staff; […] But, does a service model which works fairly well with traditional users also adress the needs of socially-excluded library users and non-users? If not, how can libraries respond? […] Only by stepping outside the traditional service planning model, and engaging socially excluded community members in the community, can librarians know if they are meeting their needs. In order to begin this conversation with people outside the library’s mainstream customer base, librarians need to understand that [they] are not experts on the needs of all community members.”

Williment, K.W. (2009): “It takes a community to create a library.” In: The Canadian Journal of Library Information Practice and Research 4:1

Aus aktuellem Anlass: Die Bibliotheken des Jahres 2010 der Niederlande

Auf den Titel der Bibliothek des Jahres 2010 freuten sich in den Niederlanden vor kurzem die MitarbeiterInnen und BürgerInnen Almeres. Am 9. und 10. Dezember fand die Verleihung in Maastricht statt. Den Preis teilt sich die Stadtbibliothek Almere mit der Stadtbibliothek in Wassenaar.

Weitere Preise gewannen die Bibliotheken in folgenden Städten:

  • – Veghel, 4 ½ Sterne,
  • – Ulft, 4 Sterne
  • – Dokkum und Venlo, 3 ½ Sterne
  • – Haren, Holten und Weesp mit 3 Sternen
  • – Amersfoort-Vathorst, Odoorn und Gravenpolder, 2 ½ Sterne

Anässlich der Verleihung der Bibliothekspreise betonte die Jury die gesellschaftliche Bedeutung der öffentlichen Bibliotheken, zumal diese unter dem Druck der Sparpolitik und schrumpfender Budgets zu leiden haben. In der Jury waren unter anderem der Politiker Felix Rottenberg und die Autorin Nelleke Noordervliet vertreten. Wie ich Anfang diesen Jahres bereits erläutert habe, wird aus jeder niederländischen Provinz eine preiswürdige Bibliothek ernannt. Danach werden unabhängige Mystery-Shopper unangemeldet zu verschiedenen Zeiten in die Bibliotheken geschickt, um folgende Kriterien zu testen und zu überprüfen:

  • den Bau
  • das Design
  • die Ausleihe
  • die Service-und Kundenorientierung

Daraus wurde ein Bericht erstellt, der an die Jury gesendet wurde.

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!

Der “Undergraduate Library Rap”

Dieses Rapvideo dient der schnelleren Orientierung für “Undergraduate” Studenten an der Universität von Illinois. Außerdem ist es andere Herangehensweise, um Erstsemester den (regelmäßigen) Besuch einer Hochschulbibliothek “schmackhaft” zu machen.

“For librarians”: Ein Gedicht von Hans Ostrom

Dieses Gedicht wurde soeben über “Libraries are essential” gepostet und ist eine Hymne an Bibliotheken und BibliothekarInnen. Es stammt von Hans Ostrom, einem Dichter und Professor für Englisch an der Universität von Pudget Sound. Wer hat noch Gedichte über diesen Berufsstand oder über Bibliotheken im Allgemeinen geschrieben?

Vorstellung der Zentralbibliothek Norrköping in Schweden: Die “Digital Cultural Institution” 2010

Seit einigen Jahren zählt die Zentralbibliothek in Norrköping zu den meistbesuchten Bibliotheken in Schweden. Sie ist die achtgrößte Stadt in Schweden mit etwa 125.000 Einwohnern. Außer der Zentralbibliothek gibt es noch acht Zweigbibliotheken mit weitreichenden “Outreach”-Aktivitäten. Ferner bietet die Zentralbibliothek Projekte wie die Agenda 21 (Umwelt) an. In dem Gebäude ist noch ein Bürgerservice und eine Medienzentrale (Service für Schulen)  untergebracht. Die durschnittliche Besucherzahl pro Tag beträgt etwa 4.000 und die Bibliothek ist 70 Stunden pro Woche geöffnet. Das Verhältnis zwischen Ausleihen und eingeschriebenen NutzerInnen ist in Schweden 1-1, wohingegen die Korrelation der Zentralbibliotheks Norrköping 0,5-1 beträgt. Dies zeigt, dass weitaus mehr Menschen die Bibliothek aufsuchen und mehr als “nur” Medien ausleihen. 12 % der Stadtbevölkerung stammen nicht aus Schweden und sind Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Für sie stellt die Bibliothek oftmals eine Brücke zwischen ihren Heimatländern dar, weil sie mithilfe der Computer kostenlos das Internet benutzen können. Im Film heißt es:

“Bono, Frontmann der Band U2 erklärte einst den Unterschied zwischen einer Pop- und einer Rockband. Wenn eine Popband auf dem Weg ist eine Rockband zu werden, ist sie auf der Suche nach etwas Anderem – nach Alternativen zu ihrem derzeitigen Image. Popbands sind zufrieden und Rockbands möchten sich weiterentwickeln. Deshalb begreift sich die Norrköping City Library als Rockband, da sie sich lieber dem Pathos umgibt die Welt verbessern zu wollen und sich allgemein der Dimension verschreibt Neugierde und die Freude am Entdecken zu fördern. Das ihre Einstellung zur Welt und gleichzeitig ist ihre Bibliotheksphilosophie.”

