Bibliotheken in Sachsen-Anhalt benötigen eine bessere Internetpräsenz

Thomas Leimbach, Präsident des Landesverwaltungsamtes, sieht die Bibliotheken vor einem schwierigen Anpassungprozess. Er erachtet es als notwendig, dass in den nächsten 10 – 15 Jahren die Bibliotheken ihr “bislang traditionell verhaftetes Erscheinungsbild erheblich wandeln” müssen. Aus seiner Sicht zu erwarten seien daher eine weitere Konzentration der Einrichtungen, bei der finanzielle, räumliche und technische Ressourcen zu bündeln seien. Nur auf diese Weise könne die Qualität der Bibliotheken gehalten und ihre Akzeptanz bei den Lesern gesteigert werden. Notwendig sei es, dass sie sich mehr und mehr an die Lebenswelt ihrer Nutzer anpassen und sich dabei zu modernen Dienstleistern entwickeln.

Ein wichtiger Punkt sei dabei, dass sie online noch sichtbarer würden. Inzwischen seiden die Menschen an die Informationsbeschaffung über das Internet gewöhnt, an die Vorteile wie eine 24-Stunden-Verfügbarkeit. Dies sollte durch Downloadmöglichkeiten von Medien erreicht werden. Aktuelle Zielsetzung für dieses Jahr sei es, bis zum Jahresende 2011 etwa 20 000 Zeitschriften, Fachbücher, Musikalien, Filme und Belletristik Bibliotheksnutzern zur Verfügung zu stellen. Ein weiteres wichtiges Kriterium aus Leimbachs Sicht sind auch die Öffnungszeiten, die sich noch stärker an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren müssten, damit es weiterhin heißt: «Bibliotheken sind Kulturdienstleister ersten Ranges.»

Derzeit wird in Sachsen-Anhalt in 265 von 379 Gemeinden eine öffentliche Bibliothek unterhalten (laut Landesverwaltungsamt). Neben 84 hauptamtlich geleiteten Einrichtungen stehen 181 nebenamtlich betreute öffentliche Bibliotheken den Sachsen-Anhaltinern zur Verfügung. Das Land unterstützt diese Bibliotheken 2011 mit rund 380 000 Euro beim Kauf von Medien, dem Aufbau von Bibliotheksverbünden und Netzwerken zur Leseförderung.

Die Linken reagierten daraufhin kritisch und sprachen Leimbach jegliche Sachkenntnis ab, hätten die Bibliotheken sich doch in den vergangenen Jahren deutlich modernisiert. Dies zeige sich auch in den gestiegenen Nutzungszahlen, wie Stefan Gebhardt, Kulturpolitischer Sprecher, verdeutlichte. Er hob hervor, dass der Landtag von Sachsen-Anhalt mit der Verabschiedung eines Bibliotheksgesetzes im Jahr 2010 diese Leistungen der Einrichtungen gewürdigt und diese im Gesetz als unverzichtbare Bildungseinrichtungen definiert hätte.

Es wäre allerdings falsch, diesen Modernisierungsprozess als ausreichend betrachten. Leimbach hat in keinster Weise die Leistungen der Bibliotheken geschmälert, sondern darauf hingewiesen, dass weitere Anstrengungen notwendig sind.

“Erwähnenswert ist außerdem, dass der Bibliotheksverbund Mansfelder Land, also die Bibliotheken im Direktwahlkreis von Herrn Leimbach, im Jahr 2008 mit dem Innovationspreis für neuartige Bibliotheksstrukturen ausgezeichnet wurden. Wenn Herr Leimbach nun den Bibliotheken ein „traditionell verhaftetes Erscheinungsbild“ attestiert, zeugt dies schlicht von Unkenntnis seinerseits.”

Und wenn Gebhardt glaubt, eine Schwalbe mache bereits den Sommer aus, dann irrt er sich. Die Aussage Leimbachs zeugt ganz und gar nicht von Unkenntnis, sondern meiner Meinung nach eher von Kenntnis über die Zustände in vielen kleinen, nichtstädtischen öffentlichen Bibliotheken, die zum Teil die letzten Kultureinrichtungen in kleinen Gemeinden sind, deren Nutzung nicht ständig Geld kostet.

Leimbach äußerte sich zu den von Gebhardt genannten Angaben deutlich. So kann er belegen, dass die Nutzungszahlen in den letzten Jahren gesunken und nicht gestiegen sind. Die Bibliotheksdichte sei vergleichbar mit der in der gesamten Bundesrepublik, aber seit 2004 bis 2009 ist die Zahl der Bibliotheksbesucher von 2,8 auf 2,2 Millionen gesunken, was einen Rückgang von rund 22 % bedeute.

