CfP für 027.7 Zeitschrift für Bibliothekskultur: Bibliotheken als Mikrokosmen eines zeitgemäßen Verhältnisses zwischen Staat und Zivilgesellschaft

Auf eine sehr interessante Call for Papers Thematik machte der Leiter der Campus-Bibliothek in Muttenz (Schweiz), Herr Andreas Ledl, aufmerksam. Die Gastherausgeberin dieser Zeitschrift wird Frau Beate Kutschke  (Kultur- und Musikwissenschaftlerin, Paris Lodron Universität Salzburg) sein:

“Die zunehmende Digitalisierung auf beinahe allen Ebenen stellen Bibliotheken vor große Herausforderungen. Infolgedessen blieb ein anderer zentraler Aspekt öffentlicher und wissenschaftlicher Bibliotheken, ihr Verhältnis zu den Nutzer*innen, in den letzten Jahren im Großen und Ganzen außerhalb des Blickfelds. Bibliotheken sind soziale Mikrokosmen, die über das Verhältnis zwischen Staat und Zivilgesellschaft Auskunft geben. Dieses Verhältnis – das gegenwärtige-reale und das zukünftige-begehrte – wollen wir im Herbst-Heft von 027.7 untersuchen und diskutieren.

  • Das Verhältnis zwischen Bibliothek und Nutzer*innen als Abbild eines Obrigkeits- und/oder Dienstleistungsstaats
  • Über-/Unterordnungsverhältnis oder Kooperation auf Augenhöhe
  • vorgegebene Regelungsregime vs. Mitbestimmung und Nutzer*innenbeirat
  • Sinn und Zweck traditioneller Regelungen wie Mahngebühren und Fristverlängerungen im digitalen Zeitalter
  • Bibliotheken als Orte der (subliminalen) Sozialdisziplinierung mit Hilfe von Sanktionen (‚Punitivität‘)
  • Nutzer*innen als Bedrohung von Bibliotheken
  • Nutzer*innen und Bibliotheksmitarbeiter*innen in Interaktion miteinander: das eigene Rollenverständnis und die Rollen, die den jeweils ‚Anderen‘ zugeschrieben werden (gegenseitige soziale Ressentiments?)”

Die Länge eines Beitrags kann maximal 30.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) betragen. Bis zum 4. April ist es möglich ein Abstract von höchstens 250 Wörtern an Frau Beate Kutschke (Kultur- und Musikwissenschaftlerin, Paris Lodron Universität Salzburg) zu senden: beate.kutschke@gmx.de

[Infografik] Was einen guten Bibliotheksservice im 21. Jahrhundert kennzeichnet


Quelle: CILIP: The value of public libraries

Was ist Design Thinking?

Design Thinking in 150 Sekunden erklärt.

Jugendliche brauchen Bibliotheken

[Bildzitat] Unkommentiert – Entstehungsjahr unbekannt

Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste

In der Serie “Ich mach’s” von BR Alpha werden verschiedene Berufsbilder vorgestellt. Auf der Fanseite von bibliothekarisch.de wurde am 25.08. auf die Arbeit von Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in Bildagenturen verlinkt. Leider kommen in dem folgenden Video keine männlichen Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste vor, die ich schon mal in Berlin beispielsweise kennen lernte. In Bayern lernte ich ebenso mal einen kennen, aber sie sind extrem unterrepräsentiert.

Die Bildungsberatung in der Bücherei Mürzzuschlag

Das Bildungsnetzwerk Steiermark bietet steiermarkweit eine persönliche Bildungs- und Berufsberatung an. In diesem Fernsehbeitrag von MürzTV sehen Sie das Angebot am Beispiel der Bildungsberatung in der Bücherei Mürzzuschlag.

Meine persönliche Rückschau auf den BID-Kongress 2013 (Teil 3)

Der zweite Tag begann unter anderem mit der Session “Was Ihr Wollt” – Nutzerforschung in Bibliotheken, die von Ulla Wimmer (HU Berlin) moderiert wurde. Dabei möchte ich eigentlich vor allem auf den Vortrag von der Ethnologin und Bibliothekarin Corinna Haas eingehen, die in einer Einführung Ethnographische Methoden in der Bibliotheksforschung vorstellte. Besonders bemerkenswert war, dass bereits Pierre Bourdieu als einer der ersten weltweit 1965 “The Users of Lille University Library” verfasste, was viele Jahre in der anglo-amerikanischen Welt und darüber hinaus wohl kaum jemand zur Kenntnis nahm. Er untersuchte die Bibliotheksbenutzung als Perfomance im Raum und griff als Vorreiter auch Fragestellungen um das Thema “Informationskompetenz” auf. Weitere Infos zum Originaltext hier:

Les utilisateurs de la bibliothèque universitaire de Lille, in Rapport pédagogique et communication, Bourdieu, Passeron, Saint-Martin (eds.) Mouton, Cahiers du Centre de sociologie européenne, 2, 1965, p.9-36; aussi, Les temps modernes, 232, septembre 1965, p.109-220

Doch nach einer kurzen Recherche, stelle ich schon fest, dass es noch mindestens ein weiteres ethnografisches Projekt an einer Universitätsbibliothek in Frankreich gibt, das Anthrolib nicht verzeichnet. 2008 wurde an der “Bibliothèque universitaire centrale de l’Université Toulouse Le Mirail” eine “enquête ethnographique” durchgeführt. Die Publikation hierzu ist “Du lecteur à l’usager”: Ethnographie d’une bibliothèque universitaire aus dem Jahr 2010, welche von der Soziologin Mariangella Roselli und Marc Perrenoud verfasst wurden. Ein 33-seitiger Fachartikel “Formes de réception et d’appropriation des ressources numériques en milieu étudiant” von Roselli zur ethnografischen Untersuchung in Toulouse findet sich unter folgendem Link. Eine lesenswerte Rezension zu diesem Buch findet sich auf der Internetseite von “La Vie des Idées”, wo auch erwähnt, welche Nutzertypen Roselli und Pernoud die B.U. in Toulouse frequentieren. Dabei wird auch auf die Feminisierung des Bibliothekspersonals eingegangen, was einer kritischen Betrachtung unterzogen wurde.

Weitere Erkenntnisse aus dem Vortrag waren, dass es bislang erst insgesamt etwa 60 Projekte ethnografischer Forschung in bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Einrichtungen gab, wovon sehr viele in den USA an der Universität von Rochester durchgeführt wurden, wie auf der Webseite von Anthrolib der eben genannten Einrichtung zu sehen ist.  Dabei waren das sehr unterschiedliche Herangehensweisen von Untersuchungen zur “Information infrastructure in rural libraries in Romania” bis hin zu “How children are using computers”. Hierbei fielen für mich neue Fachausdrücke wie “Participatory Design” oder Space Design, die im bibliothekarischen Bereich bei der Anwendung ethnografischer Methoden einen Schwerpunkt bilden. Werden ethnografische Methoden außer am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaften an der HU Berlin auch an Hochschulen gelehrt? Aufgrund der Tatsache, dass die Vortragsfolien nun schon online sind, will ich nur noch auf die letzte Folie eingehen. Dabei warf Haas einige Fragen auf, die für die weitere Bibliotheksarbeit und -forschung zukünftig eine Beantwortung verlangen: “Brauchen wir mehr Bibliothekare, die ethnographische Methoden in ihrer Einrichtung anwenden oder mehr Ethnografen ( wie Corinna Haas oder Frank Seeliger)? Wer ist überhaupt in der Lage solche Studien durchzuführen? Wie ist bislang hierzu die Interessenlage oder die Finanzierung?”

Sie plädierte dafür ethnografischen Methoden auch in Schulbibliotheken und öffentlichen Bibliotheken auszuprobieren, was bislang noch zu wenige weltweit “wagten”. Warum eigentlich?

Der anschließende Vortrag “Von der Ethnography zum Participatory Design: Qualitative Nutzerstudien als integraler Bestandteil in der (Weiter-)entwicklung bibliothekarischer Services von Kerstin Schoof & Frank Seeliger ist leider noch nicht online. Schorf benannte des Dialog und die teilnehmende Beobachtung als zentrale Elemente, um Rückschlüsse auf neue und geforderte Dienstleistungen der eigenen Einrichtung zu ziehen. Participatory Design wurden in dern 1970er und 1980er Jahren in Skandinavien entwickelt und sieht vor, User/Nutzer systematisch in Planungs- und Gestaltungsprozesse mit einzubeziehen. So wurde bei der Planung des Urban Media Space in Aarhus (Dänemark) die Bürger und Mitbürger (Nutzer- und Nicht-Nutzer von Bibliothek) integrativ mit eingebunden. Dies geschah z.B. mittels Medthoden wie dem World Café und Village Square, aber auch Befragungen. Diese partzipatorische und demokratische Element wäre sicherlich auch für den Neubau der Zentral- und Landesbibliothek unbedingt von Nöten, da viele die Entscheidung für die Errichtung in Tempelhof als autoritativ bezeichnen und deshalb einen Bau mehr um Zentrum der Hauptstadt fordern.

