Der Bibliothekartag 2011 in der Biblioblogosphäre (07.07.2011, 19:31 Uhr)

Liste der Beiträge wird geupdated.

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07.07.2011 – Letztes Update

01.07.2011

30.06.2011

 

27.06.2011

25.06.2011

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Wie funktioniert Netzwerken mit Twitter

Man ist auf einer Konferenz, twittert, ich sitzte gerade in der Lobby und kriegt von jemandem, mit em man nur per Twitter kommuniziert hat eine DM: Ich sitzte direkt daneben. – Tja, wenn man Gesicht nicht kennt, dann schreibt man eben per Twitter: einfach mal anpsrechen. So lernt man nette Leute kennen. 🙂

[Update]
Es geht noch weiter. Dank funktionierendem WLAN kann man sich auch mitten in einer Veranstaltung zu einem Treffen verabreden. 🙂 Hat gerade wunderbar geklappt und Melli (@leerleser) sitzt nun neben mir und schreibt ihren ersten Blogbeitrag zum Bibliothekartag 🙂

[Kurz] Gestern gab die Berliner Zentral- und Landesbibliothek Bücher an die Jüdische Gemeinde Berlin zurück

Gestern wurde im Beisein des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsminister Bernd Neumann (MdB) 13 Bücher von der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) an die Jüdische Gemeinde Berlin restituiert, die ihr während der Zeit des Nationalsozialismus geraubt wurden. Eine äußerst späte Rückgabe könnte hier der Leser vermuten. Doch bis vor wenigen Jahren war nicht bekannt, dass diese zu  unrechtmäßig in ihren Bestand gelangte Werke überhaupt der Jüdischen Gemeinde gehören. Erst durch ein Forschungsprojekt konnten diese identifiziert werden. Verdienste hat sich hierbei die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung (AfP) erwiesen, da sie die Herkunft der Bücher feststellen konnte.

Berliner Buchhandel fühlt sich von den Bibliotheken der Stadt im Stich gelassen

Die Besorgnis bei Berlins Buchhändlern wächst, da immer mehr öffentliche Bibliotheken ihre Romane, Lyrikbände, Sachbücher oder Folianten bei der “Einkaufszentrale Bibliotheksservice GmbH” (ekz) in Reutlingen und nicht beim kleinen Buchhändler um die Ecke. Dies bedeutet bei einigen Händlern Umsatzeinbuß von jährlich zwischen 15.000 und 100.000 Euro. Die Stadt verliert dadurch auch entsprechende Steuereinnahmen. Wie immer kann/will man die Summe nicht konkretisieren, aber die Geschäftsführerin des Landesverbands vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Johanna Hahn bestätigt, dass es um große Summen gehen.

Ein Grund für diese mit Besorgnis betrachtete Bestellpraxis ist laut Berliner Morgenpost eine Befürwortung durch die Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten. Unbekannt sind dort die Probleme der Buchhändler nicht, denn die Senatsverwaltung für Wirtschaft hat ihre Unterstützung für diese Einkaufspraxis inzwischen zurückgezogen. Die Kulturverwaltung bleibt jedoch dabei aus folgenden Gründen: Neben den preiswerten Medien werden diese auch bereits ausleihfertig geliefert. Aus Sicht der Verwaltung heißt dies: Die Bücher werden geliefert, können ausgepackt und sofort in die Regale sortiert werden, wo sie dann gleich ausleihbar sind. Diese Service der Buchbearbeitung wird durch den stationären Buchhandel nicht geboten. Der Bibliothek bleiben so einige Arbeitsschritte erspart, weniger Arbeitsschritte, weniger Personal muss bezahlt werden und damit sind ettliche Einsparungen möglich.

Leider scheint der Kulturverwaltung entgangen zu sein, dass auch lokale Buchhändler den Service, die neuen Bücher gleich zu systematisieren, katalogisieren und mit Folie zu umhüllen abieten. Der wirtschaftliche Schaden für die Region, d.h. für den örtlichen und zumeist inhabergeführten Buchhandel scheint kein schlagkräftiges Gegenargument zu sein. Es ist auch kein Wunder, dass Buchhändler auf so ein Verhalten verärgert und besorgt reagieren.