Dem Landesverwaltungsamtschef konnte schlichtweg nicht entgehen, dass sich die öffentlichen Bibliotheken in einem Modernisierungsprozess befinden, da er diesen mit der im Amt angesiedelten Fachstelle für öffentliche Bibliotheken wesentlich mit beeinflusste. Dabei handele es sich um “einen Prozess, der noch lange nicht abgeschlossen ist, die Orientierung an der Lebenswirklichkeit potentieller Bibliotheksnutzer ist dabei unerlässlich, wenn man sich den großen Herausforderungen der Realität stellen will”, betont Leimbach.

„Und die Realität heißt eben neben der klassischen Ausleihmöglichkeit weiteren Service durch online – Angebote und – Ausleihen zu bieten. Das Buch als klassisches Medium einer Bibliothek wird weiterhin Hauptbestandteil und Kerngeschäft bleiben, dennoch müssen mehr flanierende Angebote die Bibliotheken attraktiver machen und Lust an Genuss von Kultur – in welcher Form auch immer – steigern.“, so Leimbach weiter.

Auch auf das positive Beispiel Gebhardts ging er ein, das er unbenommen als solches Beispiel bezeichnen könne, dennoch sei es auch an dieser Stelle notwendig, Weiterentwicklungen voranzutreiben, da man sonst den Einrichtungen einen “Bärendienst” erwiese.

Lustig ist, wenn von Faktenkenntnis ungetrübt und nur zurückschauend die Opposition Kritik übt, die sich im Nachhinein in keinster Weise konstruktiv für die betroffenenen Einrichtungen erweist.

Quellen:
Bibliotheken sollen ins Internet, Mitteldeutsche Zeitung, 02.01.2011
Bibliotheken: Kritik an Leimbach, HalleForum.de, 04.01.2011
Bibliotheken: Leimbach weist Kritik zurück, HalleForum.de, 05.01.2011

[Kurz] Die sozialdemokratische spanische Bürgermeisterin der Stadt Basauri ließ ein Buch zum Thema Folter aus der Stadtbibliothek entfernen

Et de même pour les sociétés : comment respecter un État dont on sait qu’il pratique la torture? La situation est encore pire lorsque l’État présente ces pratiques non comme une exception, comme une “bavure”, mais comme une pratique légitime, que le droit a pour fonction de justifier. Alors, c’est l’idée même de droit qui se trouve ébranlée. Pour que les lois soient respectées, il faut qu’on croie à l’État de droit ; à partir du moment où la torture est légalisée, l’idée même de justice perd son sens.” Tzvetan Todorov

Deutschlandradio Kultur berichtete gestern von der spanischen Bürgermeisterin der Stadt Basauri, die das Buch “Handbuch des spanischen Folterers”  von Xabier Makazage aus der Stadtbibliothek entfernen ließ. Die Bürgermeisterin rief andere Städte auf es ihr gleichzutun. Spanien wurde bereits zum wiederholten Mal durch die UNO und Amnesty International mit Foltervorwürfen konfrontiert. Die spanischen Behörden haben aber stets bestritten, Menschen misshandelt zu haben, die nach dem Anti-Terror-Gesetz verhaftet wurden. Von Foltermethoden in Gefängnissen wie Schlafentzug, Scheinerschießungen oder Schläge spricht der Baske Xabier Makazage in seinem Buch. Aber da es laut offizieller Darstellung keine Folter gibt, darf es auch keine Bücher über derartige Praktiken geben. Als Reaktion darauf hat sich der Verlag nun entschlossen, dass Buch auf seiner Internetseite zum freien Download anzubieten.”

P.S: 2007 gab es eine Waffenruhe der ETA, auf die die spanische Regierung Zapatero laut ETA mit “Festnahmen, Folter und Verfolgung” reagierte.  Einen Film (GAL“), den ich vor etwa 2 Jahren durch Zufall in einem wirklich sehr großen Kino in Frankreich sah, thematisierte die Rolle des spanischen Staates bei der Bekämpfung der ETA in den 1980er Jahren. Um den Terrorismus der ETA zu bekämpfen wurden Gegenterroristen (GAL=Grupos Antiterroristas de Liberación) von hohen Funktionären der spanischen Regierung mit der Rückendeckung des damaligen spanischen Minsterpräsidenten González der PSOE (der Sozialistischen Arbeiterpartei Spaniens) finanziert. In den Jahren 1983 – 1986 verübte die GAL über 28 Attentate an Sympathisanten der ETA. Später jedoch stellte sich heraus, dass über 1/3 der Opfer keine Beziehungen zum Terrorismus hatten.  In Spanien wird diese Periode des Anti-Terror-Kampfes als “der schmutzige Krieg” bezeichnet. Auch vor der Organisation GAL gab es unter dem Franco-Regime bewaffnete Gruppen, die gegen die ETA kämpften (Triple A, Batallón Vasco Español (BVE), Comandos Antimarxistas, Grupos Armados Españoles und Antiterrorismo ETA).