Die Zentralbibliothek Norrköping wurde während der IFLA-Konferenz in Göteborg mit dem Preis der “Digital Cultural Institution 2010” ausgezeichnet. Weiterlesen

Die digitale Downloadzone der öffentlichen Bibliotheken in South Dublin

Der digitale Buchservice “South Dublin Libraries” wurde sogar schon für den European E-Gouvernment Award nominiert. Er war der erste Buchservice seiner Art, der von einer irischen Kommune zur Verfügung gestellt wurde.

Marketing von Bibliotheksdienstleistungen: Wie die “Harold B. Lee Library” für ihre Datenbanken wirbt (Teil 1)

Die “Harold B. Lee Library” ist Teil der “Brigham Young University” im Bundesstaat Utah. Der  folgende Spot “The Used Car salesman” macht auf eindrucksvolle Weise deutlich, wie das Antonym von glaubhaft/verlässlich mit dem Klischee des klassischen Gebrauchtwagenhändlers assoziiert wird und so die Bedeutung der Bibliotheksdienstleistungen am Beispiel der Datenbanken eine größere Wertschätzung erfahren. Auch herkömmliche Suchmaschinen verfügen nicht über diese USP (Unique Selling Position) und könnten niemals mit dem Slogan werben “Wir stehen für verlässliche , glaubhafte und zitierfähige Informationen”, was wiederum die allermeisten Bibliotheken zu leisten vermögen. Im Werbetext auf dem Youtube-Channel heißt es:

“Einigen Quellen kann man nicht trauen. Glücklicherweise verfügt die “Harold B. Lee Library” über einen Zugang zu tausenden aktuellen wissenschaftlichen und zitierfähigen Quellen. Bitten Sie einfach einen Bibliothekar um Hilfe oder besuchen Sie die vielen Datenbanken auf der Webseite der Bibliothek. Bibliotheksdatenbanken sind die Quelle für aktuelle und zuverlässige Informationen. Vertrauen Sie uns.”

Drehort Bibliothek: Ein Video der Kampagne “Reading for all” aus Ägypten

“Let us make reading part of our daily life. Let us read for life. It is a message to our children and youths and all social categories to make reading an integral part of Egyptian life.” Suzanne Mubarak

Diese mittlerweile 20 Jahre alte Kampagne “Reading for all”, die von der Gattin des ägyptischen Präsidenten ins Leben gerufen wurde, setzt sich zum Ziel die Lese- und Schreibfähigkeit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Um dies zu erreichen fördert Suzanne Mubarak weiterhin den Bau und den Unterhalt von mobilen Bibliotheken und den Vertrieb von kostengünstigen Büchern für Erwachsene und Kinder. Inzwischen hat sich die Reichweite der unterschiedlichen Zielgruppen, die bei dieser Kamapagne erreicht werden sollen vergrößert, so dass auch Kleinkinder über “Read for your child” erreicht werden können. Darüber hinaus sind verschiedene Altersgruppen angesprochen, die aus ärmeren sozio-ökonomischen Verhältnissen stammen. Hierzu gibt es die  “Family Library”, welche beliebte und bekannte Buchtitel zu günstigen Konditionen anbietet. Die Frau von Präsident Mubarak machte deutlich, dass es zur kulturellen Gerechtigkeit gehöre das Lesen für jeden Menschen ermöglicht wird. Staatliche Fernseh- und Radiosender puschen diese Kampagne in der Öffentlichkeit, um eine größere Nutzung von öffentlichen Bibliotheken zu erreichen und deren Vorzüge gegenüber herkömmlichen vom Staat geführten Buchläden zu betonen. Die ‘Reading for all’ Kampagne beinhaltet verschiedene Aktivitäten, unter anderem das Erlernen von Fremdsprachen, Kunst- und Musikworkshops, sowie den Erwerb von Soft Skills. Mohamed Al-Minyawi und Omar Al-Shibawi von der “Greater Cairo Library” sind sich einig, dass der Erfolg “Reading for all” Kampagne davon abhängt, wie die SchülerInnen erreicht werden: Weiterlesen

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