Das Argument “billiger” ist auch nicht unbedingt gültig, wenn es darum geht, dass Bücher durch die EKZ fertig in die Bibliotheken geliefert wird. So kostet ein Schutzumschlag 2.20 Euro pro Buch und kann von Berliner Händlern z.T. für zwei Euro geliefert werden. Die Bücher kosten auf Grund der Buchpreisbindung überall gleich viel und auch das Katalogisieren und Systematisieren wird von der EKZ schließlich in Rechnung gestellt.

Die Bestellerleichterung, bei der Bibliotheken über “Standing-Orders” immer gleich bestückte Buchpakete z.B. zu Bestsellern erwerben, machen Bibliotheken austauschbar und fördert Mainstream statt individuell zusammengestellte Angebote. Natürlich werden Spiegel-Bestseller gerne gelesen und sollten daher auch rasch vorhanden sein, aber auch ein nicht “beliebiges” Angebot kann sich als ein Standortvorteil für eine kleine Bibliothek in Berlin erweisen, gerade in Zeiten knapper Kasse. Allein das Argument, dass die regalfertige EKZ-Lieferung die Bibliotheken entlaste und somit bei knappen Personal mehr Leserservice ermögliche, kann an dieser Stelle nicht gelten, wenn auch Berliner Buchhändler in der Lage sind, einen vergleichbaren Service zu vergleichbaren Konditionen zu bieten.

Die Zusammenarbeit mit dem lokalen Buchhandel hat noch weitere Vorteile. Neben der individuelleren Gestaltung des Bestandes, kann dieser wiederum die Bibliotheken im Rahmen der Leseförderung oder bei der Organisation von Veranstaltungen unterstützen. Hier hat sich eine Zusammenarbeit vielerorts ja bereits bewährt.

Momentant entsteht eine Schieflage zwischen Buchhandel und Bibliotheken in Berlin. Daher sollten sich die Senatsverwaltungen und Bezirke mit den Buchhändlern und Bibliotheksvertretern zusammensetzen und nach Lösungen suchen. Hier ist viel Potential, dass beide Seiten gewinnen.

Quelle:
Grundlach, Sabine, Bibliotheken lassen Buchhandel im Stich, Berliner Morgenpost

Vorstellung der mobilen Sitzgelegenheiten der Stadtbibliothek Eindhoven

Das Zitat “Wer zu spät kommt, dem bestraft das Leben“, das ja gerne Michail Gorbatschow in den Mund gelegt wird, gewinnt ja zunehmend an Aktualität – vor allem in Prüfungszeiten oder in Zeiten, in denen klar ist, dass die Zahl der Studenten in den nächsten Jahren durch die doppelten Abiturjahrgänge weiter steigen wird. Wenn sich Politiker und Bildungsökonomen darin einig sind, dass Deutschland zukünftig mehr Akademiker braucht und die Studenten mehr werden müssen um nicht im unteren OECD-Mittelfeld zu verbleiben, dann werden zukünftig auch mehr Leseplätze benötigt.  Wer also zu spät in eine Bibliothek kommt, der wird heute meist damit bestraft, dass er keine freien Arbeitsplätze mehr bekommt oder  auf “Phantomleser” trifft, die Plätze belegen. In immer mehr Bibliotheken werden hierfür bereits “Parkscheiben” verwendet. Dass hierfür eigene Kontrollinstanzen in Form von Bibliothekspolitessen oder Securitypersonal nötig wären ist das eine, aber wo bleibt die Freiheit Pausen zu machen, wann und wie lange man will? Einschlägige Boulevardzeitungen nennen diese Art von Nutzer auch den “Bibliotheksbummler”, doch warum bloß ist in der heutigen Zeit das flanieren und entdecken in Bibliotheken als bummeln “verschrien”? Es geht doch nur um die optimale Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Plätze oder um effiziente Pausen und effizientes Studieren, mögen andere dagegen einwenden.  Natürlich ist es unfair Arbeitsplätze zu blockieren, aber  andere wiederum schlagen z.B. folgendes vor: “Die beste Lösung wäre wohl ein weiterer Anbau.” Ich denke, dass ist oftmals ein Problem, das viele Bibliotheken haben und  zukünftig wohl noch verstärkter haben werden, denn der Andrang der doppelten Jahrgänge an den Universitäten und Fachhochschulen steht kurz bevor und viele wollen sich nicht nur mit einem Bachelorstudium begnügen.  In Paris ist das Kellergeschoß im Mc Donaldsrestaurant in der Nähe der Bibliothèque des Centre Pompidou (die seit Jahren aus allen Nähten platzt) regelmäßig  voll mit Schülern und Studenten.  Oftmals sind die heutigen Gebäude einfach zu klein und der Platz, der damals, als das Gebäude  erbaut wurde, noch vollkommen genügte, reicht nicht mehr aus.  In einer Sache will ich gerne Katharina, die ja im Mai 2010 mit ihrem Blogeintrag “Im „Märchen-Zentrum“ ist die Hölle los!” für reichlich Diskussionsstoff sorgte, zitieren und Recht geben:

“Der Studierende schreibt auch nicht mehr zwei bis drei Hausarbeiten pro Semester, sondern eher vier bis fünf und alle müssen zur gleichen Zeit fertiggestellt werden. So bleibt durchschnittlich ein bis zwei Wochen pro Arbeit und keine Zeit, noch vier Wochen auf die Buchbestellung in der UB zu warten. Das direkte Literaturstudium in der Bibliothek lässt sich somit gar nicht vermeiden. Hierbei sind die leseintensiven Studiengänge meist auch noch die mit den meisten Studenten. “

Stellen Sie sich vor, dass Sie als Bibliothekskunde eine eigene Sitzgelegenheit für die Dauer ihres Besuchs in der Bibliothek nutzen könnnen, welche Ihnen auf Schritt und Tritt folgt und es fortan nicht mehr nötig ist die Reservierung eines Platzes mit “Handtüchern” in Form von Büchern und sonstigem Material zu markieren. Der niederländische Designer Jelte van Geest fand hierfür die Lösung, die er im Rahmen eines Projektes der Design Academy Eindhoven entwickelte: Er erfand das “Take-A-Seat” – System, das mit RFID-Karten funktioniert. Die BibliothekarInnen sind im Vorteil, denn sie verfügen über eine besondere Karte, die es ihnen gestattet mehrere Sitzgelegenheiten zur selben Zeit zu bewegen, um beispielsweise eine Veranstaltung vorzubereiten und hierfür die “Stühle” in eine bestimmte Formation zu bringen. Vor einigen Jahren wurden diese Sitzgelegenheiten in der Stadtbibliothek Eindhoven getestet und seit dieser Zeit wird auf unterschiedlichen Webseiten auf italienisch, französisch, englisch und anderen Sprachen von diesen mobilen und flexiblen Sitzgelegenheiten berichtet. Ob diese Sitzgelegenheiten nun als eine Innovation bezeichnet werden können und ob diese sich wirklich langfristig in Bibliotheken etablieren könnnen, bezweifle ich. Die Blogs Nachrichten für öffentliche Bibliotheken in NRW, Infobib und Kitnahrs Schatzkiste berichteten ja bereits 2008 über die “Verfolger-Stühle” oder “folgsamen Sitzgelegenheiten”  Durch die Diskussionen um belegte Arbeitsplätze an Universitätsbibliotheken hat dieses Thema wieder an Aktualität gewonnen. Jelte van Geest, der Erfinder, beschreibt diese Sitzgelegenheiten auf seiner Webseite www.jeltevangeest.nl in der Rubrik “ontwerpt” genauer. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es möglich ist diese Sitzhocker käuflich zu erwerben. Ob es denn schon andere Bibliotheken gibt, die diese praktischen und ferngesteuerten Hocker nutzen oder ist das ein zu teurer “Spaß”, der kaum finanzierbar ist?