Neu, aber zu unpersönlich – Bibliotheksneubau in Moers

Vor drei Wochen erst wurde die neue Bibliothek im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum in Moers eröffnet und schon macht sich Kritik laut, die mehr als nur eine unpersönliche und ungemütliche Atmosphäre der Räumlichkeiten betrifft. Der Lärm der Rückgabeautomaten erinnere an eine Abfertigungshalle, so Besucher im Internetforum der Stadt. Außerdem sind diese so langsam, dass sich vor den Automaten lange Schlangen bildeten.

Von außen gesehen verspricht die neue Bibliothek mehr als sie innen hält. Im Vergleich mit der alten Bibliothek ist sie weniger großzügiger und die Bücher stehen so dicht, dass ein Stöbern nicht nur dadurch ungemütlich ist, sondern auch durch die Beleuchtung. Das kalte Licht von Neonröhren war immer wieder ein Kritikpunkt, genausoo aber die Akkustik, da nicht genug Lärm durch Decken und Wände geschluckt werden.

Am Eröffnungswochenende verzeichnete das neue Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum 5200 Besucher, welches von der scheidenden Bibliotheksleiterin Gabriele Esser als positives Zeichen gewertet. Die Kritik würde mit der Zeit verschwinden, wenn die Leute sich an die neue Bibliothek gewöhnt hätten.

Um einen Neubau gemütlich zu machen, würde es eine Weile dauern, aber das was Gemütlichkeit ausmacht, entsteht erst mit der Zeit. Leider hat man die bequeme alte Sitzgruppe aus dem Eingangsbereich der alten Bibliothek wegen Abnutzung und mangels Stellfläche nicht mitnehmen können.

Das Angebot ist jedoch das gleiche geblieben und es hat auch Verbesserungen gegeben. So besitzt die Kinder- und Jugendbibliothek nun eine eigene Etage. Problematisch für die Kapazitäten der Buchrückgabeautomaten ist, dass jetzt verstärkt Medien zurückkommen, die während der umzugsbedingten Schließung entliehen waren. Fünfzig Prozent des Gesamtbestandes waren ausgeliehen. Allein am Dienstag, dem 14.12. wurden 7000 Buchrückgaben verzeichnet.

Zum Glück funktionierte die Technik stabil, allerdings müssen sich die Nutzer erst daran gewöhnen. Deshalb stehen den Nutzern die Bibliotheksmitarbeiter helfend zur Seite. Doch eine neue Bibliothek ohne neue Technik wäre ein Fehler gewesen. Frau Esser bittet die Bibliotheksbenutzer um Geduld und Verständnis bis sich alles eingespielt hat.

Zur Gemütlichkeit wird sicherlich der Coffee-Shop beitragen und auch die Gewöhnung an die Bibliothek wird sicherlich zu einer Entspannung führen. Um die Bibliothek gemütlicher zu gestalten, bietet sich bei knappen Kassen vielleicht auch ein Kunstwettbewerb an den Schulen an. Die besten Bilder könnten dann in der Bibliothek ausgestellt werden. So bindet man auch Nutzer an die Bibliothek.

Die Kritik in den Foren und Leserkommentaren sollte ernst genommen werden, auch wenn diese aus einem ersten Impuls heraus geschrieben zu sein scheinen. Die ruhigen Antworten von Frau Esser sind hier ein erster Schritt zur Beruhigung. Die Bibliothek sollte vielleicht vor Ort auch um Anregungen und eine Protokollierung der Kritikpunkte sorgen und ihre Nutzer aktiv in eine Behebung der Kritikpunkte einbeziehen. Manchmal reichen kleine Veränderungen, ohne dass gleich am großen Gesamtkonzept geschraubt werden muss.

Quelle:
Gies, Gabi: Bücherei: Unpersönlich und ungemütlich?, Der Westen – siehe auch die Kommentare
Kritik im Bürgerforum von Moers

Die Gefängnisbücherei auf Guantánamo (USA)

“He who does battle with monsters needs to watch out lest he in the process becomes a monster himself. And if you stare too long into the abyss, the abyss will stare right back at you.” Friedrich Nietzsche

