Die Bibliothek am Luisenbad in Berlin-Wedding

Im vergangenen Jahr beging die Bibliothek am Luisenbad eigentlich ihr 25-jähriges Jubiliäum. An dieser Stelle wird Wedding verwendet, das ja mittlerweile ein Teil des Bezirks-Mitte ist. Aufgrund der Corona Pandemie wurde dieser Jahrestag nicht feierlich begangen. Auszubildende der Stadtbibliothek Berlin-Mitte drehten einen Film über die Bibliothek. Im Rahmen der Veranstaltung „Das Fremde in uns und wir im Fremden – Wohnen im gemeinsamen Haus Integration und Partizipation“ im Jahr 2009 lernte ich diese Bibliothek selbst kennen. In dem Film geht es auch um die Geschichte dieses Gebäudes bis hin zur Gründung der Bibliothek vor 26 Jahren. Sie ist ein Geheimtipp, nicht nur für Bibliothekstouristen, sondern für Architekturfans und Bibliotheksfans gleichermaßen:

“Die Bibliothek zeichnet sich durch viele Angebote für die Leseförderung von Kindern aus, beherbergt die Schulbibliothekarische Kontaktstelle, die Bücherbusse der Stadtbibliothek, bietet Ausstellungen, ein Geocaching Spiel mit dem Quellengeist Luise, ein Escape Game und hat sich in den letzten Jahren, unterstützt durch einige Comicverlage, zu einem Hotspot für Bookrelease Parties der Comic Szene, entwickelt. “

[Infografik] Die mangelnde Diversität bei Kinderbüchern

„By including diversity in its programs and collections, the library has the potential for helping children make cross-cultural connections and develop the skills necessary to function in a culturally pluralistic society.“ (vgl. Campbell Naidoo, 2014, S. 5)

“Warum sehe ich nur weiße Gesichter?” So lautete die Frage von Terkessidis in seinem Artikel “Vor und auf der Bühne. Ein Großteil der Bevölkerung taucht im Theater nicht auf.” Auf Kinderbücher bezogen könnte die Frage lauten, wieso sehe ich kaum Kinderbücher, in denen Vielfalt und Interkulturalität thematisiert werden? Inwieweit werden in Kinderbüchern in Bibliotheken Geschichten erzählt bzw. in einem angemessenen Maße Teil des Bestands in Bibliotheken, so dass nicht nur klischeehaft nur weiße und blonde Kinder vorkommen? Reflektieren die Inhalte in den Kinderbüchern die Vielfalt innerhalb der Gesellschaft? Wird Diversität in Büchern, aber vor allem im Bibliotheksbestand gezielt gefördert?

The single story creates stereotypes, and the problem with stereotypes is not that they are untrue, but that they are incomplete. They make one story become the only story.” (vgl. Ngozi Adichie, 2009)

Ngozi Adichie beschreibt anhand dieses Zitats, worin die Gefahr liegt, wenn zum Beispiel monokulturelle Literatur (Themen in Büchern, die zu wenig die gesellschaftliche Realität der Vielfalt widerspiegeln) in Bibliotheken, Buchhandlungen, aber auch bei der eigenen Lektüre kultiviert und zu selten über den Tellerrand der eigenen Community “hinausliest”. Vor wenigen Jahren hat sich vor allem in den USA die Bezeichnung Diverse (Children‘s) Books herausgebildet. Der Bestandsaufbau vor allem in Kinder- und Jugendbibliotheken in den USA trägt verstärkt diesen Tatsachen Rechnung. Geschichten, in denen Fremdheit und kulturelle Vielfalt vorkommen, wurden in der Vergangenheit zu selten im Bestandsaufbau für eine vielfältig zusammengesetzten Bibliotheksnutzerschaft berücksichtigt. Diese inhaltliche Vielfalt bei Kinderbüchern zu fördern, wäre nicht nur für Ureinwohnerkinder ohne Migrationsgeschichte hilfreich, um Vorurteile abzubauen, sondern auch für Kinder, welche aus bi- bzw. multikulturellen Familien stammen.Prognosen in den USA gehen davon aus, dass im Jahr 2043 (ethnische) Minderheiten zu Mehrheiten innnerhalb der Gesellschaft werden (sog. Majority-Minority-Effekt).

Anhand von drei Blogbeiträgen aus dem Jahr 2014 wurde versucht deutlich zu machen, dass Kinderbücher und Empowerment für Afrodeutsche aber auch andere “Minderheiten” von Bedeutung sein können. Inwiefern werden Empfehlungen und Erkenntnisse durch Personen wie Prof. Dr. Maisha Maureen Eggers oder Tupoka Ogette für die eigene Bibliotheksarbeit berücksichtigt? Gibt es Fort- und Weiterbildungen durch Personen wie diesen, um das Bibliothekspersonal für diese Thematik zu sensibilisieren? Welche Rolle spielt vorurteilsbewusste Literatur in der Bibliotheksarbeit?

[Infografik] Facebook-Science: Warum liken, teilen und kommentieren wir eigentlich?


Quellen: t3n und AGBeat

Wer archiviert das Internet? Eine Diskussion auf der re:publica 2014

Wer archiviert das Internet? So lautete der Titel einer Diskussion auf der re:publica 2014. Paul Klimpel (http://www.collaboratory.de),  Alexis Rossi (http://archive.org) und Elisabeth Niggemann (Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek) diskutierten hierzu am Mittwoch, den 7. Mai auf der re:publica 2014. Hier die Kurzthese zur Diskussion und dem Video hierzu:

Trau, schau, wem: Kulturelle Gedächtniskonzepte jenseits der NSA Im Zuge der NSA-Enthüllungen entstand der Eindruck, Geheimdienste sammeln alles, speichern alles und archivieren alles, was an digitalen Informationen verfügbar ist. Während die Praxis der Geheimdienste im Verborgenen stattfindet, agieren Gedächtnisinstitutionen wie Bibliotheken, Archive und Museen öffentlich und unterliegen Regeln und institutionellen Zuschreibungen. Doch auch nicht-staatliche Institutionen wie das Internet Archive archivieren digitale Daten in frei zugänglicher Form. Wie unterscheiden sich Konzepte, Rahmenbedingungen und Praxis, wo gibt es Überschneidungen, wo Abgrenzungen, wo Lücken?