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“Opening hours”: Ein trauriger Kurzfilm gegen die geplanten Bibliotheksschließungen in der Grafschaft Sommerset (Großbritannien)

Der folgenden Film wurde innerhalb eines Tages gedreht und macht auf auf drastische Weise deutlich, wie das schier unmögliche, die Schließung oder gar der Abriß von Bibliotheken dargestellt werden kann. Der Film soll eine Reaktion auf die geplanten Bibliotheksschließungen in der Grafschaft Sommerset sein, die vorsieht 60 % der Zweig- und Fahrbibliotheken zu schließen, einschließlich der gut besuchten “Glastonbury library“:

“This is disgusting. If you feel the same please show your support by joining the ‘Friends of Glastonbury Library’ facebook page which you can find by following the link below or similarly by sending an email of support to saveglastonburylibrary@googlegroups.com”

Etwas Ähnliches und ebenso Besorgniserregendes haben B. Kaden und K.Schuldt in der letztjährigen Ausgabe von Libreas (Thema “Kinder”) zusammengestellt: Einen Berliner Photoessay mit dem Titel “Was kommt nach den Kinderbibliotheken?” Die Frage konnten die beiden durch ihre Photodokumentation zwar beantworten, doch das Ergebnis hilft den Kindern dort meist nicht weiter, denn viele Flächen sind entweder verwaist oder es haben sich Läden angesiedelt, die nichts für Kinder tun. Wie können Kinder, die in solchen Stadtteilen leben, in denen Bibliotheken geschlossen wurden, ihre Lesekompetenz, ihr Bedürfnis nach Medien und das soziale Miteinander, wie es in Bibliotheken in Form von Veranstaltungen für Kinder gefördert wird, nun aufrechthalten bzw. kompensieren? Obwohl Berlin vermutlich nach 1990 eher eine Phase einer klassischen Shrinking City durchlebte, wächst die Stadt heute wieder, aber die Bibliothekslandschaft ist im kommunalen Bereich dort in den letzten 21 Jahren drastischen Schrumpfungsprozessen ausgesetzt gewesen. Wie hat sich das negativ für die Bevölkerung in den betreffenden Stadtteilen ausgewirkt? Klingt Bibliothekssterben nicht irgendwie zu passiv? Es gab doch immer wieder Bibliotheken, die sich nicht über zu geringe Nutzerzahlen beschweren konnten, aber dennoch am Ende geschlossen wurden, obwohl sie gut funktionierten und von fleißigen BibliothekarInnen geführt wurden. In solchen Fällen klingt meiner Meinung nach “Bibliothekssterben”  viel zu verharmlosend, treffender fände ich den Begriff  “Bibliothekstötungen”. Eigentlich könnte diese photographische Dokumentation des langsamen Bibliothekssterbens  von Kaden & Schuldt eine Aufgabe sein, der sich jeder in einer betroffenen Kommune bzw. einem von “Bibliotheksschließungen” heimgesuchten Bundesland widmen könnte und hierzu Ausstellungen durchführt und der Frage nachgeht was nach den Bibliotheken kommt. Sind Bücherschränke die neue Alternative? Oder pensionierte BibliothekarInnen und andere Buchliebhaber, “die neuen Freiwilligen“, welche den Service aufrechterhalten? Sind also ausgebildete BibliothekarInnen ersetzbar geworden? Stört das denn irgendwen? Doch wie groß ist eigentlich  der finanziell schwer zu bezifferende Schaden, der durch  die gezielten “Bibliothekstötungen” zustande kommt? Oder wie stehen Bürger einer Kommune heute da, deren Bibliothek vor 10 Jahren oder mehr geschlossen wurde? Hatte die Schließung keinerlei Konsequenzen für ihr Wohlbefinden oder traf sie diese sehr hart, da die Nutzung der Angebote der Bibliothek Teil ihrer Freizeit waren oder gab es Alternativlösungen? Was passierte mit den arbeitslos gewordenen BibliothekarInnen und den bibliotheksarm gewordenen EinwohnerInnen, für welche die Bibliothek ein Informations- und (Weiter-)Bildungsort war? Zukünftig wird es mehr und mehr “Shrinking Cities” geben, die mit einer Schrumpfung der Gesellschaft einhergeht. Mich würde interessieren wie nicht nur die Kommune, sondern auch die Bibliotheksverbände und die Ausbildungseinrichtungen auf diese Herausforderungen reagieren werden. Wäre es nicht ebenso eine Aufgabe bzw. ein Anliegen der Zukunftswerkstatt, sich mit dem Aspekt von Bibliotheken im Spannungsfeld von Shrinking Cities (“Schrumpfende Städte“) auseinanderzusetzen, um die Frage zu beantworten, ob schrumpfende Städte per se ein Bibliothekensterben bedeuten müssen? Weiterlesen