Bisher war mir nicht bekannt, dass es im Gefangenlager auch eine Bibliothek (“Delta Camp library“) für die Häftlinge gibt. Unter der Überschrift “Harry Potter and the Prisoners of  Guantánamo” veröffentlichte Huffington Post einen Hinweis auf einen im Time Magazine erschienen Artikel mit der Überschrift  “What Prisoners Are Reading at Gitmo” von Kayla Webley.  Dieser Artikel hat durchaus Unterhaltungswert und vermittelt dem Leser den Eindruck, es handele sich um ein ganz normales Gefängnis. Auch die französische Tageszeitung “Le Monde” und der britische Guardian versuchten medientauglich mit der folgenden Überschrift die vermeintlich allerletzten Geheimnisse des Lagers zu entlocken: “Guantánamo Bay library’s most wanted books? Anything but Barack Obama“.  Bevor ich näher auf die Bibliothek und deren Echo aus den Medien eingehe, sollte ich kurz etwas zum Lager erwähnen. Die Fläche der Halbinsel Guantánamo von 117 km² wird seit 1903 von den USA gepachtet, aber eigentlich verlangt Kuba seit einigen Jahren schon mit Nachdruck die Rückgabe des Gebietes. Ursprünglich sollte das  Lager von Guantánamo im Januar 2010 geschlossen werden.  Aus verschiedenen Gründen wird sich die Schließung aber noch bis auf weiteres hinauszögern. Ende Juni diesen Jahres berichtete die New York Times darüber, dass es immer unwahrscheinlicher wird, dass das Lager Guantánamo vor dem Ende der Amtsperiode Obamas geschlossen wird. Einer Umfrage aus dem März 2010 zufolge, die im selben Artikel zitiert wird, würden 60 % der US-Amerikaner sich wünschen, dass das Lager erhalten bliebe und weiterhin genutzt würde. Für Journalisten, Reporter, Abgeordnete des Kongreßes und anderen Gäste, wird die Bibliothek als Vorzeigeeinrichtung des Gefangenlagers von Guantánamo genutzt, um zu zeigen, dass das Lager eigentlich ein sicherer, menschlicher und von Transparenz gezeichneter Ort ist, wie der Miami Herald am 10.11. 2009 schrieb. Andere “normale” Gefängnisse haben auch Büchereien und verfügen über Einrichtungen, die das Leben in solchen Extremsituationen und in der Isolation von der Außenwelt erträglicher machen, aber wird ein Lager, das gegen die UNO-Menschrechtskonvention verstößt durch eine Bücherei und eine harmlose Berichterstattung “menschlicher” und von der Weltbevölkerung mehr akzeptiert als bisher? Insgesamt verfügt die Bibliothek über 18.000 Medieneinheiten in 18 Sprachen (z.B. Urdu, Usbekisch, Arabisch oder Farsi) bei 176 Inhaftierten. Durch die Verlegung und Entlassung von Häftlingen ist dies ein durchaus beachtlichte Quote (das Verhältnis Medienbestand zu den Nutzern). Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die Harry Potter Bände, von Dan Brown verfasste Bücher, aber auch Klassiker von John Grisham und bis hin zu Agatha Christie. Wenn das Militär Schwierigkeiten hat Titel in einer bestimmten Sprache ausfindig zu machen, kommt das “International Committee of the Red Cross” manchmal zu Hilfe beim Bestandsaufbau zur Hilfe. Weiterlesen

[Zitat] Unkommentiert – 24.10.2007

Nur etwa 15 Prozent der Schulen verfügen über eine eigene Bibliothek, und selbst diese Bibliotheken erfüllen nur selten bibliothekarische Mindeststandards. In den Universitätsbibliotheken fehlen oft die notwendigen Mittel für ausreichende Neuanschaffungen. So müssen Zeitschriftenabonnements abbestellt werden oder Forschungsreihen können nicht weiter bezogen werden. Das entwertet oft den Bestand. Trotz des wichtigen Beitrags der Bibliotheken für die Bildung und das selbstständige Lernen, fehlt in Deutschland – im Gegensatz zu den erfolgreichen PISA-Ländern – die strategische Verankerung der Bibliotheken als Teil unserer Bildungsinfrastruktur. Durchgängige bildungspolitische Zielsetzungen gemeinsam mit dem Bibliothekswesen sind heute weder auf Länderebene noch in der Politik des Bundes in ausreichendem Maße anzutreffen. Meine Meinung ist: Bibliotheken gehören deshalb in Deutschland auf die politische Tagesordnung. […] In den vergangenen Jahren mussten auch die Bibliotheken, Archive und Museen Sparbeiträge leisten. Die Finanzausstattung vieler Institute liegt heute unter dem Notwendigen, die Personaldecke ist dünn geworden. Viele können ihre Aufgaben der Bewahrung und Erschließung nicht mehr in erforderlichem Umfang erfüllen. Hier hoffe ich auf eine Kurskorrektur.

Auszug aus “Ein Freudentag für die Kulturnation” von Altbundespräsident Horst Köhler anläßlich der Wiedereröffnung der Anna Amalia Bibliothek in Weimar


Onleihe – und jährlich grüßt das DRMurmeltier…

Wenn man dem Auftreten des Web-Dienstleisters DiViBib als Anbieter der Onleihe und der Verbreitung seines Angebotes bei Öffentlichen Bibliotheken glaubt, ist ein Überleben der Bibliotheken in einer digitalen Welt nur so möglich. Ben Schwan schreibt beim Blog der Heise Technology Review über die Onleihe, bei der die teilnehmenden Bibliotheken nun einen Teil ihrer Bestände gleich in digitaler Form online anbieten können.