All research is problematic, because it’s historical. It’s like looking out the back of a car.” Terry Leahy

Beim letzten Vortrag dieser Session, den ich sah, ging es um die Neubauplanungen der UB Marburg insbesondere durchgeführte Benutzerumfragen, deren Ergebnisse exakt die einer geisteswissenschaftlich geprägten Universiät widerspiegeln. Begonnen wurde mit dem oben genannten Zitat eines früheren Tesco-Mangers, wenn ich mich richtig erinnere. Der Direktor Hubertus Neuhausen berichtete von 3 Benutzerumfragen, die er im Laufe mehrere Jahre von Mitarbeitern am IBI der HU Berlin durchführen ließ, deren Service er ausdrücklich lobte und weiterempfahl.  Anschließend bewertete deren Ergebnisse, die durchaus Unterschiede aufwiesen, wobei er Interpretationen und Deutungsmöglichkeiten benannte. Für die Nachmittagssessions, welche ich besuchte, werde ich einen weiteren vierten Blogeintrag verfassen.

Zukunftswerkstatt lädt ein: Eli Neiburger im Februar 2013 in Deutschland

Wenn es Bibliotheken nicht bereits gäbe, würde man ihre Einrichtung heutzutage nicht mehr erlauben.” Eli Neiburger

Das Zitat stammt aus Neiburgers Vortrag “Libraries are screwed”, der in der deutschsprachigen Biblioblogosphäre mehrmas zitiert wurde.

Christoph Deeg verkündete letzten Donnerstag über mehrere Kanäle das diesjährige Weihnachtsgeschenk der Zukunftswerkstatt an die Bibliothekswelt in Deutschland:

“Im Februar 2013 werden wir den US-amerikanischen Bibliotheksexperten Eli Neiburger in Deutschland zu Gast haben.”

Auch dieses Jahr wird es eine Tournee geben. Neiburger ist Associate Director für  IT  und Production an der  Ann Arbor District Library. Sein Forschungsinteresse gilt der Weiterentwicklung von öffentlichen Bibliotheken. Er ist Experte zum Thema Gaming und beschäftigt sich mit möglichen Antworten auf die Frage, wie Gaming die Arbeit von öffentlichen Bibliotheken bereichern kann. In den USA hat sich inzwischen ein sogenannter “National Gaming Day” etabliert. Neben der US-Botschaft (in Berlin) ist auch die Organisation des Gaming-Days Kooperationspartner der Zukunftswerkstatt. Letztere plant den Aufbau einer Deutsch-Amerikanischen Gaming-Liga für Bibliotheken.

Neiburgers Forschungs- und Themenschwerpunkte gilt neben Gaming, noch eBooks und neue Raum- und Veranstaltungskonzepte. Neiburger ist, wie ich bereits am 22. Februar diesen Jahres hier postete,  Preisträger des “Movers and Shakers Awards” 2011 in der Kategorie “Tech Leader”.

An folgenden Orten sind Vorträge mit Eli Neiburger geplant:

Berlin: 11.02.2013
Karlsruhe: 13.02.2013
München: 14.02.2013
Köln: 15.02.2013

Was sicherlich besonders reizvoll ist, wäre Eli Neiburger nach dem offziellen Vorträgen zu treffen und ihm Fragen zu stellen, was im Rahmen eines Restaurantbesuchs ebenso möglich sein wird.

Zusätzlich wird die Zukunftswerkstatt die Vorträge aufzeichnen und sicherlich auf deren Blog  www.zukunftswerkstatt.org posten.

Für all jene, die aus zeitlichen Gründen oder aus Neugier nicht mehr so lange warten wollen bzw. können, poste ich an dieser Stelle einen Vortrag von Neiburger, der vermutlich sogar mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit in Deutschland inhaltlich so ähnlich strukturiert sein wird: “Text, Tech, & Teens in This CenturyWeiterlesen

Library Heist: Ein Kurzfilm

“You don’t need to go to great lengths to get information. Just ask your local reference librarian.” Fakultät für Informationswissenschaften der Universität Toronto

Dieses Video wurde im Winter 2012 von Studenten im Seminar “Introduction to Reference” mit Mike McCaffrey entwickelt. Weitere Beteiligte und Darsteller sind Jae Hwang, Darrell Joyce, Pam Murray, Emily Porta und Mari Vihuri.

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