Sturm gegen einen Neubau für die Berliner Landesbibliothek

Der Kolumnist Gunnar Schupelius vertrat gestern die Meinung, dass die Landesbibliothek von Berlin kein neues Gebäude benötigt. Grundlage seiner Debatte ist, dass der Regierende Bürgermeister, Klaus Wowereit, in einem Schreiben an das Berliner Abgeordnetenhaust mitteilt, dass der Neubbau der Landesbibliothek finanziell nicht gesichert ist und sich deshalb wahrscheinlich bis 2014 verschoben wird. Der Bürgermeister favorisiert dafür ein neues Gebäude auf dem Flugfeld Tempelhof, welches 270 Millionen kosten soll und dem endlich die Amerika-Gedenkbibliothek und die Stadtbibliothek sowie die Senatsbibliothek eine gemeinsame Heimat finden sollen. Grund laut Wowereit sei eine fehlende zeitgemäße Ausstattung der Leseplätze, Klimaanlagen, die nicht ganz in Ordnung sind und die Bedienzeiten einfach zu lange dauerten, weil beispielsweise Bücher von A nach B nach C und zurück transportiert werden müssen.

Das sei doch nicht der Rede wert. Passend bringt er andere Dinge, die doch viel dringender seien als eine Bibliothek. Schupelius zieht nun das Register der armen Kinder in Grundschulen und Gymnasien von Berlin, deren Toiletten wohl ähnlich denen der Stadtbibliothek nicht zeitgemäß ausgestattet seien und wo es stinkt. Erst müssten die Schulen an die Reihe kommen, bevor sich Wowereit und die Stadt Gedanken über eine neue Landesbibliothek machen dürften.

Und jetzt wird die Rechnung erst recht aufgemacht. Die Berliner Universitätsbibliotheken hätten in den letzten sieben Jahren vier neue Bibliotheksbauten erhalten und das Gebäude der Staatsbibliothek zu Berlin Unter den Linden würde auch schon seit zehn Jahren restauriert. Zudem gibt es auch in jedem Bezirk eine Stadtteilbibliothek. Schlussfolgerung, jeder der lesen will, kann dies überall in Berlin tun. Also, sollte die Stadt, die 65 Milliarden Euro Schulden hat, sparen. Es sei jedem, der lesen will, zumutbar, in der AGB zu sitzen, auch wenn die Klimaanlage nicht funktioniert und das bißchen Warten auf ein Buch wäre die 270 Millionen Euro für einen Neubau auf dem Flugfeld von Tempelhof nicht wert, die zumal nicht zur Verfügung stehen. Daher forderte er:

Streichen Sie diesen Plan, Herr Wowereit!

Bei der mitgelieferten Umfrage sprachen sich ca. 80 Prozent für die Meinung von Herrn Schupelius aus. Heute wurde die Kolumne von Schupelius gleich nochmal als Artikel hinterhergeschoben. Und ein weiteres Mal gaben sie die Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse an, wo man mit diesem Kolumnisten des Axel-Springer-Verlages Kontakt aufnehmen soll. Ich gebe sie hier mal weiter:

Rufen Sie an: (030) 2591 73153 oder Mail:
gunnar.schupelius@axelspringer.de

Ich hätte da auch noch einen Vorschlag, der sicherlich auf Dauer weitere Millionen einsparen könnte. Augsburg und das Land Bayern zeigen, wie es geht. Schaffen Sie einen Innovationsstau, bis die Kosten zur Beseitigung so hoch sind, dass eine Zerschlagung der Bibliothek kostengünstiger zu sein scheint als die Beseitigung der Mängel zur rechten Zeit. Auf Dauer spart man da viele Gehälter, Neuerwerbungsetats… :ruhig:

Ja, Schulen sind wichtig und müssen zeitgemäß ausgestattet werden. Bibliotheken jedoch stehen allen Alters- und Zielgruppen, nicht nur Schülern für ein lebenlanges Lernen offen. Die AGB, Stadt- und Senatsbibliothek sind beste Beispiele dafür. Ja, es gibt Stadtteilbibliotheken in jedem Bezirk, aber deren Ausstattung und Raumangebot entspricht auch nicht immer dem, was der jeweilige Stadtteil benötigt, ganz zu schweigen von den dort bestehenden Platzproblemen. Auch die drei Landesteilbibliotheken haben mit Problemen in Bezug auf die Barrierefreiheit zu kämpfen. Mit einem Gebäude, dass allen Anforderungen entspricht – Barrierefreiheit, den Anforderungen an neue Lernkonzepte, etc. – wird den Bedürfnissen aller Altersschichten der Berliner Rechnung getragen.

Quelle:
Schupelius, Gunnar: Schlechter Plan : 270 Mio. für Bibliothek in Tempelhof, BZ
Schupelius, Gunnar: Mein Ärger : Der gerechte Zorn von Gunnar Schupelius – Berlin braucht keine neue Landesbibliothek, BZ

Prof. Dr. Elmar Mittler erhält Ehrendoktorwürde

Morgen, am 16.11.2010 erhält Prof. Dr. Elmar Jakob Nikolaus Mittler, Bibliothekar und emeritierter Professor für Buch- und Bibliothekswissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen, die Ehrendoktorwürde des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Wie kein Zweiter hat er die Bibliothekslandschaft Deutschlands seit 1966 geprägt.

Gerade die Universitätsbibliothek, der Computer- und Medienservice und das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität haben eine besondere Beziehung zu Mittler, dessen Vorstellungen einer modernen wissenschaftlichen Bibliothek schon 1995 die Planung des Informations- und Kommunikationszentrum am mathematisch- naturwissenschaftlichen Campus in Adlershof beeinflussten. Aus Sicht der Alumni der letzen Jahre und den aktuell Studierenden des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft besonders hervorzuheben ist seine Arbeit als Leiter der Evaluationskommission, in der er im Jahr 2000ff. großen Einfluss auf die Neuausrichtung von Forschung und Lehre des Instituts nahm, welches aufgrund von Sparzwängen geschlossen werden sollte. Er arbeitete im Evaluationsbericht heraus, dass die Humboldt-Universität das Institut als Alleinstellungsmerkmal benötigt, welches bei moderner Ausrichtung einen wesentlichen Beitrag für die Bibliothekswissenschaft leisten kann.

„Elmar Mittler hat unser Institut ganz entscheidend geprägt. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet“, sagt Institutsdirektor Michael Seadle.

Elmar Mittlers Stationen waren u.a. die Leitung der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, der Heidelberger Universitätsbibliothek sowie der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Aktiv war er nach der Wiedervereinigung als Sprecher des westdeutschen Bibliotheksverbandes am Zusammenschluss mit dem Bibliotheksverband der DDR im Deutschen Bibliotheksverband beteiligt. Von 1999 bis 2002 war er auch als Präsident der Ligue des Bibliothèques Européennes de Recherche (LIBER), dem Zusammenschluss der europäischen Forschungsbibliotheken, tätig. 2001 wurde unter seiner Führung die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation (DINI) gegründet. Derzeit ist Mittler er Vorsitzende von CERL, dem Consortium of European Research Libraries.

Auf der Festveranstaltung zur Verleihung der Ehrendoktorwürde am 16. November 2010 um 18.00 Uhr sprechen:

  • Grußwort von Prof. Dr. Michael Seadle, Direktor des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der HU
  • Laudatio Prof. Dr. Peter Schirmbacher, Direktor der Zentraleinrichtung Computer- und Medienservice der HU
  • Festrede Prof. Dr. Dr. h.c. Elmer Mittler: „Zukunft – auch für die Vergangenheit“

Ort der Veranstaltung ist das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, in der Dorotheenstraße 26, 10117 Berlin, Raum 207.

Quelle:
Meyerhuber, Mirja: Ehrendoktorwürde für Bibliothekswissenschaftler Elmar Mittler, Informationsdienst Wissenschaft

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