Genauer betrachtet ist das Bild, welches Herr Schwan zurecht zeichnet ernüchternd. Ja, immer mehr Medien liegen digital vor und auch E-Books und E-Book-Lesegeräte erobern einen Markt. Natürlich ist es sinnvoll – nein, es ist notwendig -, dass Bibliotheken hier ein Angebot machen. Bei der Onleihe wird hier ein virtueller Gegenstand ausgeliehen, der dann für eine bestimmte Zeit (Stunden, Wochen) genutzt werden darf. Gegebenenfalls kann man diese Fristen auch verlängern. Das ist analog das gleiche Prinzip wie in der realen Welt und der einzige, mir erschließbare Vorteil liegt darin, dass ich dafür mein Sofa nicht mehr verlassen muss.

Bis jetzt nutzen das Onleihe-System über 130 Bibliotheken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch der Verband öffentlicher Bibliotheken Berlins (VÖBB) hält derzeit knapp 15.000 Medien in dieser Form (VoeBB24) für die Ausleihe und Nutzung bereit. Voraussetzung für die Ausleihe ist der ganz normale Bibliotheksausweis. E-Books, Hörspiele, Filme, Videos und auch E-Paper können dann bequem digital entliehen werden. Gerade die E-Paper wie “Spiegel”, “FAZ”, “Süddeutsche Zeitung” oder das “Manager Magazin” werden sehr gerne genutzt, aber insgesamt ist das Angebot noch nicht zufriedenstellend:

Das Angebot reicht von eher unbekannteren Sachbüchern bis hin zu einigen Bestsellern.

Das Formatproblem konnte seit der Einführung der Onleihe nicht gelöst werden. Ton- und Filmdateien sind durch einen digitalen Kopierschutz (Digital Rights Enforcement) geschützt, welches dafür sorgt, dass Dateien nur mit dem Windows Media Player 11 abgespielt werden können, d.h. dessen Kopierschutz funktioniert zur Zeit nur unter Windows. Besitzer anderer Betriebssysteme sind daher von der Nutzung des Onleihe-Angebots ausgeschlossen. Bei tragbaren Abspielgeräten und Handys, auf die man während der Leihfrist die Medien übertragen kann, müssen ebenfalls mit Windows Media 11 oder mit Windows Mobile arbeiten. Apple-Jünger sehen hier alt aus.

Das Problem ist seit Jahren bekannt, aber es besteht seitens des Anbieters scheinbar / ganz offensichtlich kein Interesse, andere Lösungen zu finden und man richtet sich in den bestehenden Lösungen ein. Die Möglichkeit, überhaupt Zugang zu Informationen zu erhalten, wird dabei den Einschränkungen durch DRM übergeordnet. Bibliotheken akzeptieren diese Einschränkungen mit Hinweis auf die große Verbreitung des Microsoft Betriebssystems und halten somit an einem althergebrachten Geschäftsmodell (1:1 Zugang zu einem Medien) weiterhin fest, anstatt nach tragbaren Online-Lösungen zu suchen. Auf Dauer ist dies so nicht akzeptabel.

Mehr dazu:
Onleihe – eine neue Dienstleistung zahlreicher Bibliotheken, Bibliotheksportal, 11.02.2010
Fenn, Jürgen: Ernüchternde Erfahrungen mit der Onleihe, Schneeschmelze, 25.11.2009
Böhner, Dörte: Onleihe verschärft das Zugangsproblem, 06.10.2009
Hauschke, Christian: Onleihe – Kosten und Nutzen, Infobib, 14.01.2008
Sladek, Reiner: Onleihe nur für Microsoft-User, Telepolis, 03.09.2007

Weit weg von einer barrierefreien Bibliothek

Das Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität zu Berlin sollte so schön werden, eine Vorzeigebibliothek auch für die Benutzung durch Behinderte. Ich erinnere mich da an die erste Vorstellung der Konzeption des Grimm-Zentrums innerhalb eines Seminars zur Auskunft in Bibliotheken, als wir über die baulichen Voraussetzungen sprachen. Jetzt nach Vollendung des wird deutlich, dass man hier bei der Planung versagt hat. Nur fünf Monate nach der Eröffnung des Gebäudes zeigen sich erhebliche Mängel. Gerade Menschen mit Behinderung stoßen immer wieder auf Barrieren, weil Konzepte und Normen an vielen Stellen nicht beachtet wurden, z.B. fehlt ein durchgehendes Blindenleitsystem, schlecht zugängliche Fahrstühle und zu wenig barrierefreie Arbeitsplätze. Immer wieder sind körperbehinderte Studierende auf die Hilfe Fremder angewiesen, an einem Ort, der ihnen eigentlich ein selbstbestimmtes Studium ermöglichen sollte.

Unsere Autorin Doreen Thiede äußerte bereits im Oktober in ihrem Beitrag Kritik an dem Gebäude:

Bei meinem ersten Besuch im Rahmen einer Führung hatte ich den Eindruck, dass es in puncto Barrierefreiheit (Zugang zu den Leseterassen), Akustik (Trichterform der Leseterassen) und Lichtversorgung (Stichwort: selbstreinigendes Dach) durchaus Grund zu Zurückhaltung mit frühen Lobgesängen gibt.

Schon im November gab es eine Protestaktion von Studierenden, die sich mit Augenbinden und Rollstühlen durch das Zentrum bewegten und der Hochschulleitung eine sechsseitige ❗ Mängelliste vorlegten. Daraufhin ordnete HU-Präsident Christoph Markschies Sofortmaßnahmen an, um innerhalb einer Woche die schlimmsten Mängel zu beseitigen. Zudem wurde durch den Akademischen Senatdie Gründung einer Kommission beschlossen, welche ein Konzept für Barrierefreiheit an der HU erstellen sollte. Außerdem wurden kurzfristig Mittel bereitgestellt, um das Gebäude nachzurüsten.

Bisher ist nicht viel passiert. Aus den Sofortmaßnahmen wurden langfristige Pläne und die Kommission besteht bis heute nicht. Einzig die elektrischen Türöffner wurden aktiviert und die Schalter so versetzt, dass sie für Rollstuhlführer einigermaßen erreichbar sind – einigermaßen, da der vorgeschriebene Abstand zur Tür von 50 Zentimetern nicht eingehalten werden.

An den anderen Mängeln arbeitet man noch und will sie laut Präsidium bis zum Wintersemester beseitigt sein, so dass das Gebäude danach barrierefrei gestaltet ist. Dabei hätte man viele Mängel, wie z.B. die fehlenden Handläufe am Treppengeländer, von vornherein vermeiden können. So sind die fehlenden Handläufe ein direkter Verstoß gegen die Bauordnung und wegen ihnen droht der HU eine Geldstrafe von 500.000 Euro.

Der Neubau des Grimm-Zentrums stand schon von Anfang an wohl nicht unter einem besonders guten Stern. So hätte die Humboldt-Universität bereits etliche Jahre vorher diesen Bibliotheksneubau, als die Räume der Staatsbibliothek verlassen werden mussten. Dies war bereits lange bekannt, aber die Genehmigung des Neubaus kam erst auf den letzten Drücker. Falscherweise entschied man sich in den obersten Rängen für eine Lesesaalbibliothek, die den neuen Anforderungen gerade dem durch das Bachelor-/Masterstudium verstärkten Strom von Studierenden vor Ort gar nicht mehr gerecht werden konnte. Alles andere als optimal war auch die Eröffnung des Gebäudes im Oktober 2009.

Fraglich ist, ob man die schwierigen Bedingungen nicht sehen wollte oder konnte. Bei der Bauzustimmung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung waren niemanden die Planungsmängel aufgefallen? Wie geht das? Wer hat da geschlafen?

„Der Senat und die HU sind davon ausgegangen, dass sie ein barrierefreies Gebäude gemäß der Berliner Bauordnung und den einschlägigen DIN-Normen errichten“, erklärt Schwalgin [Abteilungsleiter der Technischen Abteilung der HU, die für den Bau zuständig. Abteilungsleiter]. Die Kritik, die etwa Jürgen Schneider, der Berliner Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung, äußerte, habe die Verantwortlichen nicht erreicht: Die Technische Abteilung sei zu wichtigen Beratungstreffen nicht eingeladen worden, Änderungsvorschläge seien erst viel zu spät eingereicht worden.

Der Berliner Landesbeauftragte forder nun eine sofortige Verbesserung im ganzen Gebäude, doch HU-Präsident Markschiesmahnt Gründlichkeit statt Schnelligkeit an und verspricht nachhaltig beim Umbau über die Mindeststandards hinauszugehen. Das wird wohl teuer für die HU, die nun finanziell für die eigenen Planungsfehler aufkommen muss. Die Kosten, die durch Auslegungs- und Ausführungsfehler des Architekturbüros Max Dudler und der ausführenden Firmen entstanden sind, müssen diese tragen.

In der Ausschreibung für das Gebäude war festgelegt, dass das Gebäude „in allen Funktionen barrierefrei zu gestalten“ ist. Dabei solle so weit als möglich „eine integrative Form“ gewählt werden. Doch schon diese Formulierung sei veraltet, kritisiert Katrin Kienel von der studentischen Sozialberatung. Das Konzept der Integration von Menschen mit Behinderung sei vor Jahren durch das Konzept der Inklusion abgelöst worden.

Das Inklusionsprinzip ist seit März 2007 in Deutschland der gültige Standard, um nach der UN-Konvention von 2006 die behinderte Minderheit als Teil der Gesellschaft zu behandeln und nicht als ein Teil, der eingegliedert werden muss. Die Situation der Menschen mit Behinderung an der HU ist insgesamt schwierig. Viele Gebäude sind für Rollstuhlfahrer auch auf Grund von Denkmalschutzgründen kaum zugänglich.

Etwas macht die derzeitige Situation im Grimm-Zentrum deutlich: Körperlich eingeschränkte Menschen werden durch die Situation vor Ort zu Behinderten gemacht. Dies ist eine unerträgliche Situation. Es muss schnell eine Lösung gefunden werden, um ihnen ein selbstbestimmtes Studium und Arbeiten an der Humboldt-Universität zu ermöglichen und die Bibliothek auch für sie zu einem guten Lernort zu verwandeln.

Quelle:
Stokowski, Margarete: Bibliothek mit Barrieren, via Tagesspiegel (online 14.03.2010/ gedruckt 15.03.2010)

Eine öffentliche digitale Bibliothek für Deutschland ein Muss

So unklar wie die Zukunft der Bibliothek ist, ist doch klar, dass sie dennoch auch in digitaler Form vorliegen muss – nicht sollte und nicht könnte, sondern MUSS. Dass Texte in Zukunft digital sind, kann man sich bei dem bereits heute digitalen Texteaufkommen und dem Hype ums E-Book denken. Die Bibliothek muss sich dieser digitalen Zukunft stellen. Die digitale Zukunft heißt nicht, dass das Gebäude Bibliothek, die gemütlichen und stolzen Lesesäle oder unsere Buchkultur, wie wir sie heute kennen verschwinden, aber die Aufgaben der Bibliothek werden sich ändern. Die Bibliothek muss heute Schritt halten mit der digitalen Revolution und ihre Funktionen anpassen. Sie werden Horte des Wissens bleiben, des alten Wissens, auch des neuen Wissens. Das gelingt jedoch nur, wenn sie den Zugang zu allen Formen der Text- und Wissensproduktion gewährleisten kann. Doch momentan muss man ängstlich zuschauen, wie Bibliotheken zunehmend vom aktuellen Wissen abgehängt werden. Dies geschieht an verschiedenen Fronten.

Für Ulrich Johannes Schneider stehen die Zeichen für ein baldiges Gelingen derzeit nicht gut. Er bezeichnet das Versagen der Bibliotheken und der sie stützenden Institutionen als eklatant. Es gibt mit der “Deutschen Digitalen Bibliothek” (DDB) ein im Dezember 2009 auf höchster politischer Ebene beschlossenes Projekt, welches dieses Jahr starten soll. So richtig losgehen wird es für die DDB wohl erst 2011. Diese digitale Bibliothek soll wie “Google Books” alles Gedruckte, ob Zeitschrift oder Buch, von Gutenbergs Zeit an zugänglich machen. Ein Jahrhundertprojekt, das vor unlösbare Aufgaben oder die Quadratur des Kreises gestellt wird, wirft man einen Blick auf die Anforderungen, die zu bewältigen sind. Hier mal ein Teil der aufgestellten Forderungen/Ziele des Jahrhunderprojekts DDB1, 2:

  • Attraktives Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger
  • Komfortabler und weitestgehend kostenfreier Zugang
  • Zentraler Zugang zu Informationen aus über 30.000 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen (Bibliotheken, Archive, Museen etc.)
  • Alternative für Autoren und Verlage zu “Google books”
  • Nur unter Wahrung des geltenden Urheberrechts

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  1. Über das Projekt DDB []
  2. Deutsche Digitale Bibliothek []

“Libreka! ungeschminkt” bringt die Branchenplattform in die Diskussion

Das Schreiben “Libreka! ungeschminkt” wurde anonym veröffentlicht und erschien zu einem Zeitpunkt, bei dem sich die Buchbranche und vor allem die schöne heile E-Book-Welt sich von der glänzendsten Seite zeigen wollten. Genau zur Zeit der Frankfurter Buchmesse verbreitete es sich wie ein Lauffeuer. Dieses Schreiben wurde vom Verleger-Ausschuss in der heutigen Sitzung im Frankfurter Buchhändlerhaus zum Anlass genommen, intensiv über die Branchenplattform libreka! zu diskutieren.

Wohl erwartungs gemäß ist, dass MVB-Geschäftsführer Ronald Schild die Meinung vertritt, libreka! weise Erfolge vor und man hätte inzwischen auch bei den Endkunden einen größeren Bekanntheitsgrad erreicht. Ich kann mir hierbei irgendwie nicht den Gedanken verkneifen, dass schlechte Publicity immer noch besser als keine Publicity ist und so die Etablierung eines Markennamen unterstütz. Lobbyfrontmann Matthias Ulmer (stellv. Vorsitzender des VA; Ulmer Verlag) kam natürlich beim Jonglieren der Zahlen bezüglich des Soll- und Ist-Standes des Projekts – wie kaum anders zu vermuten – zum Ergebnis, dass libreka! im Marktvergleich ziemlich gut dastehe. Die Frage dabei ist immer, mit wem man sich vergleicht.

Eine kritischere Stimme scheint hier Karl-Peter Winters (Vorsitzender des VA; Verlag Dr. Otto Schmidt) erhoben zu haben, der die Skepsis der eigenen Branche gegenüber libreka! beunruhigend findet. Man sei dem ursprünglichen Ziel, die beste Volltextsuche zu schaffen, bisher nicht gerecht worden. Nun vermutlich liegt das auch daran, dass kommerzielle Verlustängste dem doch erheblich entgegen standen. Statt Neugier zu wecken, kann man wohl sagen, hat es die Plattform geschafft, viele ihrer potentiellen Wiederholungstäter bei deren ersten Besuch dauerhaft abzuschrecken. Hinter den Kulissen scheint es eine mangelhafte Kommunikation zu geben und das wirkt sich eben auch auf den Service aus.

Die Qualität der Basisfunktionen von libreka! müsse verbessert, mit den Verlagen müsse stärker als bisher kommuniziert werden, so Winters. Der VA-Vorsitzende traf damit die Stimmung vieler Sitzungsteilnehmer.

Derzeit scheitert libreka! wohl auch ein der “vernünftige(n) Erwartungshaltung”, für die Ronald Schild plädierte. Dass die “Erwartungshaltung” vielleicht zu hoch war mit den vollmundigen Ankündigen, ist nicht zu verdenken. Google und Google Books ist durch (Todes- oder Über-)Mut zu einer entsprechenden Bekanntheit gelangt, da kann man sich denken, dass man mit der Zögerlichkeit deutscher Verlage nicht gleichen Erfolg in so kurzer Zeit erreichen kann. Gewiss ist die personelle und finanzielle Ausstattung der MVB nicht mit Google oder Amazon vergleichbar, aber eigene Wege zu beschreiten ist immer risikoreich. War man denn eigentlich dazu bereit, ein wirkliches Risiko auf sich zu nehmen oder hat man sich hier nicht im eigenen Elan durch zögerliche Bedenken selbst ausgebremst? Dieser Kritikpunkt ist sicherlich ehrlich, wirkt aber wie ein verzweifelter Verteidigungsschlag nach der eigenen positiven Bewertung seines Produkts:

Außerdem würden der MVB häufig digitale Versionen von Titeln geliefert, die mit erheblichem Aufwand nachbearbeitet werden müssten, um auf libreka! als E-Book verkauft werden zu können.

Die Kritik von Vittorio E. Klostermann (Vittorio Klostermann Verlag), Albrecht Hauff (Thieme) und Hans Freiwald (CW Niemeyer Buchverlage) wird hoffentlich ernst genommen, denn sonst kann man das Projekt libreka! als gescheitert abhakten. Sie stellten fest, dass zwischen der öffentlichen Wahrnehmung der Plattform und der Selbsteinschätzung des Verbands Welten liegen. Hierzu ist es wichtig, dem jetzt intensiv gegenzusteuern, um zu verhindern, dass Verlage das zu sinken drohende Schiff verlassen.

Bernd Weidmann (Die Werkstatt) plädierte dafür, das anonyme Papier nicht als bloße Schmähschrift abzutun und sich in die Situation der Kritiker zu versetzen.

Eine sachliche Bewertung der vorhandenen Unzulänglichkeiten bei libreka! wird schwer werden, zumal jetzt mehr und mehr Emotionen mitschwingen. Die Defizite in der Kommunikation abzustellen und die Missstimmung in der Branche besser wahrzunehmen ist einer der wichtigsten Ansatzpunkte. Zudem sollte auf die Wahrnehmung der Kunden und der Konkurrenz (wenn man Bibliothekare dazu zählen möchte) frühzeitiger geachtet werden. Bereits 2007 wurde da an den Angeboten von libreka! nicht unbedingt ein gutes Haar gelassen.

Kommentar zu:
Diskussion um libreka! via Börsenblatt.net

Onleihe verschärft das Zugangsproblem

Das E-Book setzt sich durch. Immer mehr wollen daran teilhaben. Es ist naheliegend, dass auch öffentliche Bibliotheken die Möglichkeit anbieten sollten, Zugang zu E-Books zu erhalten. Bis jetzt erschweren jedoch die Ängste der Rechteinhaber vor unerlaubten Kopien, die bestehenden Rechsprobleme und vor allem finanzielle Schwierigkeiten den einfachen Zugang zu elektronischen Verlagsprodukten.

Es scheint momentan ein Angebot zu geben, das aber für öffentliche Bibliotheken interessant ist. Immer mehr von Österreichs Büchereien nutzen digitale Dienst unter Namen wie “Onleihe”, “Digitale Stadt-Bibliothek” und “Bibliothek Digital”. Der Kampf um die Aufmerksamkeit der Kunden im digitalen Zeitalter hat begonnen und die Bibliotheken wollen mit ihren Online-Diensten dabei sein, Zugang zu E-Books, Hörbüchern, Filmen, Musik sowie elektronische Magazinen und Zeitungen in Form einer Online-Ausleihen ermöglichen.

Seit Frühjahr 2009 sammeln die Büchereien der Städte Salzburg und Graz Erfahrungen mit dem Onleihe-Angebot der deutschen ekz-Tochter DiViBib. 2010 wollen die Wiener Büchereien und die Stadt Linz die Onleihe ebenfalls anbieten. Innsbruck wartet nur noch auf eine Finanzierungszusage für dieses Angebots.
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